nun der erste Baubericht von mir zum Modellbaukasten der Montanes im Maßstab 1:70. Ja jetzt werden evtl. manche denken, och Schiff aus dem Modellbaukasten! Aber ich glaube, dass viele Modellbauer mit einem Bausatz begonnen haben. Ich war damals 15 Jahre und wollte einen Öltanker in Balsaholz bauen. Auch dazu gab es einen Art "Baukasten". Ich kann mich aber wirklich nicht mehr erinnern, wo der her war etc. Fertiggestellt habe ich ihn leider nicht, weil dann mit 16 die Lehre kam und mir irgendwie die Zeit fehlte.
Nun sind über 50 Jahre vergangen, die Bausätze werden exzellent hergestellt und Occre ist da in der Detailtreue federführend, so dass ich mir nach meinem letzten Projekt der Erstellung des RC-Bergungsschleppers "Ulises" (auch von Occre), den Kindheitswunsch erfülle, ein historischen Segelschiff zu bauen.
Mein Enkelsohn ist vernarrt in die Welt der Schiffe und der Modelle. Er wollte nun unbedingt, dass die Montanes auch auf dem Wasser fahren, dass man auch in der Dämmerung das Schiff im schönen Licht erstrahlen lassen kann (bzw. dann auch als Standmodell) und wie ich bereits berichtete bzw. nachfragte, sollen auch wenigstens die Deckskanonen einen Willkommensschuss abfeuern können.
Das ist nun die Herausforderung an ein Schiff eines Modellbaukastens - Standmodell! Wie soll es nun umgesetzt werden? Da kamen viele Fragen auf, die zu klären wären.
Zuerst, wie wird das Schiff bewegt? Da ich auf ein Segeln im Wind im Prinzip verzichte, muss ein Antrieb her. Eine Schiffswelle mit Propeller scheidet nun mal bei einem Schiff mit Stapellauf von 1794 per se aus. Also kam mir die Idee des längsgelegten Querstrahlruders. D.h. man nehme ein im Handel käufliches Querstrahlruder und baut das eben nicht quer ein, sondern längs. Dazu werden zwei kleine Löscher unter der KWL in Bug und Heck gebohrt, jeweils ein kleines Messingrohr (max. Außendurchmesse 6mm) eingeklebt und mit dem Querstrahlruder-Enden per Silikonschlauch verbunden. Da nun ein Standmodell nicht so konzipiert ist, dass man bestimmte Deckelemente mal so einfach abheben kann, das Querstrahlruder im Schiff sich aber unterhalb der Wasserkante befinden muss, wird es dann wohl einmalig eingebaut und muss zuverlässig funktionieren.
Den Akku und die Betriebselektronik werde ich am Heck zwischen den Decks "verstauen". Der Servo für das Ruder muss auch noch einen geeigneten Platz bekommen.
Am einfachsten wird die Beleuchtung sein, die hier mit weißen LEDs erstellt wird und funkfernsteuerbar ein- bzw. ausgeschaltet werden kann. Dazu gibt es kommerzielle Angebote, auf die ich bei Gelegenheit zurückkomme.
Am schwierigsten werden die funktionierenden Bordkanonen werden. Also nicht unbedingt der Bau als solches, wobei die beigelegten Bordkanonen wahrscheinlich zu klein sein werden, so dass hier mal ausnahmsweise etwas größere installiert werden. Die Anzahl wird sich aber auf 4-6 beschränken. Das muss noch einer Überlegung wert sein. Wie sie dann in der Tat funktionieren werden, dass wird Euch der alte Chemiker dann am Objekt zeigen, wenn es soweit ist.
Nun, so sieht der Kasten aus - also völlig unspektakulär und gebaut wird natürlich großteils nach Plan, wobei ich natürlich gerade im Rumpfbereich Abweichungen im Ablauf ausführen muss, denn das Schiff muss vor den Decks auf Fahrtüchtigeit getestet werden. D.h. das unterste Deck wird erst dann montiert, wenn der Rumpf wasserdicht schwimmt und fährt. Nun ist bei dem Modell nur eine einfache Beplankung vorgesehen, die auch noch "rohes" Holz zeigt. Der Rumpf muss aber wasserdicht sein, so dass ich nach der ersten Beplankung und Epoxi-Abdichtung noch eine zweite Beplankung aus dünnen Sapelli-Streifen aufbringen werde. Auch kann deshalb noch kein Deck montiert werden, weil ich schauen muss, welchen Tiefgang das Schiff hat, unter Berücksichtigung des Gewichtes aller Bauteile. Reicht die Last nicht aus, muss mehr Gewicht verbracht werden. Und deshalb wird der Rumpf zuerst komplett fertiggestellt, bevor es dann nach oben weitergeht.
