Nach einer wohlverdienten Verschnaufspause will ich mal wieder ein Modell bauen. Kein sehr anspruchsvolles, sondern eine einfache nordamerikanische Sloop. Die Sloop war das gebräuchlichste Fahrzeug im Küstenverkehr, denn Schoner und Briggs waren teurer bei der Herstellung und im Unterhalt. Gelegentlich führten diese nur ca. 20 Meter langen Segler auch Atlantikfahrten aus. Bild 1 zeigt eine solche Sloop. Es ist die 1741 in Virginia gebaute "Mercator". Ihre Risse sind uns erhalten geblieben, denn sie war das erste nordamerikanische Schiff, das von der Royal Navy übernommen wurde. Das typische Merkmal dieser in der Chesapeake Bucht gebauten Fahrzeuge ist das tonnenförmige Dach der Heckkabine. Meine neue Sloop wurde hingegen 1792 in Massachusetts gebaut. Sie war das erste einmastige Schiff, das die Welt umsegelte und zwar von 1794 bis 1796. IMG_3595.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 1783 war der Unabhängigkeitskampf der 13 Gründerstaaten vorüber, die USA waren der militärische Sieger, aber auch der ökonomische Verlierer. Der Staat war hoch verschuldet, die Bevölkerung verarmt und der wichtigste Handelspartner, England, war weggebrochen. Kaufleute in den Hafenstädten suchten nach neuen Handelsrouten. Einige wenige Schiffe hatten inzwischen den Handel mit China aufgenommen und hohe Gewinne mit dem Verkauf von importiertem Tee, Seide und Porzellan erzielt. Bostoner Investoren um den Kaufmann Crowell Hatch wollten in die Chinafahrt einsteigen, aber den "Abfluss" von Gold vermeiden. So planten sie einen Dreieckshandel, der später die Bezeichnung "Golden Round" erhielt. Sie wollten Schiffe aussenden, mit denen an der Pazifikküste Nordamerikas billig Pelze eingetauscht werden sollten. Diese Pelze, vornehmlich Otterpelze, sollten dann in chinesischen Häfen angeboten werden. Es war seit Kapitän Cooks dritter Expedition bekannt, dass dort eine hohe Nachfrage nach Pelzen bestand. Maritime_Fur_Trade-WorldContext.png - Bild entfernt (keine Rechte)Straße_von_Anian.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Pelzhandel im hohen Norden dieses Kontinentes war in den Händen zweier britischer Handelsgesellschaften( 1). Die eine war die North West Company, die ihre Zentrale in Montreal hatte, die zweite war die Hudson´s Bay Company. Sie verfügten über voyageurs - Waldläufer, Ruderer, Fallensteller-, residents - Verwalter eines Handelsposten, die ganzjährig dort lebten- und über Kontakte mit Indianern. Die Felle wurden zu den Handelsposten gebracht und ein Mal pro Jahr nach Grand Portage am Lake Superior befördert, bzw zur Hudson´s Bay. Beide Pelzhandelsgesellschaften beeilten sich die North West Coast, also die Pazifikküste, zu erreichen, um das Gebiet für sich zu sichern und um die Staatsgrenze festzulegen. Im Auftrag der North West Company erreicht Alexander MacKenzie 1792 über den Peace River die Küste, 1808 gelangte Simon Frazer über den Frazer River etwas nördlicher an den Pazifik. MacKenzie war ein Jahr vorher schon an ein Meer gelangt, Ebbe und Flut waren klar erkennbar. Es war aber das Arktische Meer. Den Fluss, dem er gefolgt war, nannte er darauf Disappointment River. Die Pazifikküste im Norden war weitgehend unbekannt. Spanische Segler fuhren nur bis in die Höhe von San Franzisco, darüber hinaus war terra incognita. 1579 war Francis Drake mit der Golden Hind und einer aufgebrachten spanischen Galeone hier im hohen Norden gewesen. Er wollte durch die Straße von Anián - rote Linie- in den Atlantik vorstoßen. Die Passage hat er aber nicht gefunden und entschied sich für die Pazifiküberquerung. Bild 4 zeigt eine Nordamerikakarte von Guillaume Sanson aus dem Jahr 1687 mit der Anián Straße. Das hätte unser Dunkelmann auch einstellen können in seinem Bericht von der "Vergoldeten Hirsch-in". Hab ich aber weder in der Recherche noch im Baubericht aufgefunden, schade! 1776 gelangte James Cook auf seiner dritten Reise in diese Gefilde. Auch er war auf der Suche nach der Nord West Passage. Seine Reise lag erst kurz zurück und die Berichte über den Fellreichtum trugen zur Entscheidung der Bostoner Investoren bei.
