Rees zeigt das ja bei den Top Deck Scuttles, wie diese Luken auf der Unterkonstruktion sitzen, flächenbündig mit dem Deck sind und nur durch die Augbolzen und Ringe akzentuiert werden. Feines unauffälliges Detail :-)
@dafi Die Unterkonstruktion ist breit genug. Wo im Rees hast Du die Top Deck Scuttles gefunden ? Von den Ruderlichter war in meinen Unterlagen nichts zu finden.
Eine Luke über dem Ruderkopf ist IMMER eine gute Idee.
Gründe, wieso: - Wenn das Schiff so aufläuft, daß das Ruder ausgehoben wird, kann man schlecht vorhersehen, wie weit es nach oben geschlagen wird. Durch eine Luke werde größere Schäden vermieden - Auch heute noch werden bei Schiffen direkt über dem Ruderkopf "Wartungsöffnungen" verbaut, die einmal das aus- und einhängen des Ruders unter normalen Bedingungen erleichtern, aber auch... - (Vier-)Eckige Köpfe des Ruderblattes erlauben einen leichteren Einsatz von Notrudern. - Von Segelyachten kenne ich das, daß über dem Ruderquadranten eine Abdeckung aus poliertem Edelstahl im Deck eingelassen ist. - Versagt die normale Steuerung, schraubt man das auf (Winschkurbel reicht) und steckt die Notruderpinne oben auf den Ruderkopf. Mit der Notpinne zu steuern geht, ist meist aber nicht unbedingt angenehm. - Die Hebelwirkung auf das Ruder ist meist schlecht (Pinne zu kurz) und lässt sich auch sonst nur schwer bedienen (kurz über dem Cockpitboden). - Bei eingen Schiffen muß die Pinne sogar nach hinten zeigen (weil nach vorne zu wenig Platz ist), was dann für den Rudergänger doppelt merkwürdig ist, weil die Pinne sich dann genau andersherum bedienen lässt, wie bei einer normale Pinne.
@Rack: Ich würde bei der Thetis das genau wie schon von Dafi, beziehungsweise Rees, beschrieben machen, und diese Öffnung möglichst unauffällig ins Deck einlassen. - Sie wird nur selten gebraucht. Und wenn das mitten in der Kapitänskajüte lag, dann muß man das nicht besonders einfassen, weil es nicht stark beansprucht wird. Und der Kapitän wird nicht dauernd mit seinem Stuhl auf einem Süll "kippeln" wollen.
VG, Herbert
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Mist erzählt, im Rees ist die Unterkonstruktion nicht drin, hatte ich wohl woanders her. Es war der Plan des 74ers, auf den ich mich berufen wollte. Dort sind die Scutles eingezeichnet - könnte auch bei deiner Kleinen ein schönes Detail sein.
Wie die Lichtergattchen im Ruder leider in fast keinem Plan oder Dokumentation vorhanden, nur wenn man weiß wo sie sind und in Modellen und Wracks sucht, dann findet man sie sogar häufig :-)
Ich denke, daß diese Gattchen bei jedem (größeren) Schiff vorhanden waren. Anders wäre es kaum möglich, das Ruder sowohl in der Werft, als auch auf See, ohne Beschädigung der Kupferung zu handhaben. Die Gattchen dürften im Zweifel kräftige Bronzebuchsen gewesen sein, die so angeordnet sind, daß man das Ruder anheben und dann nach hinten aus den Fingerlingen wegschwenken konnte. Um die Taue bei einem Schiff einzufädeln, das im Wasser lag mußte im Zweifel jemand dorthin tauchen. So etwas ist natürlich nur vor Anker möglich. Ich frage mich, wie man auf See ein gebrochenes Ruder ziehen konnte. Der Einbau eines Notruders ist ja in den einschlägigen Handbüchern der Seemannschaft gezeigt. Einfach dürfte das sicher nicht gewesen sein - so ähnlich, wie einen Faden bei Sturm in ein Nadelöhr einzufädeln ...
