Die Royal Katherine hatte es mir schon seit Langem angetan. Ich hatte mir den bekannten Plan von Herrn Schwall zugelegt, mochte mich aber nicht so recht damit anfreunden, da mir die Abweichungen vom Vale Gemälde zu groß waren. Bei näherer Beschäftigung treibt einem das Vale Gemälde aber auch in den Wahnsinn... Es gibt noch eine Zeichnung von van de Velde, die das Schiff vor dem Umbau von 1673 zeigt. Und dieser sollte es nun werden. Im Grunde eine sehr dürftige Grundlage, aber was soll's.
Nach längerer Planung während des Baus der Wapen van Edam, ging es dann Ende 2018 mit dem Modell los. Wie bei der Edam wird es ein Wasserlinienmodell. Anhand der Dicke des Sperrholzes hatte ich die Spantkonturen aus der Zeichnung gezogen und übertragen. IMG_5532.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ausgesägt und aufgereiht sehen die Plättchen schon nach Rumpf aus. IMG_5534.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Verglichen mit der Edam ist die Royal Katherine schon ein Brummer. Die Fregatte liegt jedenfalls im Windschatten. IMG_5542.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Seitenansicht hatte ich als Schablone aufgeklebt, bei stark gewölbten Flächen muß korrigiert werden. Aber insgesamt klappte es gut und war später für die weiteren Arbeitsschritte sehr hilfreich. Einen zweiten Rumpf nach Vale für die RK nach dem Umbau hatte ich auch vorbereitet. Der ist aber im Moment erst mal geparkt. IMG_5559.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_5573.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_5577.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hallo Holger, ein schöner Rumpf ist Dir gelungen. Das in diesem kleinen Maßstab, Großen Respekt. Bin auf den weiteren Baufortschritt gespannt und nehme mal in der ersten Reihe Platz. Lieben Gruß Frank
Zur Planung waren zwei Modelle sehr hilfreich. Einmal dieses um 1650 aus dem National Maritime Museum Modell um 1650 Und insbesondere das "Sheldon Modell" um 1655 Sheldon Modell
Zu beginn der Zeichnungen hatte mich Willi/Schifferlbauer mit Rat & Tat unsterstützt, nochmals Danke dafür an dieser Stelle.
Girdling
Nach dem Aufbohren aller Öffnungen in der Bordwand ging es mit dem Anbringen der Berghölzer und dann mit dem Beplanken los. Die Rumpfschale ist etwas höher als das eigentliche Modell und wird später abgeschnitten. Die Querverstrebungen dienen zur Stabilisierung und werden später rausgeschnitten wo nötig. IMG_5655_2.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Royal Katherine hatte ein Gridling erhalten. D.h. der Rumpf war zu schmal und damit instabil, er wurde durch Aufbringen einer zweiten Plankenlage verbreiteret. Das wollte ich am Modell nachvollziehen. In der Theorie alles ganz einfach aber in der Praxis tauchen dann doch etliche Fragen auf. Wie genau machte man das eigentlich? Eine Beschreibung konnte ich nicht finden, dafür aber eine Zeichnung der Devonshire von 1745, die ebenfalls gedoppelt wurde. Girdling - Devonshire 1745.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle NMM
Die Plankengänge gehen nicht von Steven zu Steven, sondern enden im Vor- und Achterschiff. Daran hatte ich mich orientiert. Wie die Übergänge an den Enden der zusätzlichen Beplankung ausschaut, geht aus dem Plan leider nicht hervor. Auf den Gemälden und Zeichnungen ist auch nie etwas zu erkennen. Am Modell lassen sich die Übergänge "unsichtbar" schleifen, aber im Original??? Die Enden dürfen ja nicht zerfasern. Ich habe zunächst einen deutlichen Übergang gelassen. Schaute etwas nach Panzergürtel der grauen Flotte aus . Habe das im Lufe des Baus dann doch stärker beigeschliffen. Aber wie es wirklich gemacht wurde ist mir immer noch ein Rätsel. Versenkt man die zweite Plankenlage in die erste, kann man doch auch gleich die Gänge abnehmen, die Spanten aufpolstern und wieder beplanken (Furring), oder ?
