Beim Top und Masthead waren verschiedene Testdrucke und Korrekturen nötig, bis die Fügelinien so sichtbar waren, wie sie sein sollten. Bis der Zapfen des Mastkopfes mit dem gewollten Spiel in den Ausschnitt des Eselshauptes passte. Bis die Plankenkanten und Nägel an der richtigen Stelle waren. Und hier hilft nicht, dass man ja eigentlich strunz nach Plan programmieren kann. Nein, sämtliche Details würden in meinem kleinen Masßstab komplett untergehen, so muss man als Modellbauer dem entgegensteuern, inwieweit ergibt sich eine wirkungsvolle aber nicht übertriebene Betonung der Details. Hier war ein enormer Vorteil, dass ich die Teile selber schon analog gebaut hatte. Als Modellbauer wählz man automatisch die Stärke vieler Details während des Sägens und Schleifens. Die ersten Testdrucke der MAstheads - nach Plan - waren irgendwie flach. Bis ich die minimalen Zehntelmillimeter entdeckte, dei die das Handmade vom Druck unterschieden haben.
Das Prinzip der Betonung ist hier zu sehen am Dach der Seitenpforte. Oben die maßstäbliche Variante der Kugeln im Gesims, im richtigen Licht ist sogar zu erkennen, dass der Drucker diese tatsächlich noch darstellen kann. Erster Gedanke als Programmierer und Drucktechniker: geil! Zweiter Gedanke als Modellbauer: Kann man am Modell nicht mehr ohne Lupe erkennen und sowieso nicht mehr farbig darstellen. Dritter Gedanke des Modellbauers: Wie viel muss/kann ich die Kugeln vergrößern, um ein stimmiges Bild und gleichzeitig die reelle Chance einer Bemalung bekomme?
Auch die Strukturen der Reliefs waren in maßstäblicher Originalhöhe nicht zu erkennen. Erst in rechts 4-facher und links in 8-facher Überhöhung stehen die Details endlich so, dass eine Wahrnehmung und auch eine farbige Gestaltung möglich wird.
Aber auch die Positionierung und die Supports sind eine Aufgabe für sich. Klassischer Weise kippen die Programmierer die Teile in einen möglichst ungerade Winkel, um Treppungen zu minimieren.
Hier am Dächle zu sehen. Legt man das Dächle flach, dann hat man eine wunderbare glatte Fläche oben auf dem Dach, aber an der Kante deutlich sichtbare Stufen. Die sind notfalls schnell rausgeschliffen, aber noch deutlicher wird, dass die Unterseite komplett vernarbt durch die Supports sein wird.
Hier das Gegenteil, das Dach in allen 3 Achsen gedreht. Kaum erkennbare Treppungen, aber wieder das gleiche Problem der Supports. Eher noch schlimmer, da die Supports nicht nur in glatte Flächen eingreifen, sondern auch in die Schmuckreliefs der Seitenansicht.
Da das Dach an der Rumpfseite einen winkligen Anschluss hat, habe ich im Test 3 diesen flach zu Boden ausgerichtet und dort die Supports gesetzt. Diese lassen sich dann nämlich einfach und schnell wegschleifen. Die Treppung ist aber immer noch zu erkennen, hier am besten im Streiflicht des rechten Seitenflügls.
Deswegen fiel meine Entscheidung darauf, das Dach senkrecht zum Boden zu platzieren (fürs Bild gedreht). In dieser Stellung kann ich die Supports an einer leicht zu bearbeitenden Fläche setzen und in dieser Druckrichtung ergeben sich keinerlei störende Stufen auf der Oberseite des Daches und vor allem nicht auf der Rundung.
Die Standardsupports werden im nächsten Schritt noch durch andere ersetzt werden, die nicht dicker als das Dach sind :-)
Jetzt kommt die Aufgabe, die Testbauten zu perfektionieren.
Und dann der Test, ob ich die Bemalung schaffe oder nochmals an die Details muss, etwas grobmorigtauglicher für Bastler wie mich ...
Schöne Ergebnisse, ich wünschte ich hätte deine CAD Kenntnisse. Bei mir reichts erst mal nur für einfache Sachen. Aber mit den Scharnieren für die Ambi Pfortendeckel bin ich sehr zufrieden. Suche mal auf Youtube nach dem Kanal von "Manbo". Der erklärt einfach fabelhaft absolut alles rund um den 3D Druck. Er verlinkt auch eine Testdatei, mit der du die optimale Belichtungszeit für dein Resin rausbekommst und erklärt wie es geht. Dauert nur ein paar Minuten. Als Resin verwende ich inzwischen Wasserabwaschbares. Stinkt nicht mehr halb so schlimm und ist weniger giftig. Es gibt auch schon Resin auf pflanzlicher Basis, da bin ich aber noch nicht zum testen gekommen.
