Dein Schwert und dein Dolch sind schöne Blankwaffen auch wenn sie nicht zeitgenössisch (original )sind und es ist nur natürlich dass du stolz darauf bist.
Deiner Meinung, dass wir wohl wir nie erfahren werden, ob das eineinhalb Hand Langschwert aus meiner Sammlung ein Gassenhauer ist oder nicht, kann ich leider nicht zustimmen. Es gibt genug Fachliteratur (Seits, Oakshot, The Longsword usw.) Außerdem viele Sammlungen (Hof Jagd und Rüstkammer Wien) Grazer Zeughaus, viele Burgen mit Waffensammlungen, Auktionskataloge und und und... die den Gebrauch eines Langschwertes zu eineinhalb Hand beschreiben.
Um dir die Möglichkeit zu geben deine Meinung zu ändern, zeige ich dir einen Vergleich von einem Gassenhauer(zweihand Schwert aus meiner Sammlung) und meinem eineinhalb Hand Langschwert. Außerdem Fehlen mir die Angaben Über die Maße deines Schwertes. Gesamtlänge, Klingenlänge, Breite der Klinge, Dicke ....
Ich habe sicher zu Blankwaffen einiges an Fachwissen, da sonst das Kunsthistorische Museum mir sicher nicht einen Erzherzöglichen Prunkdegen (Rapier) aus dem !6. Jahrhundert zum Restaurieren übergeben hätte. In meiner Sammlung befinden sich zeitlich geordnet dreißig Original Blankwaffen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.
Bilder Unterschied zwischen Langschwert und Zweihänder (Gassenhauer)
Grüße Willi (schifferlbauer)
Wird fortgesetzt mit Resataurierung Prunkrapier
schifferlbauer
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Ja, da hast du wahrlich eine schöne Sammlung. Der Prunkrapier ist wunderschön. Dein Vergleich von Gassenhauer und anderthalbhänder ist einleuchtend- wobei hier man zum Zweihänder eigentlich schon dreihänder sagen müßte Die MAße meiner Klinge Gesamtlänge 112 cm Klinge 88,5 Breite an Parierstange 4,8 cm an Spitze weit vorne 2,5 cm Stärke an Stang knappe 0,8 cm
vielleicht kannst du ja sie einer bestimmten Epoche zuordnen?
Dein Schwert entspricht den klassischen Abmessungen und ist mit seinem Gewicht auch genau im Bereich eines normalen einhändigen Schwertes für den Fußkampf.
Schwerter für den Einsatz im Kampf ( es gibt auch Ordens- Präsentations -Richtschwerter usw ) mit einem einfachen Kreuzgefäß ohne Fingerbügel wurde noch Anfang 16. Jahrhundert verwendet.
Grüsse Willi(schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Die Belederung erfolgt wie du sie beschrieben hast. Wichtig ist dabei, dass der Anfang und das Ende des Lederstücks bis fast auf 0 mm geschabt wird, um bei der Überlappung einen schönen Übergang zu erzielen.
Zu deiner Frage - Verlängerung der Angel: sie wird nicht geschweißt sondern geschmiedet. Dabei wird der Mittelteil hell Kirschrot geglüht und mit Hammerschlägen verlängert. Das Gleiche macht man mit dem Endstück, wobei darauf zu achten ist, dass der Vierkant der Angel, wo der Knauf auf das Griffstück gesetzt wirdl nicht beschädigt wird. Der Knauf hat an dieser Stelle ein Vierkant Loch, am oberen Ende ist es aber rund.
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Vielen Dank für die Aufklärung!! :) Das klärt echt viel! Das du die Angel geschmiedest hast, darauf wäre ich nie gekommen! Aber ja, so hält das natürlich wieder und ergibt dann auch Sinn, wie das früher gemacht wurde. Ich hatte immer angenommen, dass die Angel, oben mit der Vernietung, einfach gekürzt wurde. Auf die von dir beschriebene Art kann man den Griff natürlich viel strammer anpassen. und durch das Abschleifen des Leder, kommt auch kein Spiel mehr zustande und alles sitzt fest.
Ich weiß zwar nicht aus welcher Zeit, - Mittelalter bis Beginn der Neuzeit,- die Schwerter sind, mit denen trainiert und Schaukämpfe veranstaltet werden, aber ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass zumindest für die Trainingswaffen eine Drahtwicklung sinnvoll wäre. Solche Wicklungen wurden auch bei Kampfschwertern ab der Mitte des 16. Jahrhundert verwendet. Schwierig dabei ist die Herstellung der eisernen Türkenbünde als Abschluss des Griffstückes bei der Parierstange und beim Knauf. Es gibt auch verschiedene Varianten der Wicklung. Ich habe einige original Degen und Schwerter, bei denen der Griff fehlte wieder instand gesetzt und wenn du möchtest kann ich dir den Werdegang zeigen. Natürlich auch wenn andere Interesse daran haben
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Vom Training her unterrichte ich nach Liechtenauer, also irgendwo zwischen 1350 - 1450 angesiedelt, und hier im speziellen das Langschwert.