Nach vielen Jahren habe ich heute mal wieder die THETIS-Pläne und da besonders die Zeichnungen von 1846 "as fitted /wie ausgerüstet" zur Hand genommen.
Der Mittellängsschnitt zeigt hier eindeutig die eiserne Ruderpinne mit einigen kleinen Besonderheiten wie die Scheibgatten für das "Steuerreep" unter der Pinne und mit restlichem Handgriff zur händischen Steuerung durch etwa 4 Mann.
Der "Ruderkopf" sammt seiner Schmiede-eisernen Armatur versteckt sich jedoch im teilweise verkleideten "Ruderkoker" des "Zwischendecks" bis kurz unter die "Batterie-Decksbalken". Dieser Ruderkoker war zu jener Zeit aber auch häufig schon ein eingeschobenes gußeisernes Rohr für den "Ruderschaft",das außen in der Gillung der Heckbeplankung, zudem einen Flansch als "Stopfbüchse" gegen Wassereintritt erhielt!
Bei deinem Ruder handelte es sich um ein sogenanntes "Patentruder" (seit ca.1815) mit gekröpften "Ruderhals", dessen Drehachse mittig durch alle "Ruderfingerlinge" in den bronzenen "Ruderscheeren" und hinauf durch den kreisrunden "Ruderschaft" verlief.
Damit das aufschwimmende Ruder nicht aushakte und verloren ging, erhielt die oberste Ruderschere beidseitig unter dem Fingerling stets Holzklötze eingetrieben die so bei starkem "Stampfen" als "Ruderschloß" fungierten. Als weitere Sicherung erhielt die Fregatte oben achtern des "Ruderblattes" meist noch einen "Ruderlichter" und beidseitig Sorgleinen aus Kette oder Tau angeschäkelt.
Bei Totalverlust des Ruders konnte jedoch von den Schiffszimmerleuten nach einem maßgenauen hölzernen "Rudermall" (Schablone), mit Bordmitteln behelfsmäßiger Ersatz gezimmert werden. Wie es sich ansonsten mit "Notrudern" verhält, lässt sich wie schon angedeutet, in den Werken zur "Seemannschaft" von Ulffers, Werner und Hildebrandt nachlesen
Thetis Steuerrad Normal I.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Prinzipskizzen zur Führung von Steuerreepen nach A. von Hüllen. oben : Steuerrad mit 8 Spaaken eines kleineren Schiffes auf dem Oberdeck. unten: Ruderpinne einer dt. hölzernen Dampfkorvette mit Schraubenantrieb.
Zeichnung eines doppelten Handruders zu Portsmouth vom 7. April 1849 von John, Fincham
Die Achse der "Steuerreeptrommel" mit dem Steuerrad und den 10 Spaaken müsste simultan zu der, die im Originalplan der THETIS vorgegebenen Höhe über Deck, auf dem Achterdeck und im Batteriedeck sein!
Verkleinert wäre die Zeichnung dann wiederum mit M. 1:48 maßstäblich passend zu deinem Modell !
Der Originalplan der THETIS von 1843 und 1846, zeigt keine "Luke / Hatch or Scuttle" über dem Ruderkopf im Plan mit der "Batteriedeck - Balkenlage". Weder in der Ansicht noch Draufsicht !
Ich glaube, dass viele dieser Details in den Plänen einfach nicht vorhanden waren weil die Erbauer wussten, wo sie benötigt wurden und so automatisch eingesetzt haben. Entsprechend auch für die Unterkonstruktion. Auch die Top-Tackle Scuttles sind ja nur selten dokumentiert. Musste lange suchen bis ich sie gefunden hatte.
Wir schreiben mit der SMS Thetis das Jahr 1856 nicht 1805 !
Auch gibt es allerhand Fachliteratur die auch das Ruderthema "en Detail" eingehend beleuchtet, sowie museale Dokumente ! Eine Musterzeichnung davon findest du ja im Beitrag 176 und der Rubrik "Galionsfigur" mit Fotos.