Mittlerweile hab ich auch hier weiter experimentieren können.
Fazit wie ich schon vorher erwähnt hatte: Man kann schnell zu Ergebnissen kommen, aber die Feinheiten in der Programmierung je nach Programm und vor allem die letzten 5% in der Druckqualität sind ein harter Kampf für Einsteiger.
Zuerst ein mal gemerkt, dass da noch das Resin von vor einem Monat im Drucker war. Da ich ihn immer mit einer Tiefkühltüte aus dem Supermarkt abdecke, damit da ja kein Licht reinkommt habe ich es einfach versucht. Und hat tatsächlich geklappt. Nur die schwarze Farbe war abgesunken, deshalb war der erste Teil aus fast klarem Resin gedruckt, bis endlich die schwarzen Pigmente aufgerüttelt wurden ...
Vor einer Weile schon hatte ich beschlossen, die Supports nicht mehr im Slicer zu machen, sondern gleich im CAD. Erstens lässt sich dort die Positionierung besser und gezielter machen und ich habe auch mehr Möglichkeiten.
Hier nochmals die Problematik:
Um die Angüsse herum ergibt sich meist eine kleine pockige Oberflächenveränderung, die man natürlich eleganter wie bei diesem Negativbeispiel setzen könnte. Die Pocken ergeben sich, da trotz der Genauigkeit des Drucks sich kleine Übergänge zu den Supports ergeben. Außerdem härtet dass das Material an der Oberfläche anders aus als in den Schnittflächen und durch das Entfernen der Supports ergeben sich in der Regel auch nochmals Unebenheiten plus wie minus.
Meine Überlegung war, dass dünne Wände anstelle der Punkte weniger Störung ergeben könnten.
Anbei ein Beispiel einer Beting. Mein erster Versuch war die Beting (noch ohne Befestigungszapfen unten) einfach ohne Base und Supports auf die Buildplate zu stellen und zu sehen was passiert. Trotz der über 3 cm freihängenden Breite wurde sie zu meiner Überraschung tatsächlich komplett gedruckt. Nur in der freitragenden Mitte und den freien Enden verrundeten die Kanten immer mehr. Ok, wenn man Abnützung darstellen will, nicht so ok, wenn man präzise Teile will.
Im nächsten Versuch habe ich die freitragenden Teile mit hauchdünnen Stützwänden unterstützt. Funktioniert tatsächlich und ist mit 2 Zehntelmillimeter Dicke auch sehr leicht zu entfernen. Sieht auf den ersten Blick gut aus.
Aber wenn man genauer hinschaut, sieht man das gleiche verrundende Ereignis wie bei den langen Überbrückungen auch im Kleineren:
Man sieht das Aufwölben der Pfostenunterseite zu den Ecken hin. Und da die kleinen Stützwandfragmente vor der Stütze unterhalb des Querträgers zu dünn waren und nicht gedruckt wurden, trat auch hier ein Verrunden der Kante auf.
Deshalb habe ich in jede Ecke einen Support gesetzt, mit einer ca. 2 Zehntelmillimeterspitze. Das reicht, um die Kante gut genug nach unten zu bekommen. Bei der Beting wurden die Stützwandfragmente oben auf die gleiche Dicke wie die anderen daneben gebracht. Die Beschädigung am Support unter dem Querträger der Judasohren entstand erst durch Schütteln im Acetonbad.
Und mit den neuen Supports war das Ergebnis dann doch endlich annehmbar. Wie dünn die Supports sind, sieht man, dass sie durch das Schütteln der Teile im Acetonbad bereits einige Brüche erlebt haben.
Durch die langen Supportwände ist auch die Unterseite der langen Beting viel sauberer als bei den Standard-Kegelsupports der Slicer :-)
Einmal mit der Feile drüber und das wars, und außerdem wurde kein einiges Loch durch einen falsch platzierten Kegel abgedeckt.
Man sollte doch vielleicht mal ernsthaft an so etwas denken, auch wenn das 'Rumsauen mit dem Monomer mich etwas abschreckt, mal abgesehen vom Preisschild.
Das "Rumsauen" hält sich mittlerweile stark in Grenzen. Nachdem ich schon lange keine missratenen Teile mehr von der Bodenfolie entfernen musste, hab ich bestimmt ein Dutzend Drucke gemacht, ohne das Resin rausnehmen zu müssen. Buildplate abnehmen, Teil ablösen, Buildplate anschrauben und gleich in Startposition für den nächsten Druck fahren. Und auf Start drücken.
Aber auch das Resin wechseln geht gut, ist in kurzer Zeit geschehen: Halteschrauben des Beckens lösen, das Resin durch ein Papiersieb in einen Plastikbecher gießen, mit Zewa und Aceton/Isopropanol alles abwischen und Resin wieder zurückleeren. Das einzig nervige ist das Reinigen mit den Lösungsmitteln, muss man danach gut lüften und den Abfall gleich entsorgen.
Ich denke vorallem an Teile, die zu klein sind um sie richtig halten und bearbeiten zu können. Auch an Teile mit komplexen Formen, die schwer händisch zu reproduzieren sind.
