Die elegante Orenoque ist eine der erstenfranzösischen Fregatten mit variablem Antrieb mittels Segel und Dampfkraft. Sie wurde im Jahre 1848 (anm. eigentlich 1843, aber das steht ja auf dem Mamoli Baukasten) gebaut und hatte diebeeindruckende Verdrängung von 2568 Tonnen. Zwar war dieses Schiff mit einem für seine Zeit wirklich fortschrittlichen und bärenstarken mechanischen Antrieb durch eine Dampfmaschine ausgestattet, dennoch erhielt es außerdem das für die Fregatten jener Epoche typische Mastwerk. Die Bewaffnung fiel eher gering aus, war die Orenoque doch vor allem für den Transport von Truppen bestimmt. Die reich detaillierten Aufbauten der Decks, die sorgfältig ausgeführten, charakteristischen Schaufelräder und das klassische Mastwerk verleihen diesem dekorativen Modell sein gefälliges Aussehen.
Ich hatte zwar mit meinen 25 noch nie etwas enger mit Frauen zu tun gehabt, aber so stelle ich mir vor, sieht die Liebe auf den ersen Blick aus. Damals war ich aber 15...
Man schlendert durch das Lieblingstadtteil der Stadt, in der man wohnt. Dort gibt es auch einen Modellbauladen, den man regelmäßig besucht. Das letzte Modell liegt ja schon seit Ewigkeiten zurück und man hat eigentlich nach dem letzten Holzmodell etliche Seifenkisten (Plastikmodelle) zusammengeklebt. Da flitzt der Gedanke durch den Kopf, man könnte dem Laden dochnoch einen Besuch abstatten, den vierten in der Woche, und man geht auch tatsächlich hin. Noch nichts ahnend steht man erstmal vor dem schön dekorierten Schaufenster, in dem einige Modelle zur Schau gestellt waren. Eine Minute. Zweite. Irgendwann lässt man die Türschwelle hinter sich und tritt in den Laden ein.
Und da steht sie! Gerade eben aus dem Transportkarton ausgepackt. Der Verpackungskarton glänzt noch in seinem vollen Glanz. Noch staubfrei. Und der Name prangt auf dem Karton des Baukastens. l'Orenoque "Sie ist es!", schießt es durch den Kopf. Dieses große Bild auf der Verpackung zieht einen in den Bann. Man ist dem Sog machtlos ausgeliefert. Dieser Rumpf! Diese Kanonen! Diese Schaufelräder! Diese Masten! Eine Kombination aus Segeln und Maschine! Ein Wunderwerk!
Doch halt! Der Preis! Mein Schülerbudget erlaubt einem solche Preise nicht. Und Eltern fragen? Nein, kommt nicht in die Tüte! Man trägt nicht die Zeitung aus, um bei Eltern jammern zu gehen, dass der letzte Cent für ein beklopptes PC-Spiel ausgegeben worden ist (ich glaube, es war Gothic 2 mit Addon damals, aber was für ein geiles Spiel... [Gedanke: man könnte doch mal wieder die CD reinschmeißen]).
"Darf ich in die Packung gucken?", stemmelt der komische Typ mit einer Brille mit seinem noch hinkenden Deutsch. "Aber sicher!", antwortet der stets fröhlche Verkäufer mit einem grauen Bart und gauen Schläfen, und reißt mit einem Ruck die Folie vom Baukasten.
Der erste Blick in den Baukasten lässt einem die Augen aufleuchten. Es gibt einen Bauplan!
"Gibt es den Bauplan auch separat zu kaufen?", fragt man nochmal den Verkäufer, worauf dieser mit einem verschwörerischen Lächeln zum Tisch in der hinteren Ecke des Zimmers winkt. Und er holt tatsächlich ein Exemplar der Kopie des Bauplans unterm Tisch hervor!
Aber auch hier dasselbe Problem. Der letzte Cent steckt in dem oben genannten bekloppten Spiel! Was tun?! Der Verkäufer, der die Aufrichtigkeit des Typen mit der Brille kennt und auch aus den endlosen Gesprächen weiß, wie der Typ mit der Brille zu den eigenen Finanzen und den Finanzen seiner Eltern steht, lächelt noch breiter und sagt: "Schenken kann ich es dir leider nicht. Aber für 2-3 Raten kann ich dir den Bauplan überlassen."