Das sind schon sehr gute Ergebnisse. Das zeigt, dass das eine Technik mit sehr viel Potential ist, dass das aber auch alles nicht so einfach zu kriegen ist.
Liebe Grüße Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Das habe ich bei meinen Laserschneid-Experimenten auch gemerkt, daß man Teile vereinfachen und 'gröber' machen muß, damit sie dann am Ende vernünftig herauskommen. Ist eigentlich logisch wegen der Rasterauflösunge und der mechanischen Präzision der Maschine.
"Das kann man jetzt doch in alle Größen ausdrucken ..."
Wieder einmal ein Vorurteil - wie bei den Ätzteilen. Bis zu einem gewissen Grad ja, aber schnell werden Details zu klein um sauber dargestellt zu werden oder zu dick wenn sie vergrößert werden.
Beim Druck ist aber wie beim Ätzen dann fast der größte Aufwand die ganzen Supports wieder neu zu setzen. Beim Verkleinern werden sie dann zu dünn und die Teile fallen raus oder so dick, dass sie viel zu große Spuren hinterlassen.
Für einen anderen Modellbauer habe ich mal geprüft, wie ich die Pilaster am Heck der Victory klein machen kann. Wie erwartet war der erste Versuch der verkleinerten Originaldaten ein Komplettfail und ich durfte mal wieder das Resin rausfiltern, und die unten klebenden Reste entfernen ...
Nach einigen weiteren Fehlversuchen war dann ein annehmbare Lösung gefunden, die auf der einen Seite die Erscheinung der Pilaster gut rüberbrachte, die größtmögliche Detaillierung für diese Größe zuließ und auch noch handlebar ist. Hierzu musste ich die Geometrie komplett vereinfachen, succesiv die Anzahl der Pilaster vermindern und auch die Abschlussleisten oben und unten überproportional gestalten, da sie alles zusammenhalten müssen. Also eine komplette Neuprogrammierung. Aber das Resultat ist in meinen Augen für den gewünschten Einsatzort recht brauchbar geworden :-)
Familienbild beim Auftauchen aus dem Resinbad - HUUUUUURRAH, alle Teile sind an der Platte :-)
Und hier die Detailschüsse.
Auch im Extremmakro faszinierend :-)
Man sieht auch deutlich, dass bei den Supports an einigen Stellen beim Waschen das Restmaterial nicht richtig entfernt werden konnte.
Hier noch ein Familienbild mit dem Usrprungsteil in 1:100, da werden die Unterschied deutlich.
War das technisch nötig, die Säulen relativ dicker zu machen? Hätte ein entfernbarer Rahmen mit dickeren Endteilen dabei geholfen, den Handlauf und Sockel zusammenzuhalten und damit die Säulen zu entlasten?
Nein, es geht um die Stabilität der Säulen selber. Etwas dünner und sie fangen an sich zu biegen oder reißen partiell ab. Hab mich dabei bewusst von der dünneren Seite nach dicker getastet, bei dünneren Varianten waren die Ergebnisse Fails und ich durfte das Becken wieder reinigen ...
Und auch ist ein dickerer Rahmen außenrum evtl. zum Druck gut, er muss aber entfernt werden. Und das ist bei so fragilen Teilen wie den Säulen fast nicht möglich, da selbst im weichen ungehärteten Zusatand keinerlei Kraft auf die Teile ausgeübt werden darf. Nach dem Waschen blase ich immer vorsichtig über das Teil, um überschüssige Feuchtigkeit aus den Fugen zu bekommen, um ja keine Resinreste dort zu haben. Und trotz vorsichtig hab ich gleich ein Teil dabei in der Mitte umgepustet ...
Ich glaube, die Dimensionen hier sind einfach auch am Limit: Die Säule ist etwas über 0,3 mm breit und der Spalt dazwischen 0,2 mm :-)
Das heißt auch: Die Tiefe im dünnen Bereich der Säule ist 0,3 mm. Im Vergleich, 4 Lagen 80 gr Kopierpapier sich ungefähr gleich dick!
Das Problem kann man auch hier sehen. Das vorderste Fenster der 1920er im Unterdeck hatte Fenstergitter. Diese sind doch sehr fein. Von 4 Stück auf der Druckplatte kam immer genau ein verwendbares raus, auch wenn es nicht perfekt war.
Und die passen dann in die Fensterrahmen. Man sieht aber, dass sie so fein sind, dass sich beim Druck - da ja keine Supports eingesetzt werden können - doch leichte Verzerrungen ergeben. Da der Rahmen zu wenig Untermaß für sein Loch hat wird die Verzerrung natürlich noch verstärkt.