Wie auf dem ersten der beiden Folgenden Fotos zu sehen, habe ich die gewölbten und ovalen Öffnungen doch noch über die untere Gillung gelegt. Ursprünglich hatte ich sie am Ende der Gillung verortet (Siehe Recherchebeitrg). Inzwischen tendiere ich auch wieder dazu. Wie gesagt, das Vale Gemälde hat Potential einen irre zu machen.
Allen drei Abbildungen der Royal Katherien ist diese Stückpforte gemein, die mitten durch die Seitengalierie zu gehen scheint. Im Recherchethread war das damals auch schon mal Thema. Wenn es drei mal auftaucht, halte ich es nicht für einen Fehler. Glücklicherweise gibt es noch einen weiteren Fall mit solch einer Pforte. Es ist die Royal Prince (Price Royal) im finalen Aussehen.
Die Pforte befindet sich nicht in der Seitengalerie, sondern in deren Sockel unmittelbar unter dem Boden der Galerie. Das ist eine Möglichkeit diese verflixte Pforte unterzubringen. Mein ursprünglicher Gedanke war, daß der Pfortendeckel aufgeklappt unter dem Boden der Galerie paßt. Daher hatte ich die Stützen unter der Galerie sehr konvex gehalten, dies schaut auch auf dem Vale Gemälde so aus. Jedenfalls auf einer Seite
Das führte aber zu keinem befriedigenden Ergebnis. Daher baute ich auf eine konkavee Form um. IMG_5695.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Fries unterhalb der Fenster der Galerie ist bei Vale, van de Velde und Sailmaker jeweils unterschiedlich hoch. Ich hatte so geplant, daß Boden und Fensterbereich der Galerie die identische Breite haben. Nimmt man den Boden aber schmaler an und läßt ihn Teil des konkaven Bereichs werden, kann der Fries schmaler werden und der Bereich der Pforte trägt weniger stark auf. Das käme auch dem Abschluß der Galerie nach unten zugute und wäre im Nachhinein vermutlich die beste Lösung.
Am anderen Ende des Rumpfes ging es benfalls voran. Das Galion besteht zu weiten Teilen aus Papier und Pappe, das hatte sich auch schon bei der Wapen van Edam bewährt. Van de Velde zeigt noch eine ältere Version des Galions als Vale oder Sailmaker (Form der Knie, Verlauf der Regeln). Es wurde wohl beim Umbau des Schiffes 1673 ebenfalls modernisiert. IMG_5687.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Vielen Dank für die Wortmeldungen Frank und Eberhard und die zahlreichen gGefällt mir Meldungen.
Den Zierrat habe ich wie bei der Wapen van Edam mit Magic Sculp modelliert. Im Vale Gemälde sind manche Details nicht gut zu erkennen. Es scheint auch jede Menge Rankwerk dargestellt zu sein, für die 1690er Jahre durchaus typisch. Schaut man sich aber Modelle und Zeichnungen an, ist der Stil der 1660er Jahre anders. Ich habe mich daher sehr an den Modellen der St. Michael, Prince, dem Deane- und auch dem Sheldon Modell orientiert. St. Michael 1669 Deane Modell
Als Galionsfigur habe ich mich für eine Reiterfigut entschieden, so wie sie das Schiff nach dem Umbau bekommen hat. Ich schwankte zwischen Löwe und Reiter, die beiden etwas älteren 2nd Rates Henry und London hatten einen Löwen. Diese Schiffe und die beiden Neuzugänge Royal Katherine und Royal Oak hatten fast identische Abmessungen. Allerdings zeigen die Schiffe mit Royal im Namen oft eine Reiterfigur, daher der Zuschlag für das Pferdestandbild. Die Figur wegzulassen, so wie auf der Zeichnung, kam nicht in Frage.