(1) Siehe dazu auch meine lesenswerten Ausführungen über die Ketsch Nonsuch (1650) und über die Brigg "General Hunter"(1806)
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Mein gudster Dunkelmann, Ist halt schade, dass du das mit der worklife balance nicht auf die Reihe kriegst.
Die Bostoner Investoren rüsteten 2 Schiffe aus und beluden sie mit Tauschwaren - Töpfen, Beilen, Messern, Nadeln, Glasperlen, ..- , Verpflegung und Ausrüstung. Eines war ein 25 m langer Dreimaster, die Columbia. Ihr eigentlicher Name war Columbia redivia (wiedererstanden), denn bereits 1787 war das 14 Jahre vorher gebaute Schiff großflächig renoviert worden. Sie wurde von dem Pelzhändler John Kendrick geführt. Das Begleitschiff war die einmastige Sloop Lady Washington (Länge 22 m). In der Literatur wird sie auch als Brigg/Brigantine geführt. Tatsächlich wurde der Segler erst unterwegs in Macao (China) zum Zweimaster umgetakelt. Ihr Kapitän war Robert Gray. Die Abfahrt fand im September 1787 statt. Bei den Falklandinseln wurde Station gemacht, anschließend wurde Kap Hoorn umrundet. Die Segler verloren sich aus den Augen, erst am Ziel trafen sie sich wieder. Inzwischen war die Mangelkrankheit Skorbut ausgebrochen. Die kleine Sloop war das schnellere und wendigere Fahrzeug. Sie erwies sich als sehr nützlich, da sie in Buchten und Mündungen einfahren konnte. Die Eingeborenen zeigten sich freundlich und brachten viele Pelze. Was man für eine Bucht hielt, erwies sich als Mündung eines mächtigen Flusses, dessen Einfahrt durch eine Barre (Schwemmmaterial) blockiert war. Der Fluss wurde Columbia River genannt, nachdem Kapitän Gray schließlich doch die Barre überwunden hatte. Die Schiffe und Besatzungen überwinterten auf Hawai und trennten sich, nachdem die Kapitäne gewechselt hatten. Gray segelte mit der reich beladenen Columbia nach China, später durch den Indischen Ozean und über das Kap der Guten Hoffnung in den Atlantik. Im August 1790 ankerte die Columbia wieder im Hafen von Boston. 0076columbiatp_r.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Reisebericht der Expedition nach dem Logbuch von Robert Haswell, 3. und später 2. Offizier Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Da habe ich nun 2 Artikel zu Papier gebracht. Die üblichen Verdächtigen haben geliked. Uwe und Robert haben gelacht- 1 x - 3 x Sie hätten auch schreiben können:" Thema verfehlt !" Es soll um die Sloop "Union" gehen und die schwimmt hier nicht. Aber in naher Zukunft - bald.
Nach einem Monat, also im Sept. 1790 läuft die "Columbia" wieder aus, umrundet Kap Hoorn und segelt an der amerik. Westküste entlang nach Norden. An Bord ist auch der 15 jährige John Boit. Er ist der Schwager des Hauptinvestors Cromwell Hatch. Boit ist so eine Art midshipman. Er soll Seemannschaft, Navigation, Menschenführung und Pelzhandel lernen. In dieser Zeit werden die Menschen oft nicht alt. Schon früh übernehmen sie Verantwortung - wenn sie die nötige Protektion innehaben. Kapitän Gray trifft wieder auf seinen Konkurrenten und Landsmann John Kendrick mit der "Lady Washington", der weiterhin Bündnisse mit den Eingeborenen schmiedet und Tauschhandel betreibt. Es ist schwieriger geworden, denn inzwischen sind auch spanische Schiffe eingetroffen, die Gebietsansprüche stellen. Ebenso