Obwohl ich ja Besserung mit vorgenommen habe, nämlich unser Wohnzimmer nicht so schnell mit noch mehr Buddelschiffen voll zu stellen, muss ich doch und wie im Zeitungsartikel angekündigt, Wort halten: als nächstes will ich eines der schwachsinnigsten Schiffe, die es jemals gegeben hat, in einen 0,7-Liter-Dekanter (den ich auch extra dafür mir zugelegt habe, ich mag und vertrage nämlich Rotwein nicht) bringen. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Rundschiff oder eine POPOWKA, benannt nach ihrem russischer Erfinder, dem Vizeadmiral Popow(v) oder Popoff. Davon gab es nur sehr wenige Exemplare, genau genommen drei. Zwei davon waren Kanonenboote, die sich nach dem Schuss um die eigene Achse drehten, also aus sehr nachvollziehbaren Gründen nicht in Serie gingen, das Dritte eine Zarenjacht, die Liwadija. Und eben die will ich nun bauen. IMG_20210302_112450.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Irgendwann hat mal ein russischer Gesandter dem französischen Marineminister ein Halbmodell der der POPOV mitgebracht (rechts unten):
Ich habe noch mehr Bilder des Halbmodells im Musée de la Marine.
Die LIDWINIA wurde, soweit ich weiß, gebaut, da die Zarewna immer unter Seekrankheit litt und man ihr damit Ausflüge aufs Schwarze und Asowsche Meer ermöglichen wollte.
Wie ich bisher über diesen Schiffstpy im Netz gelesen habe scheit zwar die Lidwinia gegen Seekrankheit einigermaßen geholfen zu haben (siehe ja auch wie ne riesige Pille aus 😉) aber bei Seegang nahm der Rumpf erheblichen Schaden. Und Kurs halten sowie schnell fahren konnte man auch nur ganz schlecht mit dem Teil. Deshalb hat der Zar ganz schnell sein interesse an der Fehlkonstruktion verloren und das Ding zum Hulk abspecken lassen.
Obwohl es in der Aufsicht rund ist, wirkt es von der Seite und von vorne wie ein Karamaran. Die können höhere Wellen auch nicht gut abwettern. Interessantes Objekt.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
ein interessantes Projekt hast du dir da ausgesucht! Zur Lidwinia habe ich leider nichts (finde aber auch nichts zu dieser Yacht ). 2019 konnte ich aber in St. Petersburg im Zentralen Marinemuseum das Modell der Yacht Ливадия (Liwadija) besichtigen. Hier sind ein paar Fotos: 2019-06-12-12h08m18.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 2019-06-12-12h08m30.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 2019-06-12-12h08m41.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 2019-06-12-12h08m46.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 2019-06-12-12h08m53.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Moin Robert @3dNavy vielen Dank für das Einstellen Deiner Bilder! Das Modell kannte ich auch schon aus dem Netz (in St. Petersburg bin ich nämlich noch nie gewesen), trotzdem bin ich natürlich auf jede Abbildung scharf, kann man doch vielleicht noch ein Detail mehr dort erkennen.
Hallo, hier ein Bild der Jacht vor dem Stapellauf. In der englischen Presse wird der Namen des Schiffes mit LIVADIA angegeben. LG Schiffbauer Livadia1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ja, es gibt, wie gerade eben auch noch nachgetragen in Beitrag #1, unterschiedliche Schreibweisen im Westen, sowohl beim Namen des Schiffes als auch ihres Konstrukteurs. Und wenn ich die Info von @wefalck noch mir so durch den Kopf gehen lasse, nämlich dass dieses Schiff nur gebaut wurde weil eine Dame den Seegang nicht vertrug, und damit eine Menge Steuergeld verschwendet wurde, komme ich nicht umhin zu denken: warum ist die nicht einfach an Land geblieben?!
Yachten dienten der Repräsentation, aber auch mitunter zum Testen neuer Ideen. Es ist beispielsweise belegt, daß die kleine Dampfschaluppe PUEBLA, die offiziell für Kaiserin Eugenie gebaut und für Kreuzfahren auf der Seine verwendet wurde auch für technische Experimente herangezogen wurde, z.B. um die Ölfeuerung von Schiffskesseln zu erproben.
Viele der Yachten konnten leicht zu Hilfskreuzern, Vorpostenbooten a.ä. aufgerüstet werden.
Und nicht immer wurden Steuergelder im engeren Sinne verwendet, sondern die Schiffe und Boote aus den 'Privatschatullen' der Herrscher finanziert, die wiederum aus den Einnahmen aus ihren Ländereien usw. alimentiert wurden.
Ich glaube auch 'Schiffbauer' und '3DNavy' haben recht, das Schiff hieß LIVADIA oder LIWADJA, je nach Transkription.
Ja, Du hat Recht @wefalck war am Anfang ein Schreibfehler. Habe ich korrigiert. Wie dem auch sei: die Konstruktion hat sich eben als Sackgasse erwiesen. Ich habe schon einmal den dreigeteilten Rumpf hergestellt. Diesmal nicht mit Stiften ineinander gesteckt, sondern mit Schwalbenschwänzen, da ich ihn hinterher in dem Dekanater nicht mehr senkrecht drehen kann. IMG_20210303_125930.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Sers Matthias das mit der Schwalbenschwanzpassung finde ich eine echt pfiffige Idee von dir vor allen wenn man in der Buddel wenig Platz zum handieren hat, das werde ich (mit deinem OK) in mein Repertoire aufnehmen. Sersens Andreas
Sersens Andreas
In der Buddelschiff Werft:
MS Bleichen am Verladekai Maßstab 1:350
Auf meiner "Will ich auch noch einbuddeln" Liste stehen:
Errichterschiff Neptune Maßstab 1:??? ( zur Zeit in Planung )
Der Kieler Brandtaucher Maßstab 1:87 ( zur Zeit in Planung)
Da ich leider weder auf den mir vorliegenden Bildern, noch den Plänen erkennen kann, ob die Liwadija kielähnliche Strukturen oder Leisten unter dem Rumpf hatte, solche aber bei einem Modell eines Kanonenbootes gesehen habe, hier die Frage: würdet ihr solche und wenn, wieviele, anbringen? Logisch wäre es ja.