In vielen Fällen wurde das gedruckte Teil auch nicht als das Endprodukt betrachten, sondern als eine Art Rohteil, wie z.B. gegossenes Maschinenteile oder Fittings, die dann anschließend noch mechanisch bearbeitet werden. Deswegen würde ich wohl auch nicht ganze Ausrüstungsteile, wie Lafetten, drucken, sondern nur Komponenten, die man anschließend noch einer Feinbearbeitung unterziehen kann (und ggfs. auch muß).
die Idee im CAD diese dünne Stützwand zu setzen finde ich mal ober klasse Das Druckergebnis spricht da für sich.
was ich allerdings nicht verstehe, das Resin permanent im Drucker zu belassen. Hier können einige Probleme bei auftreten, iss wohl wieder dieser komische Dafinimismus wobei alles klappt^^ Ich halte mich da an die anderen 99% der Nutzer und Filter das Resin immer wieder zurück in die Flasche. Weil, man soll ja das Resin bei einer Raumtemperatur von ca 20°C drucken und vor dem Einfüllen eine gewisse Zeit gut durchschütteln.
Ein Leben ohne 3D Druck ist möglich, aber nicht sinnvoll
Das mit dem lange drin lassen war ja ein Versehen ...
Nach dem Druck schaue ich, ob alle Teile an der Buildplate und den Teilen dran sind. Wenn alles vollständig fahre ich die Buildplate ein paar Mal im Bassin hoch und zurück in Druckposition runter um das Material etwas zu durchmischen. Funktioniert ganz gut bisher.
Zitat von zackermann im Beitrag #38...Weil, man soll ja das Resin bei einer Raumtemperatur von ca 20°C drucken und vor dem Einfüllen eine gewisse Zeit gut durchschütteln.
Ähm, bitte Vorsicht bei Verallgemeinerungen wenn es um Chemie geht. Resin ist nicht gleich Resin (hab ich glaub ich schon mal jeman anderem gesagt ).Z.B. auf all3dp.com gibts ne schöne Übersicht. Für die Freunde industrieller Produkte (z.B. Formlabs Materialauswahl) gibt es wie immer ein wenig mehr Auswahl als für die Hobbyküche. Aber zum Glück kommt man da ja mittlerweile, wenn teils durch Umwege, auch dran.
bez. 20°C Ein Sandkastenfreund arbeitet bei einem Namhaften Premium Elektromotorenhersteller und ist u.a. für deren 3D gedruckten Serienteile zuständig. Dort durfte ich mal deren Resindrucker begutachten. Sie nutzen hier mehrere "Hobby" Drucker mit jeweils extra temperiertem Bauraum um die Druckqualität reproduzierbar und vor allem deren erforderlichen Qualitätsstandards einhalten zu können. Riesen Aufwand, aber es lohnt sich anscheinend. Formlabs z.B. baut in ihre Drucke bereits entsprechende Heizungen mit ein.
Mittlerweile hat sich die Handhabung des Druckers als sehr angenehm herausgestellt :-)
Die Produktion von Teilen läuft einwandfrei. Ich hatte seit den Anfangstagen keinerlei Probleme mehr mit Teilen, die nicht an der Buildplate haften blieben. Manchmal braucht man einige Versuche, bis die Stützstrukturen optimiert sind, aber dann läuft es super.
Mittlerweile mache ich nur noch sauber, wenn ich ausgehärtete Reste im Tank vermute. Also nach dem Lösen die Unterseite der Buildplate genau mit Toilettenpapier abwischen und das Teil wieder einsetzen. Noch die Drucke prüfen, ob dort alles vorhanden ist, und einfach den nächsten Druck starten. Wenn man die Teile vorsichtig löst, verstellt sich auch die Justierung nicht. Sehr angenehm.
Und wenn der Drucker eine Weile nicht benötigt wird, dann kommt einfach eine enthenkelte 1 Euro-Tiefkühltüte drüber, um Rest-UV-Licht abzuhalten, das Resin zu erreichen. Hat auch schon über einen Monat so gestanden, ohne dass ich Probleme erkennen konnte. Einfach nach der Pause die Plate ein paar Mal hoch- und runter fahren um das Resin und die Farbpigmente nochmals durchzumischen, Stick mit den Daten rein und juch-hu los geht es :-)
Und immer wieder teste ich gerne mal die Grenzen aus. Hier der Stern des Catheads. Drucktechnisch ist das Teil selber kein Problem, aber wie mache ich hier die Supports? Hat zwei Versuche gekostet, die Teile gingen immer im Becken verloren. Beim dritten mal waren sie endlich komplett, aber immer noch dünn genug, um sie ohne Schwierigkeiten von den Bases lösen zu können. Eines ging beim Waschen danach zu Bruch. Aber hat tatsächlich geklappt :-)
Mittlerweile hab ich ja schon etwas Übung bekommen und der Drucker ist ein guter Mitarbeiter geworden.
Die Möglichkeiten sind enorm, aber man darf dafür auch was tun :-)
Von der ersten Probeprogrammierung bis ein Teil dann so ist, wie es sein soll benötigt es doch einigen Weg. Wie beim klassischen Modellbau ist ja erst ein Mal die Recherche angesagt. Geht hier auch nicht schneller. Und bis alles passt geht einiges Resin die Belichtung runter.
Nachdem es immer wieder "over the tops" ging ...
... und den ganzen neuen und aktuellen "Must heads" ...
... war ich endlich bereit für die "next steps" ...
... um dann das ganze unter Dach und Fach zu bringen :-)