Findet sich zum Beispiel auch bei der "Vergulde Sonne" unterhalb und etwas hinter den Großrüsten aus dem Niederländischer Schiffbau im 17. Jahrhundert - Quellen, Bestecke, Maße, Farben und Aussehen - Thread
Die (sinngemäße) Behauptung von Ab Hoving, die William Rex hätte kein authentisches Unterwasserschiff, stört mich etwas. Ich habe den Hauptspant der T´Wickelo 1726 und der William Rex übereinandergelegt - sie sind fast identisch (fast elliptisch). Das Heck der T´Wickelo (28 Jahre später gebaut) ist natürlich deutlich breiter. Aber das war ja die Tendenz zu immer breiteren Hecks. Die Form und relative Position der beiden Plattgatts ist aber wieder bemerkenswert ähnlich. Vielleicht können wir den Rumpflinien der William Rex doch mehr vertrauen als das Hoving tut!?
Ich kann mich gar nicht satt sehen an diesem Modell!
Habe auch mal eine Frage an die Experten. Vom Ruderblatt geht je ein Takel zur Seite weg, z.B. auf Bild der Heckansicht "Amsterdam-180505_0914.jpg" gut zu sehen. Dieses Takel geht seitlich am Heck nach oben und wird scheinbar an einem Belegnagel auf der Reling festgemacht (Rumpf achtern "Amsterdam-180505_0346.jpg"). Sowas habe ich noch nicht gesehen. Damit wird ja das Ruderblatt in seiner Position fixiert? Für was? Wenn über längere Zeit keine Kursänderung erwartete? Oder wenn man vor Anker lag und ein schlagen des Ruders durch den Wellengang verhindern wollte?
Neugierig wartend! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Ich kenne leider die Aussagen von Ab Hoving nicht, zu diesem Modell. Kann es sein, daß er nicht wirklich meinte, daß der Rumpf nicht "seetüchtig" war, sondern vielleicht eher, daß das Modell übertakelt ist?
VG, Herbert
PS: Herzlichen Dank an Dafi für die tollen Fotos! - Trotzdem es nur Handybilder sind!
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Übertakelung kann ich mir nicht vorstellen; ist doch ein normales Rigg für ein Schiff des 2. Ranges. Er meinte sicher den Unterwasserrumpf achtern.
Carpintero: Es geht vor allem darum, das Schlagen des Ruders zu verhindern, wenn z.B. die Ruderpinne durch Sturm oder Kampfhandlung abbricht. Ein hin und her schlagendes Ruders konnte sogar den Achtersteven aus seiner Position bringen und damit zum Verlust des ganzes Schiffes führen. Die andere Leine mit zwei Stopperknoten am Ruder und durch die beiden Gaten im Unterspiegel ist die Sorgleine, die verhindern soll, dass das Ruder als ganzes verloren geht.
Hier ist noch ein Rumpf aus ca. 1710, Kriegsschiff des 2. Ranges (Schifffahrtsmuseum Amsterdam). Man beachte, wie scharf auch hier der Unterwasserrumpf ist.
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In der Zwischenzeit ist das Büchlein mal wieder aufgelegt worden und wurde dann über so eine Kette, die in Supermärkten die Bücherecke versorgt, vertickt. Mein Exemplar kam letztes Jahr aus dieser Quelle und hat inkl. Versand 16 Euro gekostet. Ist jetzt wieder ausverkauft.
Mal abgesehen von diesen Irren, die Du zitierst, wird das Büchlein für Kurse um 75,- gehandelt - gemessen daran, was es wirklich ist, wäre 25 für mich absolute Schmerzgrenze.
Wer sich für diesen Schiffstyp interessiert und Geld ausgeben möchte, sollte sich vielleicht mal die Rekonstruktionsdoku über die ZEVEN PROVINCIEN kaufen. Das ist ein Buch und Plansatz in einem A3-Schuber. Fühlt sich perfekt an.
