Im Jahr 1993 waren wir mit 2 unserer Kinder in Nordzypern. Bild 3 zeigt unseren Rennfahrersohn bei der Schuhpflege, in Bild 4 träumt die Tochter von ihrem fernen Lover. Ich musste sie jeden 2ten Abend nach Famagusta zum Postamt fahren, dort gab es eine Telefonleitung nach Dtld. Zurück zum Hotel hat sie dann den Mietwagen gefahren, sie hatte ja den Mopedführerschein. Bild 1 und 2 zeigt den übersichtlichen Hafen von Kyrene, heute Girne. Wahrscheinlich ist jetzt auch nicht viel mehr los. Nordzypern ist international geächtet, die Kreuzfahrschiffe legen dort nicht an, die Einreise geht nur über die Türkei (inzwischen auch über den Süden der Insel). In der mittelalterlichen Festung von Kyrene ist das Wrack eines griechischen Handelsschiffs ausgestellt. Es ist das älteste bislang gefundene Exemplar. Inzwischen hat man im Schwarzen Meer ähnliche und zeitgleiche versunkene Fahrzeuge gefunden, aber sie liegen sehr, sehr tief. Ein Schwammtaucher entdeckte den Holkas in 30 Meter Tiefe vor der Hafen von Kyrene. Das Wrack und die Ladung wurden 1967 -69 geborgen und sind sehr aufschlussreich. Das Schiff war ca 14 m lang und 4,2 breit. Essgeschirr von 4 Seeleuten wurde geborgen und zahlreiche Pfeilspitzen in der Nähe des Rumpfes. Diese waren auf die Bleiverkleidung des Unterwasserrumpfes aufgetroffen, die oberste Lage der Ladung fehlte, eine Tafel mit Verfluchungen wurde aufgefunden. Es wird angenommen, dass das Schiff von kilikischen Piraten überfallen und versenkt wurde. IMG_2317.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_2315.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Modell des Kyreneschiffs zeigt ein symetrisches Boot, einen Spitzgatter. Es ist halbgedeckt, dh. nur der Bug- und Heckbereich verfügen über ein Deck. Geitaue führen zum Segel. Dieses wird wie ein Rollo geborgen. Gesteuert wird das Schiff durch zwei Riemen. An Bord befanden sich ca. 400 Amphoren, die meisten davon stammten aus Rhodos, einige aus Samos. Mühlsteine hatte man auf der Insel Kos als Ballast geladen, das Holz der Planken wuchs auf der Insel Rhodos. Das Schiff war vermutlich nur im Bereich des östlichen Mittelmeeres unterwegs. Es machte Tagesfahrten, abends wurde es in einer Bucht verankert oder an Land gezogen. Die geringe Größe erklärt sich auch dadurch, dass die griechischen Niederlassungen weitgehend autark waren und nicht viele Güter zum Export zusammenbrachten.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Es existieren nur wenige Darstellungen von griechischen Handelsschiffen. Die Vasen wurden mit Motiven aus der Mythologie und der glorreichen Geschichte bemalt, d.h. mit Kriegsschiffen. Es gibt einige wenige Tonmodelle, die als Grabbeigaben oder Weihegeschenke dienten, dazu Ritzzeichnungen und vereinzelte Vasenverzierungen. Bild 1 zeigt oben ein kleines Handelsschiff, das hier als Expeditionsfahrzeug von Odysseus genutzt wird. Vereinzelt hatten Handelsschiffe auch einen Rammsporn, um Piraten zu bedrohen. Das Schiff trägt einen Mast, wird aber auch gerudert. Auch das Terrakottamodell hat Aussparungen für Riemen. Die frühen griechischen Handelsschiffe wurden gerudert, wie die zeitgleichen Handelsschiffe der Phönizier oder Ägypter. Ein Ruderboot musste schmal sein und konnte daher nicht viel Ladung aufnehmen. So entstand der Holkas. Das Wort bedeutet "gezogen". Die Schiffe hatten keine Ruder mehr, sondern wurden durch Ruderboote aus den Häfen gezogen. Dann segelten sie zu ihrem Bestimmungsort. Der spätmittelalterliche Hulk/Holk leitet sich von dem Wort Holkas ab. Der Holk war eine große Kogge mit südeuropäischen Verbesserungen (Kraweelbeplankung). Die Beplankung eines Holkas ist bemerkenswert. Der Rumpf wurde in Schalenbauweise ausgeführt, Spanten wurden erst später und unregelmäßig gesetzt. Die Planken wurden durch Schlitz und Zapfen miteinander verbunden. Dieses Verfahren mußte sehr passgenau ausgeführt werden, der Rumpfbau dauerte daher lange. Das Holz schrumpfte und Risse traten auf. Vor der ersten Fahrt wurde ein neuer Rumpf lange unter Wasser gedrückt (mit Steinlast), damit das Holz aufquoll. Die Außenseite wurde mit einer Mischung aus Ruß, Fichtenpech und Schweinefett eingeschmiert um Algen und Seegrasbewuchs zu vermindern. Es waren schwarze Schiffe, wie Homer berichtet. Ältere Fahrzeuge wie das Kyreneschiff bekamen eine Lage aus Bleiplatten zum Schutz gegen den Bohrwurm. Es war wohl bereits 15 - 25 Jahre im Einsatz. Mehrmals waren Planken ersetzt worden, die Reparaturstellen lagen zuweilen übereinander. Der Mast war auch wiederholt versetzt worden, um Luv- / Leegierigkeit zu korrigieren. Das Schiff auf der Schale stellt einen Holkas dar. Vorn am Bug trägt es das Auge. So soll es den Weg finden und auch böse Mächte vertreiben. Am Heck führt es eine Leiter/Laufplanke mit. Vom Heck zum Bug führt über den Laderaum eine Laufplanke. Das Handelsschiff wird wohl von einem Kriegsschiff angegriffen.
