Geschafft....und zwar sowohl die Messe, als auch ich selbst. Sie sind doch einigermaßen anstrengend, diese Tage, aber schön war's. Einige Forianer haben hier ja schon ihre Entäuschung zum Ausdruck gebracht. Ich kann diese zwar in Teilen verstehen, würde aber zu bedenken geben, dass unsere Themen hier in der gesamten Hobby- und Modellbauszene schon auch eine Nische darstellen und zumindest quantitativ spiegelte sich das in den Anteilen dieser Themen an der Messe wieder. Aber die Qualität.... Ich hatte ja bereits meine Begeisterung für den Stand der russischen Modellbauer durchblicken lassen, aber auch am Stand des Arbeitskreises wurde hochklassiges gezeigt. Wenn man die Besucherzahl als Maßstab ansieht, kann das wohl auch vom Stand der Minisail e.V. behauptet werden. Highlight hier war wohl die Reeperbahn und das Modell von Uli Schramm, mit dessen Hilfe sehr anschaulich erklärt werden kann, wie sich unterschiedliche Windrichtungen auf den Vortrieb eines Segelschiffes auswirken. Dummerweise habe ich natürlich genau von diesem Modell keine Bilder. Auch ein Magnet für das Publikum war auch sein Modell des Trimarans aus dem Film Waterworld. Aber genug gesabbelt, hier Bilder, zunächst natürlich der Minisail-Stand:
Und dazu gehört natürlich die Reeperbahn:
Inspiriert durch unsere Diskussion mein lieber Robert (@Tarjack ) habe ich dann, wie Du vielleicht gesehen hast, Deine Version, d.h. den frei drehenden Sammelhaken ausprobiert und jetzt habe ich den Beweis.....Du hattest recht. Es geht, und wie. Die hier gezeigte Reeperbahn ist die von Gerold Schnebbe, aber meine eigene kann ich nach diesen neuen Erkenntissen jetzt zurückbauen, d.h. auch vereinfachen. Danke für den Wink mit dem Zaunpfahl, hat ja ein bisschen gedauert, habe es aber dann ja doch noch kapiert.
Hier nun ein paar Bilder vom Stand des Arbeitskreises für historischen Schiffmodellbau:
Und zum Schluss noch ein paar Bilder vom russischen Stand, zunächst die "Victory", ich würde mal 1:96 als Maßstab annehmen:
Dann noch ein paar Bilder von dem Modell, das hier als L'Aurore bezeichnet wurde:
Dann diese wunderbaren amerikanischen Flussdampfer:
Hier ein paar Baukästen, deren Referenzmodelle den übrigen wohl kaum nachstanden:
und noch zwei hochinteressante Kleinfahrzeuge:
Und dann waren da noch die Begegnungen mit Bonden (@Bonden) und Kurt (@zackermann). Schade, dass nicht mehr Zeit war.
Das von mir im Beitrag #14 gezeigte Flaschenschiff eines russischen Dreideckers steckt übrigens in einer Flasche von 38cm Länge und 14cm Durchmesser. Wahnsinn!
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
ja, klar, man kann über die Intermodellbau meckern, weil zu wenig Segelschiffe zu sehen waren. Man kann aber auch mal so an die Sache herangehen: Diese Messe heißt "Intermodellbau". Also international und Modellbau. Von "Schiff" oder "Segelschiff" lese ich da nichts. Das schraubt dann schon mal die Erwartungshaltung in Bezug auf "nur oder möglichst viele Segelschiffe" deutlich runter. Mit dieser Denke bin ich dahin gefahren und wurde in keiner Weise enttäuscht. Und wir wissen doch alle, dass die Zahl der angefangenen und nie fertig gebauten Victorys bei weitem nicht annähernd an die Zahl der kleinen und großen Modelleisenbahnanlagen heranreicht.
Und dann noch ein ketzerischer Gedanke von mir, mal schauen, wie viel Prügel ich jetzt dafür bekomme: Ist es nicht so, dass das, was auf einer solchen Messe gezeigt wird, auch von denen abhängt, die da Aussteller sind? Ich sah dort etliche Vereine, Arbeitskreise etc., so auch den AK Historischer Schiffsmodellbau. Die wenigen Modelle an dem Stand fand ich alle echt klasse. Wäre auch Platz für mehr Modelle gewesen? Wo sollen die Modelle herkommen, wenn nicht die, die sie bauen, sie dort hinbringen? Nicht falsch verstehen, das soll keine Kritik sein an denen, die mit ihren tollen Schiffen nicht in Dortmund dabei waren - aber die unterschwellige Kritik, dass auf der Messe zu wenig Segelschiffsmodelle zu sehen waren, möchte ich gern hinterfragen: Wo sollen diese Modelle denn herkommen, wenn nicht aus unseren eigenen Reihen? Also nochmals: Bitte nicht falsch verstehen, das soll keine Kritik sein an euch Modellbauer, dass ihr nicht mit euren Modellen vor Ort gewesen seid. (Ich war ja auch ohne Modell da...) Ich weiß auch nicht, was erforderlich ist (neben persönlichem Engagement), um dort mit einem Modell dabei sein zu können. Ich wehre mich nur instinktiv gegen eine pauschale Kritik aus genau dem Kreis, der mir als erster dafür prädestiniert erscheint, genau diesen kritisierten Zustand abzuändern. Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, im nächsten Jahr aktiv dabei dabei zu sein, am Gemeinschaftsstand Kartonmodellbau. Ich bezeichne ja dieses Forum gern mal, in stets wertschätzend-schmunzelnder Form, als das "Götterforum" - eben weil hier die Creme de la Creme des deutschsprachigen historischen Schiffsmodellbaus vertreten ist. Aber wenn die Götter ihren Olymp nicht verlassen, wie sollen dann die Jünger Kenntnis von den Künsten der Götter erlangen?
