Gestern war ich auf so einer Ausstellung in der Provinz. Da gab es eine angemessene Anzahl von Schiffsmodellen zu sehen und da war auch ein Flohmarkt. Mein Freund Andi fand im Nachlass von Peter Rückert diese Pläne der "Sultana". Peter hatte sie sich von Model Shipways, Bogota, N.J. zuschicken lassen. Die Pläne habe ich dem Andi gleich abgerungen, die interessieren mich nämlich. @zackermann Warum? Ich habe bereits 3 dieser Marbleheadschoner gebaut. In der Mitte die einfache Version mit Gaffelsegeln. Sie basiert auf einem Entwurf von H. Chapelle. Links die "Chaleur" mit Rahtopsegeln und rechts die "Mohawk", die eigentlich eine Brigantine war. Alle drei Fahrzeuge segeln sehr gut und ich könnte es sein lassen. Schoner sind aber ausgezeichnete Fahrmodelle - im Gegensatz zu reinen Rahseglern - und ich will beschäftigt sein. Auch sind diese Segler der Barockzeit einfach harmonisch IMG_1969.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
War mal kurz weg, wegen dem da. Nun hab ich wieder für zwei Jahre Ruh, ohne Beanstandung. Der Megascheinwerfer kommt gleich weg. Den brauch ich immer, weil mein Frontlicht kein EU Prüfzeichen hat. Robert will mir den Renner immer abschwätzen. Gegen seinen Rentnerfahrstuhl. Mag ich nicht auch wegen der Farbe. @Tarjack
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Die "Sultana" ist wohl dokumentiert. Sie wurde 1767 auf der Werft von Benjamin Hallowell in Boston, Massachusetts als Handelsschoner gebaut und machte mindestens eine Reise über den Nordatlantik. 1768 wurde sie von der britischen Marine angekauft und als Zoll- und Depeschenboot eingesetzt. Tatsächlich sollte sie das ausgedehnte Schmuggelunwesen eindämmen und das britische Warenmonopol durchsetzen. 1768 machte sie eine weitere Reise nach England und wurde im Dock von Deptford vermessen. Die Briten waren an den Wasserlinien der Schoner aus Neuengland interessiert, denn diese Fahrzeuge waren schnell. Immerhin sollten sie ja den britischen Wachfahrzeugen entkommen können. Auch hatten sie weniger Tiefgang als britische Kutter und konnten sich dem Zugriff entziehen, indem sie in Flachwasserzonen auswichen. Die Navy verkaufte das Schiff im August 1773 in Portsmouth für 85 Pfund. Der Erlös betrug weniger als 1 : 3 der Herstellungskosten und das bereits nach 6 Jahren Einsatzzeit. Die in Deptford aufgenommenen Pläne sind im NMM, Greenwich erhalten geblieben und eine wichtige Quelle für frühe nordamerikanische Segler. Die Zeichnungen von Model Shipways zeigen das Schiff mit 8 Relingsgeschützen und 4 Kanonen in Rolllafetten (4 pounders). Diese Bewaffnung erscheint mir für das nur 15,4 m lange Schiff (Deckslänge) zu gewaltig. Tatsächlich ist im Logbuch am 21. Juni 1770 vermerkt: " Ließ das Deck aufklaren und die Drehbrassen sowie die Handfeuerwaffen laden, da die Einwohner von Newport mit der Erstürmung des Schiffes drohten". Von größeren Geschützen ist nicht die Rede. Mein Kollege Chapelle sieht das auch so: "swivels only".
Nun will ich die "Sultana" noch mit den beiden britischen Fahrzeugen auf dem letzten Bild vergleichen. Das Modell links stellt den Schoner von Port Jackson dar. Die Bauteile wurden mit dem Dreimaster "Woolwich" nach Down Under gebracht und dazu die Baupläne. Die Navyzeichner hatten sich an britischen Küstenseglern orientiert, aber mit Rücksicht auf die unerfahrenen Zimmerleute in Australien hatte sie viele Dinge vereinfacht. Der Schoner war ein Glattdecker und verfügte über ein einfaches Bootsheck. Er hatte weder Gallion noch Scroll. Die Mannschaftsstärke betrug 6 Mann. Das Schiff konnte auch als Einmaster gebaut werden und die Pläne zeigen die Position des Mastes. Der Schoner von Port Jackson war etwas größer als die "Sultana"; 58 feet gegenüber 50,4 feet. Der abgefahrene Anker wurde inzwischen repariert. Das zweite Schiff ist die englische Yacht nach F. Chapman (LII NR. 3). Wie die Sultana hatte sie ein erhöhtes und langes Achterschiff für den Transport von Passagieren und ebenfalls die erhöhte Back. Bis auf die Bemastung gleichen sich die Schiffe sehr. Wichtig ist, dass die "Sultana" viel flacher gebaut war und - wie Marquardt ausführt- schärfere Linien im Vorschiff hatte. Eine solche Yacht benötigte eine weit höhere Mannschaftsstärke als ein gleich großer Schoner.
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Heissen die Marblehead Schooner, weil sie dort, nördlich von Boston, in Marblehead gebaut wurden? Ich durfte da mal vor vielen Jahren sein und genoss das Ambiente von New England sehr. Sehr reiche Menschen haben dort wunderschöne Villen entlang der steilen, felsigen Küste. Und wenn ich recht weiss, hat Old Ironsides ja dort - vermutlich im Schatten von Fort Sewall Schutz vor der britischen Schwadron gesucht - bevor sie dann später eine der Fregatte - die HMS Guerriere allein stellen konnte und sich den Spitznamen (und anderes mehr) verdiente.
Ich wohnte damals ( ich meine, als ich in den USA war - nicht als USS Constitution die Briten schlug ) nicht weit, erst in Salem, später dann in Danvers, aber Schooner-Sailing habe ich damals dann doch von Gloucester (das ist der Ort von dem auch die Andrea Gail zum Film "Perfekt Storm" - und auch in echt - ausgelaufen war) aus gemacht, mit der Thomas E. Lannon - einem Nachbau eines Fischereischooners.
Die gibt´s tatsächlich noch. Das ist schön. Sie wurde von Freunden gemeinsam gebaut, nach dem ein vierter Freund, mit dem man den Plan gemeinsam schon lange sponn, überraschend gestorben war. Da sagten sich die verbliebenen 3: wenn nicht jetzt, wann dann? .. wobei der "Zimmermann" unter den Freunden das Schiff in einer nahen alten Werft, die dann Museum war, vor Publikum gebaut hatte. Benannt ist sie nach einem der Großväter der Freunde, der selbst Fischer war. Das Schiff basiert wohl auf realen Plänen des Gloucester fishing schooner Nokomis, designed by Capt. George Melville McClain in 1903. Sie ist damit wohl kein Marblehead Schooner?
Wir waren draussen, konnten die Küste sehen und dass alle Schiffe dort Wind von Land her hatten - und wir sahen auf´s Meer hinaus und konnten sehen, dass die Segler dort ordentlich Wind von der See her hatten... nur wir, wir waren in der Flaute. Das ging so eine halbe Stunde, dann hatten wir endlich auch wieder geblähte Segel. Aber es war ein etwas skuriler Augenblick. Alles fährt richtig flott - nur wir standen still.
Hallo Marcus, Ja, der Name dieses Schiffstyps leitet sich von dem Ort Marblehead ab. Dort wurden zahlreiche dieser "heeltappers" gebaut. Auch ich war wiederholt in dieser "Ecke" und auch in Mystic Seaport. Immer wieder baue ich diese Schiffe, sie sind einfach schön und auch als Fahrmodelle sehr geeignet. Nun muss ich aber zunächst das Vlieboot fertigstellen.
Klipperschoner "Pilgrim" um 1850 und Pinkyschoner um 1840 Sardinenfänger "William Underwood" mal was ohne Segel und ein blockaderunner von 1863. Der war so schnell, dass er auf eine Sandbank fuhr.
Gruß Jörg
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Ich konnte dich doch net so leiden sehen, weil dir ja eh schon die Idee´n für neu Projekte ausgehen. Sorry das ich da beim Stöbern schneller war als du^^
Diesen Schoner möchte ich nach dem Port Jackson Schoner ebenfalls bauen.
PS: meine Bücher hätte ich dan im Anschluß auch gerne wieder
Ein Leben ohne 3D Druck ist möglich, aber nicht sinnvoll
PS: meine Bücher hätte ich dan im Anschluß auch gerne wieder
Das ist ja mal wieder typisch....erst jodelt er Dir den Plan ab und dann leiert er Dir auch noch das restliche Material aus dem Kreuz.........Rentnerlehrer halt
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Seit mal ein bissel nachsichtig mit unserem Studienrat. Er wird halt etwas vergesslich. Den stationären Blitzer vor seiner Haustür konnte er sich von Sonnabend bis zum Sonntag auch nicht mehr so erinnern..................und blitzte rein, der arme
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Der Kapitän der Australia, damals noch Alma, wollte ausgerechnet den Hafen von Darien, Georgia erreichen. Da gibt es lauter vorgelagerte Inseln und Sandbänke. Er schaffte es nachts durch die Blokadeflotte der Union zu segeln, hatte sich aber mit den Gezeiten etwas verrechnet. Kann ja passieren.
Gruß Jörg
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Du hast Dir ja die Sultanapläne auf dem Wühltisch da gekrallt und willst sie ebenfalls bauen. @zackermann Ich hab mir inzwischen einige Gedanken gemacht und die werden Dir dann helfen. Das Problem ist, dass die Sultana klein war, tatsächlich betrug die Deckslänge nur 15,4 m. Das wären in unserem Maßstab 41 cm. Sie wäre 13 cm breit. Geht das oder sollte man sie "aufblasen"?
