Die ganze Woche stand die erste Beplankung mit ca. 2.5mm dicken und 5mm(teils auch 10mm) breiten Kieferleisten auf dem Programm. Das Vorformen der Leisten erfolgt durch leichtes Anbrechen in kurzen Abständen mit der Zange. Dadurch kann die Rundung der Leisten sehr gut erfolgen. Denke mit der käuflichen Biegezange erhält man etwa das gleiche Ergebnis. Durch die dickeren Leisten hab ich beim verschleifen etwas mehr Spielraum und kann mir das Spachteln fast zur Gänze ersparen. Für die Stückpforten hab ich die ganzen Leisten im richtigen Maß freigelassen. Hier wird nur dazwischen noch "ausgefüttert" und das Ausschneiden entfällt dann. Das erste mal daß ich es so versuche, aber ich denke, es ist so rationeller und nicht so fummelig.
Natürlich haben sich mit dem Erwerb des Anderson-Buches wieder ein paar Fragen ergeben.
Laut Bauplan ist der Bugspriet mittig angeordnet, was doch eher nicht richtig ist. Das werd ich ändern, nach Steuerbord. Die Frage die sich ergibt für mich ist: Gabs einen Stevenkopf?? Und die Bugsprietzurring wäre dann ja schräge?? Ebenso wäre der Fockmast(nach Anderson) deutlich nach vorne geneigt?? Tja, Fragen über Fragen.
P1000422.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) P1000425.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) P1000426.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) das Gatt scheint mir jetzt im äusseren Bereich fast zu rund. Wird beim verschleifen etwas kantiger gemacht
die Ungereimtheiten mit dem Sprietmast sind mir auch schon aufgefallen. Aus den Zeichnungen, die überliefert ist, kann man es nicht genau erkennen, max. erahnen. Dein Modell ist auf der Seppings Rekonstruktion von 1827 erstellt. Da ist der Sprietmast mittig. So auch beim Molle Modell, der sich nach den Plänen orientiert hat. Nach dem Payne Stich kann man annehmen, das der Mast nach Steuerbord versetzt ist, in Großaufnahme wiederum könnte er in der Mitte sein Ebenso bei der van der Velde Zeichnung.Beim Culver Modell ist er in der Mitte. Wolfgang Rotters Modell zeigt den Mast nach Steuerbord versetzt.Da hat Willi Meischl mitgewirkt, und ich glaube keiner kennt den englischen Schiffbau des 17. Jahrhunderts besser. Zur Neigung der Masten zitiere ich mal Karl Heinz Marquardt aus einer Mail von Anfang Juni, bei der es um die Stellung der Masten der Sovereign ging:
Von dem was man mit dem bloßen Auge sehen kann lehnt auf allen Bildern der Fockmast by ca. 2° vorwärts, der Großmast ungefähr 3-4° und der Besanmast 5-6° zurück.
Und die Bugsprietzurring ist dann natürlich schräg, als Beispiel könnte hier die Prince von 1670 gelten, da sind ein haufen Bilder im Web.
Fincham Plan der Sovereign
Fincham Plan der Sovereign.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nämlich mit Stevenkopf, abgesetzte Gallion und seitlichem Bugspriet. Was sagst Du zu diese Variante?? Laut Plan gibts keinen Stevenkopf, glatte Gallion und mittigem Bugspriet. Übrigens, das Seppins-Modell gefällt mir.....gar nicht In Bälde schick ich Dir den Planbogen mit der Spantenform, die mit dem Fincham Plan der Sovereign nicht übereinstimmen.
