da hast Du wieder mal ein Juwel des Modellbaus geschaffen. Dass es lohnt, sich mit kleinen, weniger bekannten Schiffen zu befassen, hast Du mit diesem wunderbaren Modell wieder mal beeindruckend unter Beweis gestellt. Es muss nicht immer der 3-Decker mit 100 Kanonen sein. Gratulation zu diesem schönen Modellschiff.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Bezüglich der Lagerung der Ruder, weiß da jemand ob es da "Regeln" gab, also die Ruder alle in eine Richtung orientiert (so wie im Moment auf den Bildern) waren, oder nur hälftig?
Ich kenne zwar keine definierte Regel oder die historische Wahrheit..... jedoch könnte ich mir vorstellen, dass die die Ruder gelagert auf einer Seite in unterschiedlichen Richtungen gelagert waren. Der Gedanke von mir ist, dass die Seeleute ja die langen Ruder einfädeln mussten, also an Masten, Rahen, Takelage, Kollegen vorbei ins richtige "Loch", Und je nach Position, war es bestimmt besser, wenn das Ruder so oder anders gelagert war. Es mußte ja manchmal schnell gehen, so dass ein bestimmter Ablauf sicher definiert war und auch geübt -> Hoffe ich habe es einigermaßen verständlich formuliert ;-) => Also ich denke nicht alle in eine Richtung sondern "gemischt"
Ich bin immer mehr von deinem Modell begeistert - vor allem wenn man bedenkt, wie klein und fragil es ist..... Supe Modellbau
> An deiner Kanone ( 24 Pfünder) fehlt noch das linksgeschlagene Brooktau, daß binnen am Schott der > Geschützducht an einem Ringbolzen angeschlagen war und hinten an der Traube konventionell befestigt wurde.
Ich glaube, dass dies nicht auf mein Boot zutrifft. Ich habe diverse schwedische Originalpläne, auf einigen ist explizit ein solcher Ringbolzen eingezeichnet und zwar bei denen die eine "herkömmliche" Lafette verwendet wird die auf einem schrägem Schlitten nach oben ihren Rückstoß abfängt.
Bei meinem Kanonenboot wird der Rückstoß ja "in" der Lafette (ich kann das so schlecht ausdrücken, sorry) abgefangen, da habe ich in den Originalzeichnungen nur einmal einen Ringbolzen gesehen weit öfter aber keinen. Es wäre auch streng genommen kein Platz für ein solches, steifes Tau.
> Zeigt deine Planzeichnung 2 Bronzeguß Lenzpumpen Vorkante Großmast ?
Nein, auch nicht bei vergleichbaren schwedischen Originalplänen. Ich habe eine Lenzpumpe nur bei einem neueren Plan eines weit größeren Bootes gesehen.
>Dafür ist am Steven auch ein eigenes Ruder zum einhängen vorgesehen, welches bei "Fahrt achteraus" zum auffassen >des Zieles vom schwedischen Konstrukteur so angedacht und auch konstruiert wurde.
Ahh, das macht Sinn :-)
> Was die Stauung der 18 Riemen betrifft, lagerten diese auf "Fahrt unter Segel" in den Gabeln der Finknetzstützen mit Blatt nach vorne.
Perfekt, Danke für die Info!
> Die schmiedeeisernen Finknetzstützen dagegen, erhielten darunter stets eine Persenning angebändselt > als Spritzwasserschutz und zur Deckung der "Rojer" gegen feindlichen Beschuss.
Das klingt nach einem leckeren Detail auch wenn ich es auf den wenigen "zeitgenössichen" Bildern nicht sehen kann, kam das möglicherweise erst später oder auf den größeren Booten mit mehr Finknetzstützen?
Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, daß das ohne Brooktau ging. Alle Schlittenlafetten, die ich bisher gesehen habe, ob Holz oder später aus Eisen hatten ein Brooktau, um die Oberlafette abzufangen. Das änderte sich erst, als hydraulische Rückstoßbremsen eingeführt wurden, z.B. von Krupp Anfang der 1870er Jahre. Bei solchen Lafetten gab es dann auch noch Federpuffer (ähnlich wie bei der Eisenbahn), damit die Oberrlafette nicht zu hart gegen den Rahmen der Unterlafette läuft.
Zur eigentlichen Umwandlung der kinetischen Energie des Rückstoßes in Wärme dienten Kompressoren, die ähnlich wie Trommelbremsen funktionieren. Nur drücken die Bremsklötze eben nicht auf eine Trommel, sondern die Gleitschiene. Die einfache Gewichtsreibung der Oberlafette, auch auf einer ansteigenden Gleitbahn dürfte nicht ausreichend gewesen sein, zumal bei Seegang. Ab etwa den 1840er gab es dann auch noch Lamellenbremsen, um die Reibungsflächen zu vergrößern.
Das Brooktau dient der Sicherheit, falls der Kompressor nicht ausreichend angezogen war. Das Brooktau selbst ist zwar steif, beim Einrucken der Oberlafette dehnt es sich aber doch noch etwas und wandelt die kinetische Energie in Wärme um, indem sich die Kardeele gegeneinander reiben.
Ich müßte mal schauen, ob ich Bilder von Modellen schwedischer Ruderkanonenboote im Museum in Stockholm habe.
Ich bin relativ sicher, dass es ohne Brooktau war, stöbere aber noch weiter. gerade eben aber dieses schwedische Boot gefunden wo man deutlich sieht, dass es keine Befestigung für ein Brooktau gab. Ich könnte mir schon vorstellen, dass der Rückschlag durch die Lafette abgefedert und zusätzlich direkt auf den Rumpf des doch recht kleinen Bootes übertragen wird (?). Ich suche aber weiter :-)
Jonas Hedberg, Sjöhistoriska museetSMTM CC BY-SA.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)