Die Abbildungen zeigen einen Holkas um 500 v. Chr und das Kyreneschiff (rechts/unten). Das erste Fahrzeug hat unterwasser ein gerundetes Heck. Es konnte vermutlich nur vor dem Wind laufen. Die Ausführung der Heckpartie begünstigte das Anlandholen. Das Kyreneschiff hat einen Kiel und einen Hecksteven, dazu viel Totholz. Dadurch war es wesentlich kursstabiler. Die Reling ist im Mittelteil mit einen Spritzschutz aus Tuch verkleidet.
Ich plane den Bau des Kyreneschiffs als Fahrmodell im Maßstab 1 : 35 Dabei ergeben sich zahlreiche Schwierigkeiten. 1. Ein Modell, das im Mittelteil kein Deck hat, kann volllaufen. Mein türkischer Küstensegler hat ein gutes Fahrverhalten, war aber wiederholt voll bis zur Reling. Und das ist gefährlich. 2. Ein einmastiger Rahsegler ohne weitere Schratsegel ist kaum beherrschbar. So segelt meine römische Corbita nur mit dem Wind. 3. Es gibt keine Figuren mit nur wenig Kleidung in dieser Größe. 4. Mit den Riemen ist das Modell nicht zu steuern. Ich müsste ein anschraubbares Spatenruder unter dem Kiel anbringen. 5. Das Modell würde klein, nur 40 -42 cm. Das ist sehr wenig. 6. Der Drehmast mit Getriebe steht im offenen Laderaum. Ich müsste ihn verkleiden.
2016 machte ich mit meinem Weiberl eine Rundfahrt durch Kalabrien (Stiefel von Italien). Wir erreichten auch das alte Crotone, einst eine der mächtigsten Städte von Magna Graecia. Die Stadt wurde um 710 vor Chr. von archäischen Auswandern gegründet. Wahrscheinlich benutzten sie zu dieser Frühzeit noch geruderte Handelsschiffe. Außer den Menschen wurden Waffen, Werkzeuge, Pflanzen und Haustiere mitgeführt. In der unmittelbaren Nähe wurde der mächtige Tempel der Hera Lacinia errichtet. Sie war die Schutzpatronin der Frauen und Seefahrer. Da es vor Ort kein geeignetes Baumaterial gab, mussten die Quader und Säulentrommeln mit Schiffen heran geführt werden. Diese Fahrzeuge waren sicher größer als das Kyreneschiff. Im Meer vor Capo Colonna liegen zahlreiche Schiffsladungen mit Steinen. Sie stammen von Transportschiffen, die auf Reede lagen, vom Sturm überrascht wurden und versanken. Erzbischof Lucifero (!) ließ im 16 Jh. den Tempel abreißen und die Steine zur Verstärkung der Hafenbefestigung verbauen. Damit hatte man Ruhe vor dem Sturm. Um 550 vor Chr. wurde in Kroton der Politiker, olympische Ringkämpfer und Feldherr Milon geboren. Er wurde der Legende nach im Hain der Hera Lacinia von Wölfen aufgezogen. Diese Legende wurde dann später von anderen übernommen. Milon lud den Mathematiker Pythagoras ein, der hier in Kroton lehrte und eine große Anhängerschaft gewann.