Resumee: Nix ist Fix! Es wird wohl ein Modell mit persönlicher Note. Ich muß da wohl einiges noch überdenken........................
das wird wohl keiner so richtig sagen können, welche variante ok ist. Es sind nur die drei Zeichnungen der Sovereign überliefert, und da sind Einzelheiten schwer zu erkennnen Doris ihre Interpretation deckt sich mit der von Wolfgang Rotter und Willi Meischl nur das da das Galion noch von einem Gräting abgedeckt wird. Hier ein Bild von Willis Homepage:
Auch ist sehr gut vorstellbar, wenn nicht wahrscheinlich das die kleine Figur, der sitzenden Löwe auf dem Stevenkopf ist. Wenn ich mir den Payne Stich ansehe und die Linien verfolge bin ich mir fast sicher. Die Sovereign hat viel Platz zum spekulieren und ich würde mich an das Rotter Modell halten und an das Busmann Buch. Ich schau heute Abend mal nach was Landström von der ganzen Sache hält.
Hi Hubert, was neues in Sachen Sprietmast. Also nach Willis Aussage Steuerbord. Ich zitiere :
Hallo Kay Der Bugspriet war bis 1670 steuerbordseitig angebracht da er mit dem Mastfuss am Fockmast angebolzt war. Auch das Modell der Prince zeigt noch diese Wariante. Es nicht mehr genau zu eruiern wann der Bugspriet zental in die Mitte über den Vorsteven gesetzt wurde. Ab 1677 war das aber bei allen Schiffen der Fall.
In den letzten Tagen hab ich die erste Beplankung bis zum Schanzkleid hochgezogen. Die Höhenmaße der Stückpforten wurde genau vom Bauplan übertragen. Leider stimmte das mit der Höhe der Innenauflagen für das Deck nicht überein. Die Auflagen mussten nachträglich ca. 1cm tiefer gesetzt werden. War ein rechter Murks und hat mich schwer genervt. Aber jetzt stimmt die Position des Decks(Kuhl) zu den Pforten.
Vor ich die Beplankung weiter hochziehe, muß ich aus Gründen der Stabilität die Zwischenräume der Stückpforten "ausfüttern". Habe schon früher erwähnt, daß ich hier eine eigene Methode zum ersten mal ausprobiere und möchte sie kurz vostellen.
Die rohe Pfortenhöhe wurde mit 12mm auf die ganze Länge freigelassen.
Vorgegeben waren die Abstände für die Pforten, wo auch ein Holz für die Befestigung der Halbrohre angebracht wurde.
Die Mitte der Pforten wurde markiert, mit einem Bleistiftstrich. P1000443.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 2 Schablonen in der Pfortengröße, mit Halter, wurden erstellt und Mittig markiert. P1000437.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die Schablonen wurden mit der übereinstimmenden Markierung eingelegt und das Zwischenmaß mit der Schiebelehre abgenommen. P1000444.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) P1000445.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die Länge passend abgesägt, mit Leim bestrichen, eingelegt und bis zum Trocknen gesichert. P1000446.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) P1000447.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das ganze geht eigentlich sehr schnell und die Pforten werden sehr exact. P1000441.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Haken ist, Bug- und Heckwärts stimmen die Winkel nicht mehr(immer 90 Grad). Da muß ich mir noch was einfallen lassen, wie ich das am Besten löse.
Modellbau von Schiffen des 16. und 17. Jahrhunderts von Rolf Hoeckl.
Hier wird die Takelage der Schiffe dieser Epoche sehr verständlich erklärt und der Autor nimmt auch Rücksicht auf die Besonderheiten verschiedener seefahrender Nationen. Ob es für die Sovereign reichen wird weiß ich aber nicht. Zumindest wird genau erkärt, wie das laufende Gut getakelt war und dürfte dir damit eine Hilfe sein.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Danke für Deinen Tipp. Habe mir inzwischen das Buch von R.C. Andersen "Das Takeln von Schiffen im Barockzeitalter 1600 - 1720" zugelegt. Ich denke daß ich damit gut bedient bin, ansonsten werd ich nachlegen.