Deshalb habe ich die Dicke der Stäbe hier von 0,3 auf 0,4 mm erhöht. Durch die bedeutend höhere Länge verglichen mit den kleinen Balustraden des Hecks ergab sich aber trotzdem kein zufriedenstellendes Druckbild.
So kamen die Rahmen aus der Maschine, interessanterweise bei zwei Drucken hintereinader genau mit dem gleichen Schadensbild. Also wiederholungsgenau :-)
Beim nächsten Test gebe ich nochmals ein Zehntel dazu, dann könnte es vielleicht klappen. ;-)
Also, die Gitter wären für mich ein Fall für das Ätzen ... das ist bei solchen quasi zweidimensionalen Teilen sicher besser. Man kann dann noch mit Oberflächenätzen die Struktur des Rahmens andeuten. Bei 0,1 mm Neusilberblech hatte ich da selbst mit einer primitiven Heimätztechnik keine Probleme 0,2 mm breite Streben herzustellen.
OK, ich habe nicht realisiert, daß die Säulen nur 0,3 mm Durchmesser haben. Das ist natürlich am Limit. Trotz aller Säulenzähler hätte ich aber vielleicht die Anzahl der Säulen etwas reduziert - ich habe die Zahlen nicht im Kopf, aber in der Architekturästhetik gibt es Richtwerte für das Verhältnis zwischen der Dicke der Säulen einer Balustrade und dem Abstand der Säulen.
Manchesmal, ja manchesmal ist man einfach nur blööööööööd ...
Ich habe ja immer eine Gefriertüte über meinem Gerät, die machen das Ganze ja komplett lichtdicht.
Nur sieht man dann auch nicht, wenn die Build-Plate noch diagonal zum Abtropfen drinhängt. Man hört es nur, wenn der Motor mit Gottesgewalt versucht in eine tiefer Position zu kommen und die Build-Plate stramm dagegenhält :-(
Diese Verkeilung war recht schlecht zu lösen, da der Motor des Gewindes tatsächlich die Kraft hat, trotz sehr fest angezogenen Schrauben der Build-Plate das Gelenk zu verdrehen :-0
Ergebnis 1: Die Folie des Resintanks war durchgestochen und das Zeug floss unten raus. Schnell die Befestigungsschrauben lösen und ein dichtes Behältnis darunter. Restresin filtern und zurück in die Flasche.
Ergebnis 2: Die Spitze der Build-Plate hatte nicht nur den Tank perforiert, sondern auch den Screen - ARRRRRRRGH!
Also neuen Tank bestellt und neues Display. Display ausgepackt und folgendes entdeckt. Schrecksekunde.
Nach guter Dokumentation für die evtl. Rücksendung vorsichtig die Schutzfolie abgezogen und das Display darunter unbeschädigt vorgefunden. Erleichterung.
Nach Bauanleitung das Display hinten in der Serviceklappe ausgesteckt, und mit einer Cutterklinge sehr vorsichtig und gefühlvoll das alte Display herausgehebelt. Unter dem Display sitzt eine Glasplatte, die wiederzuverwenden ist und mittels Klebestreifen am Display hängt. Wieder sehr vorsichtig dieses Sandwich aufgeschnitten/-gehebelt. Diese beiden Vorgänge sind die einzig kritischen, da hier bei unvorsichtiger Handlungseise die Scheibe zu Bruch gehen könnte.
Dann alle alten Klebstoffreste von der Glasplatte gefummelt, das war eher eine Harausforderung. Viel frisches Aceton hat geholfen.
Das war auch die Gelegenheit in die Maschine spieken zu können. Unten am Boden sitzt eine LED-Lampe mit dicker Linse.
Auch eine Fliege hatte sich in der Vergangenheit dort hineingemogelt. Stört aber nicht, insofern hab ich sie gelassen.
Oben bildet dann die Glasplatte die Auflage für das Display. Zum Einbau dann die mitgelieferten Klebestreifen unter der Glasplatte eingebracht, Glas final geputzt und die Klebetreifen zwischen Glas und Display aufgeklebt. Dann noch die Abklebfolie über dem Spalt zwischen Display und Gehäuse drauf und Maschinchen tut wieder wie neu.
Sodele, wieder ein Punkt der Bucket-List erfolgreich abgearbeitet, been there, done that, erledigt, brauche ich nicht nochmal ;-)
Ist der Drucker per Kabel oder drahtlos angeschlossen ? Wenn mit Kabel, dann eben das Kabel irgendwo an der Haube mit Klebstreifen festkleben, dann vergißt man nicht, sie vorher zu lüften, um zu sehen, daß alles bereit ist.
Ganz einfach es gibt mittlerweile einen alten, kaputten und auffälligen USB-Stick, der kommt immer rein als Zeichen des Druckverbotes, dann kann man keinen neuen, fuktionierenden mit lesbaren Daten einschieben :-)