Die Santa Leocadia ist schon seit vielen Jahren mein Traum-Projekt. Lange Zeit rückte es in den Hintergrund, da ich erst die Wolf beenden wollte. Der Rückschlag mit meiner Unvermögen solch kleine Massstäbe ordentlich zu takeln motivierte mich nicht gerade, dieses Projekt zu realisieren. Jedoch habe ich im www einen tollen Baubericht gefunden, wo jemand dieses Modell als Rumpfmodell gebaut hat. Damit war die SL wieder ganz oben auf der Todo-Liste. Dann kam die Neuauflage von Shipyard, die ich mir sofort bestellte. Das einzige neue an der Neuauflage ist das Format (A3 anstelle A4) wobei nicht einmal der zusätzliche Platz genutzt wurde, das Kanonendeck in einem Stück abzudrucken. Auch neu ist die Papierqualität, die jetzt etwas dünner, dafür leicht glänzend ist. Ein Umstand der mir persönlich bei Kartonmodellen generell nicht gefällt. So wird die Neuauflage bestenfalls als Erstazteillager dienen.
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Zum Vorbild: Die Santa Leocadia wurde 1777 auf der spanischen Ferrol-Werft in Dienst gestellt. Es handelt sich um eine sogenannte Gross-Fregatte mit einer Verdrängung von über 950 Tonnen, 30%mehr als die HMS Enterprize. Sie war konzipiert für insgesamt 44 Kanonen, davon bis 28 18-Pfünder auf dem Kanonendeck. Zum Zeitpunkt ihrer ERoberung war sie jedoch lediglich mit 28 8-Pfünder und 8 4-Pfünder. Sie war extrem wendig und konnte eine Geschwindigkeit von über 12 Knoten fahren.
Am 2. Mai 1781 wurde sie von den Engländern durch das Linienschiff 3. Ranges, der 74er HMS Canada erobert. Dabei starben auf der SL 80 Mann, über 100 wurden verwundet. Danach fuhr sie bis 1794 unter der Krone als HMS Leocadia. Danach wurde sie verkauft/zerlegt. Der Bausatz stellt das Modell zum Zeitpunkt seiner Eroberung dar. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt das UWS gekupfert und die Galionsfigur ein Löwe. Ersteres werde ich nicht ändern, das wiederspricht einfach meinem ästhetischen Auge, ein rotbrauner Rumpf und ein gekupfertes UWS sieht einfach nicht schön aus. Bei der Galionsfigur werde ich mal schauen, ob ich das anpasse oder nicht. Allgemien werde ich auch dieses Modell ohne Anspruch auf historische Korrektheit bauen, da mir einfach Modellbau mehr Spass macht als Recherchen und ich zu wenig gut Englisch und gar kein Spanisch verstehe um die wenige Literatur zu diesem und ähnlichen Schffstypen zu verstehen.
Ich werde die Santa Leocadia aus bekannten Gründen "lediglich" als Rumpfmodell bauen, also ohne jegliche Takelage. Eine Ausnahme werden die Geschütze bilden.
Los geht es wie immer mit dem Spantengerüst, das ich aus dem LC-Satz von GPM entnehme. Speziell ist das der Längsspant verdoppelt wird, was bei diesen Dimmensionen sinnvoll ist.
Die Total 24 Spanten sind unproblematisch zum Einschieben. Ein Problem gibt es bei den unteren Verstrebung B und B1. Lt. BA sind die Teile B1 vorne und B hinten. DAS IST FALSCH Es ist umgekehrt. Da die Spanten in regelmässigen Abständen sind, fällt das erst beim vollends einschieben auf.
Der Rest passt wieder wunderbar. Ein tolles Detail, das winfach wieder mal erwähnt werden will sind die zahlreichen Markierungen auf den LC-Teilen, die ein exaktes Ausrichten enorm erleichtern.
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Nun werden einem so langsam die Dimmensionen bewusst. Was für ein Klopper , was für eine tolle Form!
In kleinen Schritten geht es voran mit der Erstbeplankung des Rumpfes. Dabei kommt erschwerend hinzu, dass jedes einzelne Segment sauber angepasst werden muss, da die Breiten nicht immer mit den Spanten-Abständen übereinstimmen. Aber mittlerweile habe ich etwa 2/3 geschafft. Zuvor wurde das Blind-Deck angebracht.
Ich weiß, es ist gegen die Ethik der Kartonfraktion, aber man könnte auch bei einem Kartonmodell die Spantzwischenräume auffüllen und sich so beim Beplanken das Leben leichter machen ...
... zum Beispiel mit Balsaholz. Das lässt sich gut verarbeiten und vor allem schleifen. Und am Ende sieht niemand mehr, was unter dem wohleformten, mit Papier beplanken, Rumpf so steckt. Ich sag' nur: gefüllter Augsburger!
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So eien Scheußlichkeit kommt dabei zeitweise heraus. Nach dem Schleifen und Vorbereiten ergibt - oder: ergab - der gezeigte Rumpf eine gute Basis zur weiteren Arbeit (die dadurch sehr erleichtert wurde)
Oder ein kürzlich hergesteller 'gefüllter Pariser' (ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...) - laser-geschnittenes Papier und Hartschaumstoff (Rohacell™):
Als 'gefüllten Darmstäder' hatte ich das schon Anfang der 1980er Jahre praktiziert, damals allerdings mit gesägten Messingspanten und geprägter Kupferbeplattung.
Zitat von wefalck im Beitrag #6Ich weiß, es ist gegen die Ethik der Kartonfraktion, aber man könnte auch bei einem Kartonmodell die Spantzwischenräume auffüllen und sich so beim Beplanken das Leben leichter machen ...
Nun, meine Erfahrungen sind da andere. Ich habe bekanntlich schon ein paar Kartonmodelle gebaut und habe noch nie die Zwischenräume verfüllt. Ja, ich habe dann auch mal Spachtel eingesetzt und geschliffen - aber das Schleifen eines Rumpfes sehe ich auch regelmäßig bei den geschätzten "Holzwürmern". Und der Zeitaufwand ist deutlich geringer als beim Verfüllen und dann meist doch noch zusätzlichem Schleifen. Was jemand, der noch nie ein Kartonmodell gebaut hat, vielleicht unterschätzt, ist die hohe Festigkeit einer Kartonbeplankung. Das ist ja eben nicht nur dünnes Zeitungspapier, sondern mehrlagiger, recht dicker Karton, der noch zusätzlich durch den Leim gehärtet wird. Da kann man später ohne Not Rüstbretter draufnageln, und die Rüsteisen mit dem Zug vieler Wanten halten auch, wenn man es mit dem Spannen nicht übertreibt.
Danke für Eure Beiträge Jungs! Was das Verfüttern von Spantenzwischenräumnen angeht, so bi ich ganz bei @Bonden . Ich sehe in dem Massstab nur wenig Sinn an diesem zusätzlichen Aufwand. Die Wolf habe ich auch nciht zwischengefüttert und hatte einen recht ordentlichen Rumpf hinbekommen. Die Santa Leocadia wird ja ein Rumpfmodell, damit entfällt auch das Argument der Verankerung der Rüsten, da es keine Wanten geben wird, die Zug ausüben.
Derzeit sitze ich allerdings in einem gewaltigen Motivationsloch hervorgerufen durch einige sehr unangenehme Dinge in meinem engen Freundeskreis.
Aber es WIRD weiter gehen, aber bitte (einmal mehr) um etwas Geduld!
Beste Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*