Das Abtrennen eines Unterwasserschiffs bei einem fertig gebauten Modell ist tatsächlich ein sehr heikles Unterfangen, zumal dann, wenn es keine zuverlässige Wasserlinie am Rumpf gibt. Ich habe das jetzt allerdings schon ein halbes Dutzend Mal und mehr gemacht und entwickle eine gewisse Routine. Die wichtigste Regel ist, sich mit der Trennscheibe von der angestrebten Wasserlinie einigermaßen weit entfernt zu halten. Das Werkzeug ist einfach schwer zu händeln. Es neigt dazu, auszubrechen, das Schlimmste aber ist der Umstand, dass die Trennscheibe das Material mehr schmilzt als dass sie es sägt. Man muss den besten Winkel herausfinden, in dem man es hält, und den richtigen Druck – dann geht es vielleicht wenigstens ein paar Zentimeter gut, bis das Ding sich wieder ins Material frisst. Es war dann allerdings eine große Genugtuung, das Modell nach anderthalb Jahrzehnten endlich frei auf einer Wasserplatte arrangieren zu können, notwendige Voraussetzung für entsprechende Fotos.
Während die Seitenteile des Heckaufbaus trocknen, hatte ich Zeit genug, mit der Stütze für das Sonnensegel unzufrieden zu sein. Es ist eine äußerst heikle Konstruktion, für die es am Korpus des Aufbaus keinerlei Orientierungspunkte gibt, geschweige denn sichere Befestigungshilfen. Das ist definitiv ein Manko des Bausatzes. Hier wie an anderen Stellen ist er einfach nicht zu Ende konstruiert. Dabei kommt ja nicht nur den figürlichen Ornamenten, sondern auch einfachen konstruktiven Elementen eine ästhetische Funktion zu. So sollten die Stützen des Sonnensegels die senkrechten Linien des Aufbaus, also die Balken zwischen den Fenstern, in der Richtung nachvollziehen. Bei mir kommt jetzt noch dazu, dass das Seitenteil stärker vertikal strukturiert ist. Meinen ersten Versuch, im Hintergrund zu sehen, hatte ich zwar wohlweislich abnehmbar gestaltet, aber ästhetisch befriedigen konnte er letzten Endes nicht. Zu schief und krumm, teils natürlich auch mein Verdienst. Ich hatte ihn zwar mit zusätzlichen Latten in Längsrichtung ausgestattet, wie man sie auf anderen Modellen und im Bauplan der Freunde des Pariser Marinemuseums findet, aber die liefen, orientiert am einzigen dergestaltigen Bausatzteil, nicht parallel zur überdies leicht geschwungenen Oberkante der Fensterzeile. Wieder eine Schwäche des Bausatzes, gegen die ich nicht entschlossen angegangen bin.
Ihr seht, was ich jetzt unternommen habe. Abformung der Stützen ohne die falschem Einkerbungen für das Bausatzteil; Aufbau unmittelbar auf der Oberkante des Heckaufbaus. Gesichert und verklebt mit der Laufplanke sind sie stabil genug, um mit einem Schleifklotz bündig geschliffen zu werden. Jetzt überlege ich, ob ich runde Stäbe oder Vierkantbalken auflegen oder einarbeiten soll. Verschiedene Modelle im Netz zeigen verschiedenen Lösungen. Vorschläge sind immer willkommen. Schmidt wünscht schöne Zeitumstellung
Die fast vollständig neu aufgebauten Sonnensegelstützen sind bis auf die abschließende Farbbehandlung fertig. Ich habe mich bei der Abdeckung in Längsrichtung für Latten entschieden, die aufliegen. Vorbild waren einige Holzmodelle der Reale im Netz. Ziemlich langwierig war das Bemalen des fertig verklebten Teils, das sich jetzt nicht mehr wie sein Vorgänger vom Korpus abheben lässt. Dafür sind die Verbindungen zum oberen Abschluss des Heckaufbaus sauber verleimt und verschiffen. Der Farbauftrag tut ein Übriges.
Weitere Fotos vom jetzigen Zustand. Nun sind noch letzte Farbarbeiten und Ausbesserungen zu leisten, dann geht das Modell in die Trocknungsphase, bevor die zum Teil sehr heiklen (Ornament)Bereiche abschließend mit Ölfarbe behandelt werden können. Außerdem sind noch eine Reihe von Einzelteilen zu fertigen, darunter die Boote und die seitlichen Geschütze.