So, nun aber an die Arbeit und wer gern möchte, kann ja ab und an mal den Baubericht verfolgen.
Bis dahin, viele Grüße
Steffen
P.S. Wenn dieser Beitrag dann doch wo anders in das Forum gehört, dann mögen bitte die Admins den Beitrag verschieben.
das Skelett ist erstellt, was nun nicht unbedingt spektakulär, aber die Basis nahezu jedes Schiffes ist.
Zwei Bilder dazu und schon geht es weiter im Plan, von dem ich wie vorher beschrieb, abweichen muss. Inzwischen sind alle Bauteile für den Einbau des längsgelegten Querstrahlruders und des Steuerruders angekommen. Auch das Beleuchtungsequipment wurde geliefert.
Bug und Heck ist versteift, die 14mm-Löcher zum Durchführen der Silikonschläuche für das Querstrahlruder und noch ein paar Löcher für die LED-Verkabelung gebohrt.
Nun geht es ans Straken, bevor die beiden unteren Decks provisorisch auf die Spanten gelegt werden. Da durch die Beplankung eine zusätzliche Steife ins Skelett kommt, wollte ich schon mal die Decks anpassen.
Und weiter ging es mit der nichtplanmäßigen Beplankung des unteren Schiffsrumpfes. An dieser Stelle nun muss das längsgelegte Querstrahlruder eingebaut werden, bevor die Beplankung abgeschlossen wird und das untere Deck fest montiert werden kann. Der Test des Querstrahlruders mit der erforderlichen Länge an Zu- und Ableitungen steht als nächstes an.
Moin, hast Du schon Testläufe gemacht, ob das Querstrahlruder genug Kraft hat, diese Masse zu bewegen? Eine spannende Idee das umzusetzen, bin gespannt 👍
@Hutzelglump, nein, wie ich es gerade beschrieb, steht der Test jetzt aus. Die Frage ist in der Tat, ob der eigentlich ausreichende Wasserdurchfluss beim Pumpenausgang von einem Innendurchmesser von 12mm auf reduzierte 4mm (max. 6mm, begrenzt wegen der 4mm Sperrholzdicke am Heck und Bug plus der 2 x 1mm Erstbeplankung) in der Lage ist ein Strömung zu erzeugen, die es mir ermöglicht, das Schiff wieder an Land zu steuern. Die 4 bzw. 6mm bestehen ja an Bug und Heck!
Was unser Steffen da vorhat, wird hinhauen. Ich habe so was auch schon eingesetzt, in Modellen von doppelter Größe (Maßstab 1 : 35) und selbstgefertigt. Da ist ein Besenstiel. Er wird mit Frischhaltefolie aus der Küche umwickelt, darüber wird Zeitungspapier geklebt. Nun wird Polyesterharz und Gewebe auflaminiert. Das dünnere Rohr brauche ich für die Enden, die führen rechts und links vom Ruder aus dem Rumpf aus. Das Ruder wird vom Wasserstrom schön angespühlt. Ein Propellerrohr läuft im großen Rohr, tritt schräg heraus und der Motor sitzt in dem aufgesattelten Holzgestell. Das Stevenrohr hat auch ein angelötetes Rohr zum Einfetten. Das Ei brauche ich auch. Die Rundung schließt das große Rohr ab und die beiden kleinen Rohre sind dort eingesetzt. Natürlich kann man auch eine Schiffsschaube ans Heck setzen, aber wer macht so was bei einem Dreidecker? Das passt nicht.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Ich brauchte eine Halbkugel als hinterern Rohrabschluss. Das Ei ist in Knete eingedrückt. Das ist meine Form, in die ich Gewebe und Polyesterharz gebe. Der Wasserdurchfluss für den Antrieb wird ausreichen. Man kann die Spannung ruhig mal erhöhen, das verträgt der Motor. Wenn du im Haus mit Polyester hantierst, kannste Ärger mit der Gemahlin bekommen. Stinkt heftig, ist aber weniger gesundheitsschädlich als Epoxydharz. Aber ein Chemiker, der weiß das.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!