nach – ich glaube – sieben Jahren Abstinenz hatte ich neulich wieder Lust ein Schiffsmodell in einer Flasche zu platzieren. Ich habe mit dem Hobby damals aufgehört da es mir zu mühsam war zunächst ein filigranes Modell zu bauen, sich nicht sicher zu sein den ganzen Trumm in eine Flasche zu bekommen und sich hinterher zu ärgern, dass mit den ganzen Verzerrungen des Flaschenglases soviele Details dem Auge vorenthalten wurden. Ich habe meine kleinen Modelle fortan »an der Luft« gebaut.
Nun also ein Rückfall. Und diesmal soll alles einfacher und unkomplizierter sein. Frei nach dem Titel der berühmten Billy Wilder Komödie »Eins, Zwei, Drei« will ich relativ schnell und vor allem entspannt versuchen ein Flaschenschiff zu bauen. Die hier gezeigten tollen Modelle trugen doch sehr zu Inspiration bei...
Zunächst mal das Vorbild: Auf einer Segelreise im Sommer 2017 fand ich an Bord den Band »Merchant Schooner« von Harold Underhill. Im Buch war ein Foto und ein Riss des englischen Schoners MILLOM CASTLE aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Beide Abbildungen habe ich mir flugs mit meinem Telefon zwecks Nachbau abfotografiert. Die Fotos habe ich im Drogeriemarkt auf Papier abziehen lassen. Fertig waren die Bauunterlagen
Das Schiff fuhr zeitweise als Dreimaster, die Masten standen dabei wie die Orgelpfeifen vom Fock- zum Besanmast in der Höhe abfallend. So ganz halte ich mich nicht an die Vorlage... ich habe die Rumpflinien und darauf einen Riss eines Dreimastgaffelschoners (immerhin auch Underhill) gesetzt. Ich erlaube mir künstlerische Freiheit.
Segelriss und Rumpflinien habe ich mir auf Wunschgröße gebracht. Die Aufbauten (Kombüse und Steuerhaus, Ladeluken und Deck, Ankerspill und Beiboot) habe ich mir im Rechner wie einen Kartonmodellbogen aufgezeichnet (bzw. das Beiboot aus einem solchen »geliehen«)
Klabauter
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Das Wichtigste, die Flasche, brachte mir ein Kollegenfreund mit. Er arbeitet ab und zu in einer Hamburger Bar und nahm meine Bitte, mir eine geschmackvolle Flasche mitzubringen, ernst. Ist sie nicht hübsch?
Klabauter
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Ich baute einen Flaschenstand aus Holz. Zu beachten war, dass meine Flasche zum Boden hin konisch zuläuft. Die hölzernen Auflagen sind also nach hinten höher als vorn zum Hals hin.
Und schon kam das erste Problem: Das Etikett war dermaßen fest aufgeklebt dass ich es nur mit Nagellackentferner und einem Messer herunterbekam. Sollte das schon das schnelle Ende meiner Idee gewesen sein? Nein, es geht weiter...
Klabauter
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Als Kartonmodellbauer baue ich meinen Buddelschiffrumpf auch aus Papier. Naja, fast... Nach Plan schnibbelte ich Kiel, Deck und Wasserline (als Grundplatte meines Schoners) aus
Klabauter
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Zwischen Deck und Grundplatte füllte ich den Rumpf mit Balsa auf. Der mittig liegende Kiel gewährleistet den vorbildgerechten Decksprung. Das Deck – im Mac angelegt – hat einen Anstrich mit Aquarellfarbe bekommen. Der Rumpf wurde verschliffen.
Klabauter
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Und nach Kartonmodellbauer-Sitte habe ich mir vom Schanzkleid eine Abwicklung gezeichnet. Ich habe den Rumpf auf einem gefaltetem Stück Papier abgerollt und mit dem Bleistift nachgezogen. Alles mit viel Augenmaß und Handgewicht... . Die Höhe des Schanzkleides konnte ich aus meinem Riss abnehmen, der Rest ist anpassen und probieren. Das gefaltete Papier ermöglicht in einem Arbeitsgang gleich zwei Rumpfabwicklungen herzustellen.
Klabauter
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Die Abwicklungen kamen um den Rumpf. Die entstandenen Spalten habe ich mit Zigarettenpapier kaschiert. Das Schanzkleidinnere habe ich vor der Montage Innen Weiß gemalt und mit Bleistift Schanzkleidstützen in regelmäßigen Abständen aufgezeichnet.
Klabauter
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Hallo Klaus, Jetze biste so schnell. Ich habe da ein Buch: Schooner Sunset, The last British Sailing Coasters, Douglas Bennet, London 2001. Dieser Mr Bennet ist als junger Mann in den 20ern und 30ern des letzten Jahrhunderts als Matrose auf diesen Seglern - sie waren da meist in irischer Hand. Es war kaum Geld mit ihnen zu verdienen. Irische Fahrensleute haben es versucht.- gefahren. Er wurde später Kapitän. Sehr detailiert beschreibt er diese Schiffe. Ich weiß nicht, ob Du bei Deinem Maßstab Deckeinrichtungen darstellen kannst. Weiß auch nicht, wie weit fertig Du schon bist.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Der Schoner soll in der sog. »Borstentechnik« in die Buddel kommen. Das ist eine Technik wie ich sie mal im Internet bei der Massenanfertigung von Buddelschiffen auf den Phillipinen gesehen habe. Dabei wird der Rumpf in die Flasche gesetzt und die Masten mit Takelage werden einzeln auf den Rumpf aufgesteckt. Wanten und Stage sind dabei aus Borsten gebaut und starr.
Hier eine Stellprobe des Rumpfes im Rohbau mit eingesteckten Masten aus Federstahldraht. Stage und Wanten will ich aus Kunststoffborsten vom Handfesger aus der Küche schneiden (ich habe mir einmal im Ein-Euro-Shop einen Besen gekauft der nun wieder herhalten darf... )
Klabauter
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ich habe lange nach einem Plan für einen Dreimastgaffelschoner gesucht (Klar, ich hätte mal hier fragen sollen ). Mit Details wollte ich mich zurückhalten (siehe ersten Beitrag).
"Klaus baut kleine Schiffe", kann man andernorts lesen. Fein, dass das so bleibt - ich bleibe hier jedenfalls dran. Viel Erfolg; wie immer sieht schon der Anfang sehr vielversprechend aus.
dies wird so ein richtig kleines Schiff.. der Rumpf kommt mit 7 Zentimeter daher.
Die Segel habe ich im Computer derart angelegt, dass ich sie an einer Mittelachse auf dem Papier falzen kann um sie dann auszuschneiden. Um die Drahtmasten habe ich eine kleine Lasche angelegt an die ich die Segel in deren Inneren anklebe. Die Masten habe ich mit brauner Acrylfarbe gefärbt. Die Mastringe um die Gaffelsegel habe ich mit einem Tuschestift aufgemalt.
Klabauter
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Hier wird das aufgefaltete Segel um die Lasche geklebt. Nachdem der Kleber – Leim – getrocknet war konnte ich das Segel liekseitig abschneiden.
Klabauter
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Und zwischendrin war der Rumpf fertig. Mit Acrylfarbe bemalt, mit einem Tonpapierstreifen als Setzbord und einem umklebten Zwirnsfaden als farbig abgesetzte Scheuerleiste zeigt sich das Schiffchen mit Bugspriet aus Federstahldraht. Die Bauzeit betrug eine »Verstehen Sie Spaß«-Folge an einem Samstagabend. (Aber um ehrlich zu sein: Der Rumpf gelang mir erst im zweiten Anlauf... es waren also zwei Abende nötig)
Klabauter
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