Hier ist eine Abbildung des Kajütenschotts der William Rex unter dem Halbdeck. Die Türdekoration hat noch das gleiche Schema wie beim HZ und beim Genter. Bemerkenswerte Standardisierung der Deko über ca. 35 Jahre hin. Die Treppe hinauf zum Halbdeck hat aber schon einen schönen Schwung nach außen. Weil die Tür leicht offen ist, sieht man hinten in der Kajüte auch das Oberdeck, die Sitzbank und den Rahmen der kleinen Pforte im oberen Wulf, gleich an der Oberkante der Bank, wie beim Genter und dem sog. Amarantmodell. Auch den unten abgerundeten Klotz der Oberkante des Heckfensters kann man ausmachen. Alles in allem muß man sagen, dass die H. Winter-Pläne des HZ in diesem Bereich offensichtlich falsch sind. Das Oberdeck endet auch hier an der Oberkante der Wulfstützen, und es gibt keinen Abstand zwischen Unterkante Pforte und Oberkante Sitzbank (kleine Hilfslinie gez.). S (2654).gif - Bild entfernt (keine Rechte) S (2655).gif - Bild entfernt (keine Rechte) S (642).gif - Bild entfernt (keine Rechte)
Es tut mir leid, dass ich nicht früher auf diesen Beitrag geantwortet habe. Es ist schön, dass so viele Bilder von William Rex gemacht und zur Verfügung gestellt wurden. Ich bin sicher, dass dies von vielen Menschen sehr geschätzt wird.
Zitat von ara im Beitrag #18Die (sinngemäße) Behauptung von Ab Hoving, die William Rex hätte kein authentisches Unterwasserschiff, stört mich etwas.
Es ist natürlich sehr traurich zu lesen, dass eine meiner Aussagen jemanden gestört hat. Sowohl in meiner Arbeit als auch in meinem Hobby versuche ich, den Menschen zu dienen und sie nicht zu verletzen. Aber vielleicht hätte sich der ara nach der Form des Modells erkundigen können. Ich hoffe, ich bin nicht als jemand bekannt, der willkürliche Aussagen über Dinge macht, die er nicht kennt. Wenn man jahrelang jeden Tag zwischen authentischen, qualitativ hochwertigen Schiffsmodellen verbringt, kommt man nicht umhin, ein gewisses Gefühl für die Formgebung von Schiffsrümpfen zu entwickeln. Zum Beispiel bemerkte ich den Mangel an Volumen vor allem des Vorschiffs der William Rex im Vergleich zu Gleichaltrigen jener Zeit. Da ich großen Wert auf Authentizität lege, habe ich mich 2012 mit Ingenieur Eelco van Rietbergen, Dozent an der NHL Universität in Leeuwarden, Fachbereich Schiffbautechnik, beraten. Zusammen mit seinen Schülern vermaß er das Modell und veröffentlichte einen Bericht, dessen Schlussfolgerungen meinen Eindruck bestätigten: Das Unterwasserschiff des Modells hat zu wenig Volumen, um es als funktionsfähiges Kriegsschiff einzusetzen. Aus den Schlussfolgerungen des Berichts: "Selbst wenn die William Rex in einem tatsächlichen Maßstab gebaut worden wäre, wäre das Schiff nicht weit gekommen und kann daher mit dem schwedischen Linienschiff 'Wasa' verglichen werden, das die Erwartungen ebenfalls nicht erfüllen konnte".
Ich mag es, wenn Menschen über Dinge nachdenken, die Schiffsmodelle betreffen, und darüber, was andere davon halten. Meiner Meinung nach ist es jedoch ein wenig zu einfach, einen zufälligen Spantenriss zum Vergleich zu nehmen, während die Form eines Schiffes nur aus der Kombination von Spantenriss, Seitenriss und Draufsicht verstanden werden kann. Auf diese Weise kann man alles in Frage stellen und zerreden.
Übrigens scheint mir das Büchlein mit meinem Text, das 2005 vom Rijksmuseum herausgegeben wurde, immer noch leicht und preiswert erhältlich zu sein: Wenn man einen Blick auf boekwinkeltjes.nl wirft, findet man eine große Auswahl an Büchern, deren Preis kaum mehr als 15 Euro beträgt. Leider erhalte ich keine Tantiemen für ein Werk, das während der Arbeitszeit produziert wurde, so dass Sie den Kauf nicht für mich tätigen müssen. :-)
@dafi Tolle Bilder, danke fürs Zeigen! Wann hast du die aufgenommen - sicher nicht jetzt aktuell? Wir wollten im August zur Amsterdam Sail, die ist ja abgesagt. Aber da wir schon ein gutes Quartier haben, wollen wir dennoch hin - vier Tage Amsterdam kann man sich immer geben. Bedingung wäre aber u.a., dass genau dieses Museum dann auch offen ist... Na mal schauen.