Was Dich vermutlich irritiert ist die missverständliche Zeichnung von Goodwin auf Seite 14 seines Buches. Hier wird Room and Space unter Einbeziehung der Füllspanten als der Abstand zwischen zwei Hauptspanten dargestellt. Dies ist irreführend falsch. Timber and Room (früher) bzw. Room and Space bedeutet dagegen die Distanz von einer hinteren Floortimberkante zur entsprechenden Kante des nebenliegenden Futtock plus 2-4 inches Luft, also die Breite von zwei Spanten. Entscheidend für die Breitendimension der Spanten und Füllspanten sind daher, neben des Bezugsgrößen des Kiels und dessen Länge bzw. Tiefe, die auf den Plänen normalerweise sichtbaren Station Lines, deren Abstand voneinander, je nach Epoche, aus 3-4 Room and Spaces + Spaltmaße bestand. Worauf ich bereits von anderer Seite aufmerksam gemacht wurde, sollte man selbst Goodwins Buch, wie einige andere "Standardwerke" auch, an manchen Stellen kritisch hinterfragen.
@achilles: Danke Volker für deine klaren Worte. Ich hatte mir das schon gedacht und entsprechendes in meinem Plan gemacht. Also jetzt sind zwischen den Stationlines meines Plans 3 Spante untergrbracht, wobei jeder zweite als filling frames ausgeführt werden. Dadurch kann ich die Ports auf dem gun deck genau zwischen zwei Doppelspante einfassen. Der Goodwin hat mir aber einen guten Hinweis bzgl. der Position der Kanntspante gegeben, indem dort steht, dass bei 50-gun-ships normalerweise die Spante vor Station O und die Spante hinter Station 21 Kanntspante sein sollten.
@peter: Danke für die sehr schönen Aufnahmen des Longboat. Daran kann ich sehr schön die Ausstattung der Langboote studieren.
Also ich habe einen Plan aus dem NMM Archiv...nämlich dieses hier genommen
um mein Boot zu bauen. Jaaa...ich weiß, das ist ein Plan aus 1801...aber die Ausstattung von Schiffen mit Booten scheint ja eher chaotisch gelaufen zu sein. Also die HMS Salisbury war lange Zeit in Ost-Indien unterwegs und hat sicherlich die Beiboote mehrfach gewechselt. Also baue ich jetzt ein Boot nach den Linien von 1801 werde die Dekoration wie zwischen 1746 und 1761 aufbringen. Ich dachte an ein rotes Band mit gelb goldenen Verzierungen (so schön Rokoko-mäßig). Nun hatte der Plan aber Kantspante eingezeichnet, weshalb ich die auch gebaut habe :)
Ehrlich ich bin echt ein Anfänger und bin froh überhaupt etwas nach Plan hinzukriegen :))
Gruß Winfried PS: jetzt fehlen noch 6 oder 7 Plankengänge und ich kann den Rumpf verschleifen.
Da die äußere Form Deines Bootskörpers sich von 1750 bis 1801 nicht sehr großartig verändert hat und die Bootslängen sich zwischen 32 Fuß (9,75m) bis 36 Fuß (10,97) bewegt haben, ist der Weiterbau akzeptabel.
Folgendes würde ich Dir dazu empfehlen:
1. Die Beplankung des Bootskörpers mit der selben Plankenanzahl wie bei dem alten Modell und mit halbrunder "Wallschiene" sowie dem "Schandeckel" zu ergänzen. Ebenso wäre der Spiegel des Bootes achtern entsprechend zu erhöhen.
2. Den Innenbau Deines Modelles also konsequent nach dem Original-Modell auszuführen.
3. Mit Masten, Takelage evtl. mit Segel wäre dies dann in der Tat ein eigenständiges Modell, respektive ohne Bemastung und ohne Ruder, ein Modell dass man dann auf dem "Ober-Deck" eines 50 Kanonen Schiffes durchaus glaubhaft stauen könnte.
The choice is yours !
large (3).jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Quelle: ROYAL MARITIME MUSEUM, Greenwich, UK Der Plan mit dem 31 Fuß ( 9,45 m) "Großboot" ist zur Verdeutlichung und Lesbarkeit etwas nachbearbeitet.
Um damit zu einer älteren Boots-Version hin zu kommen, wären allerdings die 1801er Details wie das "Setzbord", (gestrichelte Linie oben längs) die 4 Pfosten für Drehbassen und die hölzerne Pumpe mittschiffs ebenso wegzulassen.
Da ich mich eine zeitlang mit dem Bootsbau für meine französische Korvette intensiver befasst habe, verfoge ich mit großem Interesse diesen Bericht. Die prinzipielle Bauweise dürfte sich von der französischen nicht wesentlich unterschieden haben. Die Unterschiede lagen hauptsächlich in der Formgebung und den Details.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ja, aber ich gewöhne mich gerade wieder an das Verhalten des Holzes und die nötige Ruhe beim Bau. Weshalb ich doch ein paar Dellen im Boot habe. Ansonsten macht es aber wieder richtig Spaß ein Boot zu bauen und zu sehen, dass aus diesem filigranen Material ein stabiles Modell werden kann. Meine Spante (einfache Bauform und nicht wie bei Deinen Booten mit Bodenwrange und Auflanger) sind 1x2mm stark und die normalen Planken sind aus 0,5mm Furnier und die Planken an der breitesten Stelle 1mm stark. Die Ebenholzplanken habe ich noch mit einem Ziehwerkzeug abgerundet. Ebenholz werde ich nicht mehr verwenden. Ich bin gespannt ob ich das Modell gut von der Form runter bekomme. Ich habe sehr darauf geachtet, das beim Beplanken kein Kleber auf die Malle kommt.
Ich habe ein Frage, in Vorbereitung auf die Salisbury. Wenn ich die Quellen richtig interpretiere, sind die Planken an den "main wales" im Maßstab ca. 4mm stark. Kann man solche Plankenstärken noch gut biegen?
Gruß und danke für die aufmunternden Worte Winfried