Das ist ja klasse! Es sieht so aus, als ob alle feinen Details wie die Gräting und die Plankennähte auf Deck übertragen wurden! Der Vorsteven sieht in der Aufnahme noch sehr rustikal nach Graupappe aus. Für meinen Geschmack macht das aber nichts, im Gegenteil denn der Effekt (oder Fehler?) wirkt doch recht authentisch.
Toll! Ich bin begeistert dass es funktioniert hat. War denn viel Arbeit an der Rohform nötig? Was wäre an der kartonalen Vorabeit zu verbessern?
Zitat von Schmidt im Beitrag #15Zum Thema Silikon, Resin und Abgusstechnik habe ich in einem anderen Forum (Wettringer Modellbauforum) eine ganze Reihe von Beiträgen verfasst, unter dem gleichen Forennamen. Sollte das besonders gewünscht sein, kann ich die Quintessenz meiner Erfahrungen gerne auch hier einmal mitteilen.
Ich glaube, das würde nicht nur mich interessieren. Im Wettringer Forum bin ich auch unterwegs (noch nicht aktiv, weil ich aktuell nichts baue) und kann es mir dort auch zusammensuchen. Aber eine Quintessenz wäre trotzdem super.
Gut. Dann kopiere ich bei Gelegenheit mal ein paar Texte von mir zum Thema zusammen. Das allerwichtigste scheint mir allerdings das richtige Material zu sein. Ich habe eine ziemlich lange Zeit lang nur schlechte Erfahrungen beim Abgießen gemacht, bis ich endlich ein Material hatte, mit dem mir jetzt die ganze Sache kinderleicht zu sein scheint. Schmidt
Es kommt Farbe ins Spiel. Der Mast befindet sich noch im Stadium der Improvisation. Im Hintergrund, Maßstabs gerecht, "Saint Louis" von Airfix (im Bau).
Kaag Nummer eins mit weitgehend vollständiger Bemalung, aber noch ohne Überzug mit Ölfarbe. Die Schmuckleiste könnte darauf hindeuten, dass es sich um ein Fahrzeug handelt, das zum Transport von Passagieren der höheren Stände gedacht war, also eine Art Vorläufer der Staatenjacht. Der Mast ist ein erster Entwurf, die Papiersegel sollen die Dimensionen erkennen lassen.
Während unseres Urlaubs hatte das kleine Modell Zeit, seine Farben zu trocknen. Hier drei Fotos nach dem ersten Überzug mit Ölfarbe.
Die „Zierleiste“ ist übrigens ein entsprechend zugeschnittener und dann bemalter Papierstreifen. Auf diese Art und Weise musste ich nicht frei Hand auf dem Rumpf malen. Der Mast ist bereits eingesetzt. Die Wanten laufen durch schräge Löcher zum Unterboden des Modells, wo sie verknotet werden. So sitzen sie fest und müssen nirgendwo verknotet werden. Später bekommen sie noch gefakte Taljen und Jungfern. Diese „Edel-Kaag" soll vor dem Wind segelnd getakelt werden, mit weit ausgestelltem Spriet. Das Laminatsegel ist bereits fertig und freut sich auf die Herausforderung. Schmidt
Unten einige Bilder vom momentanen Takel-Zustand der Kaag. Ich habe verschiedene Lichteinfälle gewählt, um die besondere (semi-transluzente) Qualität des Laminatsegels zu zeigen, das von Daniel für seine Victory entwickelt worden ist und dessen Technik ich seitdem kopiere. Das Focksegel ist bereits im teilweise geborgenen Zustand gezeigt. Ich habe mich nämlich umentschlossen, diese Kaag so darzustellen, wie ein Sprietsegler aussieht, der gerade den Wind aus seinen Segeln genommen hat. So kann ich das Modell, das ja im Maßstab 1:150 gehalten ist, nahe an andere Großsegler bringen, um zum Beispiel Szenen darzustellen, die das Übersteigen von Personen zeigen. Das Sprietsegel selbst ist bereits locker montiert und wird demnächst durch ein Wasser-Leim-Gemisch wieder weich gemacht und in eine „lappende" Position gebracht. Das wird sehr viel Fingerspitzengefühl erfordern, wie auch bis jetzt das Takeln mit ausschließlich 0,1 mm dünnem Garn und echten 2 mm Blöcken eigentlich nur bei eingestelltem Atmen möglich war. Eine besondere Herausforderung wird nicht nur die Formung des Segels, sondern auch die Gestaltung der realistisch durchhängenden Taue sein.
Und nun der heikelste Teil. Das Segel, wieder aufgeweicht, wird in eine Position gestaucht und gedrückt, die dem Auge angenehm und glaubwürdig erscheinen soll. Alle wichtigen Taue sind an ihrem Ort und noch beweglich, um alles permanent justieren zu können. Zusätzliche Schnüre helfen dabei, das Segel (das übrigens sehr schnell wieder antrocknet) in der richtigen Position zu fixieren.
Nach dem Trocknen des Segels werden die Hilfstaue entfernt und alle anderen in der richtigen Position verklebt. Die Blöcke von Shipyard lassen es trotz ihrer Winzigkeit zu, die Taue derart zu fixieren, dass sie so aus den Blöcken kommen, als seien da in ihrem Inneren wirklich Rollen, deren Durchmesser deutlich kleiner als der der Blöcke ist. Einige Taue müssen locker durchhängen; ich habe das bewerkstelligt indem ich sie in der gewünschten Position fixiert und dann mit Sekundenkleber bestrichen habe. Das ist freilich wesentlich einfacher gesagt als getan!
Und hier konnte ich es mir nicht verkneifen, die windstille Kaag einmal neben den königlichen Ludwig zu legen, der den gleichen Maßstab aufweist. Figuren derselben Größe sollten das bei einem Diorama noch betonen. Tatsächlich ist so eine Kaag ja keine Sportjolle, auch wenn es unserem Auge, das nicht mehr an dermaßen große einmastige Segler gewohnt ist, vielleicht so erscheinen mag.