RE: Schimmel in der Flasche - 2

Also ich würde den Backofen auf höchstens 105°C stellen, das ist die übliche Temperatur bei der z.B. Proben getrocknet werden, deren Trockenmasse bestimmt werden soll. Die meisten Eiweiße koagulieren bei dieser Temperatur, weswegen diese meist zur Sterilisierung ausreicht (in der Medizin wird allerdings mit höheren Temperaturen gearbeitet, da es auch resistentere Keime gibt). Bei 200°C dürften so manche Materialien und Klebstoffe schlappmachen. Ich würde auch die Temperatur langsam hochfahren, sonst verdampft Wasser usw. im Inneren der Materialien und diese schlagen Blasen.

Ich wundere mich allerdings, warum heute noch Leinölkitt verwendet wird. Öle werden ranzig und verharzen vorallem unter UV-Licht, wodurch der Kitt brüchig wird. Es gibt doch soviele andere 'Spachtelmassen' die inert aushärten.

moin andreas,

ich habe völlig schmerzfrei mein buddelschiff mal zusammen mit den aufbackbrötchen für 20 minuten in den backofen geschoben. aber im grunde darf ich mich wefalck anschließen: erst mal sutsche bei 150 grad und 10 minuten - und immer schön dabei sitzen und schauen und ggf. schnell intervenieren wenn was die "biege" macht!

horrido, matthias

Sers Wefalk und Sers Matthias,
super Sache von euch das ihr die Tips auch noch echt fachlich begründet, allerdings Matthias glaube ich das meine bessere Hälfte mich aus dem Tempel jägt wenn ich das Bazillen Schiff zusammen mit den Brötchen aufbacke.
Ich muss froh sein das sie meine sonstigen Modellbau Metzchen so ruhig hinnimmt.
Sersens Andreas

klar, einen konterminierten kahn hätte ich auch nicht meiner frau in die röhre ähm, zusammen mit lebensmitteln schieben dürfen...

Schimmelsporen finden sich auf vielen Lebensmitteln, mehr als die sauberste Hausfrau zu denken wagt. Da kommt es auf ein paar mehr oder weniger nicht an. Es reichen 105°C, nicht 150°C. Zehn Minuten sind allerdings etwas kurz, ich würde 30 bis 60 Minuten nehmen um sicher zu sein, daß die Sporen alle über dem Jordan sind.

Wenn kein Metall verbaut wurde, könnte man übrigens auch die Mikrowelle nehmen. Alles was Wassermoleküle enthält kann man auf diese Weise abwürgen.

stimmt, an die mirkowelle hatte ich auch schon gedacht. aber eben nur, wenn kein metall in der buddel ist - was aber wahrscheinlich doch der fall ist...

Sers alle zusammen,
also gestern habe ich mich dazu durch gerungen das mit dem Backofen (Idee von Matthias) auszuprobieren und hier nun der Bericht zum Versuch.
Zustand der Buddel vorher:
In der Flasche alles fest verankert im Kitt die Farben brilliant in der Leuchtkraft und die Flasche von innen Sauber bis Rein.
Behandlung:
Buddel in den kalten Backofen und eingeschaltet auf 50°C gestellt und 20 min. gewartet dann auf 80°C wieder 20min. dann 100°C - 20min. dann 125°C - 20min. und zum schluß noch 150°C - 20min. bis da keine Veränderung in der Buddel alles wie es war. Backofen ausgeschaltet und mit leicht geöffneter Ofentür bis auf Raumtemperatur abkühlen lassen (ca. 1 Std.).
Zustand nach dem abkühlen:
NEGATIV:
In der Flasche hat sich ein sehr harter und grauer Schleier am Glas gebildet der auch mit Glasreiniger nur sehr schwer zu entfernen war. Alles was vorher fest im Kitt verankert war ist lose das Schiff ist komplett aus dem Kittbett heraus gelöst und purzelt in der Flasche herum. Der Leinölkitt ist an den sehr dünnen Schicht stellen brösselig geworden und löst sich an manchen kleineren stellen von der Flasche.
POSITIV:
Es haben sich keine Blasen oder ähnliches im Kitt gebildet und die Acrylfarben sind genauso Brilliant wie sie am Anfang waren.
Fazit des ganzen:
Es wird wohl alles in allem ein paar Reparaturarbeiten geben die auch etwas an Zeit benötigen aber wenn dadurch der Schimmel weg ist hat es sich auf alle fälle gelohnt. Denn es würde mich schon ganz schön ärgern wenn ich das Buddelschiff entsorgen müsste da es mir doch ans Herz gewachsen ist.
Ich werde in ein paar Tagen immer wieder einmal einen kurzen Zustandsbericht schreiben wie es in der Buddel aussieht und ob der Schimmel weg bleibt oder wieder kommt. So das wäre für Heute von meiner Seite.
Sersens Andreas

