Zum Buddelschiff "Friedrich"... Kollege >Hanseat< baute die "Friedrich" im Maßstab 1 : 400. Das hat meinen Ehrgeiz geweckt, eine kleine Apotherflasche 5,5 cm im Durchmesser , ca. 9 cm lang, der Hals 15 mm. So konnte ich die "Friedrich" im Maßstab von 1 : 300 einen sicheren Hafen geben. Der Rumpf ist geteilt, der vordere Decksaufbau extra, mit 4 Dübel, dieser hält später in der Flasche beide Rumpfteile zusammen. Der obere Aufbau auch zweiteilig. Als Dübel benutze ich Messingstangen und diese passen in Messingröhrchen, da leiert nichts aus während der Bauzeit. Rumpf und Aufbauten aus Birnenholz. Das Deck aus 1,5 mm Sperrholz, es steht über den Rumpf hinaus und bildet so das Barkholz mit. Das Steveneisen vorne ist aus 0,4 mm Sperrholz, nur an einer Rumpfhälfte angebracht. Die Stützen die den oberen Aufbau tragen sind aus 0,45 mm Bronzedraht, dieser ist in passende Bohrlöcher an der Decksaussenseite mit Sekundenkleber gesetzt, die oberen Enden der Stützen werden wie beim Original zur Mitte hin gebogen. Das Schanzkleid auf dem Deck habe ich aus 0,3 mm Polistyrolstreifen an der Außenseite der Stützen angeklebt. Der obere Decksaufbau bekommt im unter Abschnitt einen weißen Papapierstreifen, darüber deute ein grauer Tonpapiersteifen die Fensterreihe an. Zwischen beiden läuft beim Original ein Holz entlang, dieses habe ich mit einen braunen Faden nachgebildet. Die Fensterahmen habe ich aus dünnen Garn, welches ich vorher mit weißer Acylfarbe eingepinselt habe, dieses dann über Nacht trocknen lassen und dann davon 2,3 mm Stückchen abgeschnitten und in gleichmäßigen Abständen mit Sekundenkleber angeklebt, mühsam, aber es sieht echt gut aus. Oben das Dach ist aus dünnem grauen Tonpapier, die Streifen der Bahnen sind mittels eines 0,05 mm "Pen" aufgetragen. Den kleinen Schornstein drauf gesetzt, fertig. Über dem Schanzkleid ist noch eine zweizügige Reling, diese habe ich aus 0,1 mm Seidengarnfaden, um jede Stütze einen Rundtourn und diesen mit Sekundenkleber sichern, nächste Stütze usw. der obere Faden ist 0,2 mm dick und zum Schluss braun angestrichen. Die 4 Rettungsringe sind 1,5 mm Messingrohr, wo ich mit einer feinen Juwelierlaubsäge hauchdünne Streifen abgesägt und an den Aufbauten angeklebt und Orangefarben angemalt habe. Diverse Kleinteile an Deck, Anker, Flaggen Flaggenstock, Positionslampen vervollständigen das Modell.
Kinderknete in die Flasche rein, dann die einzelnen Rumpfteile hinterher, zusammenfügen, mit Kleber sichern, Fahrwasser Blinktonne dazu, noch etwas weiße Farbe (Acryl) als Bugwelle ubd Schraubenwasser auftragen... Fertig!!!