Mit vor Glück strahlenden Augen macht sich der Typ mit der Brille auf den Weg nach Hause.
Die Raten wurden bezahlt. Sogar schneller als erwartet. Und was danach folgte, war eine lange und fröhliche Bastelarbeit... Leider mit fatalem Erfolg.
Meine Faszination an dem Schiff
Meine ersten Gedanken beim Anblick des Schiffes waren: Das ist was?! Eine waschechte Fregatte? Sie hat was?! Schaufelantrieb? Also kann ich da eine Fernsteuerung einbauen? Und was sehe ich da?! Masten? Masten und Dampfantrieb UND auch noch eine Fregatte dazu? WILL SIE HABEN!
Es ist die Kombination der Errungenschaften der Industriellen Revolution und den alten Tugenden der Seefahrt, die mich auf den ersten Blick begeistert haben. Dampfantrieb über Schaufelräder kombiniert mit Volltakelung. Geschichte und Moderne werden in einem Objekt vereint. Die Möglichkeit, ein historisches Schiffsmodell schwimmfähig zu bauen. Damals nur vom Motor angetrieben, heute vom Motor und Wind.
Ebenso die Einzigartigkeit des Modells hat eine Rolle gespielt. Ich habe bisher kein anderes Modell gefunden, welches der Orenoque wenigstens ähneln würde. Nichteinmal die Gualnara von Krick kommt an die Schönheit der Orenoque heran. Gut, ich gebe zu, Victory, San Felipe, Wasa und andere historische Schiffe sehen weitaus schöner und kunstvoller aus, aber diese gehören auch einer anderen Liga an.
Erst sekundär fallen mir die Details auf, die das Schiff zieren. Die Aufbauten, die Kanonen, die Seitentaschen, die Möglichkeiten der Beplankung und der Farbgebung... Ich habe an diesem Modell die Möglichkeit, originalgetreu und fantasievoll zu arbeiten - einige Details originalgetreu, andere dazuerfunden und dritte vielleicht sogar mit Absicht weggelassen. Ich darf mich an dem Schiff auch kreativ austoben.
Die Orenoque fasziniert mich!
Die erste Orenoque - umgetauft in Black Unicorn
Warum umgetauft in Black Unicron? Ja, so banal das auch klingen mag, ich mochte damals den Originalnamen nicht. Ich hatte damals auch eine passende Galionsfigur bei mir liegen, ein Einhorn, welches das Galion geziert hat.
Ich habe an dem ersten Schiff ca. 5 Jahre lang gearbeitet und bin damit leider nie fertig geworden. Die Black Unicorn war im Maßstab 1:100 nach den Bauplänen von Mamoli in Plankenbauweise gebaut worden. Sie hatte einen Kern aus Birkensperrholz und die mehrschichtige Beplankung aus 0,5mm dicken Escheleisten. Es waren insgesamt 5 oder 6 Plankenschichten, die ich angebracht habe und noch 1-2 Schichten Spachtelmasse - ein fataler Fehler, wie es sich später herausgestellt hat.
Für die Außenbeplankung habe ich eine elegante Mischung aus dunklem Mahagoni als Rumpfplanken, Esche (gelblich-weißes Holz) als Geschützdeck-Bordplanken und Linde als Unterwasserplanken gewählt. Hinzu kamen noch Decksplanken aus Linde, dunkles Mahagoni für die Aufbauten und Nussbaum für das Rigg. Dieser hell-dunkel Kontrast hat dem Modell einen einzigartigen Effekt verliehen, dass es aus jeder Ecke des Zimmers herausgestochen hat.
Desweiteren besaß die Black Unicorn einen einfachen Antrieb der Schaufelräder. Ein einfacher Getriebemotor von... ich glaube, das war Graupner, hat die Achse, auf der die beiden Schaufelräder saßen, zum Drehen gebracht und somit die Vorwärtsbewegung des Schiffes ermöglicht. Auf dem Wasser hat das Schiff leider nur aus der Nähe einen guten Eindruck gemacht. Schon nach zehn Metern war vom Modell allerdings nichts mehr zu sehen und es sah wie ein schwimmender Klotz mit herausragenden Stöcken (Masten) aus. Das Schiff ist allerdings nur vier Mal auf dem Wasser gewesen.