IMG_5972.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bug und Heck sind fertig, in der Mitte fehlt noch etwas. IMG_5963.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_5969.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_5980.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Figurenschmuck ist sehr schön geworden ... etwas was mich zur Verzweiflung bringen würde ... irgendwie fehlt mir aber eine Maßstabsreferenz, um zu sehen, wie klein die Arbeiten wirklich sind ...
Schade, daß Du keine Werkstaffphotos zeigst. Gerade die Bildhauerarbeiten mit MagicSculp würden mich interessieren.
schön mal wieder ein Lebenszeichen aus Deiner Werft zu sehen. Ganz großes Modellbaukino
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Danke für eure Beiträge, es freut mich, daß es gefällt.
ZitatSchade, daß Du keine Werkstaffphotos zeigst. Gerade die Bildhauerarbeiten mit MagicSculp würden mich interessieren.
Dann versuche ich mal näher darauf einzugehen. Speziell zur Royal Katherine habe ich aber keine Zwischenfotos gemacht. Für die Galionsfigur der Wapen van Edam habe ich aber welche. Ich nehme diese zur Hilfe, das Prinzip ist das gleiche.
Hier erst mal eine Aufnahme mit Lineal. IMG_6034.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Werkstatt ist wahnsinnig unspektakulär IMG_6035.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein Blatt Papier als Unterlage, das leidet mit der Zeit ziemnlich stark. Alte Klingen, Stecknadeln und Hölzchen zum Modellieren. Pinzetten sind eh Standard. Mit dem Magic Sculp kann man ganz gut spielen. Frisch angesetzt ist es sehr leicht formbar, nach etwa 20-30 min wird es dann deutlich zäher. Will man dünne Schnüre haben ist der zähe Grad besser geeignet, für feine Formen oder zum Ausstreichen für Übergänge ist frisches Material besser geeignet. Da muß man ein wenig experimentieren. Mit Wasser läßt sich die Fließeigenschaft wieder etwas verbessern, anfeuchten ist manchmal ganz hilfreich.
Größrere Figuren baue ich in Teilen auf, das Zwiebelprinzip ist hier hilfreich. Grundformen bereite ich auf dem Bogen Papier vor, ausmodellieren tue ich meist direkt am Modell. Einzelne Teile fixiere ich mit einem Klecks Kleber. Frisches Magic Sculp klebt auch von alleine recht gut, während der Alterung haftet es aber dann nicht mehr so gut. Ist es fest läßt sich das Material bei Bedarf gut schleifen und bohren.
Hier das Beispile des Löwen, ganz von beginn habe ich die Fotostrecke nicht. Die Grundform ist eine "Wurst" für den Rumpf. Die Rippen sind dann direkt am Modell reingedrückt worden. Vorder- und Hinterbeine sind separat angesetzt, wobei "Fuß" und Pranke später angesetzt wurden. Die Grundform des Kopfes ist ein aufgesetztes "Ei". P1010912.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Maul habe ich aus einem nicht ganz zusammengeklappten "Pfannenkuchen" angesetzt, ein Kügelchen darunter als Kinn. Ein anderes Kügelchen als Pranke am Hinterlauf. P1010920.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Nachdem das Maul fest genug war kam die Nase oben drauf und wurde zum Maul hin verstrichen. Die beiden Kügelchen oben werden mal die Augen. P1010921.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Für die Mähne hatte ich hier viele Kügelchen gemacht, aufgeleimt und dann mit einer Nadel angepiekt und gezogen. im Gesicht deutlich stärker nach außen gekämmt. Im Maul dann noch die Reißzähne eingesetzt, das geht gut mit dünn ausgewalztem, älterem Material. P1010923.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) P1010924.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Angemalt schaut das dann so aus. P1010943.