Vorgeschichte: Im Gymnasium in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrtausends hatten wir den Sohn eines Druckereibesitzers in der Klasse. Der sagt mit Inbrunst, dass sich die digitalen Drucker nie durchsetzen, da die Drucke durch kleine Kästchen aufgebaut sind, die mit Lupe immer erkennbar sein werden. Deswegen würde der Bleisatz immer in Betrieb bleiben.
Dann kam der Tag, an dem zu bezahlbaren Kosten diese Kästchen feiner wurden als die Papierfasern. Damit hatte der Bleisatz verloren. Analog hatte ich in der Vergangenheit gesagt, dieses trifft auch für den 3D-Druck zu. Erst wenn die Druckstufen so fein sind, dass sie unter der Farbe nicht mehr erkennbar sind, und dabei Aufwand und Kosten auch akzeptabel sind, dann wird es für mich auch interessant.
Jetzt kommt Dirk, der ist schuld, da ich aufgrund seiner Empfehlung den Elegoo Mars Pro für schmales Geld erstanden habe.
Danach wollte ich es wissen. Einer der Gründe, warum ich meine Revell Constitution noch nicht angefangen habe ist, dass die mitgelieferten Lafetten echt grottig sind. Also den AOTS von Marquardt eingescannt, ...
...nachgezeichnet, ins CAD übernommen ...
... im Slicer mit Stützen versehen ...
... und 6 Lafetten und 6 Rohre gedruckt. Hat auf Anhieb funktioniert, ich war begeistert!
Zitat von dafi im Beitrag #4Erst wenn die Druckstufen so fein sind, dass sie unter der Farbe nicht mehr erkennbar sind, und dann Aufwand und Kosten auch akzeptabel sind, dann wird es für mich auch interessant.
Wie war das mit den Stufen? Nicht mehr erkennbar?
Ernüchterung ...
Genaues Hinsehen.
Sowohl am Rohr wie gedrechselt aus faserigem Holz aber vor allem die Treppung auf der Seite der Lafette waren gar nicht so, was ich gerne gehabt hätte
Wie war das mit "nicht erkennbar unter der Farbe"?
Frust!
Dirk ist schuld!
Und es wäre so einfach gewesen: Ich Trottel hatte nur das Anti-Aliasing nicht angeschaltet ...
Und jetzt begann der harte frustrierende Teil des Weges, in dem ich so mal alles ausprobierte, was schief gehen kann. Zumindest vieles davon, ich weiß, Universum in seiner unendlichen Güte hat sicher noch einiges auf Lager ...
Die nächsten Drucke hafteten nicht an der Build-Platte sondern am Tankboden. Muss man dann jedes Mal wieder den Tank säubern und alles neu leveln ...
Dann die Stützen zu dünn - es soll ja leicht ohne Beschädigungen runtergehen - und es gab keine Abdrücke der Stützen auf den Lafetten, weil diese sich gar nicht erst bequemten, an den zu dünnen Stützen hängen zu bleiben.
Dann auf der Suche nach Reduktion der Treppung die Lafetten in alle möglichen Positionen gedreht um zu merken, dass die Abdrücke der Stützen noch mehr stören als die Treppung.
Aber mein persönlicher Favorit ist und bleibt es, wenn man ein Teil über Nacht im Azetonbad vergisst - Fast schon Kunst.
Und immer wieder das "WARUM?" zu verstehen ...
... wie wenn bei den Rohren sich die Mündung weigert gedruckt zu werden und erst ...
... weiter oben ins Geschehen einsteigt, obwohl man ihr genügend - denke ich zumindest - ...
... Anlässe gegeben hat, festen Boden unter den Füßen zu erspüren ...
... hier in Form von 5 Stützen ...
... denn auch die Druckdatei ist scheinbar sauber.
Aber auch wenn ich das Problem der beschränkten Haftung noch nicht lösen konnte - es bleiben immer noch im Durchschnitt nur 15% der Teile auf der Build-Platte haften - so möchte ich doch mit sehr positiven Bildern enden.
Das Problem der Treppung war nur das vergessene Häkchen bei Antialiassing ...
...
...
...
... und plötzlich klappt das auch mit dem Nachbarn :-)
Länge des Rohres 29 mm. Keine Stufen oder Treppen erkennbar, einige Bruchstellen der Stützen sind noch da, aber auch geschuldet meiner Ungeduld beim Wegbrechen derselben. Auch die Mündung ist sauber ...
... und vor allem keine erkennbare Treppung auf den Seitenwangen mehr :-)
Und wie war das mit der Farbe?
Zitat von dafi im Beitrag #1Erst wenn die Druckstufen so fein sind, dass sie unter der Farbe nicht mehr erkennbar sind, und dann Aufwand und Kosten auch akzeptabel sind, dann wird es für mich auch interessant.
Ich denke, Klassenziel erreicht :-)
PS: Zündschloss und Augbolzen sind von meinen Ätzteilplatinen. Griff des Richtkeils ist 0,2 mm Kupferdraht.