Der Tod kam zu diesem Schiff in Form von einströmendem Wasser. Woher kam es? Ich hatte doch nirgendwo ein Loch! Badewannentests haben doch für sich gesprochen: Das Modell war dicht! Es war das Deck. Ich war mir so sicher, dass über die hohen Bordwände keine Welle kommen würde, dass ich die Wasserdichte von Deck und Decksaufbauten vernachlässigt habe. Das Holz hat sich von Innen schnell mit Wasser vollgesogen.
Als ich es gemerkt habe, dass die Black Unicorn nicht mehr fahren sollte, habe ich die Elektronik ausgebaut und das Schiff ins Regal gestellt. Das nicht ganz getrocknete Holz hat irgendwann angefangen zu schimmeln, was auf die Dauer - es geht hier um 5 Jahre - angefangen hat zu stinken. Nach Schimmel!
Ich habe dann auch beschlossen, alles zu retten, was noch zu retten war. Und als ich das Deck aufgerissen habe, um es neu zu machen und auch weitere optische Verbesserungen durchzuführen...
... da habe ich gesehen, dass an dem Schiff außer dem Rigg nichts mehr zu retten war.
Aus gesundheitlichen Gründen war ich gezwungen, alle verwertbaren Details vom Schiff zu trennen und den Rumpf zu verschrotten.
Es hat danach lange gedauert, bis ich dies verarbeitet habe. Ich habe gedacht, ich würde Modellbau nie wieder betreiben. Tja, falsch gedacht!
Und hier noch ein paar Bilder meiner ersten Orenoque kur vor ihrer Verschrottung.
Black Unicorn_0006.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und ja, am Rhein war sie auch.
Ich hoffe, Ihr hattet Spaß beim Lesen. Falls ich mit der Größe der Bilder etwas falsch gemacht habe, dann bitte sagen. Ansonsten kommen nach und nach ein paar Infos zum momentanen Projekt.
aller Anfang ist schwer, das weiß jeder von uns und man bezahlt viel Lehrgeld. Um so wichtiger ist das Durchhaltevermögen wenn man wirkliches Interesse für das Hobby hat. Daher- schön dass Du hier bist. Man wird Dir gerne weiterhelfen wenn´mal klemmt. Du könntest auch mal nachsehen ob es in erreichbarer Nähe andere Modellbauer gibt, denn auch ein persönlicher Austausch wird Dir viel bringen. Auf jeden Fall viel Spaß mit Deinem Projekt.
Viele Grüße Peter
In der Werft : Baltimore Clipper Schoner "Berbice" 1:50
"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." (Karl Lagerfeld)
der Plan ist mir bekannt, er kam leider zu spät. Ich werde Euch die nächsten Wochen immer wieder einige Zusammenfassungen meiner Berichte aus anderen Foren präsentieren, damit Ihr bis zum heutigen Stand der Dinge Informationen über das Projekt habt, was eigentlich alles in dem Schiff schon steckt. Danach wird dann mit anderen Foren synchron weitergehen.
Grüße Falcon
PS An die Moderatoren. Das ist keine groß-i-Orenoque, sondern eine klein-L-Orenoque. Also l'Orenoque und nicht I'Orenoque.
Du willst ein Fahrmodell bauen. Antrieb durch Segel und Schaufelräder. Ich habe diese Antriebsversion mit auch freilaufenden Rädern verwirklicht.Freilaufend ist wichtig, wenn Du nur Segeln willst. Hier: Forum - Schiffs- und Marinegeschichte - ab 1850, Die ersten Dampfsegler - SS Beaver, das erste ...
Zu feuernden Kanonen. Eine Lösung mit pyrotechnischen Mitteln ist problematisch. Du kriegst garantiert Ärger mit Naturfreunden am Teich. Ich habe da eine sanftere Lösung. Hier.: Forum - Was nach dem goldenen Zeitalter der Segelschiffe kam - 1862 Ironclad USS Chillicothe ...
Kupferplatten. Ist gut möglich, Kleben mit Pattex, dann mit Stahlwolle überschleifen. Verkupferung aufbringen, bevor die Radhäuser angebracht sind. Du kannst danach den Rumpf nur schlecht auf die Seite legen.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
von den Segeln, Radantrieb und Kupferplatten bin ich noch relativ weit entfernt. Feuernde Kanonen sind schon ein heikleres Thema, da ein paar Prototypen für die Ein- und Ausfahrmechanik während des Anbringens zweiten Beplankungsschicht gefertigt sein müssen. LEDs im Rohr? Ne, sieht ja nicht so nach einem Schuss aus. Eine Idee war mal mit einem Gebläse und Rauchgenerator zu arbeiten, aber dazu fällt mir keine vernünftige Umsetzung ein.
Und nun zu der Fehlkonstruktion.
Wie schon gesagt, habe ich nach dem ersten Modell der Orenoque, als diese abgewrackt wurde, etwa drei Jahre kein Werkzeug mehr angerührt. Umso größer und intensiver wuchs die Idee heran, ein Projekt, wie ich damals dachte "eines unbeschreiblichen Ausmaßes" zu beginnen. So etwas habe ich vorher nie gemacht und entsprechend schwierig würde der Start sein. Entsprechend schwierig war er dann auch.
Problemfall: Mamoli Bauplan
Mir steckte noch tief in den Knochen der Fall, dass trotz ziemlich genauen Arbeitens die erste Orenoque ziemlich krumm und schief war, was die Spantensymmetrie betrifft. Kurzerhand wurde der Plan weitgehend eingescannt, hauptsächlich aber die Spanten. Mit GIMP habe ich ihnen eine Symmetrielinie verpasst, die Linien etwas scharfkantiger gemacht und... ... festgestellt, dass im Maßstab 1:100 die Spanten links und rechts von der Symmetrielinie teilweise bis zu 5mm abweichen. Das fällt im Gesamtbild so nicht auf, aber im Endeffekt war die Ursache für die Schiefe gefunden.
Mit GIMP dann entsprechend die eine Hälfte des Spantes gelöscht und die andere um die Symmetrielinie gespiegelt, im Maßstab 1:50 ausgedruckt und so sah das etwa am Ende aus:
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Einem geübten Auge fallen die Fehler sofort auf. Aber so sahen die Spanten aus. Den Kiel habe ich auch entsprechend konstruiert. Aber dazu gleich mehr.
Problemfall: Die erste Konrtruktion
Den Plan soweit angepasst, den Kiel und die Steven auch soweit abgespeckt, dass sie weitgehend für die Aufnahme jegliche Fernsteuerelektronuk und -mechanik bereit waren, ausgesägt und zusammengesteckt...
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Zwei Spanten haben keine Decksbalken, weil ich unbedingt keine neue Sperrholzplatte bestellen wollte und auf ach und Krach Spant 1 und Spant 2 irgendwie in den noch vorhandenen Platz gequetscht habe. Pf... Decksbalken. Wer braucht denn sowas? Naja, war mir damals egal, komme was wolle, das war die erste Konstruktion. Ich habe mir sogar ein Hilfwerkzeug gebaut, mit dem ich die Spanten absolut senkrecht ausrichten konnte... Wer's glaubt. Dieses Hilfswerkzeug hat lediglich die Schiefe des Kiels ausgeglichen, sodass die Spanten tatsächlich wieder gerade waren. Aber sieht selbst:
Die Arbeitsbedingungen waren zu dem Zeitpunkt relativ ungünstig auf dem Dachboden (letzten Sommer habe ich aber auch die 40°C Marke geknackt)...
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Auch habe ich zwischendurch meine ersten Drehversuche an der frisch gelieferten Drehmaschine durchgeführt.
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Und letztendlich so sah die Fehlkonstruktion aus. Nachdem ich zwishen den Spanten einige Tabilisierungsbalken eingeklebt habe, wurde die ungleichmäßige Linienführung sichtbar, die ich mir so nicht zumuten wollte. Außerdem war der Vordersteven falsch ausgesägt worden. Und im Heck sieht man auch eine Problemstelle... und dann waren es nur 16 Spanten auf einem 1,30m langen Schiff... Also eine Katastrophe.
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Warum so kurz und undetailliert? Weil es kurz und undetailliert gewesen ist. Das einzige, was noch erwähnenswert ist, ist meine Heling aus zwei Aluvierkantprofilen zwischen denen ich den Kiel eingeschraubt habe. Die Heling hat entsprechend guten Dienst geleistet, sie hielt das Sperrholz des Kiels ziemlich gerade.