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Reiterfigur der Royal Katherine ist ganz ähnlich aufgebaut. Körper, Gliedmaße, Kopf in einzelnen Schritten. Der Reiter kam dann erst in den Sattel als das Pferd fest genug war. Der Mantel wiederum, nachdem die Arme ausgehärtet waren. Für Haare und Mähne habe ich hier auf Magic Sculp Fäden zurüggegriffen. Die Zügel kamen ganz zum Schluß. IMG_5970.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Kleinere Figuren baue ich ebenfalls aus einzelnen Segmenten zusammen, man kann es hier ganz gut erkennen. Bei der Edam hatte ich das teils noch extern getan, inzwischen bin ich dazu übergegangen das direkt am Modell zu tun. P1030043.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Innere des Modells bau ich nicht aus. Daher wird die untere Batterie direkt auf die Basis der Brettchen geklebt. Für die mittlere Batterie habe ich Stege stehen lassen, auf die dann das "Deck" gelegt wird. Für 1666 ist die Bestückung des Schiffes überliefert. Für die untere Batterie war das eine Mischung aus Cannon-of-7 (42 Pfünder), Demi-Cannon (32-Pfünder) und Culverins (18-Pfünder). Für die schwere Artillerie habe ich mich für Bronzerohre entschieden, der Rest soll Gußeisen sein. Die Rohre sind aus Holzstab geschnitten und auf Holzklötzchen befestigt. IMG_5985.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die mittlere Batterie hatte ich mit Furnierplatten ausgelegt, hier waren eineitlich 18-Pfünder aufgestellt. Wie die Geschütze darunter auch hier im Inneren auf Klötzchen gesetzt. Das obere Deck ist in weiten Teilen von außen sichtbar, daher werden hierfür gewölbte Decksbalken in korrekten Abständen eingebaut. Die Abstände sind wichtig, da Grätings, Niedergänge etc. eingebaut werden sollen. Auf einen detaillierten Decksaufbau mit Carlings etc. verzichte ich aber, da diese wiederum nicht sichtbar sein werden. IMG_6008.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_6009.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf die Decksbalken klebe ich eine Schablone mit für mich wichtigen Markierungen, wie Niedergänge, Betinge, Kombüsenkamin, Glockenstuhl usw. Dann ging es ans Beblanken mit Furnierstreifen. Für mich relativ neu war, daß auf englischen Schiffen die Öffnungen für Luken und Niedergänge zu Bug und Heck hin schmaler werden als in der Mitte. Wenn ich es mir richtig zusammengereimt habe, bleibt der Abstand zwischen Lukensüllen und Bordwand dadurch relativ konstant. Somit hatten alle Geschütze ähnlich viel Platz, auch wenn das Deck schmaler wird. Vielleicht gibt es aber auch einen ganz anderen Grund IMG_6007.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei englischen Schiffen des 17. Jahrhunderts ist der Raum unter dem Halbdeck sehr interessant, die Nutzung scheint sich völlig von der im 18. Jahrhundert zu unterscheiden. Dieser Bereich wurde als Coach bezeichnet. Bei diesen beiden Längsschnitten aus der Zeit von 1680-1700 habe ich die Coach rot markiert.
IMG_6033.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) nach Phillips aus R. Winfield "First Rates"
IMG_6031.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) nach Dummer aus F.Fox "The Great Ships"
In beiden Zeichnungen ist die Coach getäfelt, so wie die Kajüten im Heck. Bei Phillips sind dort Tisch und Bänke zu sehen, bei Dummer eine Kabine. In der Decke darüber sind keine Grätings oder Öffnungen zu sehen. Der Raum scheint als Schlaf oder Wohnraum genutzt worden zu sein, ähnlich wie die Kajüten im Heck. Im 18. Jhd. scheint sich das gewandelt zu haben. Der Raum kann durch Grätings nach oben offen sein und scheint eher als Arbeutsbereich verwendet zu werden.
Bei Schiffen mit drei Decks lag am Schott zur Kuhl ein Niedergang zum Mitteldeck. Bei den Modellen der Prince oder Royal William ist der Niedergang vor dem Schott. Bei den in Beitrag #6 verlinkten Modellen von St. Michael und dem Deane Modell, liegt der Niedergang hintr dem Schott. Die Treppe ist eingehaust, so wie hier bei Dummer dargestellt.
