wird es nun Zeit, zur Tat zu schreiten. Das Vorbild wurde im oben gesetzten Link schon vorgestellt. Mein Modell soll - wie die meisten meiner Modelle - im Maßstab 1:250 gebaut weren. Das Hauptbaumaterial ist - ebenfalls wie so oft - Karton und Papier. Den Schoner baue ich hauptsächlich nach der Abbildung im Buch "Verres/Wodman: Unter Segeln".
Klabauter
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Die Planzeichnung aus dem Buch habe ich auf meinen Maßstab gebracht und im Computer die zum Modellbau nötigen Bauteile konstruiert und ausgedruckt. Es ist interessant, wie detailliert die kleine Abbildung aus dem Buch ist. Sie folgt laut Quellenangabe dem Bauplan der AAMM (Association des Amis du Musée Maritime) welcher auf einem zeitgenössischen Modell des Schiffes in Toulon basiert.
Klabauter
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Seit meinen Jugendtagen habe ich einen Modellbauplankatalog vom ehem. Maritim-Verlag (die meisten Objekte darin wurden vom vth übernommen und sind darüber noch heute zu haben). Im Katalog vom Anfang der Achtzigerjahre wird ein Bauplan von LA TOULONNAISE vorgestellt. Das dazu abgebildete Modell entspricht aber nicht den Planvorlagen. Unter anderen fehllt dem Modell das auf dem Plan eingezeichntete Gangspill (siehe dazu den Recherchethread). Die gezeigten Planunterlagen sind für mich uninterssant. Im Vergleich zu den Plänen aus Frankreich wirkt der vth- bzw. Maritim-Verlag Plan plump. Allein der Fall der Masten ist beim letztgenannten Plan viel zu gering. Ich zeige die Unterlagen nur der Vollständigkeit halber.
Klabauter
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Der Modellbau beginnt! Leider nicht mit der Grundplatte und den Spanten, nein: ich trickse mich selbe aus und fange hinten an.
Wie kommts? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mit Elan und Genauigkeit mit dem Rumpf beginne und dann mehr und mehr schneller und unsauberer arbeite. Ich baue mir nun also zuerst die Ausrüstungsteile und am Ende den Rumpf mit dem ich dann alle fertigen Teile vereine.
Also: Als erste Bauteile ist die Trikolore und der Kriegswimpel fertig geworden:
P1030680.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Größe der Trikolore habe ich nach Augenmaß angelegt und nach einer skalierten Vorlage aus Wikipedia abgemalt. Die Angaben zur Länge des Wimpels (12 Meter lang, 12 Zentimeter breit) habe ich hier im Forum gefunden.
Schablonen für die Unterwanten plus Webleinen liegen nun für die Bespannung mit Serafil (Wanten) und Fliegenbindengarn (aus dem Anglerbedarf, Stichwort: Fliegenfischen) bereit. Den jeweiligen Innenteil habe ich herausnehmbar gestaltet. Die Rahmen bekommen damit beim Bespannen mehr Halt. Der offene Rahmen wird notwendig, um die fertigen Wanten schließlich aus dem Rahmen zu schneiden.
Klabauter
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Bei der Herstellung der Rahen zog ich meine Fachbücher hinzu und habe ein bißchen hier im Forum gestöbert. Die Modellrahen haben einen Kern aus Federstahl den ich mit Zigarettenpapier umleimt habe. Sollte die Rah konisch werden, haben ich das Zigarettenpapier in einer Dreieckform um den Draht geleimt.
An dieser Stelle musste ich schon eine Entscheidung treffen: Das Modell soll später unter Segeln präsentiert werden. Daher habe ich als Andeutung der Anschlagzeisinge Fliegenbindengarn spiralfömig um die Rahen laufen gelassen und mit Sekundenkleber fixiert. Das Marssegel wird an Steuerbord ein Leesegel bekommen. Die Leesegelspieren der Marsrah und der Breitfockrah sind daher schon im ausgeschobenen Zustand angefertigt.
Die Rah ganz oben auf dem Foto gehört zum Großtopsegel.
Klabauter
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Ich habe bei den meisten meiner Modell so gemacht, aus verschiedenen Gründen: z.B. war ich mir nicht sicher, ob ich wesentliche Details hinbekomme, so daß diese zuerst hergestellt wurden, bevor viel Zeit in die strukturellen Arbeiten investiert wurde. Oder am Anfang, als ich noch keine Drehbank und Fräsmaschine hatte, hatte ich die Gelegenheit wahrgenommen, daß ich solche Maschinen in der Uni benutzen konnte und möglichst viele Teile produziert, lange bevor der Rumpfbau in Angriff genommen werden konnte.
Auf den Rumpfbau freue ich mich richtig. Das wird dann schön werden wenn alle Teile vorbeeitet da liegen. Ich bastel' mir quasi einen Schnellbaukasten...
--- Zu den Rahen gehören natürlich Masten. In diesem Fall sind es nur zwei. Sie bestehen jeweils aus Mast und Stenge. Die Masten sind nach damaliger kontinentaler Bauart im Querschnitt komplett rund (die Engländer ließen die Toppen rechteckig). Die Stengenfüße sind viereckig ausgeführt. Verbunden sind Mast und Stenge mit einem eisernen Eselshaupt. Die Stenge ruht dabei mit einem Schloßholz auf Mastverdickungen, dem sog. "Hommer" oder "Hummer" oder "Stop", unterhalb der Saling (aber das wißt Ihr alles längst...)
Die Stenge war beweglich und konnte bei Bedarf abgetakelt werden. Auf der Saling dienen seitlich ausragende Hölzer später zum Spreizen der Stengewanten. Im ganz weiteren Sinne diente die Saling im Segelbetrieb aus erhöhter Aussichtspunkt oder im Kampf als Sitz für Scharfschützen.
Meine Masten und Stengen haben wieder Federstahlkerne die ich mehrfach mit Papier umwickelt habe bis der planmäßige Durchmesser enstanden ist. Alle "Rundhölzer" habe ich mit Schnellschleifgrund gestrichen, nach dem Trocknen geschliffen und anschließend mit Acryl- und Aquarellfarbe bemalt.
Hier liegen einzelne Teile zum Trocknen in einen kartonalen Hilfsvorrichtung:
P1030661.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ebenso baute ich den Bugspriet und den darauf liegenden Klüverbaum. Gemäß der Zeit, 1823, zeige ich den Stampfstock seitlich des eisernen Eselshaupts geführt. Die Masten mit Stenge und Saling und der Bugspriet mit Klüverbaum sehen neben einen Schleiföldeckel so aus:
Wie im Recherchethread diskutiert, musste ich mich bereits beim Bau der Masten entscheiden, wie ich mein Modell farblich darstellen möchte. Die meisten Holzbaukasten-Modelle der LA TOULONNAISE im Internet zeigen Blankholzmodelle. Das vorbildgebende, zeitgenössische Modell im Marinemuseum Toulon zeigt einen schwarzen Rumpf und holzfarbene Masten (s. Recherchethread). Das ist mir ein wenig zu trist, auch wenn es in der Realität absolut so sein konnte.
Klare Anstrichsvorschriften der französichen Marine um 1823 sind mir bisher unbekannt. Auf den sehr schönen Bildern der Maler aus der zeitgenössischen französischen Familie Roux finde ich oft Kriegsschiffe mit schwarzen Rümpfen, weißen Pfortenbändern und weißen Masten. Einige schöne Beispiele sind in einem Katalog den ich mir mal im Flensburger Schifffahrtsmuseum gekauft habe:
Bei den japanischen Modellbaukollegen der Verseinigung "The rope" fand ich ein sehr schönes Modell "meines" Schoners im schwarz/weißen Schema (das Modell 38-19!):
Nach einem Roux-Vorbild habe ich eine Jolle aus der Hand gebaut. Nach einer Plandraufsicht habe ich die Rumpfteile inkl. Totholz aus Karton geschnitten und zu einer Bootsform verklebt. Der Ausbau erfolgte dann durch Bodenbretter und Duchten aus Papier.
Der Schoner soll einzig diese Jolle als Beiboot an den Heckdavits bekommen. Beidseits sind laut Plan achtern Davits für zwei weitere Beiboote vorgesehen. Die lasse ich wie beim Museumsmodell in Toulon weg. Ich finde, dass die Rumpfform der LA TOULONNAISE ohne die weiteren Boote besser zur Geltung kommen wird. Mal sehen ob ich die Davits seitlich leer zeige oder auch ganz wegglasse.
Klabauter
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Nach den Rahen und Masten folgte der Bau der beiden Gaffeln und des Großbaums. Wie gehabt wieder alles mit einem Federstahlkern der mit Zigarettenpapier umwickelt wurde. Die Gaffeln zeigen widder - wie die Rahen - spiralförmig gewickeltes Fliegenbindengarn um die Zeisinge der später zu setzenden Gaffelsegel zu imitieren.
Klabauter
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