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Der Nachbau des Kyreneschiffs erwies sich als recht seetüchtig. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 - 6 Knoten wurde erreicht.
Abbildung des Schiffes auf einer nordzypriotischen 5 Cent Münze
Gruß Jörg
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Wir alle kennen die bemerkenswerte Reise von Marco Polo. Seine Beschreibungen einer fremden Welt wurden lange angezweifelt. Eine ähnliche Reisebeschreibung stammt von dem Kaufmann und Geograph Pytheas aus Massalia (Marseille). Das Original und die Kopien von "Über den Ocean" sind verloren gegangen, aber antike Autoren wie Polybios, Strabon , Plinius der Ältere und Tacitus zitieren aus seinem Werk und bezeichnen ihn gelegentlich als Lügner. Um 320 vor Chr. segelt Pytheas mit einem Holkas an die Grenzen der damals bekannten Welt. Er passiert Gibraltar -das eigentlich von Karthago zum Schutz ihres Zinnmonopols blockiert war- fährt entlang der Küste der iberischen Halbinsel und Südfrankreich, quert nach Cornwall (Zinnland), fährt entlang der Küste Großbritanniens durch die irische See und umrundet Schottland. Dann macht er einen Abstecher nach Thule. Hierbei kann es sich um Island, den Shetland Inseln oder Norwegen handeln. Die Reise wurde fortgesetzt und Dänemark/Helgoland mit Bernsteinvorkommen erreicht. Pytheas kehrt nach Massalia zurück. Zum ersten Mal hören seine Zeitgenossen von Treibeis, Gezeiten, Polarlicht und Mitternachtssonne. Pytheas kann auch auf dem Landweg von Massalia zur gallischen Atlantikküste gelangt und mit ansässigen Schiffern weiter gesegelt sein. Auch ist es möglich, dass er Britannien durchwandert hat. Jedenfalls zeigt der Bericht, dass diese Schiffe um 300 vor Chr. schon weite Reisen ausführen konnten.
Gruß Jörg
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Holkas, mein Gudster, bedeutet gezogenes Schiff. Also ein Binnenschiff, das getreidelt wurde oder ein Segler, der Ruderboote brauchte um den Hafen zu verlassen. Der Holkas hatte KEINE Riemen!@Marten
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Spannender Einstieg! Kannst mit dem imitat einer Steinladung Dein Problem des offefen Rumpfes lösen? Oder viele Amphoren aus Gißharz o.ä. gießen? Darunter findet dann das Techniktreiben statt? Was stellen die Rechteckmuster auf dem Segel beim Plan unten rechts wohl dar? Nähte und Reffleinen auf Vorder- und Rückseite? Oder ein Netz wie bei Segeln von Wikingerschiffen angenommen wird?
Tolle Sache, das Ich bin gepannt, wie das Modell übernächste Woche segeln wird
Mach mal langsam, Klaus, muss erst das Foto machen. Ohne Foto ist es schwer verständlich. Zufällig habe ich mal eine Corbita gebaut, das wäre was für Dich.
In den Beiträgen 1 und 2 siehst Du die Geitaue nach achtern, hier sind sie auf der Vorderseite. Sie durchlaufen an den Kreuzungsstellen der Quadrate Ringe und sind am Unterliek des Segels befestigt. Wenn man an den Geitauen hinten zieht, wird das Segel rollomäßig nach oben geborgen. Niemand braucht auf die Rah zu steigen.
Das Modell von diesem Kunsthaus ist schon verkauft, da kann man nichts mehr verbessern. Die Rümpfe waren wohl auch oben rum schwarz, ein Togaträger war sicher nie an Bord.@Klabauter
Gruß Jörg
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Zitat von Gebbi im Beitrag #6Holkas, mein Gudster, bedeutet gezogenes Schiff. Also ein Binnenschiff, das getreidelt wurde oder ein Segler, der Ruderboote brauchte um den Hafen zu verlassen. Der Holkas hatte KEINE Riemen!@Marten
Gruß Jörg
Ich habe das auch raus gelesen, aber ein Schiff aus der großen griechischen Seefahrt der Antike ist ein Anfang.......bist in der richtigen Epoche
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Es ist alles nicht so einfach, Uwe! Da habe ich den Augsburger Kranführer angemeckert, weil er mir widersprochen hat. Macht man nicht! (drüben im griechischen Dioramathead). Es ging um die Riemen. Ein Holkas sollte nur 2 davon haben. Die Steuerriemen. Es war ein reines Segelschiff. Die Wortbedeutung Holkas "gezogen" wird dahin interpretiert, dass das Schiff mit Ruderbooten aus dem Hafen gezogen wurde und dann lossegelte. Jedoch: Wenn es bis zum Abend das Ziel nicht erreicht hatte, musste es in einer geschützten Bucht oder auf einem Sandstrand übernachten. Wie aber kam es aus der Bucht heraus oder weg vom Strand? Da müssen Riemen eingesetzt worden sein. Das wurde mir klar. Diese Zeichnung des Kyreneschiffs zeigt ca. vier Dollen auf jeder Bordwand und zwar im tieferen, mittleren Bereich. Nach dieser Interpretation wurde das Kyreneschiff bei Manövern gerudert.@Tarjack Ist die Zeichnung verlässlich? Der Schiffsrumpf ist bis über die Wasserlinie erhalten geblieben, höhere Teile mit dem Dollbord fehlen. In den Logbuchausgaben 1990/2 und 1994/2 gab es mal eine Untersuchung zum Kyreneschiff. Das Bild wurde aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht.
