Hersteller: Heller Modell: HMS Victory Bausatz-Nr.: 80897 Materialien: Plastik, Flaggen aus Papier Maßstab: 1:100 Preis: Neu ab 119,90 Euro Anbieter: Modellbauhändler und Onlineshops
Eindrücke von Material und Plänen: Der Bausatz besteht aus insgesamt 2107 Teilen, das Schiff hat am Ende eine Länge von ca. 100 cm und eine Höhe von ca. 70 cm. Neben den Bauteilen wird auch eine Wantenknüpfmaschine und ein Schiffständer mitgeliefert. Die verschiedenen Gussäste liefern alle Bauteile für ein vollwertiges und detailiertes Modell. Was man auch daran sieht, dass bspw. die Schiffsgeschütze mit Laffeten aus mehreren Einzelteilen bestehen (insgesamt 7 je Kanone). Ebenso die Masten. Leider sind die Grätings und Kanonenkugel-Halter auf den oberen Decks gegossen und sollten hier nachbearbeitet werden. Die Passgenauigkeit der Teile sieht sehr gut aus. Nahtstellen, wie bspw. beim mehrteiligen Vorsteven sollten aber versprachtelt bzw. verschliffen werden. Gusskanten sind an den Bauteilen fast kaum zu finden. Einzig die zweiteiligen Kanonenrohre und Masten haben hier und da etwas Fischhaut, gleiches gilt auch für die Heckgalerie und Seitenfenster. Der Aufwand hierfür hält sich allerdings sehr in Grenzen, denn die gesamte Gussqualität der Bauteile ist selbst für einen etwas älteren Bausatz sehr gut.
Bewertung der Qualität: Obwohl es sich hierbei um eine etwas ältere Bausatz-Version handelt (abweichende Verpackung) die ich vorstelle, machen die Bauteile einen sehr guten Eindruck. Alle sichtbaren und teilweise auch unsichtbaren (Lafetten für die unteren Batteriedecks) Bauteile sind sehr detailiert und entsprechend mit einer Holzstruktur versehen. Die beiden Rumpfhälften liefern außerdem den Anguss für die Kupferbeplankung (leider ohne Nieten). Die mehrseitige Bauanleitung ist leider teilweise etwas unübersichtlich. In dieser älteren Bausatz-Version außerdem nur in Englisch (neue Auflagen enthalten entsprechende Übersetzungen). Entsprechende Plastiksegel waren in diesem Bausatz nicht enthalten, sind aber bei jüngeren Auflagen dabei und sollten durch Stoffsegel ersetzt werden. Takelgarn fehlt ebenfalls, was allerdings kein wirklicher Verlust sein sollte, da dieses oft sehr minderwertig ist bei Plastikbausätzen. Einige Bauteile sind außerdem recht filigran, so dass eine gewisse Aufmerksamkeit beim Zusammenbau geboten ist.
Bewertung hinsichtlich der "historischen Richtigkeit": Der Victory-Bausatz von Heller gehört sicherlich zu den besten Plastikbausätzen von diesem Schiff und braucht sich dabei auch nicht vor Holzbausätzen zu verstecken. Wie historisch-korrekt dieser Bausatz ist, der die Victory im legendären Jahr 1805 zeigen soll, lässt sich aufgrund mangelnder, glaubwürdiger Quellen und unter Berücksichtigung der Geschichte dieses Schiffs weder bei diesem Bausatz, noch bei einem anderen 100%ig feststellen (sofern dies überhaupt jemals möglich sein sollte). Heller ist es aber durchaus gelungen, auch in den Details ein sehr glaubwürdiges und nachvollziehbares Schiff abzuliefern.
Gesamtfazit: Da mir nur dieser ältere Heller-Bausatz vorliegt, kann ich leider nichts zu der heutigen Bausatz-Version sagen. Aber außer der Zugabe von Plastiksegeln und einer mehrsprachigen Bauanleitung hat Heller über die Jahre wohl nicht viel an dem Bausatz verändert, geschweige denn verbessert. Selbst die Wantenknüpfmaschine ist immer noch die Gleiche Es gibt im Grunde auch nicht viele Gründe den Bausatz großartig zu verändern oder zu optimieren, denn dieser zeugt immer noch von einer großen Qualität und kann an dieser Stelle nur empfohlen werden und wer noch das "Etwas" an "Mehr" leisten möchte, der sieht sich nur Dafi´s Baubericht an... .
