Woaß i a nicht. Er ist bei dem lauen Wetter viel aushäusig. Bei dem Chin Shi Krieger ist er auch nicht. Das ist in Wahrheit auch keine Terrakottafigur, sondern die Darstellung des Minnesängers Oferdingen, der beim Sängerwettstreit auf der Wartburg dabei war - als tour-support. Wir sind hier woanders: Pearl River - Canton - Macao und es ist der 6. Dezember 1795.
"Beim ersten Tageslicht wurde der Anker gelichtet und die Sloop zur Entladestation gebracht. Hier wurden beide Anker auf einer Tiefe von 7,60 m (half a cable) ausgebracht. Das Schiff war in der Nähe von 7 amerik. und von 10 fremden Seglern vertäut. Ich ließ mich nach Canton bringen und kehrte am Abend mit einer Anzahl von chinesischen Aufkäufern zurück, die die Pelze begutachteten. Es kamen auch zahlreiche Besucher. Der Preis von Seeotterfellen war um 100 Dollar gefallen, seit ich vor 2 Jahren mit der "Columbia" hier war und bedeutete ein gewaltiger Einbruch auf der Habenseite (1). Jedoch, das Glück ist wechselhaft und es macht keinen Sinn unser Pech zu beweinen. Wir lagen bis zum 12. Januar 1796 in diesem Fluss und überholten das Schiff sehr gründlich. Die übrigen Felle konnte ich zu einem annehmbaren Preis verkaufen, sodass die Kosten der Fahrt eingefahren werden konnten. Die Einnahmen habe ich für den Ewerb von Nanking Stoffe (2) ausgegeben . Auch habe ich Ladung und Passagiere zur Ile de France (Mauritus) übernommen. Eine Anzahl von Besatzungsmitgliedern hatte sich in Canton mit Pocken angesteckt. Ich musste sie vor Ort lassen, denn ein Schiffsführer, der wissentlich die Pockenkrankheit nach Mauritius bringt, wird mit dem Tode bestraft". (Auszug aus dem Logbuch) (1) Inzwischen Überangebot ? (2) leinwandartiges Kattungewebe, ursprüngl. aus chinesischer Baumwolle gesponnen, war bis im 19. Jh. als gelb. Hosenstoff bei Herren gefragt.
Die Fauna mutet fremd an, immerhin befinden wir uns im fernen China. Die Schiffe ankern hier vor der zweiten Barre, eine Weiterfahrt zur Hanan Insel ist für größere Schiffe bei normaler Flut nicht möglich.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Im Januar 1796 verlassen zahlreiche Chinafahrer den Canton River. Die Sampson, Dispatch, Eliza, John Jay und India Packet wollen die Strecke zum Indischen Ozean im Konvoi zurücklegen. Capt. Gibaut von der Eliza wird zum Commodore ernannt. Die Passagen durch die Banka und Sunda Straits sind durch malayische Piraten höchst gefährlich. In Höhe der Princes Insel, nahe bei Java Head, wird die Sloop von einer Pinisi belästigt, die sie ins Flachwasser abdrängen will. Die "Union" ist das kleinste Schiff des Konvois und erscheint den Galgenvögeln als leichte Beute. Capt. Boit hält seinen Kurs durch, der Klüverbaum rammt sich in den Flieger des Kontrahenten und zerbricht. Beide Schiffe trennen sich voneinander, der Zimmermann fertigt einen Behelfsbaum. Die gefährlich Passage ist gemeistert.
Morgen darf ich mit dem jüngsten Enkel an den Teich. Er bekommt 2 Motormodelle mit, die fahren schneller. Ich bin so froh, dass er sich zum Mitkommen hat überreden lassen. Für die Sloop nehme ich einige Walzbleistreifen mit, vielleicht muss ich Gewicht nachlegen. Sie hat noch einige Drehbassen erhalten und ist eigentlich - Flagge fehlt - fertig.
Gruß Jörg
PS.: Was mir da noch aufgefallen ist: 1788/89 segelt die First Fleet nach Australien. Mit Strafgefangenen, beim Bau der Brigg HMS Supply habe ich darüber berichtet. Die zivilen Schiffe machen sich anschließend auf die Heimreise, einige wollen dabei einen Umweg über China machen. Die Chinafahrt steckt noch ganz in den Kinderschuhen und ist lukrativ. Man hat kaum Lebensmittel. Alles was da war, brauchten die Gefangenen und Soldaten in down under, schon in der Torres Straße treten erste Fälle von Skorbut auf. Das kleinste Schiff, die Brigg Friendship, segelt gemeinsam mit dem größtem Schiff, der Alexander. Als dort 17 Mann an der Mangelkrankheit verstorben sind, opfert man die Friendship um noch ausreichend Personal für das Vollschiff zu haben. Auch die Scarborough und Charlotte wollen nach China, brechen dieses Handelsunternehmen jedoch ab, man hat keine mehr Zeit zu verlieren. Die Prince of Wales schafft es bis Rio de Janairo. Der Hafenmeister dort greift sich eine Gruppe von Männer um die Segel des dümpelnden Schiffs zu bergen. Die Mannschaft ist dazu nicht mehr in der Lage. Auch Capt. John Mason war trotz "Kapitänsverpflegung" an Skorbot dahingeschieden. Die Borrowdale ereicht mit hohen Verlusten Südamerika. Die Fishburn schafft es nur bis zu den Falklandinseln, hier erholen sich einige der Kranken. Die Kapitäne, Schiffsärzte und und Verantwortlichen waren sehenden Auges in das Verderben gefahren.
Capt. Boit berichtet immer wieder im Logbuch, dass man Schwertfische, Tümmler oder Delfine gefangen und verspeist hat. Er führt aus, dass die Besatzung die 22 1/2 monatige Reise bei guter Gesundheit überstanden habe. Seine Fürsorge die Quartiere der Mannschaft sauber zu halten und häufig auszuräuchern, hält er für die beste Vorsorge um die Ausbreitung von Skorbut zu vermeiden - war ihm der Mangel an Vitamin C als Auslöser nicht bekannt? (Quelle: Log of the Union, Herausgeber Edmund Haynes, Massachusetts Historical Society, 1981, S. 119)
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Besser geht es nicht! Sie segelt mit dem langen Zusatzkiel vom "Le Renard". Ist nicht rank, kommt mit allen Boen klar. Bin sehr zufrieden. Zusätzliches Walzblei war nicht erforderlich.
Und was macht die Besatzung so die ganze Zeit? Capt. Boit lässt sie "Wergen". Alte zerschlissene Taue werden auseinander gefasert. Das Werg wird zum Abdichten der Ritze zwischen den Planken verwendet. Anderes Werg wird wieder miteinander verdrillt und zu Seilen verarbeitet. Es war eine Arbeit, die auch schon vor der viktorianischen Zeit in Gefängnissen viel Zuwendung erfuhr.
Diese Flagge trug den Namen Betsy Ross - nach der Urheberin - und war bis 1795 im Gebrauch. Die Sterne der Gründerstaaten waren auf der blauen Gösch kreisförmig aufgebracht.
Gruß Jörg
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Am 14. März 96 erreicht die Sloop die Isle de France (Mauritius) . Hier verbleibt sie die nächsten 2 Wochen. Ladung und Kaufleute verlassen das Schiff, Kaffee und Pfeffer werden geladen, dazu Proviant und Trinkwasser. Capt. Boit will den Rest der Reise ohne Zwischenstopp zurücklegen. Der Zustand des Riggs macht ihm erhebliche Sorgen. Die Segel sind mürbe und reißen ständig, das Holzwerk ist abgenutzt. Im unteren Teil hat der Mast einen tiefen Riss, der mit einer Wuling gesichert wird, die Saling ist verschlissen. Der Kapitän lässt reparieren und ersetzen. Ein Passagier nach Boston wird in Ketten an Bord gebracht. Er gilt als "mad". Nach zwei Tagen werden ihm die Fesseln abgenommen, er ist und bleibt fügsam. Die sechstägige Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung findet bei sehr stürmischem Wetter statt, die Saling bricht zusammen und die Stenge geht verloren. Am 8 Juli erreicht das Schiff schließlich seinen Heimathafen Boston. Zwei Tage vorher ist das Vollschiff "Eliza" eingetroffen, die gemeinsam mit der "Union" China verlassen hat. Boit tröstet sich damit, dass sein Schiff 2 Wochen in Mauritius vertrödelt hat.
Diese Segelbilder habe ich heute gemacht. Ein Traum.
Segeln durfte auch die ältere Buss, dieses anmutige Geschöpf. Ich will ja als Folgemodell eine koloniale Bark erstellen, die fast ausschließlich über Rahsegel verfügt. Die Buss lässt sich gut auf Kurs halten, während Modelle mit einem einzigen Rahsegel (Holkas, röm.Corbita) ohne Flautenschieber nicht steuerbar sind. So wie bei der Buss sollte ich es bewerkstelligen - Rahsegel einzeln schwenken.
Gruß Jörg
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Vermutlich Mutationen durch eingeleitetes Kühlwasser von dem Kernkraftwerk (1) am Columbia River (reproxive Langzeitwirkungen). Jedenfalls war die "Union" dort gewesen und das Salty auch: 14.7.1795 "Sahen die Mündung, standen zu weit in Lee von der Barre mit einem heftigen Wind und einer starken Strömung gegen uns." 15.7. "Schickte die Yawl mit dem 2. Offizier (Mr Hudson) vor um eine Durchfahrt zu finden. Mr. Hudson hatte keinen Erfolg und berichtete über eine hohe Brandung über der Barre. 16.7 "Unternahm mehrere Versuche , war nahe daran das Schiff zu verlieren, aber die Elemente hatten sich gegen uns verschworen (conspired against us)."
Da muss man auch mit größeren Seeungeheuern rechnen .......
Gruß Jörg
(1)Henford Site ist eine Strahlenruine. 216 Mio. Liter radioaktive Schlacke sickert ins Grundwasser, ausgebrannte Brennstäbe sind ungeschützt gelagert. Es gibt 3 äugige Fische und halt diese Krokodile.
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