Bei den frühen Stewart-Schiffen war die Coach noch wie eine Insel auf dem Deck. So ist es beim Sheldon Modell dargestellt. Zwischen dem Deckshaus und der Bordwand liegt ein Laufgang, der über dem Decksniveau vor dem Schott der Hütte liegt. Mit zwei Stufen gelangt man runter auf das Schanzdeck. Ein ziemlich komplexes Design. s24a.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) s31.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bemerkenswert sind hier auch die Darstellungen von Naseby/Royal Charles 1654 und Victory 1620, beide um 1660 gezeichnet. Die Coach besitzt Fenster in der Bordwand, die dermaßen hoch liegen, daß sie quasi mit der Reling abschließen. D.h. das Dach der Coach liegt unmittelbar an der Reling an. Bei der Victory ist die Stückpforte interessant, die direkt hinter den Fenster liegt und in deren Ebene hineinragt. Das Deck muß hier eine Stufe nach unten machen. Von der Victory gibt es eine Ansicht von schräg vorn. Das Deck der Coach geht von Bord zu Bord, im Hintergrund ist die Lafette zu sehen. Allerdings nur der obere Teil mit den Stufen am hinteren Ende. Die Räder der Lafette sind durch die Stufe im Deck verborgen. Im Hintergrund erkennt man das obere Ende des Hüttenschotts. Es scheint insgesamt sehr niedrig zu sein. Peilt man in der Seitenansicht an den Trempeln der drei Stückpforten entlang, stellt man fest, daß die Pforten in der Hütte etwas tiefer liegen als die im Freien. Der Boden der Hütte muß also nochmals etwas tiefer gelegt sein. Die Engländer bemühten sich sehr früh um durchgehende Geschützdecks, aber weiter oben scheinen sie sich mit komplexen Decksebenen ausgetobt zu haben. Naseby -Royal_Charles_1654.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Victory_2nd_rate_1620_02.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Victory_2nd_rate_1620.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Bogen zurück zur Royal Katherine. Der Bereich der Schanz, unter dem die Coach liegt ist nur skizziert, wirft aber Fragen auf.
Blau markiert sollten die Schanzkleidtücher sein, die über den Seiten aufgehängt wurden. Grün markiert ist das Schott, es könnte ein normales Geländer sein, das ebenfalls verhängt wurde. Diese Darstellungen lassen sich oft finden. Seltsam sind allerdings die rot markierten Linien. Die Linie an Steuerbord ist eher kein Schanzkleidtuch, dann geht eine Linie vor dem Besan quer über Deck inklusive Deckswölbung. Für ein Sonnensegel ist das zu tief eingezeichnet. Aus meiner Sicht hatte die Royal Katherine noch ein gebrochenes Deck im Bereich der Coach. Ein Indiz dafür dind auch die Pfortenkränze, die unmittelbar hinter diesem Bereich beginnen. Davor ist kein Geschütz eingezeichnet. Die Reling dürfte auch nicht so niedrig sein, daß ein Geschütz darüber hinweg gerichtet werden könnte, wenigstens der Handlauf müßte dann eingekerbt sein. Nach dem Umbau stehen in diesem Bereich dann bis zu zwei Geschütze pro Seite, hier wurde also auch Hand angelegt.
Anhand der Form auf der Zeichnung entschied ich mich dann für ein "Deckshaus" an dieser Stelle, allerdings ohne die komplizierte Ausführung wie beim Sheldon Modell. Laufgang und Schanzdeck fluchten bei mir. Für den Niedergang am Schott wählte ich die Dummer-Variante. Die Fenster der Coach liegen recht weit hinten, da bleibt vorn noch Platz für die gekapselte Treppe. Auf dem folgenden Bild ist die Coach im Bau zu sehen. Durch die beiden äußeren Türen im Schott gelangt man also nach achtern, die mittlere Tür führt nach unten. IMG_6013.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)