sind britische Händler vor Ort, die die Eingeborenen für sich gewinnen wollen. Alle Schiffe sind hoch bewaffnet, die Eingeborenen sind loyal , wenn sie Schusswaffen und eine Ausbildung an den Gewehren erhalten. Die 2. Reise der "Columbia" ist wieder einträglich und wieder führt das Segelschiff eine Erdumrundung aus. 1793 ist sie zurück in Boston. John Boit ist jetzt 19 Jahre alt, ein gestandener "Northwestman" und er erhält sein erstes Kommando. Es ist die erst 1792 erbaute Sloop " Union" Im August 1794 segelt er sie an die Pazifikküste um an dem North West fur trade teilzunehmen. An Bord sind 22 Mann, 10 6 Pfünder auf Lafetten und 8 Drehbassen. Boit ist zufrieden mit seinem Schiff: " ...an excellent seaboat... a very safe vessel, still I think it too great a risque for to trust to one mast on such a long voyage." Am 8. Juli 1796 kehrt er nach erfolgreicher Weltumsegelung nach Boston zurück. Während der Reise hat er sehr sorgfältig das Logbuch geführt. Es ist erhalten geblieben und liegt in Buchform vor. Ergänzt wurde der Bericht durch Zeichnungen und Rissen. Ich habe es günstig bei ZVAB erworben und es ist auf dem postalischen Weg. Michael @Kingsley besitzt es auch -Log of the Union- und hat mich schon vor einem Jahr darauf hingewiesen, als ich weiland die - 1711 Virginia built Sloop- erstellte, die dann doch eine Brigantine wurde. Das zweite Bild zeigt die HMS "Chaleur". Diese war ursprünglich ein Küstenfrachter und wurde wohl von Franzosen südlich der St. Lawrence Mündung gebaut. 1766 - 68 diente das Schiff in der RN als Zollschiff in der Karibik. Es war eine einmastige Sloop mit einer Deckslänge von 21,5 m. Sie sollte in Deptford, England vermessen werden und erst vor der Atlantiküberquerung wurde sie in Halifax zum Marssegelschoner umgetakelt. "carpenter employed converting the sloop into a schooner.." (master´s log, 1st. July 1768)
Die üblichen Verdächtigen haben mit Verspätung nach-geliked . Bin zu beschäftigt mit meinem großen Buchverkauf . Ist untergegangen - kann schon mal passieren .
Wie konnte ich dich so missverstehen, mein Gudster. Aber bei Robert, das ist bedenklich.
Der Thomas macht mir auch keine Freude. In seiner Verkaufshype vertickt er jetzt auch die Kinder- und Jugendbücher der erfreulichen Tochter Emily. Da muss man doch einschreiten.
IMG_3596.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Dem Michael @Kingsley habe ich gerade geschrieben, was man so alles noch beim Recherchieren findet. Unser John Boit, der aufrechte Kapitän der Sloop "Union", führte weitere Fahrten durch. Mit dem Segler "Mac" steuerte er die Westküste Afrikas an und lud dort ca. 230 Sklaven, darunter auch Kinder. Unterwegs traten Verluste auf. Zeitgenössische Medien im Norden kritisierten ihn heftig, es war ein Verstoß gegen den Slave Act von 1794. Der Segler wurde von den Behörden beschlagnahmt. Seine Nachkommen versuchten später diese Fahrt nach Afrika zu vertuschen um seinen Ruf als Helden der Nation zu bewahren. Mir stellt sich hier die Frage, ob wir unsere heutigen Wertungen von gut und böse ansetzen dürfen. Andererseits hatte er die Besatzung erst unterwegs über Reiseziel und -zweck informiert. Ihm musste bewusst gewesen sein, dass es Unrecht war und wahrscheinlich einige Matrosen vor Fahrtantritt desertiert wären...
