Danke dir für die Erklärung und Meinung! Etwas Mode gehört einfach dazu, wie man sieht.
und wirklich klasse das du noch alles zu deinen Schwert herausgefunden hast! Steigert den Wert des Objektes doch enorm, und auch ist es nie verkehrt wenn man weiß von wem es kommt. Geschichte ist einfach spannend :) Der Wert der erzielt wurde, ist ja unglaublich!
Ja Vater Melchior und Sohn Ulrich Dieftsetter waren als Klingenschmiede sehr bekannt und die Klingen waren sehr begehrt. Die Gefäße zu den Klingen wurden von eigenen Gefäßmachern hergestellt und die Form der Gefäße bei diesen teuren Stücken, wurden vom Käufer der Waffe bestimmt. Für die Anfertigung eines guten Schwertes wurden Spezialisten beauftragt: - Der Klingenschmied, der Gefäßmacher und der Griffmacher. Komplettiert wurde das Schwert dann vom Schwertfeger, der schliff die Klinge scharf, polierte sie, und fügte Gefäß, Griff und Knauf dann zusammen.
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Ich dachte immer, dass der Schwertfeger der Herr war, der nach dem Schmieden das Eisen blinkgefegt hatte, also die Schlacke abziehen und somit mehr die Schmutzarbeit. Dass sich der Beruf des Schwertfegers dann hin zum Zusammenbau und Finish entwickelt hat war mir neu. Danke!
Der Begriff "fegen", bedeutet eigentlich schleifen. Nur war es so, dass vor dem Schleifen, das Härten der Klinge, der wichtigste Faktor war. Um die Qualität der Klinge, bezüglich Härte und Elastizität, zu gewährleisten, schlugen die Klingenschmiede ihre Meistermarke oder Marken in Klinge oder Ricasso (Fehlschärfe) Natürlich fegten sie auch ihre Klingen selbst und bauten auch die Waffen mit den gelieferten Teilen, dem Gefäß, dem Griffstück und dem Knauf zusammen, sodass der Kunde eine komplette Waffe erhielt. Ab dem 16 Jahrhundert wurde der Klingenschmied meistens nur mehr als Schwertfeger bezeichnet und seine Klingenmarke bestimmte auch den Preis. Je berühmter umso teurer
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Danke für die Erklärung und Aufklärung! Ist schon etwas sehr besonderes, wenn man eine alte Waffe eines bekannten Schmiedes in Händen halten kann. Und das Erforschen der Geschichte macht es einfach aus :)
Das die Montage betrifft, wenn man nach Japan schaut, wo ja noch aktiv Schwerter traditionell geschmiedet werden, hat man eine ähnliche Methode. Es gibt Handwerker für alle Bereiche der Klinge. Der Schmied schmiedet die Klinge, der Rohling kommt zum Polierer, der dann die Form des Schwertes erstellt (konnte ich in Form einer Vorführung einmal live erleben. Wirklich sehr spannend) Die Beschlagteile werden wieder von einem Künstler erstellt, und der Griff mit Wicklung macht auch jmd Anderes.
So anders ist das dann alles nicht im Vergleich zum euro-Schwert und ergibt auch viel Sinn, da ein guter Schwertschmied nicht auch noch ein guter Lederer sein muss, oder Schreiner. Man findet an historischen Waffen auch oft nicht so gut passende Pariere oder andere Beschlagteile die ein gutes Zeugnis dieser Art der Herstellung abgeben. Kämen sie aus eine Hand, wären die Lücken nicht so groß am Schwert. Passend machen, oder fest montieren geht ja immer.
