Revenge 1577 - Baubericht von Helmut nach einem Bausatz von Amati

Revenge 1577

Der Baukasten von Krick bzw. Amati wurde bereits in diesem Forum vorgestellt. Es ist also Zeit einen Baubericht zu erstellen. Den Bau habe ich bereits im April 2018 begonnen. Ich baue die Revenge neben der Vasa. Die Vasa hat dabei aber Vorrang. Beim Abo zur Vasa gibt es immer wieder Verzögerungen, da ich auf die nächste Lieferung warten muss. Ich habe daher mit dem Bau dieses schönen Schiffes begonnen, die auch wegen ihrer Linienführung u.a. als Vorläufer der Sovereign of the Seas eingestuft wird. Die SOTS ist bereits Bestandteil meiner Wohnzimmerflotte.

Etwas zur Geschichte:
Das Elisabethanische Kriegsschiff der Navy Royal wurde in Deptford gebaut und lief 1577 vom Stapel.

Die Revenge (Rache) gehörte zum neuen Kriegsschiffstyp, der "Race Built" Galeone. Sie hatte ein Gewicht von etwa 500 Tonnen und eine Besatzung von von rund 250 Mann. Sie galt als bestes Allround-Kriegsschiff der Flotte und diente im Jahre 1588 als Flaggschiff von Sir Francis Drake und war maßgeblich an der Schlacht gegen die spanische Armada beteiligt.
1591 kämpfte sie gegen eine spanische Übermacht. Wegen den starken Beschädigungen sank sie kurz darauf in einem Sturm. 16 Schiffe der spanischen Angreifer teilten ihr Schicksal.

Nun zum Bau:
Im 1. Schritt wurden die 13 Spanten am Kiel angebracht. Dabei habe ich die ersten und letzten Spanten bereits etwas angeschliffen, was das spätere Straken erleichtern soll. Ich bin gespannt, wie sich das Material der Spanten und des Kiels später verarbeiten lässt, es ist aus MDF Platten. Diese brechen aber auch sehr leicht. Ich habe darauf geachtet, dass die Spanten exakt rechtwinklich zum Kiel angebracht werden. Meine Bauhelling erleichtert dies.

Anmerkung aus der Erfahrung aus einem späteren Bauabschnitt:
Die Köpfe der Spanten aus MDF brechen sehr leicht. Eine Reparatur ist schwierig, da die Bruchstellen sich nur schwer kleben lassen. Da ist Sperrholz viel besser.

Sieht schon mal sehr erwartungsvoll aus

Viel Spaß dabei

Ich wünsche Dir viel Spaß und Freude an diesem Modell. Vor 3 Jahren habe ich es als Kartonmodell von Sipyard gebaut. Die Bilder in der Galerie eines anderen Forums kann man [URL=http://www.die-kartonmodellbauer.de/inde...der-armada-von/]hier [/URL] sehen. Sollte Interesse bestehe, könnte ich auch den Link meines Bauberichtes dort hier einstellen!
Es handelt sich um ein sehr schönes Modell.

Viele Grüße
Fritz

Nur mal so als Ergänzung - und dann ist es wieder voll und ganz dein Baubericht, @echino Die Revenge, die Fritz @petcarli gebaut hat, ist echt beeinruckend, ich durfte sie schon zweimal live sehen:
Revenge01.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Und das Gefecht gegen eine spanische Flotte von 40 (!) Schiffen ist 1931 in der Zeitschrift "Blue Peter" in London in einer Zeichnung dargestellt worden. Man findet es in dem Buch "Risse von Schiffen des 16. und 17. Jahrhunderts" von Hoeckel und anderen. Als junger Mensch, im zarten Alter von 13 Jahren, habe ich das Bild als Bleistiftzeichnung auf A 3 gebracht; überraschenderweise hat dieses Frühwerk mehrere Umzüge, die Aufzucht von drei Kindern und andere Unbillen des Lebens überstanden und schmückt heute mein Marinezimmer:
Revenge.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

So, und nun weiter mit deiner Revenge - viel Erfolg!

Das Kartonmodell von Fritz sieht gut aus. Auf den Bildern ist nicht zu erkennen, dass es aus Papier besteht. Das Buch "Risse von Schiffen des 16. und 17. Jahrhunderts" habe ich auch. Der Bausatz weicht stark von der Zeichnung in diesem Buch ab, vor allem bei den Segeln.

Zitat

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@Bonden: Die Revenge, die Fritz @petcarli gebaut hat, ist echt beeinruckend, ich durfte sie schon zweimal live sehen:

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Zitat

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@Echino: Der Bausatz weicht stark von der Zeichnung in diesem Buch ab, vor allem bei den Segeln.

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Hallo Echino,

Ich habe auch schon sehr unterschiedliche Besegelungen der Revenge gefunden. Eine, die mir beim Bau vorlag, Hatte an Fock- und Großmast außer den Hauptsegeln und den Marssegeln auch noch Bramsegel. Welches nun richtig ist, habe ich nicht feststellen können. Die Bauanleitung von Shipyard gab die von mir gewählte Besegelung an, doch habe ich diese auch an anderen Stellen gefunden.

