Hallo, nach Langem nun mal wieder eine Nachricht von mir. In der letzten Zeit habe ich mich vor allem mit Theorie beschäftigt (Mondfelds: Historische Schiffsmodelle, Orazio Curtis: Schiffsmodellbau, den ersten bis achten Band der Aubrey-Roman Reihe - wirklich tolle Romane - und vor allem Martin Beckers: Historische Segler ferngesteuert - Danke nochmal hierfür!). Mein Fazit war, das eine Galeone für den Start einfach zu umfangreich ist und ich deshalb zunächst auf etwas Kleineres gewechselt habe. Mein Plan ist es mit dem Schiff, dass unten beschrieben wird erstmal Erfahrung zu sammeln, zu prüfen wie es mit der Zeit im Alltag hinkommt um kontinuierlich am Ball zu bleiben, auch wenn mir klar ist das es langsam vorangehen wird, da ich beruflich wie auch privat derzeit einfach recht eingebunden bin, und nicht zuletzt einfach auch handwerklich zunächst Grundlegendes zu lernen bevor ich mit einem Dreimaster beginne.
Das schicke kleine Schiff, dessen Plansatz ich mir besorgt habe, ist die HMC Pollox. bei dem Plansatz handelt es sich um 7 extrem große Planseiten mit sehr detaillierten Angaben vom vth-Verlag. Das ganze kam kurz nach Silvester bei mir an. Hier ein Eindruck des Inhalts:
Die Pläne selbst waren einfach zu groß als das ich sie sinnvoll hätte zeigen können, außerdem war ich mir nicht sicher wie es da mit dem Copyright aussieht, deshalb verzichte ich mal darauf. Wie man sieht kommt der Plansatz zusammen mit einigen Begleitblättern und wirkt zumindest auf einen Anfänger wie mich extrem detailliert, sodass ich sogleich sehr begeistert war. Der Umgang mit den Plänen gestaltet sich in der Praxis aber etwas schwierig, wenn man nur in einer kleinen Wohnung mit Familie und keinem dauerhaften Handwerksarbeitsplatz lebt.
Mein vorläufiges Ziel ist es die Pollox als 1:50-Modell ferngesteuert zu bauen. Da dies wohl unter keinen Umständen ohne tiefen, und schweren Zusatzkiel gehen wird, werde ich versuchen das Modell möglichst leicht zu bauen ohne dabei jedoch unnötig auf andere Werkstoffe, wie Kunststoffmaterialien o.ä zurückzugreifen, wenn dies nicht unbedingt notwendig ist (So ein altes Schiff sollte schon als Holz sein).
Meine nächste Investition, neben einer Reihe Werkzeug und Arbeitsgeräten, waren zwei Birkensperrholzplatten (Bestellt über eine Onlineplattform und schnell geliefert) in der Größe ca. 50x30cm:
Mit Hilfe von Transparentpapier übertrug ich dann die Umrisse der Mittelkonstruktion, an welcher die Spanten befestigt werden sollen auf Papier. Da mir leider nur T-papier in DIN A4 Größe zur Verfügung stand wurden diese kurzerhand übereinander gelegt.
Kiel, Vorder- und Hintersteven sind auf dem Bild noch mit eingezeichnet. Diese dienten jedoch nur zu meiner eigenen Orientierung. Die beiden Blätter wurden dann von mir mit einem Bastelprittstift (Sprühkleber lag nicht vor) auf die erste Birkensperrholzplatte geklebt. Mit einigen Büchern als Presshilfe während der Trocknumgsphase hilt der Kleber ganz passabel. (Mit war es wichtig, dass ich den Kleber anschliessend leicht wieder entfernen konnte)
Da mir jedoch klar war, das der Kleber die Transparentpapier nicht fest genug hielt um meiner Laubsäge zu wiederstehen, nahm ich mir zunächst ein Messer und ritzte die gezeichneten Linien in das Speerrholz. Mit der Laubsäge arbeitete ich diese Linien dann nach. Im Anschluss daran musste die Sponung herausgearbeitet werden. Ihre Umrisse wurden ebenfals mit dem messer "vorgezeichnet" und anschließend ebenfals zunächst mit dem messer und im anschluss mit meinem kleinen Proxxonschleifgerät nachgearbeitet. Dabei gab es zwei kleine Probleme. Zum einen brach kurz vor Ende der Schleifaufsatz des Poxxon auseinander (vielleicht hatte ich hier ein für Holz ungeeigneten Aufsatz gewählt) zum anderen ließ sich das Sperrholz nicht so exakt in der Tiefe gleichmäßig bearbeiten wie ich zunächst gehofft hatte. Mit dem Ergebnis bin ich jedoch trotzdem recht zufrieden. Es wurde noch ein wenig mit Schleifpapier geglättet.
Sobald die Spanten fertig und eingepasst sind, werde ich noch möglichst viel Material aus diesem Mittelteil herausarbeiten. Nun mache ich mir zunächst jedoch Gedanken wie ich den späteren Zusatzkiel am effektivsten und einfachsten in dieser Grundplatte befestigen kann. Dieser wird später so gearbeitet sein, dass er in einem gewissen Rahmen in der Position verschiebbar ist. Je nachdem wo am Ende der effektive Scherpunkt des Modells liegen wird. Warscheinlich werde ich dafür endweder zwei Metallröhrchen in dieses Mittelteil und den Kiel oder aber zwei kleine Metallgewinde direkt in den Kiel einpassen müssen.Mal schauen was es in der Größe im Handel gibt.
das war eine gute Enscheidung mit diesem Schiff beginnen zu wollen, Glückwunsch dazu. Wenn Du mir noch ein Datum zu dem Schiff nennst, dann kann ich einen eigenen Ordner dafür anlegen und Du hast dann hiermit auch schon den ersten Beitrag.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)