Und bei der Masse an Output früher, war es sicher einfacher, wenn man aus einer Kiste einfach ein Parier und Knauf nehmen konnte, und es auf die Klinge steckte zur Montage.
auf dem Gebiet gibt es wirklich eine Menge was ich noch lernen kann :)
So einfach war es nicht. Man muss zuerst zwischen militärischen Blankwaffen und privaten unterscheiden. Weiters zwischen Schwert, Degen und Rapier je nach Verwendung. Höhere Offiziere hatten meist mehrere Degen oder Rapiere, wobei im Sprachgebrauch Offiziersdegen meist als Rapier bezeichnet wurden. Weiters gab es Fertigungszeichnungen für Gefäß Knauf und Klinge um eine größere Anzahl gleicher Waffen für den militärischen Gebrauch anfertigen zu lassen. Solche Waffen sehen auf den ersten Blick alle gleich. Blickt man aber genau hin sieht man die kleinen Unterschiede. Obwohl die Klingen von Form und Gewicht her ident sind tragen sie verschiedene Klingenmarken. Ebenso verhält es sich bei Gefäßen und Knäufen. Als Beispiel Degen von Schloss Ambras. Die gleichen Degen befinden sich im Kunsthistorischen Museum, im Heeresgeschichtlichen Museum und im Museum der Stadt Wien. Ebenso befinden sich im Grazer Zeughaus viele Degen gleicher Ausführung. Es sind alles militärische Degen.
Liebe Grüße Willi (schifferlbauer)
schifferlbauer
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Nachtrag zu Klingenschmied Schwertschmied und Schwertfeger.
Die Bezeichnungen änderten sich im Laufe der Zeit und durch Zunft - Bestimmungen wurden bestimmt wer welche Arbeiten verrichten durfte. Der Klingenschmied durfte nur Kurzwaffen erzeugen,- Hellebarden , Spieße, Messer Sicheln Sensen Hacken. Der Schwertschmied nur lange Klingen,- Degen, Schwerter Durch die große Anzahl der im Krieg benötigten Waffen wurde dem Schwertfeger die fertig geschmiedeten Klingen gebracht, der dann den Klingen die Schneiden gab, diese Polierte und mit den von den Kreuzmachern (Gefäßschmieden) gelieferten Gefäßen und Knäufen, sowie dem Griffstück komplettierte. Natürlich wurden diese Verordnungen so oft es möglich war umgangen, da es um die eigene Existenz ging. Wenn die Auftragslage nicht ausreichte, wurden eben Waffen, sofern sie für private Kunden waren, sowohl vom Klingenschmied, wie auch dem Schwertschmied vom Schmieden bis zur Fertigstellung hergestellt.
Liebe Grüße Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
denke ein guter Beleg für diese Berufe und die Massenfertigung im Krieg, sind die teils nicht passenden Pariere auf alten Schwertern, wo die Spaltmaße die Vermutung zulassen, dass Klinge und Parier / Knauf von verschiedenen Personen stammt (Werkstätten)
Eine Einzelanfertigung eines Schmiedes war sicher passender und angepasster - findet man ja auch häufig
Zeitlich meine ich mit meinem Beitrag eine frühere Zeit, um 1300 - 1500
ab 1500 findet man diese wenig passenden Stücke seltener, wie ich finde. Gab es dort eine Art Norm? oder lag es an der Schwertform? (Rapier und co.)
Es wurden Musterzeichnungen für Gefäße und Klingen angefertigt. Ebenso mussten für grössere Bestellungen Musterstücke vorgelegt werden bevor ein Auftrag erteilt wurde. Es sind in den Steuerbüchern der Landstände der jeweiligen Regionen,- Judenburg, Weiz, Steyer(Österreich) und so weiter noch Aufzeichnungen der gelieferten Waffen vorhanden. Auch die Namen der Kreuzschmiede, Klingenschmiede und Schwertmiede, (Klingen, Gefäße, Griffstücke) sowie die Summe der abgeführten Steuern für diese Waffen. Natürlich auch wurden auch Klingen vom Ausland( aus Spanien, Deutschland, Italien ) angekauft, die alle nach dem gleichen Muster gefertigt waren und dann bei Bedarf mit Gefäßen und Griffstücken komplettiert. Viele solcher Waffen findet man in den Zeughäusern und da sie nicht ausgegeben wurden sind diese in hervorragendem Zustand. Es wurden nach Beendigung eines Krieges auch gebrauchte Waffen wieder eingelagert um sie bei neuerlichen kriegerischen Auseinandersetzungen wieder zu verwenden.
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.