Viele Grüße
Fritz

Unteres Deck:

Zuerst wird das untere Deck beplankt. Ich habe mir vorher das Beplankungsmuster aufgezeichnet und dann so am Deck die Planken aufgeklebt. Dabei habe ich irrtümlich das Beplankungsmuster der Bordwand genommen, bei der sich die Beplankung nach 6 Reihen wiederholt. Für das Deck sind aber 3 oder 4 Wiederholungen authentischer. Da dieses Deck später kaum sichtbar sein wird, habe ich dies jetzt so gelassen. Das Foto zeigt das korrekte Beplankungsmuster auf einem Blatt Papier.
Die Plankenseite habe ich vorher mit einer weichen Bleistiftmine (Druckbleistift) eingeschwärzt, damit die Plankenstöße später gut sichtbar sind. Die Nagelung habe ich mit einer mittelharten Bleistiftmine angezeichnet.
Die Grätings bestehen aus Messing und wurden nach der Grundierung braun gestrichen. Die Umrandung ist aus Holzleisten zusammengesetzt. Verklebt wurde es mit Gel - Sekundenkleber. Wenn ich solche kleinen Teile mit Sekundenkleber verklebe, lege ich die Teile immer auf eine Plastiktüte oder Folie. Damit kann man die Teile gut wieder von der Unterlage lösen. Ich hatte kurz überlegt, die Grätings durch welche aus Holz zu ersetzen. Aber es passt auch so.
Zum Schluß wird das Deck noch mit gebleichtem Schellack gestrichen.

Noch einmal zu den Segeln. Auf den Zeichnungen zum Besanmast sind dort 2 Segel aufgeführt: 1 mal das Besansegel mit einem Bonnet und oberhalb noch ein kleineres Segel, auch wie das Besansegel geschnitten, also dreieckig. Dies kenne ich so nicht.

Hallo Echino,

die Beplankung gefällt mir sehr gut auch wenn die Wiederholung wohl für das Deck nicht ganz korrekt ist. Dieses wird Dich evtl. immer stören, doch der Betrachter wird dieses wohl in der Regel nicht beachten !

Gruß
Fritz

Bei der damaligen Herstellungsmethoden werden die Planken nicht alle die gleichen Längen und Breiten gehabt haben. Bei einem Maßstab von 1:64 kann man aber die Breitenunterschiede vernachlässigen. Die Länge kann schon durchaus unterschiedlich gewesen sein. Aber alle enden irgendwo auf den Deckbalken, so dass die Nagelung gleichmäßig war. Eigentlich müßte ich die Nagelung nicht nur an den Enden der Planken andeuten, denn sie wurden über jeden Deckbalken befestigt (denke ich jedenfalls). Das hatte ich auch mal probiert, aber sah irgendwie nicht gut aus.

Hauptdeck:

Das Hauptdeck wurde beplankt und eingebaut. Jetzt habe ich das richtige Beplankungsmuster angebracht. Dazu habe ich vorher eine Skizze erstellt, an der ich mich ab jetzt für alle anderen Decks halte. Die Plankenlänge ist bei mir 7 cm und das Muster ist 4 reihig, d.h. die Plankenstöße wiederholen sich nach der 5. Planke. In vielen Bauanleitungen wird für die Beplankung jeweils 1 lange Planke aufgezeigt, was im Original eine Plankenlänge von 10 Metern oder mehr entsprechen würde. Das ist historisch nicht korrekt.

Untere Decks achtern:

2 weitere Decks sind fertiggestellt. Dabei wurde das 4er Verlegungsmuster beibehalten. Das mittlere Deck ist etwas höher als das Hauptdeck und das Achterdeck. Daher wurde 2 Abschlussleisten angebracht, um eine saubere Begrenzung zu erhalten.

Die Löcher für die spätere Aufnahme der Masten in den unteren Decks prüfe ich immer mit den entsprechenden Rundhölzern. Später kommt man nicht mehr so gut ran. In diesem Bauabschnitt ist es noch einfach mit einer Halbrundfeile die Löcher anzupassen.

Bugdeck, Bugverstärkungen, Heckspant:

Beim Bugdeck habe ich kein Verlegungsmuster eingehalten. Die Planken sind dazu zu kurz. Vorher werden die Lage der Wände des Schotts auf dem Bugdeck markiert und anschließend werden Leisten quer zum Deck an den Markierungen angebracht. Dadurch stehen später die Wände nicht auf den Planken, sondern direkt auf dem Deck. Vorher habe ich das Deck ohne Planken vorsichtig eingepasst (Decksperrholz ist dünner als 1 mm!). Nachdem das Bugdeck fertig geplankt war, habe ich es eingeklebt. Die Kanten der Planken habe ich ebenfalls vorher mit einem Bleistift eingefärbt. Nach einigen Planken sieht der Bleistift wie im Bild aus; eine tiefe Rille hat sich gebildet. Diese erleichtert aber das Schwärzen.
Anschließend wurden noch einige Bugverstärkungen angeschliffen und eingeklebt.
Zum Schluß wurde der letzte Spant angebracht, der auch gleich das Heck darstellt.
Hier der Baufortschritt in Bildern:

Gangspill und Leiter:

2 Gangspills wurden zusammengebaut. Etwas knifflig war es die Öffnungen für die Spaken anzufertigen. Diese sollen quadratisch sein. Ich habe mit einem runden sehr feinem Laubsägeblatt nachgeholfen. Ein Gangspill wird dann an Deck angebracht.
Die Niedergänge sind einfach zu erstellen. Dazu leime ich zuerst die oberste und unterste Stufe an beide Wangen an. Die restliche Stufen werden dann einfach eingeschoben.

Kolderstock:

Der Kolderstock, durch den später die Ruderpinne geht, wurde zusammengebaut. Dieser ist frei beweglich. Daher habe ich ihn mit Maskierband vorerst fixiert, da er sonst beim weiteren Bau herausfallen würde. Die Bilder zeigen den Kolberstock von oben und unten. Zuletzt wurden achtern noch 2 Decks aufgeklebt. Diese werden später beplankt. Dazu sind vorher noch einige Markierungen anzubringen.