eine Sache wollte ich ja schon lange mal gemacht haben: Einen Spant nach der Harold Ähm. Hahnschen-Methode zu bauen und ausgerechnet heute stand mir vermehrt der Sinn danach.
Also nicht lange gezappelt - den Spant eines hier nicht näher beschriebenen Schiffsplans eingescannt und auf einen Bogen selbstklebendes Papier ausgedruckt. Potentiellen Versatz durchs Scannen mit dem Plan überprüft - keinen festgestellt und damit voller Vorfreude in die Werft gestiefelt.
Dort habe ich mir dann ein 3 mm-starkes Birnenbrettchen gegriffen und in 2,5 cm-breite Streifen geschnitten. Vorher habe ich eine Spantbauvorlage von Hahn auf eine Glasplatte (hatte ich gerade zur Hand) geklebt:
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Der Harold M. Hahnsche Spant besteht aus zwei Lagen, damit es keine Irritationen beim Erbauer gibt, habe ich eine Lage farblich etwas abgegrenzt.
Nun ging es daran die erste Spanthälfte zuzusägen, dies geschieht mit Hilfe von Geodreieck, Winkel, Bleistift und einer Gehrungssäge und ratz-fatz war die erste Hälfte zugeschnitten:
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dicht gefolgt von der zweiten Hälfte des Spants:
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Die einzelnen Elemente habe ich mit starken Sekundenkleber zunächst aneinander geklebt und anschließend beide Hälften miteinander verleimt. Für den Anpressdruck wurde das ganze Element "in die Zwinge genommen":
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Da Zeit Geld ist und ich beides nicht habe - habe ich das Element dann über den Konvektor gehängt, so dass es binnen einer Viertelstunde furztrocken war. Mit einem offensichtlich fatalen Effekt... das Holz hat nicht ganzflächig aufgelegen und sich somit nicht richtig verleimt. Ein Anfängerfehler, den ich mir für die nächsten Jahren nicht verzeihen kann....
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Man kann den potentiellen Spalt sicherlich auf dem Foto sehen. Aber parallel mit dieser Euphoriebremse kam der Trotz in mir hoch und ich habe einfach weitergemacht. So zunächst die Spantvorlage entsprechend aufgeklebt:
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Danach das Ganze erst einmal grob mit der Dekupiersäge ausgeschnitten. Denn die Erwartungshaltung war ja eine unzureichende Verleimung und entsprechende Löcher und Risse im Holz.... aber was soll ich sagen.... der Schnitt bestätigte keine dieser Befürchtungen:
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Der Kern des Spantes war offensichtlich wunderbar verleimt, war auch nicht verwunden oder ähnliches und folglich brach die Handwerker-Euphorie wieder hervor und der Trotz trollte sich davon.
Der Spant wurde daher von Außen und von Innen geschliffen:
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und nach einigen Minuten lag er in seiner ganzen verschliffenen Pracht vor mir:
die Übergänge der verschiedenen Elemente waren wunderbar herausgeschliffen:
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Hochmotiviert von diesem kleinen Erfolgserlebnis, habe ich mir auch gleich den nächsten Spant gegriffen und wie oben vorbereitet und verleimt. Diesesmal und getreu dem Motto: "Savety first" - ganzflächig zusammengepresst mit Hilfe zweier robuster Plexiglasscheiben:
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Ich bin mal gespannt, wie viele Spanten jetzt noch kommen. Zweieinhalb 2,5 cm-breite und 50 cm-lange Birnenleisten gehen pro Spant drauf; 8 Leisten habe ich noch und eine kleine Nachlieferung kommt wohl Montag....
Fortsetzung folgt... vielleicht, denn es gibt ja noch mehr zu bauen...
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
ich habe nach der Methode auch schon Spanten gebaut, das Verfahren funktioniert wirklich gut. Was mich entsetzt hat, ist der enorme Verschnitt an doch recht teurem Holz. Daher bin ich damals auf die originalbauweise umgestiegen, die zwar wesentlich aufwendiger ist, aber zumindest bei englischen Schiffen auch original getreuere Resultate liefert.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Recht hast du - der Verschnitt ist schon ordentlich. Von einem Brettchen für 3,50 Euro - bleiben dann "gefühlt" noch 50 Cent übrig. Aber den Verschnitt entscheidend reduzieren kann man in diesem Verfahren nicht wirklich, zu mindestens gewinnt man nicht genug, um daraus einen weiteren Spant fertigen zu können.
Aber aktuell obsiegt der experimentelle Charakter und es sind ja nur noch 33 Spanten....
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... und hier mal ein schönes Foto, was von der Harold ähM. Hahn´schen Spantenkonstruktionsmethode am Ende an Spant und was an Verschnitt übrig bleibt:
DSC_4742.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Erarbeitung der Sponung am Kiel
Ein einfaches und effektives Mittel ist die Verwendung zweier Leisten, um damit die Sponung entsprechend darzustellen. In diesem Fall wurde eine 5 x 5 mm-starke Birnenleiste genommen und an zwei Kanten leicht abgeflacht. Das gleiche ist dann mit einer 3 x 5 mm-starken Leiste geschehen - auch hier wurden zwei Kantenseiten leicht abgeschliffen. Anschließend wurden die beiden Elemente zusammen geleimt und siehe da - Eine wunderbare Sponung tut sich auf:
Verwendet man farblich ähnliches oder gleiches Holz sieht man später auch keinen Unterschied.