Zum Original: Im Jahre 1880 lieferte die Reiherstieg Werft in Hamburg den eisernen 18 m langen Einschraubendampfer an den Fährpächter Johan Heinrich Grell ab. 1 Zyl. Dampfmaschine mit 60 PSi, später eine 2 Zyl. Dampdmaschine mit 90 PSi, noch später erneuert durch eine mit 160 PSi. Es bekam den Namen "Süd-Hamburg. Das Schiff war an auf der Elbe von 1880 - 1918 als Schlepper, Fähre und Eisbrecher in Fahrt. 1918 kaufte der Bremer Reeder Riedmann das Schiff, und setzte das Schiff als Fähre und Tourenschiff auf der Weser in Bremen ein. Hier fuhr es unter dem Namen "Nord-Bremen" bis 1925, dann wurde es umbenannt auf "Friedrich", diesen Namen trägt das Schiff noch heute. Nun wurde die "Friedrich" als Hafenrundfahrtschiff eingesetzt, 1932 verkauft an den Bremer Reeder Schreiber. 1940 - 1945 lag das Schiff in bei Achim an der Mittelweser auf, 1945 - 1948 wieder zurück nach Bremen, hier auch aufgelegen. 1949 dann wieder Hafenrundfahrt und im Jahre 1950 zur C. Lühring Schiffswerft nach Brake, dort wurde die Dampfanlage durch einen MWM Schiffsdiesekmotor mit Reintjes Getriebe ersetzt. Dann wieder bis 1963 in der großen Hafenrundfahrt in Bremen eingesetzt. Ab 1963 ausgemustert und als Werkstattschiff aufgelegt. 1985 Erwerb des Schiffes durch die Bremische Ges. zur Erhaltung der großen Hafenrundfahrt. 1991 wurde ein 1957 gebauter MWM Dieselmotor mit 200 PS bei 500 U/Min. mit Reintjesgetriebe eingebaut. Ab 1994 bis heute Fahrten auf der Weser mit Gästen, Liegeplatz in Bremen an der Schlachte.
Schiffsdaten: Länge: 18,33 m Breite: über alles 7,15 m Breite des Rumpf; 6,82 m Tiefgang: 2,20 m tdw. 73
Gruß Willy
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wieder einmal eine Arbeit zum Niederknien. Deine Detailtreue, auch in diesem kleinen Maßstab, ist wirklich beachtlich. Wenn ich da an meine Flußliburne denke, die hoffenlich bald fertig wird, wirkt diese grob und von den Proportionen nicht ganz gelungen. Habe aber noch eine paar Jahre Zeit um vielleicht annähernd in den Bereich Deiner außergewöhnlichen Fähigkeiten zu gelangen. Hoffenlich gehen Dir Deine Ideen nicht aus, denn ich möchte mir noch einiges abschauen dürfen, können, wollen, wie auch immer.
wie immer: wunderbar dein werk! aber ich habe ja, wie schon geschrieben, schon ein wenig abstriche gemacht was die präzision anging um zeit zu sparen, einfach weil mein Dampfer FRIEDRICH als geschenk für den gleichnamigen freund (sowohl was mich, als auch das schiff angeht!) meine kollektion wieder verlassen wird (ist schon im geschenkpapier verschwunden). außerdem verstehe ich den buddelschiff-modellbau für mich auch eher als fortsetzung der volkskunst-tradition, bei der man das handgemachte gut erkennen kann, nicht als die der mit höchster präzision und höchstem aufwand gefertigten admiralitäts-modelle. denn wie sagt man so schön: "beten scheef hett gott leef";) aber vielleicht komme ich ja in ein paar jahren auch einmal dorthin, wo du bereits bist! gruß an deine frau!
wieder mal ein sehr schönes Schiffen, mit faszinierenden Details in diesem Maßstab und einer interessanten Bautechnik. Sieht einfach toll aus.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Sers Willy, und erneut ein Fest für die Augen, was du in dem kleinen Maßstab noch realisierst ist schlichtweg genial. Und ohne dich und deine Arbeiten hätte ich mich nie getraut selber mal ein von mir gebautes Buddelschiff hier vorzustellen. Das ich jemals in die Regionen vordringe in der du bist glaube ich nicht denn dafür habe ich wahrscheinlich leider zu spät ( im Alter von 53 Jahren ) dieses tolle Hobby für mich entdeckt. Aber wichtig ist ja ohnehin nur eins, das es Spaß macht diese kleinen Kunststücke zu bauen und das tut es. Also Willy mach weiter ich will noch viel von dir sehen und auch lernen den einen besseren Lehrmeister ist meiner Meinung nach nicht in Sicht. Sersens Andreas
Sersens Andreas
In der Buddelschiff Werft:
MS Bleichen am Verladekai Maßstab 1:350
Auf meiner "Will ich auch noch einbuddeln" Liste stehen:
Errichterschiff Neptune Maßstab 1:??? ( zur Zeit in Planung )
Der Kieler Brandtaucher Maßstab 1:87 ( zur Zeit in Planung)