Gruß Jörg
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1804 brechen rund 20 Männer von Illinois nach Westen auf. Präsident Jefferson hat diese Expedition veranlasst, angeführt wird sie von Lewis und Clark. Die erste Etappe legen sie mit 3 Booten auf dem Missouri River zurück. Dann geht es zu Fuß über Land und über die Rocky Mountains. Sie folgen dem Columbia River und erreichen das Meer. Diese Überlandexpedition dient verschiedenen Zwecken: ein schiffbarer Wasserweg soll gefunden werden, Fauna, Flora und die Geologie sollen erkundet und die Besitzansprüche der Vereinigten Staaten sollen gesichert werden. Shooting_the_Rapids_1879.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Ihnen folgt der Pelzhändler und Investor John Astor, der an der Mündung des Columbia Rivers das Fort Astoria errichten lässt und die Pacific Fur Company gründet. Im 19. Jahrhundert erfolgte dann das große "Go West", die Erschließung des Landes wurde durch den Eisenbahnbau maßgeblich befördert. Neben der Jagd nach Pelztieren war der nordpazifische Walfang ein großes Geschäft für Seeleute aus Massachusetts und Rhode Island.(4) Die ersten Walfangschiffe aus den Neuenglandstaaten umrunden bereits 1791 Kap Hoorn und dringen bis zur Beringstraße vor. Hier erlegt man den Pottwal und die Bestände sind unermesslich groß, während sie im Atlantik durch Überfischung stark reduziert sind. Die Wale werden jetzt an den Schiffen liegend zerlegt und nicht mehr auf Landstationen (2). Der Höhepunkt des nordpazifischen Walfangs ist um 1860. 1871 ereignet sich eine Katastrophe, als 33 von 40 Walfangschiffen der arktischen Flotte im Eis einfrieren und aufgegeben werden müssen. Die Besatzungen können sich auf die frei schwimmenden Schiffe retten. Mit der Nutzung von Erdöl wurde die Bedeutung des Walfangs geringer. Ein großer Impetus für das "Go West" waren auch die Goldfunde in Kalifornien und ab 1897 in Alaska.(3)
Gruß Jörg
(2) Siehe dazu auch meine konzentrierten Recherchen in - 1565 Baskische Walfanggaleone San Juan- und in der Logbuchausgabe 2/2024 (3) Dazu habe ich noch keine Forschungen angestellt. (4) Ein dritter, sehr profitabler Geschäftszweig der "Bostonmen" war die Menschenjagd. Die indigenen Stämme der Küstenregion, Haida und Tlingit, waren durch regelmäßige Versorgung (Ackerbau und Meeresprodukte) relativ wohlhabend. In ihren Dörfern lebten sie in Langhäusern, sie verfügten über hochseetüchtige Kanus. Die Haltung von Sklaven war verbreitet, gelegentlich wurden Menschenjagden ausgeführt. Indigene Sklaven waren nützliche Arbeitskräfte und ein Statussymbol. Mit der Ankunft der Weißen brachen Epidemien (Pocken) unter den Eingeborenen aus, es entstand ein hoher Bedarf an Arbeitskräften. Die weißen Neuankömmlinge beteiligten sich mit Hingabe an den Überfällen auf Stämme im Hinterland.
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...Du hast die Robbenjäger vergessen, Jörg ( Erbsenzähler ). Die waren nordpazifischen Raum viel stärker vertreten als die Walfänger aus New Bedford und Nantucket. Das Bild habe ich auch in einem meiner Bücher, weiß aber nicht genau, wo.
Ja, Peter, habe ich unterschlagen. Die anderen Jungs haben das nicht gemerkt, aber du hast viel über die frühe Geschichte Nordamerikas gelesen. Das weiß ich! Es ist eine so facettenreiche fremde Welt. 480px-Killing_fur_seals,_St_Paul_Island.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Vielleicht meinst du dieses Bild (Quelle Wikipedia, maritime fur trade)@Windgesicht
Gruß Jörg
PS.: Der einsatzfreudige Mitarbeiter (2ter von rechts) rechts wurde von der Arbeitsagentur Augsburg, hintere Mitte zugewiesen. Man erkennt seine Provenienz am hohen, oben abgeflachten, relativ schmalkrempigen "Seppelhut" aus gewalkten Filz. Es handelt sich hierbei um ein biologisch abbaubares, saugfähiges und schwer entflammbares Naturprodukt.@Tarjack
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Eine Darstellung über den frühen Pelzhandel im Nordwesten ist ohne die Berücksichtigung der russischen Landnahme unvollständig. Hier hatte das Zarenreich die einzige Überseekolonie - Russisch Amerika. Während sich in Nordamerika ein "Go west" vollzog, fand in Russland eine Expansion nach Osten statt. Das Land jenseits des Urals wurde besiedelt, Pelzjäger, Prospektoren, Waldläufer und Verbannte zogen nach Sibirien. Die Expedition von Vitus Bering erreichte 1741 Russisch Amerika. Pelztierjäger folgten nach, Handelsstationen wurden angelegt. Von Anfang an war die Versorgung mit Agrarprodukten sehr schwierig. 220px-1860-russian-america.