Fazit des Tages bzw. des Wochenendes:
1 Kielleiste mit Sponung [25 % fertig] 2 von 33 Spanten [6 % fertig] 1x 9 Brettchen gemäß der Harold ähM. Hahn´schen Spantenbaumethode zugeschnitten und zusammen geklebt & geleimt, sowie zur Trocknung eingespannt 1 neunteiliges Brettchenset zugeschnitten fehlen nur noch 29 Totholzelemente für den Achtersteven herausgezeichnet (noch nicht ganz glücklich damit) Elemente des Vorstevens herausgezeichnet 2 Tassen Kaffee getrunken 2 Stückchen Bananentorte gefuttert
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in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
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ich bin noch etwas unschlüssig - daher ist es hier auch noch bei den Mini-Projekten. Wenn es ernst wird und im Projektordner landet, dann wird es wohl der Schoner "Hannah", wobei ich aber auch hier Pläne der Halifax (1768) und Sultana (1768) liegen habe. Was die Entscheidung etwas erschwert, wie weit ich dieses Bauvorhaben verfolge, liegt daran, dass die Hannah in Form eines NMM-Plans nicht belegt ist, sondern eine Interpretation von Hahn auf Basis der Halifax, Sultana, Chaleur und Earl of Egmont ist. Was dafür spricht, ist die geschichtliche Note, die der Hannah anhaftet, als erstes Schiff der US Navy und sie ist im Buch von Hahn "The Colonial Schooner 1763-1775" schön dokumentiert. Auch aufgrund ihrer Darstellung verspricht sie einen relativ schnellen handwerklichen Erfolg. Gleichzeitig stehe ich unter dem Druck meiner Ehefrau endlich mal etwas für die Vitrine abzuliefern... ;o)
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*grins* Das Problem kenne ich. Ich hatte mal versucht, die Pläne der Halifax zu ersteigern, bin aber nicht zum Zug gekommen. Die Schoner sind für ein kleines Modell ein dankbares Objekt.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
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ich habe die Hannah-Pläne vor ein paar Tagen in England ersteigert - für ganze 5 britische Pfund. Für den Preis bekommt man die bei Ebay-Deutschland nicht und da quasi gleichzeitig bei meinem Schwiegervater beim Aufräumen eine schöne Glasvitrine aufgetaucht ist und ich mir vor Kurzem auch endlich mal einen Scanner zugelegt habe (DIESEN - echt ein feines Teil) - kamen viele wunderbare Gedanken auf einmal zusammen :o)
Man kann einem jetzt natürlich wieder vor den Bug knallen, dass es "schon wieder" ein neues Bauprojekt ist, wo andere noch nicht fertig sind - aber es macht mir Spaß eine gewisse Abwechslung in der Werft zu haben und da ist es mir egal, wie lange ich für die Projekte brauche, denn man baut im Endeffekt immer für sich.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
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Für amerikanische Schiffe kann ich nur die Literatur von Chapelle (ich hoffe, ich habe den hier aus dem Gedächtnis richtig zitiert) empfehlen. Ich kann zwei Bücher von ihm gerne zum nächsten NMH am 2.11. mitbringen.
Hallo Marcel, ich habe die Spant Brettchen mit Propeller Weiß Leim geklebt, zu Verschnitt kann ich nur sagen, suche einen echten Birnenbaum, ein Meter langes Stück reicht schon, in 2 cm starke Bretter sägen lassen, 2 Jahre trocknen lassen, schon hat man billiges Birnenholz. Vor 15 Jahren ist es bei mir so gewesen, oder du besorgst dir eine Bohle Birnenholz bei einem Holzhändler, diese sind gar nicht so teuer, diese sind 6 cm stark und ca. 25 cm breit und schon trocken, vielleicht bekommst du eine halbe Länge. Dann aufsägen lassen, die Brettchen durch den Dicktenhobel auf gleiche Stärke bringen lassen, dann hast Birnenholz für dein ganzes Leben !?! Deine Bilderserie hast gut dargestellt, mein volles Lob. Die Idee der Kielsponung durch zwei Brettchen darzustellen finde ich super, aber was machst du vorne beim Steven, auch so ???
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
ZitatDie Idee der Kielsponung durch zwei Brettchen darzustellen finde ich super, aber was machst du vorne beim Steven, auch so ???
ich denke beim Vorsteven kann ich die Sponung dadurch simulieren, dass der Binnensteven etwas schmaler ist, als der Vorsteven. Wenn dann die Ohrhölzer angebracht werden, ergibt sich automatisch eine entsprechende Sponung.
Was die Sache mit dem Birnenholz betrifft, ist es natürlich die einfachste und kostengünstigste Variante. Aber ich habe leider dann doch nicht die technische Ausstattung um Birnenstämme vernünftig zuzusägen, geschweige denn sie auf die passenden Stärken zu hobeln. Das hebe ich mir dann mal für mein Eigenheim mit Werkstattanschluss auf - meiner Frau habe ich es schon angekündigt, dass ich dann einen Obstgarten haben möchte ;o)
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Hallo Marcel, ich habe in Brake eine gute Tischlerei, die sägt mir dann so eine Bohle in passende Brettchen, das immer billiger als die passenden Brettchen im Handel zu kaufen.
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche