Schön, dass Du das von den Aboras eingestellt hast, Uwe. Wir fahren hier ja 2-gleisig, dreigleisig gar; Schwammfischerboot, Schilfboot, Galeere. Über die mögliche Existenz der Aboras weiß man so gut wie nichts und von der Lautello um 1880 hätten wir auch keine Kenntnis, wenn sich da nicht ein französischer Schiffsoffizier vor Gabes/Tunesien gelangweilt und Fischerboote gezeichnet hätte. Die Schiffsgattung wäre in Vergessenheit geraten.
Ich langweile mich nicht. Meine Mannschaft ist eingetroffen und muss bearbeitet werden. Da fange ich immer mit den Beinen an. Gerannt wird bei mir an Bord nicht. Im ersten Bild sieht man auch die Knete mit den laminierten Körben und Eimern. IMG_2379.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_2380.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Also zunächstmal: Wenn es heute irgendjemand gelingt in einer Suppenschüssel die Welt zu umrunden, dann beweist das gar nix, außer dass es heute jemandem gelang die Welt in einer Suppenschüssel zu umrunden. Es heißt nicht, dass seit der Erfindung der Suppenschüssel Leute damit um die Welt ge ... ge ... gesuppenschüsselt sind.
Insofern sind all diese Fahrten nette Abenteuer für große Jungs mit fixen Ideen, ernsthafte Experimentalarchäologie ist aber was anderes und wird zumeist von speziell ausgebildeten Archäologen oder in enger Zusammenarbeit mit ihnen betrieben.
Des Weiteren ist es die Frage welche neuen Erkenntnisse da denn gewonnen werden. Wie von vielen Fachfremden werden da meist mit großem Getöse Fragen beantwortet, die nie welche waren (Schönen Gruß an die Genetikerzunft).
Menschen sind schon sehr früh zur See gefahren. Sonst gäbs die nicht überall. Das hatten wir ja schon des Öfteren hier. Es ist problemlos möglich jede Destination im Mittelmeer zu erreichen, indem man regelmäßige Winde und Strömungen ausnutzt, auch ohne dass man hart am Wind segeln kann. Es gibt also überhaupt keinen Grund dafür das Vorhandensein von Seiten- oder Kielschwertern zu postulieren deren Kenntnis dann irgendwie auf geheimnisvolle Weise verloren gegangen ist. Unser Wissen über prähistorische Schiffe und Boote ist, aufgrund der Quellenlage leider nicht sehr groß. Aber nichts von dem was wir wissen, deutet ernsthaft darauf hin, dass Schilfboote im europäisch/mediterran/vorderasiatischen Raum (der in den meisten nacheiszeitlichen Perioden mit allerbestem Holz dicht bewaldet war) eine herausragende Rolle spielten. Ausnahme Ägypten, wo es halt kein Holz außer Palmen gibt.
Dass es schon in der Früh- und Mittelbronzezeit allenthalben Eisen gibt ist ebenfalls ein uralter Hut. Eisenbearbeitung war kein Geheimnis, sie war nur teuer (große Hitze nötig) und der Krempel war dann kein bisschen besser als gute Bronze und rostete dann auch noch. Eisen ist mit riesigem Abstand das häufigste Metall auf Erden. Warum das Zeuch aus den Pyramiden dann ausgerechnet aus Armenien kommen soll, bleibt das einzig Geheimnisvolle. Die Herkunft von diversen Metallen und anderen Stoffen lässt sich übrigens auf vielfältige Weise naturwissenschaftlich (Neutronen Aktivierung, Bleiisotopen etc. etc.) bestimmen, da gibts in Monnem zum Beispiel das CEZ http://www.cez-archaeometrie.de/ das weltweit führend im Anwenden und Entwickeln neuer Methoden ist. Ganz ohne schwimmende Suppenschüsseln.
Ich darf nochmals auf den Artikel von J. Koszlowski in diesem Band https://publikationen.uni-tuebingen.de/x...dle/10900/69347 hinweisen. Download völlig kostenlos, u. a. dank der Arbeit des untertänigst Unterzeichnenden und weil wir keine Suppenschüsseln finanzieren müssen. In aller Bälde erscheint übrigens Band 8 der Reihe über 'Transport in der Bronzezeit' wobei es natürlich auch um Schiffe und Boote geht.
Charmanter Thorsten, ich habe schon mal geforstet. Dieser Koslowski zeigt auf, dass wegen der Verbreitung von bestimmtem Obsidianmaterial, der Übereinstimmung in Tierhaltung und Begräbnisriten u.a. Seeverbindungen im ägäischen Raum während des Mesolithikums existiert haben müssen. Mehr erfahren wir zu den barcettas/Suppenschüsseln auch nicht. Wenn es nur nicht alles so schwierig wäre.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Das ist auch so eine fixe Idee mancher Hobby- und Pseudo-Archäologen, daß gleiche Formen von Kulturgütern und gleiche Verhaltensweisen auf einen Kontakt von Populationen hinweisen. Gleiche/ähnliche Voraussetzungen und Probleme führen aber einfach zu gleichen oder ähnlichen Lösungen.
Bei Material, das nachweislich (z.B. über Spurenelemente, Isotopenverteilung, usw.) aus einer bestimmten Quelle stammt sieht das anders aus, dann muß es einen Transportweg gegeben haben. Ob der Transport ein einmaliges, zufälliges Ereignis darstellte oder regelmäßig erfolgte ist dann noch eine andere Frage. Kommt darauf an wieviel und in welchem Kontext das Material auftaucht.
Apropos 'fassone': vor zwei Wochen hatte meine Frau uns einen Kurztrip nach Venedig verordnet Während sie sich dann am Sonntagvormittag mit ihrer dortigen Freundin traf, bin ich zum Museo Storico Navale gepilgert, um endlich einmal den 'Boots-Pavilion' offen zu finden. In einer Ecke fand ich dort, was ich für ein zu Demonstrationszwecken auseinandergeschnittenes 'balsa' vom Tititcaca-See gehalten habe. Dank Gebbis Bild oben habe ich dann festgestellt, daß man offenbar auch in der Lagune von Venedig solche Bootsflöße aus Schilf gebaut hat. Wenn ich dann meine Bilder für's Internet aufbereitet habe, kommt ein Link.
Wenn ich darf, stelle ich mal schnell ein Foto ein von der Lautello. Es ist ein Schwammtaucherschiff. Ihr seht Körbe mit Schwämmen. Die habe ich wieder aus Sägemehl aus der Proxoon geformt mittels verdünntem Ponalleim. Meine Jungs sind im Rohzustand fertig. Drei (1 Sitzender, ein Kniender, 1 Stehender) kommen auf die Saetia. Da ist zu wenig Personal. Im Bauchbereich waren größere Lücken. Die habe ich mit 2 Komponentenspachtel zugekittet. Andere nehmen Holzkitt! Igitigit @Frankie
IMG_2381.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Wobei Holzkitt dem historischen Modellbau ja sicher näher kommt als 2K Spachtel oder ? Und überhaupt , die vier Typen in der Mitte - Schwammtaucher ohne Arme ja? Die sehen eher wie auf dem Rücken gefesselt aus , wahrscheinlich mit 2 Komponentenfesseln , der Gebbi baut nen Sklavenschiff ! Das muss wohl an den 2 Komponentendämpfen liegen , die benebeln ja ganz schöhn hab ich mir sagen lassen .
Zitat von Gebbi im Beitrag #157 Meine Jungs sind im Rohzustand fertig. Drei (1 Sitzender, ein Kniender, 1 Stehender) kommen auf die Saetia. Da ist zu wenig Personal. Im Bauchbereich waren größere Lücken. Die habe ich mit 2 Komponentenspachtel zugekittet.
Bemerkenswert auch der mit güldenem Papier überzogene Podest. Die Stuttgarter nennen diese "Installation": Aufgestiegener Kunstwissenschaftler mit viel praktischer Erfahrung. Und immer daran denken; der Zehnte wird an den Cheffe abgeführt!
IMG_2382.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Die Jungs aus Usbekistan hingegen entwickeln sich.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Dieses Podest überlasse ich gelassen dem Exlehrer. Der spricht (oder schwiege, wenn er's könnte!) ja gerne von der Kathedra. Und Gold ist eh nicht so mein Fall. Erst Recht nicht in dieser Höhe.
p.s. Ich tummel mich übrigens grad im Publikum, nicht auf dem Podium😉
hanseat
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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