Die große Gillung hab ich mit der Unterbeplankung mal nach Plan gebaut. Was mir ein bisschen spanisch(oder doch englisch??) vorkommt, ist die konkave Innenwölbung, siehe Bilder. P1000503.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) P1000508.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beim falschen, ursprünglichen Rotter-Heck, scheint es mir, dürfte es auch so gewesen sein. Alle anderen Bilder lassen schwer eine genaue Beurteilung zu. Gib mir einen Tip
Das Gat schaut jetzt ganz gut aus, denk ich mal. Leider ist durch das helle Holz die Kontur sehr schlecht zu sehen.
P1000507.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
In einem Anfall von Arbeitswut hab ich noch die erste Beplankung grob geglättet(gehobelt mit einem kleinen Hobel, gefeilt mit einer Raspel und so ner Art Zwischending wie Raspelhobel(??)) 2 Decksreihen Geschützpforten sind soweit (halb)fertig. Es fehlt noch die Auskleidung mit australischem Apfel-Furnier(stark rötlich) das ich auch für das innere Schanzkleid verwenden werde.
ich denke das das Heck über der großen Gillung nicht konkav Richtung Achternsteven ging, oder zumindest nicht in dem Ausmaß. Hier mal die Gegenüberstellung des Modells von Wolfgang Rotter. Im Foto sieht man ganz deutlich das das Heck gerade zu Steven steht.
PS: Das Rundgat sieht übrigens ganz schnucklig aus. Hast Du super hinbekommen. Man juckts mir in den Fingern anzufangen..... Willst Du das Stuart Wappen am Heck ersetzen oder dranlassen ??
Wieder eine Woche mit viel Arbeit. Die Gillung wurde abgerissen und neu gestaltet. Ist jetzt gerade , nicht mehr konkav. Schaut nicht mehr so gewöhnungsbedürftig aus, wie vorher. Bin damit ganz zufrieden.
P1000548.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Eine Menge Kopfzerbrechen hat mir der Verlauf der mittleren und oberen Geschützpforten gemacht. So wie es im Plan vorgesehen war, passte das Ganze nicht mit dem Verlauf der Heckgalerien zusammen. Als Vorlage dient mir der Stich von Payne und das Rotter-Modell. Aber auch hier ist beim mittleren Geschützdeck von Payne ein Geschütz am hinteren Ende mehr vorhanden!! Eigenwillig auch das zweitletzte Geschütz, das den Boden der Galerie schneidet, aber bei beiden Vorlagen gleich ist. Beim Rotter-Modell sind die Galerien nicht so steil nach hinten ansteigend, wie bei Payne, sondern verlaufen schön harmonisch mit dem Deck weiter, was mir viel besser gefällt. Um das so zu bauen, müßte ich die Gillung etwas nach unten ziehen. Muß ich mir nochmal genau anschauen.
Das Deck wurde mit gebleichtem Ahornfurnier hergestellt(Wasserstoff Peroxyd). Oben gebleicht, unten orginal.
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Die Leisten wurden in der Länge mit einem breiten Filzstift, der schon ziehmlich verbraucht war, einzeln gefärbt. Die Plankenlängen wurden mit einem Messer geritzt und dann mit einem spitzen Bleistift nachgezogen.
Die Gillung wurde nicht verändert, aber die Böden der Heckgalerie wurden abgerissen und in der Neigung dem Verlauf der Stückpforten und Barkhölzer angepasst. So wie die Beplankung jetzt verläuft, werden auch die Barkhölzer angebracht.
Noch nicht zufrieden bin ich mit der Innenbeplankung der Kuhl. Die werd ich nocheinmal überkleben, wobei das Furnier zusätzlich rötlich gebeizt wird.
Die Fenster der Heckgalerie versuch ich dem Rottermodell nachzuempfinden(ohne Durchblick).
Momentan beschäftigt mich der Aufbau der Galion. Auch beim Rottermodell entspricht dies etwa dem Baukasten. Aber ich denke mir, daß eine Gräting wohl eher den Tatsachen entsprechen würde. Das Loch für den Bugspriet Steuerbord ist angebracht und den Stevenkopf werd ich noch aufkleben.