Letztes Jahr bekam ich den Auftrag einen Schlepper der "Unterweser Reederei AG" URAG in eine Flasche zu bauen. Es sollte die "Rechtenfleth" (1) sein, 1929 bei der Georg Seebeckwerft Geestemünde, heute Bremerhaven, gebaut. 27,25 x 7,03 x 3,10 m mit Dreifach Expansionsmaschine, 1100 PSi, 11,5 kn. Kohlenbunker: 45 t. 23. Febr.1929 abgeliefert. 11.08.1940 zur Kriegsmarine für das Unternehmen Seelöwe. 23.01.1941 nach Emden, dort als Scheibenschlepper bei der dortigen Marine eingesetzt. Am 19.12.1941 durch Fliegerbombe versenkt, 1942 gehoben und repariert, ab 01.01.1943 nach Bergen und am 17.09.1945 an die URAG zurück gegeben. Am 27.05.1946 an die UdSSR ausgeliefert und in Warinag umbenannt. Weitergegeben an Polen. Verbleib unbekannt. Daten und Foto aus dem Buch: Geschichte der Schleppschifffahrt - 100 Jahre Unterweser Reederei - Verlag Koehler
Ich habe den Schlepper 170 mal kleiner gemacht, damit er in eine Flasche passt. Der Rumpf ist geteilt, Back.- Steuerbordseite, Aufbau, Steuerhaus, Schornstein und Mast mittels Dübel an Deck steckbar. Außerdem musste der Leuchtturm Geeste Nord-Feuer in Bremerhaven mit in die Flasche. Ein Problem war für mich den Spalt in Mitte Schiff unsichtbar zu machen, ich nahm schwarzes, dünnes Tonpapier , dies wurde später als der Rumpf schon in der Flasche war, auf das Deck geklebt, eine heikle Angelegenheit, es genau dort anzukleben, es klappte und ich war zufrieden. Der Schlepper sollte mit hoher Fahrt dicke Wellen in die See machen, viel Fotos wurde begutachtet, dann ging es an Werk, mittels Kinderknete die See in die Flasche zu bringen, erst eine ebene Fläche, dann den Leuchtturm in die linke Ecke mit Weiß Leim und auch die beiden Rumpfhälften so einkleben, der Leim hält gut auf der Knete. Nun die Wellenformation gestalten, das dauert schon einige Zeit, besonders die Bugwelle musste mehrfach verbessert werden, dann die Wasseroberfläche mit weißer Acrylfarbe betupfen, so Schaum nachbilden. Der Aufbau konnte nun an Deck geklebt werden, dann den Schornstein mit viel Qualm, Watte ging nicht Kunstfocken nahmen keine Farbe an, schwarzes 2 mm dickes Vlies, ein 6 mm breiter Streifen wurde zerzupft bis er wie Qualm aussah, oben in die Schornsteinöffnung geklebt, dann diesen auf das Aufbaudeck geklebt, die Halteseile des Schornstein an den vorgesehenen Stellen kleben (Sekundenkleber), abschneiden. Steuerhaus auf das Aufbaudeck und dann den Mast, der hat je 3 Wanten und zwei Stage, die Wanten müssen vorher durch Ösen gezogen werde, der Mast blieb so lange mit diesen Fäden versehen außerhalb der Flasche, wenn dann das alles in der Flasche ist, kommt zuletzt der Mast rein, der Mast hat unten einen Metallstift, dieser fast in ein Bohrloch an Deck, die Wanten steif holen mit Sekundenkleber sichern das übrige Ende abtrennen, und die beiden Stage am Steveneisen verkleben. Fertig!!!
Du zeigst ja schon das Bild der Rechtenfleth I aus dem Buch von Schnake. Demnach ging der 1947 an den Hafenbetrieb von Danzig und wurde in Bawol umbenannt. Es sollte nicht so schwierig sein, den weiteren Verbleib des Schiffes herauszubekommen.
schon immer wieder auf neue Interessant Deine tollen Modelle. Hervorragend gelungen ist auch die Gestaltung des Wassers und der Wellen. Hast Du da mal Studien betrieben und Vorlagen um diese Formen so originalgetreu hinzubekommen?
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
ich bin auf einem Binnenschiff als Baby und als Kind groß geworden und habe dann 19 Jahre auf einem Schiff gefahren, da kann ich mir sehr gut vorstellen wie das Wellenbild eines fahrenden Schiffes aus zu sehen hat, das umsetzten des gesehenen ist dann eine andere Sache. Ein Vorfahre hat einige gute Gene bei mir hinterlassen, das muss es wohl sein. Ich gebe zu, einige Studien von schnell fahrenden Schleppern habe ich mir aus meinen vielen Büchern schon angeschaut, das muss schon so sein.
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
Die Heizer haben gefragt: Dürfen wir so richtig den Kessel hochfahren, der Kapitän hat Volle Kraft voraus befohlen. Ja, sage ich, kein Problem, ihr Heizer müsst nur versprechen mit Rußfilter zu arbeiten und ganz wichtig, der Rauch muss stehen!!!!!
Das war ein schwieriges Unterfangen, Watte wurde beim schwarz färben so nass, das war nichts, Kunststoffflocken sehen schön aus, nahmen aber keine Farbe an, großes Rätsel raten und nun? Ich habe 1,5 mm dickes schwarzes Filz, da habe ich mal vorsichtig dran gezupft, "Hurra" es klappt, weiter gezupft, ich nahm einen 6 mm breiten Streifen Filz, am Ende spitz zugeschnitten, der Rauch dünnt am Ende ja aus. Was soll ich sagen, der Filzstreifen gezupft hat eine Festigkeit das er ohne Spray oder anderen Hilfsmittel so steht, wie man es in der Flasche sieht, oben am Schornstein mit weißem Leim angeklebt, fertig.
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche