Nachdem ich meine Begeisterung am Plastmodellbau verloren hatte, hab ich einen alten Bauplan von H.E. Adametz im Keller gefunden und beschlossen auf Holz umzusteigen. Über die Santa Maria und deren Aussehen wird wohl viel spekuliert und dabei wird es wohl auch bleiben, aber Adametz behauptet von sich viel Recherche betrieben zu haben und von allem das wahrscheinlichste in seinem Plan untergebracht zu haben. Herrausgekommen ist ein für die damalige Zeit optisch ansprechendes Modell, obwohl in Bezug auf den historischen Hintergrund wohl eher etwas Spartanischeres der Realität näher gekommen wäre. Wie gesagt ,es ist mein erstes Modell und es wurde an Material alles verarbeite,was grad zu finden war. Damit wären wir schon beim ersten grossen Fehler. Kiefernholz passt weder in Bezug zur Maserung, noch zum Maßstab zu einem Modell dieser Größe un dürfte wegen seiner Eigenschaften auch sonst kaum Verwendung im Schiffsbau gefunden haben. Zweiter Fehler - dieDecksplanken sind mit Bleistift nur gezeichnet. Unter aller Sau- mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Drittens - alles was mit Befestigungen aus Kupferdraht gefertigt wurde hätte hinterher geschwärtzt werden müssen. Und damit dürfte die Liste noch lange nicht abgeschlossen sein. Aber wie gesagt - mein Erstling. Und auch wenn mein zweites Modell alles andere als perfekt ist ,bin ich hoffentlich auf dem richtigen Weg. Aber die Vasa ist noch nicht fertig und gehöhrt somit in eine andere Rubrik. Und dank Leuten wie euch kann es einfach nur besser werden. So jetzt versuch ich noch ein paar Bilder hochzukriegen und hoffe es klappt.
Grüsse Frank
Frankie
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Die Hauptsache ist doch, daß der Modellbau Spaß macht. Ich finde, gerade bei Erstlingswerken sollte es möglich sein, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen, ohne sich allzusehr von schlauen Büchern einschüchtern zu lassen :-) Und wenn sich dann durch solche Geschichten ein ernsthaftes Interesse am Schiffsmodellbau entwickelt, dann hat sich die Mühe auf jeden Fall gelohnt.
Der Mondfeld hat sich ja ausgiebig mit der Santa Maria beschäftigt und so einiges geradegerückt, was an verkorksten Rekonstruktionsversuchen durch die Literatur geistert oder sogar die Wellen durchpflügt. Seine Version ist zwar auch einigermassen schräg, aber dennoch historisch möglich. Ich mache morgen mal ein Foto von der Kiste und stelle sein Modell in der Rubrik "Holke, Naos und Karavellen" vor.
Endlich mal eine bunte Form der SM, in den meisten Fällen wird das Schiff in etwas düsteren Farben dargestellt, ab und zu findet man ein paar farbige Schilde, aber das wars dann meist. Man wird sich gedacht haben, einen neuen Kontinent zu endecken, ist eine ernste Angelegenheit, darum ist auch das Aussehen des Schiffes, eher ernst zu halten. Saubere Arbeit, Kompliment.
LG Sergio
In der Werft : Avalon Eigenbau In Planung : Englische Galeone Revenge 1577
Danke für die Blumen. Es war halt ein relativ einfaches Modell und daher für meinen ersten Versuch perfekt. Ob historisch korrekt oder nicht war damals für mich nicht so von Bedeutung, ich wollte erst mal sehen, ob ich überhaupt mit Kiel ,Spanten und Planken klarkomme. Inzwischen sind meine Ansprüche deutlich gestiegen und ich hoffe das man das meinem nächsten Modell auch ansieht, obwohl die "Vasa" aus dem Revell Bausatz ja auch eigentlich ne ganz schöne Gurke ist. Hab zwar vieles geändert, um dem Original möglichst nahe zu kommen, aber spätestens beim Beschlagsatz ist die Grenze erreicht. Ich finde sie sieht trotz allem nicht schlecht aus und wenn mann bedenkt was andere Leute so ins Netz stellen und dabei noch stolz auf sich sind - na reden wir nicht drüber. Das soll jetzt Anfänger nicht abschrecken, oder schlecht machen, also bitte nicht falsch verstehen, aber wenn es schon ein noch existierendes Original gibt, dann sollte mann sich auch um ein wenig Autenzität bemühen. Oder etwas anfangen ,was einem mehr Spielraum und eine gewisse kreative Freiheit lässt. Siehe "San Felipe" - sehr umstritten, trotzdem ein sehr schönes Modell. Ausserdem bin ich selbst noch Anfänger, also sollte ich hier wohl am wenigsten rummotzen. Mir geht es eher darum ein bisschen Ehrgeiz zu wecken. Und dieses Forum ist ja auch dazu da Anfängern unter die Arme zu greifen, damit eben am Ende etwas dabei herrauskommt, auf das mann stolz sein kann.
nur damit Du siehst das ich die Beiträge auch lese: Vasa von Revell?????????????????? Meinst Corell oder?????? Denn die Vasa von Revell ist etwas kleiner als Deine und erscheint erst noch. Grüße Kay
Aber ich finde, das ist etwas viel Asche, die du da auf dein Haupt kippst, Frank! Denn gebaut hast du das doch tadellos und etwas freie Improvisation ist bei diesem Modell doch immer noch besser als einfach die Handlungsanweisungen des Herstellers zu befolgen. Okay, die Farben, ... die verblassen mit der Zeit :-)
wann hast Du die Kiste gebaut? Und kannst Du mal noch etwas mehr zu den Bauplänen sagen? Ich habe ja zu der SM auch schon einiges zusammen und kenne natürlich die Widersprüche. Trotzdem halte ich an meiner Diorama-Idee (Kolumbus´ Ankunft in Amerika) fest und bin natürlich begierig auf alle Informationen zu dem Thema.
Hallo Klaus! Hier der Vorschlag Mondfelds aus den Technikmuseum Berlin. Er hatte dieses Modell vor 20 Jahren in seinem Buch-Beitrag zur 500-Jahrfeier der (Wieder)-Entdeckung Amerikas veröffentlicht. Eine Besonderheit seiner Rekonstruktion sind die teils schräg über die Beplankung befestigten "Barghölzer". Daran muß man sich erst mal gewöhnen. Die achtern stark eingerundeten Bordwände sind natürlich rein hypothetisch. Es gibt Abbildungen dieser Zeit mit solchen eher ungewöhnlichen Konstruktionsdetails, aber natürlich auch von Schiffen mit geraden Seitenwänden. Es ist aber mal interessant, diese eher exotische Variante einmal im Modell zu sehen, wobei das natürlich überhaupt nichts über die Santa Maria aussagt. Dieses Schiff lässt sich nun mal nicht wirklich rekonstruieren.
Gruß Eddie
Eddie
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Also bei dem Mondfeld Modell kommt mir einiges ziemlich suspekt vor. Obwohl ich selbigen Herrn sein Fachwissen nicht in Abrede stellen möchte und meines selbst nicht halb so gut ist, wie ich es gerne hätte, geht sein Rumpf eigentlich eher in eine andere Richtung ,als die einer Karavelle. Vielleicht könnte Willie da mal einen Blick drauf werfen. Gebaut hab ich das Modell vor etwa fünf Jahren. Und zu den Bauplänen kann ich leider nicht mehr sagen, als das sie von Adametz sind. Der Zustand ist zwar bedenklich ,aber nicht hoffnungslos und wenn du möchtest schicke ich dir die Unterlagen gern zu.Schick mir ne private Mail mit Adresse oder Hallofonnummer und dann schick ich dir ein Weihnachtspäckchen.
Ich denke, Mondfeld hat das doch ganz gut recherchiert. Diese Gedrungenheit des Rumpfes scheint mir schon typisch für so einen kleinen Frachter wie die Santa Maria zu sein und Kolumbus hat die Schwerfälligkeit dieses Schiffes auch ausgiebig beklagt. Sie war ja auch eine Nao und keine schnittige Karavelle, wie immer noch oft vermutet wird. Jedenfalls ist dein Modellentwurf, der damals glaube ich von Graupner vertrieben wurde, heute hoffnungslos überholt. Schon allein dieses platte Spiegelheck hat keine historischen Vorbilder, denn Naos des ausgehenden 15. Jahrhunderts hatten im Gegensatz zu den Karavellen alle noch Rundhecks. Das sollte dich aber nicht weiter interessieren. Datiere das Schiff einfach als unbekannte Nao aus dem frühen 16. Jahrhundert und schon kommt das alles einigermassen hin. Selbst eine etwas bunte Farbgebung lässt sich nicht grundsätzlich ausschließen, denn solche Schiffe unterlagen wohl eher den Gesetzen der Alltagskultur und sollten nicht an sakralen oder höfischen Kunstwerken gemessen werden :-)
Da muss ich dir wohl recht geben. Rein logisch betrachtet stimmt das mit dem Rundheck. Aber was solls. Der Bau hat trotzdem Spass gemacht und wenn ich mir überlege wieviele Modelle von Schiffen existieren die es so oder auch nur ähnlich gar nicht gab, macht mir das ganze eigentlich wenig Kopfschmerzen. Hauptsach es hat Spaß gemacht und ich hab mir erst mal einige Techniken angeeignet, die mir weiterhin von Nutzen sind. Und so lange das nächste Modell nicht schlechter ist ,als das vorangegangene sind wir doch auf dem richtigen Weg.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)