Und hier noch 2 Bilder aus dem in Beitrag # erwähnten Crotone:
1. Die Holzteile des Ankers sind vergangen, der Stock aus Blei hat die Jahrtausende überstanden. Das dazugehörige Schiff hatte vermutlich Baumaterial für den Heratempel mitgeführt. 2. Ein Weihegeschenk aus Bronze für die Göttin Hera. Es ist das Modell eines Lastschiffes um 700 vor Chr. Wir sehen ein symetrisches Boot., am hochgeführten (als Schutz vor auflaufenden Wellen) Heck befand sich vermutlich ein Widderkopf, mittig ist die Stütze des Mastes eingelassen. Das Modell (brachetta nuragia) ist mit Figuren reich verziert.
Gruß Jörg
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Das Kyreneschiff und sein Untergang Wie bereits ausgeführt, wurde die Planken die Rumpfschale mittels Zapfen und Schlitze verbunden. Die Planken aus dem Holz der Aleppokiefer wurden mit der Axt passgenau zugehauen, die Schlitze ausgearbeitet und die Zapfen aus Eichenholz eingesetzt. Zur Sicherung der Verbindungen wurden Dübel durch die Zapfen geführt.
Diese Baumethode war nicht nachhaltig, ca, 70 % des Bauholzes war Ausschuss. Es wurde keinerlei Werg oder Dichtmaterial verwendet. Das im Wasser aufquellende Holz dichtet. Bei seinem Untergang war das Schiff schon alt, wurmstichig und oft geflickt. Weiches und rottes Holz konnte wegen der Baumethode nicht ausgewechselt werden, sondern es wurden Holzstücke aufgenagelt. Der Rumpf war offenbar erst kürzlich repariert, abgedichtet und gänzlich geteert (pitch) worden. Zusätzlich war einen Lage von überlappenden Bleiplatten aufgenagelt worden. Die Ladung bestand aus Mahlsteinen von der Insel Nisyros, Weinamphoren von Rhodos und Gefäßen mit Mandeln aus Samos. Hinzu kamen Eisenbarren, die in der Achterkabine untergebracht waren. Die Mandeln lassen vermuten, dass das Schiff im Herbst unterging. Vermutlich waren die Amphoren zum Schutz gegen die Sonne und den Tau mit Leinenplanen abgedeckt (das vereinfacht mir den Nachbau). 2 tragbare Grills wurden aufgefunden. Man vermutet, dass die Mannschaft abends an Land kochte oder Fische grillte. Auch wurde wohl ein Beiboot geschleppt. Die Segelringe, durch die die Geitaue führten, waren aus Blei. Sie wurden beim Wrack gefunden. Die Achterkabine war dem Schiffsführer als Wohn-, Schlaf- und Raum für Wertsachen vorbehalten. Die Mannschaft schlief wohl auf den Planken oder auf der Ladung. Die Seeleute waren weitgehend nackt (so werden sie zumeist dargestellt), trugen aber zum Schutz vor der Sonne etwas Kleidung.
Zum Untergang Es gibt dazu zwei Versionen: a) Das Schiff war alt und angeschlagen. Eine Bruchstelle im Kiel war repariert worden. Nach modernen Maßstäben war es erheblich überladen. Es hatte entweder den Hafen von Kyrene gerade verlassen oder wollte ihn anlaufen. Ein Herbststurm kam auf. Der Kapitän geht auf Nordkurs, weg vom Strand und der Insel. Das Schiff arbeitet, wird leck, Wellen schlagen in den offenen Laderaum. Es sinkt. Die Mannschaft kann sich vielleicht mit dem Beiboot retten. Bestärkt wird diese These durch die Ausrichtung des Wracks nach Norden. b) Das Schiff scheitert um 295 - 285 vor Chr. Das ist die Zeit der Diadochenkämpfe. Alexander der Große ist tot, seine Nachfolger streiten um die Vorherrschaft. In der Levante sind das Demetrius (Mazedonien) und Ptolemaios von Ägypten. Dieser hat gerade Zypern eingenommen, die Rhodesier halten zu ihm. Demetrius unterstützt die kilikischen Piraten um den Seehandel der Gegner zu stören. Das Kyreneschiff wird kurz vor dem rettenden Hafen angegriffen (Pfeilspitzen), geplündert (fehlende obere Lage der Amphoren und der Wertsachen des Kapitäns - Waage, Kasse). Sie nageln das "curse tablet" die Verfluchungstafel ans Schiff und versenken es. Die überlebenden Seeleute werden auf dem Sklavenmarkt verkauft.
Bild 4 zeigt die Eisenbarren, eiserne Pfeilspitzen und das "curse tablet". Die hier verwendeten Bilder stammen aus "New Eastern Archeology 2007", The ancient ship of Kyrenia, S. Katzev
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Es soll angefangen werden. Dafür habe ich die sehr kleinen Abbildungen aus dem Buch "The Story of Sail" Lászió/Woodman, London, 1999 fotografiert und ausgedruckt. Der Mallenriss wurde nachgezeichnet und vom Sohn auf die richtige Größe gebracht. Das Modell wird 42 cm lang und 12 cm breit werden. Der Rumpf wird wieder auf einem Hellingbrett über Kopf gebaut. Die Steven werde ich entwickeln, wenn die Mallenkonstruktion steht. Die Ausgangszeichnung ist klein, der Kiel ist gebogen, das sind Schwierigkeiten. Dafür ist der Mallenabstand mit 2,6 cm sehr klein und beim Straken lassen sich "Krummheiten" egalisieren. Ich habe mich zur bewährten Augsburger Bauweise "das passt schon" entschlossen. @Tarjack
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Das Bild zeigt links das Buch, oben rechts die vergrößerten und nachgearbeiteten Ausdrucke und rechts unten zwei Mallen mit Zugabe oben. Dieses Blatt werde ich 6 x kopieren lassen. Ich brauche 13 Mallen. Die 3 mittleren Mallen sind fast identisch. Die untere und obere Abbildung sind gleich, aber hier verzerrt, also "das passt schon".
Es ist nämlich so: Das versunkene Schiff wurde in 30 m Tiefe gefunden. Ein internationales Team fotografierte, vermaß und barg die Amphorenladung. Darunter war der Schiffsrumpf, er war zu 75 % erhalten, aber durch die Ladung war das Holz flach gedrückt worden, die Rumpfschale war am Kiel in 2 Teile gebrochen. Über den freigelegten Rumpf wurde ein Raster gelegt, die Teile wurden erfasst und nummeriert. Sie wurden geborgen und in einem Wachsbad (Polyethylenglykol) stabilisiert. 1965 war die Unterwasserärchäologie noch nicht so weit entwickelt, die Holzbehandlung war ebenfalls noch in der Erprobungsphase (So war die Bremer Kogge 19 Jahre lang im PEG-Bad, die Teile des Kyreneschiffs nur 2 - 3 Jahre). Der erfahrene amerik. Unterwasserarchäologe Richard Steffy baute ein Stützkorsett und befestigte daran die Holzstücke, die nach ihrem Wachsbad noch recht formbar waren - das passt schon. Der Rumpf des Kyreneschiffs ist also so ausgebildet, wie ihn sich R. Steffy vorgestellt hat. Steffy hatte sicher große Kenntnis von Darstellungen griechischer Handelsschiffe um 300 v. Chr., aber leider gibt es davon nur wenige. Immerhin haben die in jüngerer Zeit gefundenen Wracks im Schwarzen Meer und ihre Unterwasseraufnahmen gezeigt, dass es eine gute Rekonstruktion ist. Das Kyreneschiff konnte ab 1967 von der Öffentlichkeit bestaunt werden, 1974 erfolgte die türkische Invasion und nun muss man ein türkischsprachiges Ticket kaufen um ein griechisches Schiff zu sehen. Der Holkas wird das dritte Wrack sein, das ich "wiederbelebe". Das erste Fahrzeug war der bewaffnete Schoner "Hamilton", der immer noch gut erhalten im Ontario See ruht, das zweite das Uelvesbüller Schmalschiff, das mit einer Zuckerlösung stabilisiert wurde und im Husumer Schiffsmuseum zu sehen ist.