moin andreas,

das mit dem gelösten schiff und dem schleier auf dem glas tut mir natürlich leid, bei mir ist eben so etwas nicht aufgetreten - sonst hätte ich dir selbstverständlich davor gewarnt. aber anscheinend ist jedes buddelschiff, d.h. seine bestandteile bis hin zum kitt, offenbar ein wenig anders. sonst hätte sich ja bei dir kein schimmel gebildet trotz größter sorgfalt. vielleicht hast du aber auch einfach die flasche zusammengerechnet viel zu lange im backofen gelassen - ich hatte sie ja nur ein- oder zweimal und für dann für jeweils maximal (eher weniger) 20 min. in der röhre, aber eben bei höherer temperatur. ich drücke dir jedenfalls die daumen dass es mit deinem modell so wird wie du es dir vorstellst!

horrdio, matthias

Sers Matthias,
das ist überhaupt kein Problem mit dem bisschen Arbeit. Ich bin euch und Speziell dir sehr Dankbar dafür das du mir mit deiner Idee auf die Sprünge geholfen hast. Ich denke auch das die insgesamt doch recht lange Zeit der Buddel im Ofen dazu geführt hat das es angelaufen ist. Ich habe noch eine zweite Buddel zur Vorsorge in den Ofen und habe sie insgesamt 35min. bei 110°C drin gelassen und da ist überhaupt nix passiert also alles in allem war deine Methode wohl das beste die ich machen konnte. Mit Chemie will ich an die Sache erst gar nicht ran da öftermals mein kleiner Enkelsohn (9 Monate alt) zum übernachten da ist, damit die Eltern mal Zeit für sich haben, und deshalb solche Sachen aus der Wohnung verbannt habe.
Also nochmal vielen Dank für deinen Tip und viel Spaß mit deinem kleine Nachwuchs. Übrigens du bist erst wirklich Vater wenn dich dein Kind zum erstmal angepieselt hat . Glaub mir ich bin mindestens 30-40 mal getauft worden.
Sersens Andreas

Sers an alle, hier nun ein Zwischenbericht wie es in der Buddel aussieht nach nun mehr 2 Wochen nach der Backofen Aktion ist in der Flasche alles in Ordnung. Schimmel hat sich bislang keiner mehr gebildet und es sieht so aus als hätte ich den Kampf gegen den Pilz gewonnen. Ich werde in 2 Wochen nochmal einen Statusbericht schreiben.
Sersens
Andreas

Hallo Andreas,

ich lese den Bericht gerade einige Wochen nach den Ereignissen. - Für mich sieht das so aus, als wäre der Leinölkitt der Hauptschuldige bei der ganzen Sache.

Zum einen, weil dem Öl (wie schon von anderer Seite vermutet), wahrscheinlich die Pilzsporen angehaftet haben und damit das Problem erst verursacht haben.
Und zum anderen, weil das Kitt vermutlich durch deine Überhitzung im Ofen (das war einfach ZU heiss, die 105 Grad hätten wahrscheinlich locker gereicht) ausgetrocknet ist.