Und was macht man, wenn gerade nichts großes auf der Werkbank liegt? Man holt sich was. Kürzlich war es mir zu meiner großen Überraschung möglich, eine dritte Reale zum Preis von knapp über 40 € im Netz zu ersteigern. Ich hatte nicht sehr hoch geboten und war recht erstaunt, als ich den Zuschlag bekam. Durch die Erweiterung meines „Hafens“ ist Platz für ein drittes Exemplar. Diesmal wollte ich beim Zusammenbau der seitlichen Ausleger aus allen Fehlern lernen, die ich bislang bei dieser schwierigen Arbeit begangen habe. Lange darüber nachgedacht, wie ich es besser (und vielleicht sogar richtig) machen könnte. Endlich einen Weg gefunden: Ich habe den äußeren Abschluss, der dummerweise aus zwei Stücken besteht, sorgfältig zusammengeklebt, mit einer versenkten Schiene aus Polystyrol. Dann habe ich ihn mit Draht an dem vordersten und hintersten Auslegerspant befestigt und ausgerichtet. Anschließend habe ich einige weitere Spanten so montiert, dass sie an dem Abschlussbalken anliegen und der weiterhin gerade blieb. Die Nummern dieser Spanten habe ich auf das Deck geschrieben. Nun konnten einer nach dem anderen die anderen Spanten auf das Deck geklebt werden, vorher am Balken ausgerichtet, aber noch nicht mit ihm verklebt. Man muss höllisch aufpassen, die Spanten nicht zu verwechseln. Ich löse immer nur den einen vom Gussgrat, den ich als nächsten zunächst ein wenig anschleifen und dann einsetzen will. Die Passform ist ganz respektabel, allerdings muss man bei jedem Stand aufs neue kontrollieren, ob der kleine Pin im Auflagebereich tatsächlich richtig in das Loch im Deck passt. Hier gibt es etliche Ungenauigkeiten, die man ausgleichen muss, etwa durch eine Halbierung des besagten Pins, die es erlaubt, den Spant wenige Zehntelmillimeter weiter in Richtung Deckskante zu versetzen.
Aufmerksame Beobachter werden bemerken, dass alle Teile noch ihre absolut nicht überzeugende Bausatzfarbe besitzen. Ein Teil der Bausätze der Reale ist komplett in grauen Plastik gehalten, ein anderer Teil mehrfarbig: blau, rot, hellbraun, dunkelbraun, gold. Ich halte das für Blödsinn, führt es doch unter anderem dazu, dass der blaue Rumpf am Heck durch ein hellbraunes Teil ergänzt werden muss. Um eine einigermaßen ansehnliche Farbgebung zu erreichen, muss das Modell vor dem eigentlichen Anstrich sorgfältig grundiert werden. Ich habe im Gegensatz zu den Vorgängermodellen zunächst einmal alles unlackiert gelassen, um die bessere Klebewirkung des Kunststoffklebers beim Zusammenbau zu nutzen. Und im Hintergrund wartet meine neu aktivierte Airbrush bereits ungeduldig darauf, ihren Job zu machen. Schmidt
Nachdem ich den Zusammenbau der ersten Galeere vor über zehn Jahren weitgehend vergessen und beim Zusammenbau der zweiten ziemlich herumgestümpert habe, weil ich alles besser wissen und besser machen wollte, habe ich jetzt beim Zusammenbau der dritten vorher eingehend nachgedacht und schließlich auf die konstruktiven Qualitäten des Bausatzes gesetzt. Wie auch immer. Jedenfalls vollzog sich der Aufbau des Auslegers in geradezu atemberaubender Geschwindigkeit. Den äußeren Balken als Anschlag provisorisch montiert, konnten die einzelnen Spanten nahezu perfekt ausgerichtet werden. Das zeigt auch der kritische Blick am Ende den Balken entlang. Etwas Nachhilfe war hier und da beim abschließenden Verkleben des Balkens nötig, aber wesentlich weniger, als ich eigentlich erwartet hatte. Ich tue vielleicht gut daran, mich bei den Konstrukteuren des Bausatzes (Mitte der 1970er Jahre, ob wohl noch jemand am Leben ist?) für gelegentlich überzogene Kritik zu entschuldigen. Bedenkt man, dass das alles von Hand konstruiert worden ist, jedenfalls ohne Computerunterstützung, dann ist die Passform beeindruckend. Man muss allerdings bei diesem Modell immer darauf achten, was der Einbau eines Teils für den Einbau anderer Teile bedeutet. Es gibt nur sehr wenige "geleitete" Verbindungen, man muss den rechten Platz selbst suchen.
So gut der Job der Konstrukteure war, so sehr lässt der der Formenbauer und der Gussbeauftragten doch gelegentlich zu wünschen übrig. Dass das Modell die Königin der Auswurfmarken und Sinkstellen ist, wird in praktisch jedem Baubericht betont. Der Guss In verschiedenen Farben ist nun vollends Schwachsinn, weil dadurch Teile, die in verschiedenen Farben gegossen sind, aufeinandertreffen, um dieselbe Farbe zu bekommen. Das ist, diplomatisch formuliert, kontraproduktiv. Hier noch ein Beispiel für eine solche Farbverwirrung ebenso wie für die heikle Beziehung der Teile zueinander.
Aber durch Probieren kriegt man das alles hin, spätestens beim dritten Modell. Schmidt