Für Anfänger ist der Bausatz allerdings aufgrund seiner hohen Teileanzahl und seiner umfassenden Takelage eher nicht zu empfehlen.
Bradhower
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Und nachdem bestimmt jeder denkt, ich nehm´ den Bausatz gleich in der Luft auseinander, hier mein Quote:
Ganz Recht Marcel, das gute Stück ist kein Anfängerteil. Für ein Modell ist es recht stimmig, sein Hauptproblem liegt darin, dass es der Forschungsstand von vor 30 Jahren ist und wir heute einfach durch die Recherchemöglichkeiten im Internet sehr verwöhnt sind. Andere Details sind den damaligen Gegebenheiten des Spritzgusses zu verdanken aber alles in allem ist es eine solide Basis. Ich habe schon sehr schöne oobs gesehen, vor allem mit den heutigen Maltechniken kann man sehr viel aus dem Modell holen. Und wer Lust hat, kann da je nach Lust und Laune anfangen Modellbau dran zu betreiben, wie weit man gehen kann, versuche ich ja gerade ansatzweise zu ergründen ;-)
Einzige wirkliche Empfehlung ist das Ersetzen der ganz dünnen Stengen und Spieren durch Holz oder Metall - Das erleichtert das Leben ungemein, auch für oob.
Mein Fazit: Einer der besten Baukästen die ich kenn und ich muss gestehen, ich horte mittlerweile noch zwei weitere ungebaute :-) Wofür? Das erfahrt ihr dann schon noch rechtzeitig, erst muss die eine fertig werden ...
ZitatMein Fazit: Einer der besten Baukästen die ich kenn und ich muss gestehen, ich horte mittlerweile noch zwei weitere ungebaute :-) Wofür? Das erfahrt ihr dann schon noch rechtzeitig, erst muss die eine fertig werden ...
ich weiß es, ich weiß es... ich hoffe ich sehe es auch noch vor der Rente...
Deinem Kommentar habe ich nichts mehr hinzuzufügen, Daniel - Dank des Internets kommt man zwar schnell an Informationen, es geht aber gerne einher mit der Zerstörung mancher Illusion, wenn es von allen Seiten schallt: "Das ist aber anders...". Ich persönlich sehe die Victory daher als perfektes Territorium für ausgeprägten Dafinismus. Für mich ist es allerdings hinter der Grenze dessen, was ich mit meinen Holzfäller-Händen hinbekommen kann. Von daher, packe ich den Bausatz auch wieder ein...
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Zitat von Bradhower im Beitrag #3... es geht aber gerne einher mit der Zerstörung mancher Illusion, wenn es von allen Seiten schallt: "Das ist aber anders..."....
Dann kenne ich keinen Bausatz eines Segelschiffe, der diesem gerecht wird :-)
Und verglichen mit den teuren Holzkästen, finde ich immer noch, das diese billige Plastikkrücke die Nase vorne hat. Es ist der für mich immer noch der am stimmigste Bausatz, was die Grundproportionen angeht :-)
Wäre auch Mal schön, ein Thread, wo die verschiedenen Kästen miteinander verglichen werden. Aber es ist ja wie mit der Betonwerbung: Es kommt darauf an, was man daraus macht ;-)
es ist sehr erfreulich, dass (und wie) Sie diesen Bausatz vorstellen! Meine "Plastik-Zeit" war beschwerlich, weil ich niemanden hatte oder nur kannte, der mit hätte helfen können. Die Fragen sind ja am Anfang umfangreich wie ein Schiffsrumpf!
Sie hätten mir DAMALS helfen können, und Sie tun es mit ihrer allerseits bekannten Freundlichkeit auch heute noch! Zwar baue ich die VICTORY nicht, aber Ihre Vorstellung gefällt mir sehr gut!!
Sodele und seit jetzt gibt es auch den passenden Erweiterungssatz mit Fotoätzteilen zum Bausatz :-)
Neben den Vic-Teile gibt es Ringe und Grätings auch für andere Maßstäbe und Modelle, die Püttingseisen passen unter Umständen auch für andere 1:100-Modelle. Constitution ahoi?!?
Alles tut so wie erdacht, ich liebe es einfach, wenn Pläne klappen. Im Moment arbeite ich noch an den Montageanleitungen, bis die komplett sind habe ich die Teile schon zum Einführungspreis angeboten, damit sich da was bewegen kann. Aber keine Angst, auch bisher sind schon zu allen Teilen Dokumentation vorhanden und ich kann auf alle Fragen und Nachfragen antworten :-)