Eine wirklich tolle Technik, technische Kleinstteile herzustellen, die in der Feinheit oder Anzahl herkömmlich schwierig zu machen sind.
Diese Technik ersetzt für mich in keinem Fall guten handwerklichen Bau oder Resingusstechniken, sondern ist klar nur eine Ergänzung hierzu.
Programmierkenntnisse CAD sind hier zwingend erforderlich, Datenübernahme erfolgte einfach, auch das Positionieren der Stützen erfordert technisches Verständnis und Erfahrung.
Das Basishandling der Maschine mit Erstellen der Daten, Transfer, Ausrichten der Build-Platte, dem Säubern des Objekts, dem Aushärten und dem Säubern der Maschine ist überschaubar und angenehm einfach.
Schwierig und ich glaube das Hauptproblem ist die Problematik der nicht haftenden Teile. Im Internet gibt es hierzu jede Menge Tipps und Tricks, was aber bisher noch nicht so viel gefruchtet hat. Leichtes Anrauhen der Build-Platte, gutes Säubern der Membran im Tank davor, bestes Ausrichten und richtige Temperatur des Harzes hatte ich schon alles probiert. Änderungen des Pontons, auf dem die Stützen stehen, und Änderung der Belichtungszeiten der ersten Schichten da traue ich mich bisher noch nicht ran. Kommt aber noch, wenn ich mich weiter eingelesen habe.
Zur Info: Egal wie viel Zeug auf der Platte ist, je 1 cm Höhe im Druck ist eine knappe Stunde zu rechnen. Für die Rohre mit 29 mm und 5 mm Unterbau hat das ganze knapp 3 Stunden benötigt.
Aber dafür sind atemberaubende Details möglich, hier die Scharniere der Flappen, die Splinte vorne sind auch gut geworden, wenn leider auch schlecht auf dem Bild erkenntlich.
Als Abschluss hier noch ein kurzer Zusammenschnitt im Vergleich mit der Original-Lafette nach Revell ...
... und hier im Hintergrund als Vergleich die Lafette der Victory aus dem Heller-Baukasten, man sieht, auch eine Modell-Lafette kann Out of Box überzeugen :-)
In diesem Sinn, mit beeindruckten Grüßen, das dafi
Schlage mich gerade mit 13 mm langen Inglefield-Ankern herum und dachte, daß die ein Objekt für den 3D-Druck wären ... wenn nur nicht das Rumsauen mit dem Harz wäre.
Apropos 'Technology-Foresight': es gab einmal einen Präsidenten von IBM der meinte, daß es vielleicht einen Markt von einigen Dutzen Personal-Computern gäbe.
Man soll bei Technologie nie NIE sagen, sondern nur ein bedingtes 'Noch nicht'. Wenn dann die Bedingungen, wie eben die räumliche Auflösung zur Vermeidung von Stufen, erfüllt sind, dann ist es Zeit einzusteigen. Habe ich seinerzeit bei der Digitalphotographie auch so gemacht: Ich habe gewartet, bis man ein Bild in A4-Größe anständig drucken konnte.
Hallo @Dafi , willkommen in der Zukunft^^ Ich habe ja den PhotonS der ist ähnlich wie der Elegoo Mars. zum Tank, immer Gründlich reinigen nach jedem Druck, das Resin immer mit den Papierfiltern zurück kippen. Und alles mit Alkohol reinigen. Bloß nicht die Gummihandschuhe vergessen. Das Resin vor dem Druck gut Schütteln, RaumTemperatur nicht unter 20° und je nachdem wie die Stützen sitzen, oder auch wieviel, kann da schonmal ein Druck daneben gehen.
die Kanonen sehen Klasse aus. Ich habe da im CAD noch nichts brauchbares hinbekommen, grummel. Mal vorsichtig nach den dateien Frage...
Ein Leben ohne 3D Druck ist möglich, aber nicht sinnvoll
DAs ist die Crux des Digitaldrucks. Braucht man früher eine geübte Hand mit einem Schnitzmesser, die weiß was sie macht, so braucht man heute eine geübte Hand mit einer Maus, die weiß was sie macht. Die Hand meine ich natürlich, nicht die Maus.
Und die Inglefield-Anker mit ihren geschwungenen Linien sind ja bereits nicht mehr ganz das klassische Grundkörperdesign, das ich noch gut kann. Da ist mir ein englischer Admirality-Anker von 1750/1800 mit seinen klaren Formen lieber ;-) @wefalck
Meine Dateien kommen aus Cinema 3D und werden als *.stl übertragen.
Zitat von Faramir im Beitrag #14@zackermann das mit dem CAD (in meinem Fall Blendern) kann ich Dir gerne erklären.
glaub mir, über Telefon und mit dem CAD, welches ich habe funzt das net bei mir, das ich mir da was merke^^
ein Kleinen Nachtrag noch zum ResinDrucker es entsehen beim Druck nicht gerade gesunde Dämpfe, daher nach dem Druck gut Lüften, oder einen Abzug nach draussen legen ;)
Ein Leben ohne 3D Druck ist möglich, aber nicht sinnvoll