Du hast wahrscheinlich das Leinöl dadurch "verkocht", denn das ist aus dem Kitt verdunstet und hat den dunklen Niederschlag am Glas hinterlassen und zum anderen ist das Kitt, dort wo nun das Leinöl fehlte, entsprechend geschrumpft und deswegen ist alles in der Buddel herumgekullert.

Ich habe vor langer Zeit auch mal ein paar Buddelschiffchen gebastelt (leider existiert davon heute keines mehr, habe sie alle verschenkt). Schon damals habe ich meine Wellen mit einer 1K-Spachtelmasse hergestellt.
Die muss man eben in mehreren dünnen Schichten auftragen, damit sie nicht reisst und die gesamte Trockenzeit erträglich bleibt, aber sonst war es problemfrei. - Kein Schimmel, kein Beschlagen, kein Schrumpfen (wenn man die Masse vorher lange genug hat trocknen lassen und die Schichten dünn genug waren).

Bei Buddelschiffen würde ich heutzutage (leider) möglichst viel Abstand von organischen Substanzen nehmen, da die eben in der Buddel genau solche Probleme machen.

Weiterhin noch viel Spaß dabei! - Ist ein tolles Hobby!

LG,
Herbert

Sers Herbert,
mittlerweile denke ich auch das es an den von dir erwähnten gründen lag das der Pilz spriesste, leider habe ich dieses Buddelschiff gebaut (es war das erste)bevor ich dieses spitzten forum im Internet entdeckte und mit ihm auch die massive Hilfe der Mitglieder hier im forum bekam. Heute habe ich mich auch vom Leinölkitt distanziert. Ich habe es jetzt einmal mit Fimo Soft ausprobiert und muss sagen das, dass eine super alternative ist. Fimo ist toll zu verarbeiten sehr ergiebig und dank der vielen Farben auch perfekt zum mischen geeignet. Den einzigen Nachteil sehe ich darin das nach dem backen im Ofen die Masse etwas schrumpft und sich dadurch schnell mal von der Flasche löst. Wenn das passiert nehme ich etwas Weißleim unter das Fimo und lass es trocknen, hält Bombenfest.
Alles in allem ist es zwar schade das der Schimmel auftauchte aber dadurch habe ich, auf der Suche nach Lösungen für das Problem, dieses Forum im Netz gefunden und das hat sich voll gelohnt. Nette Leute die auch noch wissen wovon sie reden und nicht nur heiße Luft ablassen.
Sersens bis bald
Andreas

Moin,

durch einen Zufall telefonierte ich mit einem Buddelschiffbauer, der konnte mir erklären, warum sich Schimmel auf der Kittsee in einer Flasche bildet.
Es liegt am Gips, der zum schnelleren trocknen der Kittmasse beigemischt wird.
Er hat es selbst erlebt.

Gruß Willy

Sers Willy,
dann war ich ja doch nicht der einzige den so was passiert, super von dir das du dich noch immer damit beschäftigst ist ja doch nun schon eine ganze Weile her als es bei mir in der Buddel zu blühen anfing. Ich bin gerade dabei einen neuen Bau Bericht zu schreiben den ich dann wieder hier im Forum einstelle. Was ist bei dir im Moment in der Mache? Würde mich freuen mal wieder was von dir zu sehen.
Liebe grüsse und Sersens
Andreas

Moin Andreas,

es hat mir keine Ruhe gelassen, nun hat sich das heute ergeben, ein Telefonanruf und schon waren wir beim Thema.
Schimmel in der Flasche. Er hat auch mal mit Gips gearbeitet, gemischt mit dem Kitt wuchsen nach kurzer Zeit die Schimmelhaare.
Mein Kollege hat furchtbar Ärger mit FIMO bekommen, jedes Buddelschiff mit FIMO - See hat Probleme bekommen,
das FIMO hat nach einiger Zeit die Farbe am Rumpf angelöst und ganz entfernt.

Nun arbeitet er wieder mit Kitt, e mischt da Kreide mit unter und wickelt das Ganze in Zeitungspapier um das Öl heraus zu bekommen.

Gruß Willy