Das oben ist meines, sry für die nicht so tollen Fotos, ich kann grad keine neuen machen, da es in der Halle ist, und nicht bei mir. müsste eine Frühform von deinem sein, halt ein standard Langschwert aus der Zeit, in der Interpretation eines Schmiedes von heute. Aber die Griffform ist gut, und es ist wirklich sehr führig. Ich vermute nur etwas schwer, im Vergleich zu einem Original gleicher Bauart. In Klingenmuseum in Solingen hatte ich eine Schwertschau, und konnte historische Originale sehr lange und ausführlich betrachten und testen. Wirklich ein Erlebnis!
Klinge ist 90 cm lang Griff 27 cm Gewicht 1752 g POB: 4 cm meine am Parier 5 cm breit ist von Pavel Moc aus Tschechien.
Leder Griffe haben sich als sehr gut erwiesen, da sie einfach handlich sind, wenn man Solodrills macht, ohne Handschuhe und Ausrüstung. Ich muss aber gestehen, dass ich noch nie mit einem Drahtgriff gefochten habe, daher muss ich hier eine Antwort schuldig bleiben.
Ich vermute das du Recht hast, denn warum sonst hat sich diese Art Griff am Ende durchgesetzt? wäre einmal eine spannende Versuchsreihe.
Ich wäre sehr interessiert an deinen Griffen! Bitte stelle sie eine :) ich denke das geht allen so!
Dein Schwert ist eine sehr schöne Kopie eines Langschwertes,. Eine Darstellung mit dem selben spiral verdrehten langen Knauf und der nach unten gebogenen Parierstange, ist auch bei Oakshott - European weapons zu sehen.
Ich weiß das Griffstücke mit Drahtwicklungen bei Kampfschwertern wesentlich später, bei Richtschwertern schon etwas früher, in Gebrauch kamen und daher überhaupt nicht in die Zeit deiner Schwerter passen, aber ich will dir gerne Griffstücke mit Drahtwicklung und Türkenbünden zeigen ebenso wie einige Waffen. Damit die Fotos nicht wieder durcheinander kommen werde ich sie aufteilen.
Grüsse Willi(schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Schwert mit Drahtgriffwicklung Anleitung zur Herstellung eines Türkenbundes.
Die Herstellung eines Türkenbundes für eine historische Blankwaffe ist vielleicht ein bisschen schwierig, da es immer Probleme gibt den verdrillten Draht ohne zu knicken richtig in die Buchten zu legen. Die meisten Waffen hatten Türkenbünde mit drei Reihen und fünf Buchten. Es gäbe noch die unterschiedlichsten Formen der Griffstücke, diese habe ich aber nicht mit einbezogen. Ich hoffe meine Bilder haben einiges an Wissen zu den Drahtgriffwicklungen beigetragen. Sollte es noch Fragen geben werde ich sie gerne beantworten.
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer
schifferlbauer
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
meine Güte was für eine beeindruckende Sammlung! und was für eine tolle Arbeit! Ich stelle mir diese Art der Wicklung recht schwierig vor zu erstellen. Danke dir fürs Zeigen!
Wenn man sich vorstellt, das diese Waffen bald 400 Jahre halten, ist zu vermuten, das die Drahtwicklung dem Leder vorzuziehen ist, was die Haltbarkeit betrifft. Der Türkenbund sieht sehr spannend aus! Wurde er gemacht um einen sauberen Abschluss zu erzielen oder als Zierde oder erfüllte er die Funktion der Zwingen wie beim Leder Griff?
Einer deiner Rapiere hat Klingenfänger nahe dem Parier. Ich hatte in Solingen damals mit dem Kurator eine Diskussion über dessen Funktion, besser Unfunktion. Er vertritt den Standpunkt das es Zierde war, aber keiner speziellen Funktion zuzuordnen ist, da eine Nutzung beim Fechten sehr schwierig sei. Ich bin der Meinung, das man durchaus damit eine Spitze fangen und ggf. auch brechen kann, oder zumindest ablenken. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man bei Nutzwaffen Dinge in die Klinge einbaut, die keinen Sinn haben in der Nutzung.
Die Gefäße dienten nicht nur der Zweckmäßigkeit des Handschutzes sonder waren natürlich auch modischen Strömungen unterworfen. Allerdings war die Zweckmäßigkeit vorrangig. Du musst vor allem daran denken, das es Kriegswaffen waren die im Gefecht zum Einsatz kamen. Wenn man bedenkt wie es bei den Schlachten der damaligen Zeit zugegangen ist, kann man sich vorstellen dass es vor allem ein Hauen und Stechen war. Zum Fechten blieb da keine Zeit. Die Kunst des Schwertfechtens war bei Turnieren gefragt. Ich würde mich trotzdem deiner Meinung anschließen
Ps. Ich weiß jetzt wer die Klinge geschmiedet hat Ulrich Diefstetter aus der Au nahe München. Das selbe Schwert das ich als Vergleich zu meinem eineinhalb Hand Schwert vorgestellt habe, wurde bei einer Auktion um 9.980 Dollar verkauft.
Liebe Grüsse Willi (schifferbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.