So, und nach dieser provokativen Einleitung mein persönlicher Bericht von der Intermodellbau 2019:
Ich bin noch immer total geflasht von dem, was ich alles auf der Intermodellbau erlebt habe. Ein Highlight war für mich das Treffen mit @Willi am Stand von minisail e.V. Lieber Willi, das war eine ungemein angenehme und freundschaftliche Begegnung, und deine Reeperbahn mal in Aktion zu erleben hat mich derartig angefixt, dass ich nicht umhin kann, mir demnächst selbst eine solche Bahn zu bauen. Deine Lucia ist ein absoluter Hingucker, ein Schiff zum Verlieben! Gern hätte ich sie mal auf dem Wasser gesehen - aber das bekommen wir in den Griff, dass das mal klappt!
So als Kartonmodellbauer war ja die Halle 5 für mich sowieso toll. Haben das alle von euch hoffentlich gesehen, was für ein wunderbares Kruzernstern-Modell in 1:100 mein Kartonkollege Jürgen dort ausgestellt hat?
Ja, und dann mein persönliches Highlight war der Shipyard-Stand. Die beiden jungen Männer und die junge Dame hatten in einer Vitrine die 1:72-Mercury mit, samt Werftkai, also das Schiff, welches ich derzeit baue.
Und noch jede Menge anderer Schiffsmodelle. Klar, dass ich natürlich erst mal nur Augen für die Mercury hatte. Aber als ich dann dem einen jungen Mann auf meinem Smartphone ein Foto zeigte - dieses hier: kannte die Freude keine Grenze mehr. Die junge Frau bemühte sofort ihrerseits das Smartphone, zeigte mir kurz darauf meine Facebook-Seite bezüglich der Mercury und fragte nach, ob ich das sei. Ich grinste und nickte, und dann war ich regelrecht geplättet, mit welchem Enthusiasmus die drei ihrer Freude darüber Ausdruck verliehen, dass sie mich endlich persönlich kennenlernen können, sie würden meinen Baubericht auf meiner Homepage regelmäßig verfolgen. Da ich eine Begleitung hatte, die der englischen Sprache wesentlich besser als ich mächtig ist, entspann sich dann eine herrliche Fachsimpelei. Meine kritischen Anmerkungen zu diesem ja insgesamt sensationellen Bausatz wurden dankbar und in keiner Weise beleidigt angenommen, und speziell um das Thema "Masttop seperat bauen" entspann sich eine heftige, aber durchaus und vor allem fruchtbare Diskussion.
Ich brachte dann noch meinen Unmut darüber zum Ausdruck, dass es zwar für die deutlich preiswertere 1:96-Version der Mercury die Beiboote im Bausatz mit dazu gibt, aber für die ungleich teurere 1:72-Variante nicht. Die Jungs versicherten mir daraufhin zumindest, dass es schon bald die Beiboote in 1:72 neu konstruiert als Zukaufsatz geben würde. Ok, das ist ja mal eine gute Nachricht! Zu guter Letzt stellte sich dann noch heraus, dass die beiden jungen Männer die Söhne des Mannes sind, der die Bausätze von Shipyard entwickelt. Da gab ich dann natürlich noch viele Grüße mit, und als ich meinen persönlichen Shipyard-Traum schilderte, nämlich, dass es die alte Version einer Schebecke mal als Neuauflage in der Mercury-Qualität geben soll, meinten die Jungs, dass das in der Planung sei. Boh, wenn das wäre ja der Hammer!
Ja, die Messe ist vorbei und Willi hat recht. Die Tage schlauchen einen ganz schön. Nun hat jeder der zur Intermodellbau kommt seine eigene Vorstellung was er sehen will. Was aber immer interessant ist, das ist das persönliche Gespräch zu und über ein Modell. Leider musste man auch feststellen das manche austellende Vereine, bzw. Standleute, daran keine Interesse haben. Auch bei einigen Ausstellern könnte man etwas mehr Interesse erwarten wenn man etwas zu ihren Produkten erfahren möchte. Nicht nur das Messegeschäft als Hauptgrund ihrer Interesse anzusehen, auch nach der Messe wird ja noch gekauft. Aber sonst war es wieder sehr interessant. mfG Siegfried