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Eismeer im Norden war nicht befahrbar, Landwirtschaft in Russisch Amerika konnte nur eingeschränkt in ganz wenigen Flusstälern betrieben werden, Versorgungsschiffe aus dem Schwarzen - oder dem Weißen Meer sowie der Ostsee mussten den weiten Weg um Kap Hoorn oder dem Kap der Guten Hoffnung nehmen. Transporte über Land waren viele Monate unterwegs. Feste Straßen oder gar Brücken gab es nicht. Die RAK, Russische Amerika Kompanie, hatte eine Monopolstellung und die Rechtsaufsicht. Sie war ähnlich wie die Hudson´s Bay Company strukturiert. Das Verwaltungszentrum war in der Niederlassung Sitka. Um 1798 dehnte der russische Gouverneur auf Grund der als Bedrohung empfundenen nordamerikanischen Handelsbemühungen an der Pazifikküste den russischen Bereich nach Süden aus, sein Nachfolger Resanow errichtete 1812 in Kalifornien die Niederlassung Fort Ross mit einem ausgedehnten landwirtschaftlichen Areal. Von hier sollte Russisch Amerika mit Getreide und Fleisch versorgt werden. Diese Expansion wurde von Spanien und Mexico verurteilt. 1856 war der Krimkrieg zu Ende, das Zarenreich war finanziell geschwächt. Zudem waren die Profite der RAK durch Überjagung eingebrochen, sodass sich Russland 1867 von der Kolonie trennte. Der Ankauf war auf US amerikanischer Seite durch den Außenminister William Seward vorangetrieben worden und wurde in den Medien stark kritisiert - "Seward´s Ice Box"-. Inzwischen hat Alaska durch Erdöl, Erdgas, Kohle, Holz und Erze eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Was war mit dem südlichen Außenposten Fort Ross geschehen? 1840 bot die RAK das Territorium zum Verkauf an und wurde mit dem aus der Schweiz stammenden Investor Johann August Sutter einig. Er errichtete hier eine Privatkolonie, die er Neu Helvetien nannte. Wie einst Cecil Rhode (Rhode Island) oder William Penn (Pennsylvania) hoffe er auf den Zuzug von landhungrigen europäischen Siedlern. Er wollte sein Grundbesitz parzellieren und gewinnträchtig verkaufen. Zunächst beutete er ortsansässige Campesinos aus oder trieb Indianer in die wasserlose Wüste. Acht Jahre später platzte sein Traum, als auf seinem Gebiet Gold gefunden wurde. Ja, bei Sutters Mühle. Unzählige Goldsucher überrannten seine Weiden und Felder, steckten Claims ab, grillten seine Rinderherden und gruben Löcher. Sutter zog nach Washington DC und forderte von der Regierung Entschädigung. Er hat sie nie erhalten.
Gruß Jörg
PS.: Der Sprecher der russischen Duma, W. Wolodin forderte Anfang 2023 Alaska zurück, im Sommer 2023 dehnte Oleg Matveychev, Dumamitglied und Sprecher Putins, die Ansprüche auf Fort Ross - Sammeln russischer Erde - aus.
Der Bericht kann fortgesetzt werden und was noch wichtiger ist: Das geplante Fahrmodell kann gebaut werden. Heute habe ich aus dem schönen Küstenort Almere das Buch " Log of the Union" erhalten. Das Buch ist mehr als ein Logbuch, es enthält Zeichnungen, Risse und Karten, dazu Biographien und historische Darstellungen. IMG_3612.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_3616.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Natürlich sind die Risse recht klein, aber das hatte ich schon öfter. Ich werde die Längs- und Querrisse stufenweise vergrößern und nachzeichnen. Tatsächlich wird die Sloop "Union" mit 23 m Deckslänge länger als mein letztes Modell, die Brigg "General Hunter", mit 19,62 m. Auffällig ist der stumpfe Bug. Während die "General Hunter" ein Glattdecker war, verfügte die "Union" über ein angehobenes Achterdeck. So hatte man mehr Kopffreiheit in den achterlichen Kabinen und die Schiffsführung hatte einen trockenen Bereich. IMG_3617.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_3205.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)Beaver 31.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der unbedarfte Beschauer mag sich über die Netze wundern, die über die Sloop gespannt sind. Der fleißige Leser meiner Dokumentationen kennt sie natürlich. Die Barentzyacht hat sie auch ( in Form eines Lattengerüstes) und ebenso die mobile Handelsstation "Beaver" der Hudson´s Bay Company (vor und hinter den Radkästen). Sie sollen Enterungen erschweren.
Gruß Jörg
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Die Mallen wurden vergrößert, die Schablonen ausgeschnitten. Es sind 11 Mallen, bei 7 beträgt der Abstand 4,6 cm. Das ist viel. In der unteren Reihe ist der Heckspiegel, die Front - und Heckpartie. Diese Partien brauche ich für den Mallenabstand, für den Winkel von Kiel und Hecksteven sowie für die Rundung vorne. Die Mallen werden morgen auf 5 mm Pappelsperrholz geklebt, ausgesägt und über Kopf auf ein Hellingbrett aufgestellt. Das habe ich schon mal gemacht, da kenne ich mich aus.
Gruß Jörg
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