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Ansonsten ist hier nicht mehr viel zu erzählen. Nächsten Samstag wird's schon spannender.
Guten Abend. Wie versprochen, hier das zweite Kapitel der Zusammenfassung.
Nachdem ich beschlossen habe, die erste Konstruktion aufzugeben, kam die Frage auf, wie ich denn den Bauplan sinnvoll korrigieren soll. Dazu habe ich aus meiner Jugend die Kenntnisse des hobbymäßigen Spieledesigns inklusive Gmax (ein kostenloser Abklatsch von 3DSMax) hervorgekramt. Vorher habe ich mit dem Malprogramm GIMP gearbeitet und das war viel zu mühselig, um einen Bauplan zu erstellen. Ein CAD Programm, mit dem ich anständig zeichnen könnte, musste gefunden werden. I. Programme
Dieses Programm fand ich schnell. Es ist TurboCAD 16 2D/3D, was ich mir für ca. 30-40€ ergattert habe. Es ist kein sehr umfangreiches Programm, aber für den Hobbygebrauch bietet es schon viel zu viele Funktionen. Der Hauptvorteil gegenüber Programmen, die rein auf 3D ausgelegt sind, ist das Zeichnen auf einem virtuellen 2D Blatt mit einem Raster und vielen Fangfunktionen. Ähnlich wie in Paint oder GIMP, nur dass die Funktionen eben auf das Erstellen einer Zeichnung ausgelegt sind.
Als nächstes stand die Frage im Raum, wie ich die Mamoli-Zeichnung korrigieren soll. Nach einer sehr langen Recherche im Internet bin ich auf ein kostenloses Programm gestoßen, das FreeShip heißt. Es gibt auch die kostenpflichtige DelftShip Version, aber soweit ich das beurteilen konnte, besitzt DelftShip einige Funktionen mehr, die für den Modellbau absolut irrelevant sind. Was macht dieses Programm?
Orenoque-3D-2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Es erstellt einen 3D Rumpf, indem man in anderen drei Ansichtsfenstern, die man auf dem Bild nicht sieht, an den Punkten, die überall auf dem Rumpf verteilt sind, zieht. Dazu muss man natürlich einige Voreinstellungen machen, sprich, wie viele Spanten, Wasserlinien und Längsschnitte es sein sollen und dann muss man aus dieser Voreinstellung den Rumpf formen. Das Geniale an dem Programm ist dann aber, dass die Anzahl der Wasserlinien, Spanten und Längsschnitte nicht bindend ist und man für den Export zu einer Zeichnung, die alle Ansichten zeigt, die Anzahl und Positionen separat angeben kann. Ich habe z.B. nur 16 Sektionen für 16 Spanten erstellt, aber beim Export 24 Spanten erstellt. So sieht dann das eigentliche 3D Modell aus:
Orenoque-3D.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die gaussche Kurvenanalyse zeigt unregelmäßigkeiten an, die ich auch unter anderem mit Hilfe von GMax, einem weiteren 3D Programm ausgemerzt habe. Man sieht hier noch durch den Schattenwurf einer Lichtquelle die Delle im Bug, die später nicht mehr existent ist:
Nachdem das 3D Modell vom Linienverlauf her mein "Bestanden" bekommen hat, ging diese vorgefertigte Zeichnung in den Export zum TurboCAD und dort habe ich dann die Spanten, den Kiel und die Steven zu Ende gezeichnet, sodass sie die übliche Form eines Spantengerüsts bekommen haben.
Die Sägerei fand im Winter statt, weshalb ich mich mit ungemütlichen Bedingungen in meiner Duschkabine herumschlagen musste. Aber im Endeffekt ist eine solide konstruktion entstanden, die wesentlich stabiler und von der Linienführung wesentlich schöner und ohne große Dellen ausgefallen ist.
Die Balken zwischen den Spanten dienen dazu, die Konstruktion noch stabiler zu machen, damit sich beim Beplanken keine der beiden Seiten verzieht, und aber auch um die Krümmung des Sperrholzes, aus dem die Spanten gesägt worden sind, auszugleichen. Das hat besser geklappt, als ich es erwartet habe. Jeweils zwischen zwei Spanten fünf gleich lange Leisten aussägen und einfach einkleben. Ich habe in der Mitte des Rumpfes angefangen und bin so gleichmäßig zum Bug und zum Heck vorgegangen. Die Spanten wurden dann schön zurecht gerückt.
