Ich habe ja schon die "Le Superbe" vorgestellt, Marcel meinte, ich könne ja auch mein anderes Hobby, Buddelschiffbau zeigen. Dies Hobby mache ich schon seit 1974, inzwischen haben sich bei mir zu Hause 20 gefüllte Flaschen angesammelt, so an die 50 sind in allen Ländern dieser Welt veteilt. Das schönen an den Schiffen in der Flasche ist, sie stauben nicht ein und nehmen wenig Platz weg und trotzdem kann man sie im Maßstab bauen, von ca. 1 : 200 bis 1 : 750.
Das leertrinken der Schnapsflaschen habe ich schon lange nicht mehr nötig, ich bestelle mir passende Größen beim Laborbedarf, die fertigen mir aus Schott-Glas diese Dinger, so wie ich sie für meine Schiffsgrößen brauche, das kostet zwar, aber das Glas hat Schlierenfreie Durchsicht. Zu den Fotos: 1990 baute ich die Bark "Weser" in einem 10 Liter Demijohn, im Maßstab 1 : 250. Die Öffnung des Halses hat aber nur 36 mm Durchmesser. Also muste ich den Rumpf teilen, einmal in der Kiellinie und zwei Schnitte in der waagerechten, diese Teile werden durch Dübel fixziert. Komplieziert waren die Masten herzustellen, bei normalen Buddelschiffen werden die Mastfüsse an Deck in eine Art Scharnier gelagert und mittels der Stage später in der Flasche aufgerichtet. Bei der "Weser" habe ich die Masten an Deck in Vertiefungen gestellt, die Takelage fertig aufgeriggt, die Wanten mit den Rüstbretter mittels Dübel so in die Bordwand gesteckt, sodas in der Flasche die Takelage wieder einzeln, Mast für Mast aufgebaut werden kann, hinten beim Besan angefangen und vorn als letztes dem Bugspriet.
Der Rumpf besteht aus sieben Teilen, Kiel und je drei Teile Backbord und Steurbord. Um die Teile in der Flasche beim Zusammenbau passgerecht übereinander zu bringen waren ja die Dübel notwendig und mittel Spacsschrauben wurden diese Schichten in der Flasche zusammen gepresst, Spacschrauben mittels Grafitpulver super gängig machen und dann diese mit einem selbstgebauten kardanischen Schraubendreher, viertelumdrehungsweise die Schichten zusammen presen, sehr muhsam, den in der Flasche ist leider kein Platz für die zweite Hand um den Rumpf bei diesem Manöver zu stabilisieren. Zuguter Letzt ist dann doch alles so abgelaufen wie vorher geplant und die Bark "Weser" ist mein schönstes Modell.
Dieses Schiff steht bei uns in Brake als Großmodell in einen Vitrine, 1 : 50 . Die Werft Ide Oltmanns hat es als Vorstellungsschiff für eine Messe erbaut, um das Rundheck zu zeigen, vorher hat man nur Spiegelheck gebaut, es wurde nie unter dem Namen Weser als Großsegler gebaut.
Gruß Onno
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
ganz toll! Schon allein die Beschreibung ist spannend Gibt es Bilder aus der Bauzeit?
Ich hatte in meiner Jugend auch Mal Buddelschiffe gebaut und in der Oberstufe in den Projekttagen versucht, den Unterstüflern die Kunst beizubringen ...
... haben sich im Rahmen ihrer persönlichen Möglichkeiten versucht zu bemühen ...
Lieber Gruß, Daniel
PS: Bei den Bildern ging wohl was schief, ich habe mir erlaubt aufzuräumen und die Duplikate zu entfernen. Ich hoffe, dass das ok war. :-)
die Bilder aus der Bauzeit sind nicht so perfekt, es gab ja nur die einfachen Fotoapparate, und beim hochladen der Bilder ging was daneben, danke fürs aufräumen.
lieber Gruß, Onno
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
Als ich mit Onno zum Jahrgang der Weser angeschrieben hatte bekam ich von ihm noch folgende Details:
Die Bark "Weser" steht als Modell bei uns im Braker Schifffahrts Museum, es hat nie ein echtes Schiff mit diesem Namen gegeben, das dieses Modell darstellt. Das Modell wurde 1890 als "Europa" auf der Gewerbeausstellung in Bremen der Öffentlichkeit vorgestellt, um einen neuen Schiffstyp, mit Rundheck, der Werft Ide Oltmanns WWe. in Brake. Das Modell ging erst nach München und kam später nach Brake, wo Dr. Friedrich Carstens das Modell in die Sammlung des Museum aufnahm. Am Heck wurde der alte Name durch ein Schildchen "WESER" überdeckt, wann und warum das geschah, ist mir nicht bekannt.
