Zitat von Gebbi im Beitrag #15Er war ein fähiger Navigator und ein skrupelloser Zeitgenosse.
...ich weiß, die Franzosen haben ihm das "angehängt", nachträglich. Wenn etwas von den 'schlimmen Dingen' stimmte, war er bei den Engländern genau richtig .
Hauptkonkurrent der Hudson`s Bay war die Company du Nord-Ouest. Sie wurde 1783 gegründet, also zu einer Zeit, als Britannien über Kanada herrschte (seit 1763). Franko-Kanadier waren aber weiterhin sehr stark im Pelzhandel als Trapper, voyageurs (Ruderer/Transporteure) und Aufkäufer eingebunden. Die North-West Company hatte immer mit höheren Transportkosten als die HBC zu kämpfen, die den Gewinn schmälerten. Die HBC konnte die in die Hudson`s Bay mündenden Flüsse (Rupertland) nutzen und hatten ein staatlich garantiertes Monopol. Immer wieder mussten große Teilabschnitte der Reiserouten der North-West Company über Land bewältigt werden, da die Flüsse nicht in die gewünschte Richtung flossen. Aufkäufer blieben ganzjährig in den Handelsposten. Der Umschlag fand immer über Montreal statt, wo die Großhändler ansässig waren. Einmal pro Jahr fuhren die großen Versorgungskanus bis nach Grand Portage/Fort William am Lake Superior. Überjagung und Kriege (Kontinentalsperre/ amerik.- britischer Krieg 1812) erschwerten den Pelzhandel. 1816 wurden in der Schlacht von Seven Oaks 22 Vertreter der HBC getötet. 1821 erzwang der britische Kolonialminister Henry Bathurst die Fusion der beiden Pelzhandelsgesellschaften. Die North West Company hatte 97, die HBC 76 Handelsposten.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Das Kreuz mit der Flagge - das Kreuz auf der Flagge
Es gibt zahlreiche Modelle und Gemälde von der Ketsch "Nonsuch". Sie stammen jedoch aus jüngerer Zeit.
Das Schiff wird mit der weißen Flagge mit rotem Georgskreuz dargestellt. Das war die Flagge von England. Auch der Union Jack ist gelegentlich aufgezogen. Zuweilen findet man auch die rote Kriegsflagge mit dem roten Georgskreuz auf weißem Feld in der oberen Ecke. Diese ältere Kriegsflagge wirft Fragen auf, denn die "Nonsuch" war 1667 von der Navy an den Holzhändler William Warren verkauft worden, der sie an die Spekulanten weiter veräußerte. Sie war also 1668 kein britisches Kriegsschiff mehr. Hingegen war das Begleitschiff, die Ketsch "Eaglet", von der Royal Navy angemietet worden und wurde von dem Navykapitän Master William Stannard befehligt. Sie konnte die Kriegsflagge führen. Sehr seltsam sind auch die hochpreisigen Nonsuchmodelle von Custom Made Modells in 1:150. Das Modell ruht hier in einem strukturierten Wasserbett und unter einer Glashaube. Diese "Nonsuch" führt die Handelsflagge (Red Ensign) mit den weißen Buchstaben HBC auf dem roten Feld. Bekanntlich wurde die Company jedoch erst 1670, zwei Jahre nach der Expedition, gegründet.
Es ist nicht einfach mit der christlichen Seefahrt......
Der seit 1834 in Vancouver registrierte Seitenraddampfer "Beaver", ein mobiler Handelsposten, darf die Buchstaben HBC auf dem Red Ensign führen.
Gruß Jörg
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Hier habe ich noch eine Darstellung der inneren Räumlichkeiten aufgefunden. Sie ist erst später erstellt worden. Im Achterschiff wohnten 5 Personen. Der Schiffsführer hatte eine eigene Kabine, die Schlafstelle konnte mit Vorhängen geschützt werden. Jeweils 2 Personen teilten sich 2 Kabinen. Im vorderen Teil hatten Kapitän/ Steuermänner/ Schiffsarzt/ Handelsbeauftragter eine Messe. Ganz achtern befand sich auf der Steuerbordseite ein Abtritt. Unter den Offiziersgemächern befanden sich Vorratsräume. 8 Mann waren im Vorunter untergebracht. Sie schliefen in Stockbetten. In diesem Raum befand sich auch die Feuerstelle.
Das Schiff überwinterte 1668/69 in der James Bay, die sich im unteren Teil der Hudson´s Bay befindet. Hier hatte ca. 100 Jahre vorher auch Henry Hudson überwintert. Die Nonsuch war dort in der Mündung des Rupert Rivers an Land gezogen worden. Die Besatzung errichtete eine Palisade und ein kleines Blockhaus.
Neben der Innenansicht habe ich auch noch Hinweise zur Namensgebung gefunden. Historiker sehen eine Verbindung zu dem Palast "Nonsuch" in der Grafschaft Surrey. Diesen Palast hatte König Heinrich VIII um 1540 bauen lassen um mit den Prachtbauten Chambord und Fontainbleau gleichzuziehen. Seine Nachfolgerin, Königin Elisabeth I, weilte gerne in Nonsuch. Der Palast zeichnete sich durch seine verschwenderische bildhauerliche Pracht aus, die sich an italienischen und französischen Vorbildern orientierte. Später überließ König II - es gibt noch viel später auch einen König Charles III - die Anlage seiner bildhübschen Mätresse Barbara Villiers. Diese verschuldete sich durch ihre anspruchsvolle Lebensgestaltung, ließ den Palast ab 1682 abreißen und in Einzelteilen verkaufen. Nonsuch bedeutet "nicht vergleichbar".
Gruß Jörg
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Diese drei Schiffe sind gemeinsam aus der Zeit um 1680. Die britische Ketsch "Nonsuch" hat die Expeditionsfahrt in die Hudson`s Bay unternommen. Eigentlich war sie ein Küstensegler, die Atlantiküberquerung war außergewöhnlich.
Hier beschäftige ich mich mit der Frage, ob man diese Fahrt auch mit den anderen Seglern hätte unternehmen können. Die Investoren suchten ein kleines Schiff mit wenig Tiefgang. Es sollte die unbekannte Hudson´s Bay und die dort mündenden Flüsse befahren können. Auch sollte sie über Winter an Land gezogen werden können um sie vor dem Eisgang zu schützen.
Man wählte bewusst eine Ketsch, da auch das Begleitschiff "Eaglet" von dieser Bauart war. Beide Fahrzeuge waren zu diesem Zeitpunkt schon 30 Jahre alt und damit hatten sie ihre gute Zeit hinter sich. Die "Eaglet" musste bereits in der irischen See die Fahrt abbrechen, da sie zu rott war. Eine Ketsch hat durch das Rig eine sehr ausgeglichene Segelanordnung und zeigt dadurch eine gute Kurstreue. Sie braucht wenig Steuerhilfen. Die "Nonsuch" benötigte nur 10 Seeleute, zusätzlich waren ein Wundarzt und ein Handelsbevollmächtigter an Bord.
Der Bojer in der Ausprägung mit dem Rundgatt hatte um 1680 den Spiegelheckbojer abgelöst. Er war ebenfalls ein Küstensegler und wurde für Fahrten nach England, Frankreich oder dt. Häfen eingesetzt, nicht aber für Hochseefahrten. Er führte ein Sprietsegel in Hochnockausführung und dazu Seitenschwerter um die Abdrift zu vermindern. Die Seitenschwerter waren bei schwerer See gefährlich. Sie konnten abreißen oder das Schiff beschädigen. Der schwere Baum für das Sprietsegel konnte bei unkontrollierbarem Umherschwenken im Sturm große Schäden verursachen. Trotz des geringen Tiefganges scheidet der Bojer somit für diese Expeditionsfahrt in den hohen Norden aus.
Die Saetia ist uns durch den britischen Schiffsbauer Edmund Dummer überliefert worden. Er sammelte zum Abschluss seiner Ausbildung praktische Erfahrungen auf dem Kriegsschiff "Woolwich" und verbrachte 3 Jahre im Mittelmeer. Hier fertigte er Zeichnungen und Modelle dieses genuesischen Mittelmeerseglers an. Ein Schiff mit Lateinersegel kann hoch am Wind segeln und ist wendig. Die großen Segel sind schwer zu handhaben und es ist viel Personal notwendig. Dies ist ein Umstand, der bei einer Überwinterung im Eis bedacht werden muss. Diese Saetia hat sich der iberischen caravela rodonda angenähert. Der Großmast trägt ausschließlich Rahsegel und der Besanmast ein zusätzliches Rahtopsegel. Die Saetia hat wenig Tiefgang, ist aber neben den großen Segeln ungeeignet, da sie zu schwer für ein Auflegen/beaching ist.
Rahsegel sind für Atlantikfahrten besser geeignet. Sie haben kleinere Flächen, sind somit besser bedienbar und lassen sich in großer Anzahl übereinander anschlagen. Bei Vor- und Raumwind haben sie gute Eigenschaften. Der Besanmast behält sein Schratsegel in der Ausführung als Lateiner- oder Gaffelsegel um die Steuereigenschaften des Schiffes zu verbessern. Kombinationen von Schrat - und Rahsegeln haben über Jahrhunderte die Segelschifffahrt geprägt.
Gruß Jörg
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