IMG_1975.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)100_6098.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Nun ist meine bretonische Sloup ebenfalls von dieser geringen Größe (44 cm Länge und 13 cm Breite). Sie segelt ganz trefflich. Der Spanten- und Seitenriss müsste nur verdoppelt werden und wir hätten die Größe. Der Platz für die Technik - Drehmastgetriebe mit Servo, Servo für Schratsegel und Servo für Ruder - würde auch ausreichen. Ich würde Dir die vergrößerten Risse überlassen, die lege ich bei. Bei meinen Studien zur "Sultana" bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass das Schiff wohl nicht für die Jagd auf Schmuggelfahrzeuge eingesetzt wurde. Dafür war die Bewaffnung - ich denke, es waren nur Drehbrassen - zu schwach. Die "Sultana" wurde von Armiral Howe als Depeschenschiff eingesetzt. Auch zum Transport von Geldern für die Stützpunkte. Sie war schnell und seetüchtig. Immerhin hat sie mehrere Reisen über den Atlantik ausgeführt.
Bekanntlich führte James Cook (damals noch master/eigenverantwortlicher Schiffsführer) ein gleiches Schiff, die Grenville. Dieser Marbleheadschoner war nur wenig länger (54 feet, 11 inches gegenüber 50 feet, 6 inches). Mit ihr segelte er in jede Bucht von Nova Scotia und vermaß die Küste. Im Winter fuhr er mit dem Schiff nach England und übertrug seine Zeichnungen ins Reine. Das machte er 5 Jahre hintereinander. Bei der letzten Heimreise strandete er während eines Orkans in der Themsemündung und musste auch ein Indianerkanu über Bord werfen. Es war ein Mitbringsel für den befreundeten Wissenschaftler Banks. Immerhin war die Grenville jetzt wieder flott und fahrfähig. Er bekam dann das Kommando über die Endeavor.
Gruß Jörg
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Diese belebte Innenansicht ist sehr aufschlussreich. Tatsächlich hat unser Planzeichner Harold Puls 1973 die Zeichnung von Howard Chapelle übernommen und mit Personen und Gegenständen ergänzt. Es wird halt überall viel abgeschrieben, nicht nur in der Schule. Diese Innenansicht macht aber deutlich, wie beengt die Lebensverhältnisse auf einem solchen Schiff waren, denn der Laderaum war sicher voller. Als bewaffnetes Depeschenboot hatte die Sultana eine Besatzung von 25 Personen, "officers and men". Als Offiziere waren sicher nur der Kommandant und sein Stellvertreter an Bord, beide wohl im Rang von midshipmen. Auch das zweite Bild macht deutlich, wie klein das Schiff war. Die angebolzten Drehbrassenstützen verdeutlichen, dass es schon im Besitz der Navy war. Hier führt die Sultana Rahtopsegel an beiden Masten und dazu die unteren Rahsegel. Diese Segelfülle machte das Schiff zu einem schnellen Segler. Es gibt aber auch Abbildungen mit einer anderen Segelführung. Von dem Marbleheadschoner HMS Hallifax, der ebenfalls gegen die Schmuggler eingesetzt war, ist ein Bericht erhalten geblieben, wo der Schiffsführer während der Überfahrt nach England seine Leute stündlich mehrmals in die Wanten schickte, um Segel zu setzen oder zu bergen (weil das Schiff zu kentern drohte). Er wollte in Rekordzeit den Nordatlantik überqueren. Für einen jungen midshipman war hier bei der Führung eines eigenen Schiffes die Möglichkeit sich auszuzeichnen. Quelle: The History of Sail, H. Chapelle, New York, 1949, S. 41 f
Gruß Jörg
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@Gebbi Moin Jörg, Ja die Autoren nutzen gerne ihre Kollegen als Quelle. Das merkst Du wenn Du immer wieder das gleiche liest.Für mich immer ein Zeichen, dass ich nun alles zum Thema gefunden habe.Interessant ist auch das häufig Blödsinn übernommen wird, weil einfach abgeschrieben und nicht sauber recherchiert wurde. So wie Du es machst.
Gruß Kay
Wir sollten wieder lernen, aus der Freizeit Muße zu machen. (Otto Flake, Schriftsteller)
Ich schau den Jungs halt gerne auf die Finger. So bin ich konditioniert, auch wenn es Mädel waren. Schade, dass Du es nicht nach Augsburg geschafft hast. Hätte mich gefreut.So wurde ich ziemlich gequält - von Uwe und Konsorten. @Marten Schön, dass Du die "Grönland" bauen willst. Ein historischer Einmaster mit Charakter. Vor Eisfahrten möchte ich Dir abraten. Ich bin mit meinem Ewer am Eisrand hängen geblieben.
100_5703.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Noch segeln sie, aber gleich .....
Gruß Jörg
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danke für diese vielen Infos Jörg. Ich wüsste nicht, wo ich das alles finden sollte,
PS: ich bekomme keine infos mehr, wenn mich jemand im BB mit @nick anspricht. Habe nix verstellt. schulterzuck PN benachrichtigungen kommen allerdings immer.
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