Nach einigem Suchen fand ich noch einige Fotos der Bark "Weser", es steht als Großmodell in unserem Museum, leider hinter Glas, da sind die Fotos nicht optimal. Gruß Willy
Onno
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Hallo Daniel, ich war heute in unserem Museum, ich fand dort in dem Buch "Von der Galiot zum Fünfmaster" von Otto Höver Bremen 1934. Ich habe dort folgenden Beitrag im Buch auf Seite 296 gefunden. Der Braker Schiffbaumeister Die Oltmanns verfertigte in den achtziger Jahren das Modell einer Bark, das sich heute im Focke-Museum befindet. Es führt den Namen "Weser" mit dem Heimathafen Brake, wie am Heck zu sehen ist. Direktor Grohne konnte das schöne Stück 1930 von einer Antiquitätenhandlung in Mainz für das Focke-Museum erwerben. Einst war das Modell auf der bremischen Gewerbeausstellung von 1890 zu sehen. Nach einer Mitteilung des Herrn Carl Strüfing Enden, fand auf der Ausstellung der bekannte Münchener Marinemaler Professor Petersen außerordentliches Gefallen an dem hübschen, werftgerechten Miniaturschiff und nach einigen Verhandlungen über den Kaufpreis ging es in Petersens Besitz über. Aus dem Nachlass des Künstlers erwarb es die Mainzer Antiquitätenfirma, aus deren Händen es Direktor Grohne mit glücklichen Griff für das Focke-Museum sicherte. Die "Weser" gibt eine gute Anschauung von der Bauart einer Bark nach dem Wesertyp. Besonders fein durchgebildet ist wieder das Rundgatt des Hecks sowie die Gesamtform des Achterschiffes unter Wasser. Soweit der Bericht, meinen Bericht von gestern habe ich aus dem Museumsführer unseres Braker Schifffahrtsmuseum. Es kann sein, das das Schiff vom Focke-Museum Bremen e in den 70er Jahren erworben wurde, unsere Museums Leiterin Frau Dr. Keitsch hat leider keine Unterlagen über den Erwerb der Bark "Weser".
auf meiner Suche nach einem Vorbild für ein Schiff mit dem Namen "WESER" bin ich natürlich auch auf diesen Beitrag gestoßen. Nun gab es ja leider dieses Schiff so nicht, aber Du hast es ganz toll gemacht, Kompliment! Ein naturholzsichtiges Modell macht einfach immer einen superedlen Eindruck. Aber sag mal, ging es wirklich nicht ohne das komplizierte Spaxschraubeneindrehen in der Buddel? Einfach dübeln und kleben, meine ich? Wahrscheinlich nicht weil Du die einzelnen Teile den Wölbungen der einzelnen Rumpfschichten angepasst hast nehme ich an und daher die Spannung, wie Du schreibst.
erst habe ich den Rumpf im Ganzen in Form gebracht, dann beim sägen der Schichten, diese Sägeschnitte habe ich ja dem Plankenverlauf angepasst, da ist es dann passiert, das die einzelnen Schichten sich entspannt (verspannt) haben. Ich haben den oberen Sägeschnitt hinter dem Barkholz verstecken können, doch beim unteren geht das nicht, da ist beim Original eben kein Barkholz. Jonny Reinert hat das nicht gestört, der hat bei seinen Modellen dann ein Leiste über den Sägeschnitt gesetzt. So musste ich die einzelnen Schichten per Spaxschrauben zusammen bringen, das war 1990, heute würde ich es anders machen.
Gruß Onno
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
@Onno: Ja, das "blickdichte" Zusammenfügen der Einzelteile ist echt nicht ohne. Wo ich mir das Schiff jetzt einmal genauer anschaue erkennen ich auch Dein Problem: Der unterste Schnitt sitzt unterhalb des Wasserpasses. Einfach knirsch dort, wo Farbflächen aufeinander treffen (und wie's auch in der Literatur oft beschrieben wird), funktioniert meiner Erfahrung nach nämlich eben nicht. Am Anfang gleich nach dem Sägen mag ja die Ritze noch schön eben gewesen sein, aber je länger man dran rumfingert desto runder werden die Kanten. Ich arbeite mittlerweile auch immer mit irgendwelchen hauchdünnen Überlappungen.
Matthias, die untere Trennung ließ sich nicht am Wasserpass machen, dann hätte das Bauteil nicht durch den Flaschenhals gepasst. Außerdem benutze ich nur Harthölzer (Birne, Castello-Buchsbaum, Buchsbaum) , da bleiben alles Risse, Spalten und Formen Maßhaltig. Ich habe auch zwei kleinere Buddelschiffe so gebaut, da liegt der waagerechte Schnitt in der Wasserlinie.
Gruß Onno
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche