Sehr informativ Jörg, @Gebbi . Beim Lesen Deiner Beiträge fühlte ich mich in den Geschichtsunterricht zurückversetzt. Leider habe ich die griechische Geschichte verschlafen, aber das bügelst Du hier fein wieder aus. Die Herstellung von Weinamphoren würde mich sehr interessieren.
Gruß Kay
Wir sollten wieder lernen, aus der Freizeit Muße zu machen. (Otto Flake, Schriftsteller)
Hallo Kay, der Vater hat uns Kinder und seine Gattin in jedes Museum und jede Ausgrabungsstelle geschleppt, da half nix. Aber das hatte Auswirkungen und jetzt bin ich froh darüber.
Es ist so: ich will ein Modell bauen. Dafür muss ich es verstehen. Dieser Recherchebericht hier ist für mich eine Art Notizbuch zur Zeit, der Bautechnik, der Bergung, den Möglichkeiten. Deswegen bin ich so eifrig am "Graben".
Diese Amphoren habe ich auf der Drechselbank aus Lindenholz gedreht. Der obere Rand und die Henkel sind aus weichem Kupferdraht - 0,8 mm. Heute würde ich mir einen lieben Helfer suchen, der sie mir im 3 D Verfahren erstellt. Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Die Bilder zeigen Den ursprünglichen Fundort mit der Ladung. Es sind Amphoren mit kurzem und langen Hals vorhanden. Das Wrack mit dem darübergelegten Raster R. Steffy bei der Entwicklung der Mallen - in der Kreuzfahrerfestung von Kyrene, wo das Fahrzeug aufgestellt wurde. R. Steffy ua. beim Anbringen der Holzteile an das Stützkorsett
Die Bilder sind aus dem Buch: The Kyrenia Ship, Final Excarvation Report, Volume I, Susan Katzev, Barnsley UK, 2022
Susans Gatte war der Grabungsleiter, sie ist gelernte Bildhauerin, hat viele Tauchgänge zum Wrack unternommen und hat beim Wiederaufbau entscheidend mitgewirkt. Inzwischen sind der griechische Schwammtaucher Andreas Caridou (er hat das Wrack gefunden), Michael Katzev (Grabungsleiter) und Richard Steffy (Restaurateur des Wracks) verstorben. Die nun hochbetagte Susan K. ist wohl die letzte Zeitzeugin und hält mit ihren Veröffentlichungen die Entdeckung wach.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hallo! im Logbuch 1990/2 ist dieser Artikel erschienen:
Pietrusky, Hermann Seite 63-69 Das Schiff von Kyrenia, Original – Nachbau - Modell
Zusammenfassung: 1967 wurde an der Nordküste Zyperns ein Wrack mit Amphoren beladen gefunden. Es wurde auf die Zeit 300 Jahre vor Christi Geburt datiert. Die Tatsache, dass dieser Fund wohl den besterhaltenen Rumpf des klassischen Altertums darstellt, führte zu dem Entschluss, im Jahre 1985 einen Nachbau in Angriff zu nehmen. Der Bau und die Ausrüstung der KYRENIA II werden beschrieben. Ebenfalls beschrieben wird ein Modell im Maßstab 1:12.
Schlüsselwörter: Wrack von Kyrenia, Nachbau, Kyrenia II, Modell
Danke, Siegfried, Ich war damals noch nicht bei diesem Verein, habe aber herausgefunden, dass auch noch in Ausgabe 1994/2 ein Kollege über das Kyreneschiff/den Nachbau geschrieben hat. Inzwischen denke ich, dass ich genug Basiswissen über das Schiff zusammengetragen habe. Am Montag sind Copyshop und Baumarkt geöffnet, dann kann es losgehen.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Die Kykladeninsel Mykonos liegt weit von der Insel der Winde (Zypern) entfernt und doch wird hier ein Museumsraum dem Kyreneschiff gewidmet.
Deutungsversuch: 1974 erfolgte diese Invasion der türkischen Armee und die Teilung der Insel. Kyrene mit dem Museumsschiff ist für Griechen schwer zu erreichen (Tagesausflug über die Grenze bei Nikosia). So haben sie wohl als Trostplaster dieses Modell, Amphoren und weitere Unterwasserfunde in Mykonos aufgestellt.
Wir können nur hoffen, dass es dort nicht auch zu einem Konflikt kommt. Wegen der Bodenschätze (Gas) unterwasser ist es möglich und einer zündelt.
Dank für die Bilder, Siegfried! Ich war ja kaum mal weg von Kelkheim.
Gruß Jörg
PS.: Es wird vermutet, dass das Segel beim Untergang geborgen und an Deck geholt war. Man hat nämlich sehr viele Bleiringe gefunden. Diese waren am Segel vernäht und die Geileinen führten durch sie.
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hallo! Das Museum habe ich auch nur mit Hilfe der ortkundigen Reiseführerin gefunden. Kleine Gassen, verwinkelte "Straßen" ich hätte das nie gefunden. Dann hat die Reiseführerin dem Museumsleiter erklärt was ich machen wollte, danach konnte ich fotografieren. Es machte allerdings den Eindruck das die Schifffahrt allgemein griechische Schiffe darstellte. Natürlich viel zu klein und dadurch auch zu eng. Ein sehr schönes Teilmodell einer Triere fand seinen Platz unter einem Tisch. Allerdings habe ich mich auf dem Rückweg zum Hafen paarmal verlaufen. M1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Siegfried, es sind oft die kleinen und "versteckten" Museen, die mich begeistern. Ich will kein interaktives Erleben, Pop-ups oder Videoangebote. Natürlich sollten die Exponate wenigstens englisch beschriftet sein.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hallo jörg, an den meisten Modellen waren Schilder in griechisch und englisch. Ich glaube das ich in dem Jahr einer der wenigen deutschen Besucher dort war. Der größte Teil der Reisegruppe verschwand in den Cafes und Einkaufsläden. Die Windmühlen haben sie nur auf den Ansichtskarten gesehen. Siegfried
Ich habe zwar nicht das Rad erfunden, aber gerade eine wichtige Entdeckung gemacht. Und ich bin bereit, sie mit Euch zu teilen.
Die Schiffe im Mittelmeer waren seit der Antike symetrisch und Spitzgatter. Der Vorteil ist, dass sie bei Seegang weicher in die Wellen eintauchen, der Nachteil liegt darin, dass die Heckkabine sowie die Arbeitsfläche darüber klein sind.
1. Eine griechische Perama. Perama bedeutet "Schiff". Sie ist ein Glattdecker. 2. Ein türkischer Küstensegler aus dem 19. Jh. mit offenem Laderaum im mittleren Bereich und dem hoch ausgebildeten Heck zum Schutz gegen auflaufende See. Sie hat die meisten Übereinstimmungen mit dem Holkas. Sprietsegel kannten schon die Römer, das Heckruder, wie wir es kennen, ist erstmals um 1100 bei Koggen nachgewiesen (Schlachte Schiff). 3. Eine italienische Navicello. 4. Eine Laut. Dieser Bootstyp ist im östl. und westl. Mittelmeer gebräuchlich.
Nordische Schiffe hingegen haben häufig ein Spiegelheck oder ein Rundgatt (Niederländer).
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Zitat von Gebbi im Beitrag #17... der Vater hat uns Kinder und seine Gattin in jedes Museum und jede Ausgrabungsstelle geschleppt, da half nix. Aber das hatte Auswirkungen und jetzt bin ich froh darüber.
Kommt mir bekannt vor. Wir sind aber freiwillig mitgegangen. Entweder hat so etwas totale Verweigerung oder eben ein Anfachen von Interesse zur Folge. Letzteres bei uns Kindern.
Bei mir war es die Mutter als klavierspielende Pädagogin die mich in jedes klassische Konzert, Oper und Orgelkonzert geschleift hat. Totale Verweigerung. Höre seit 50 Jahren Rockmusik und bin genauso lange Modellbauer wenn ich Revell und Airfix-Zeit mitzähle.
Mein Vater kaufte mir meine ersten Baukästen der kleine Uhu und die Nautic beide von Graupner. Fernsteuerung gab es als Bestechung, als wir umgezogen sind. Ein echtes Anfachen von Interesse, denn Modellbau ist noch immer mein Hobby und zwei technische Berufe habe ich erlernt bzw. studiert.
PS: nun aber wieder zum maritimen Geschichtsunterricht mit Jörg.
Gruß Kay
Wir sollten wieder lernen, aus der Freizeit Muße zu machen. (Otto Flake, Schriftsteller)