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IV. Fertige Konstruktion und Vergleich mit der Ersten
An dieser Stelle lasse ich einfach Bilder sprechen. Da ist nicht viel zu sagen. Jeder Modellbauer sieht den Unterschied sofort.
Hallo Falcon, Nr 2 sieht in der Tat professioneller aus. Und wie sieht jetzt die Duschwanne und der Alurahmen aus - wie oft hast Du reingesägt? Ein ähnliches Modell ist im Schiffsmuseum in Paris, die "Sphinx" Die haben davon auch ausgezeichnete Pläne.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hier ein Bild meiner Sphinx, die Deiner Radfregatte recht ähnlich ist. Sie war ein Frühwerk in meinem Schaffen. Kollege Schmidt @Schmidt hatte mal ein Modell aufgekauft und versucht es zu restaurieren. Es war aber so verbastelt, dass er aufgegeben hat.
DSCI0659.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich habe mir Deinen Rumpf in der Vergrößerung nochmal angesehen. Du solltes des Scheg und den Vorsteven nochmal abnehmen und vom Bug bis Spant 2 Füllstücke aus Balsa/Lindenholz einsetzen. Dann mit der Raspel und Schleifpapier formen. So wie es jetzt ist, wirst Du große Probleme mit der Beplankung haben. Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hi, ich finde Orenoque und Sphinx haben optisch so ziemlich gar nichts gemeinsam. Sphinx ist eine Korvette, Orenoque eine Fregatte und letztere ist bestimmt auch noch, übertrieben gesagt, doppelt so groß. Und die Form ist ebenfalls absolut unterschiedlich in jedem Aspekt. Was den Rumpf angeht, so ist er doch schon seit fast einem halben Jahr beplankt und ich bin an Vorbereitungen dran, um die Zweitbeplankung anzubringen. Den Vordersteven habe ich sowieso abgesägt, weil ich den Steven vom Originalplan nehmen will (und nicht den von Mamoli).
Ich habe im Moment aber leider ein wenig zu wenig Zeit dafür. Ich versuche aber zum Wochenende noch das dritte Kapitel der Vorgeschichte reinzustellen, in dem es dann eben um die Erstbeplankung gehen wird.
Hallo Falcon Der nächste Radschiffbauer, die l`Orenoque ist auch ein sehr interessantes Schiff! Viel Freude beim Bau, lass Dir Zeit, so haben wir länger was zu Lesen Zum Glück gibt`s für Dein Schiff ja Pläne, bei meiner SMS DANZIG 1851 DANZIG,Preussen muss ich sogar die selber machen! Wenn ich das richtig gelesen habe, baust Du auch in 1:50, wird ein ziemlicher Brocken werden! LG Gerhard
ich fasse mich jetzt kurz. Das Modell steht schon seit knapp einem halben Jahr mit der ersten Plankenschicht herum und ich komme im Moment nicht dazu, die nötigen Vorbereitungen für die Zweitbeplankung zu bewältigen.
Die Vorgeschichte - Teil 2 - Die Beplankung
Die untere Beplankungssschicht besteht aus Abchi und soll eine gute Unterlage für die hübsche Zweitbeplankung aus Erle und Redwood bieten. Dabei habe ich mich einer simplen Biegetechnik bedient, nämlich der Macht des Wassers und des Lötkolbens. Zunächst im trockenen Zustand wurde die Planke an den Rumpf gehalten und in die Form gezwungen, die sie später erhalten soll. Dabei habe ich den Verlauf auf die bereits angebrachten Planken gezeichnet. Und während die Planke im Wasser gebadet hat, habe ich die bereits angebrachte Planke mit einem Stechmeißel an den Verlauf angepasst. Und so ging das weiter, bis der Rumpf vollständig beplankt war. Dabei ist es mir gelungen, die Plankenanzahl auf dem gesamten Rumpf konstant zu halten und diese auch symmetrisch anzubringen. Habe ich bisher auch noch nie geschafft.
Und das hier ist der Zustand, bevor ich den Originalplan erhalten habe:
Seit dem hat sich an dem Dampfer bis auf einen Nachschliff der Balsaklötze und der Geschützzahl und -Position nichts weiter getan (okay, ein Umzug war noch dazwischen).