Forum für historischen Schiffsmodellbau und Geschichte
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... und dann kam Corona - meine ersten beiden Buddelschiffe nach 20jähriger Pause
Als meine Frau und ich im Oktober 1998 in unser eben erworbenes Eigenheim übersiedelten war ich anfangs hoffnungslos übermotiviert bezüglich Werft. Eine eigene Werkstatt für mich alleine, jede Menge Platz - natürlich mussten auch gleich mal 2 relativ Große Flaschen her und da sollte etwas richtig spektakuläres rein.
Internet damals Fehlanzeige, nur 2 Modellbaukataloge als optische Vorlage
Für die größere Buddel (ca. 30cm im Durchmesser, Gesamthöhe ca. 50cm - davon knapp 10cm. Flaschenhals mit einem ansehnlichen Innendurchmesser von 56mm) wollte ich etwas richtig elegantes wie einen Klipper bauen, die etwas kleinere Buddel sollte mal so etwas in der Art wie eine Brigg beherbergen.
Im Sommer ´99 dann der Baubeginn "Klipper" - frei schnauze drauflos - der Flaschenhals ist ja Soooooo riesig, da kann man den Rumpf schon als ein Einzelteil anfertigen - die Augen waren dann doch grösser als der Magen und der Rumpf derart hoch, dass er nur mehr durch den Flaschenhals passte wenn man auf die Reling verzichtete. Also doch nicht so spektakulär wie vorgehabt, sondern eher spektakulär bescheiden. Macht aber nix, es gibt ja noch die 2te Buddel, und es entstand der Rumpf für eine Brigg (oder etwas in der Art eben) - und das war es dann auch schon, denn zwischendurch hat bei uns der Storch zugeschlagen - Oktober 1999 kam mein Sohnemann, Juli 2001 dann ein Töchterlein zur Welt. Für Buddelschiffe keine Zeit mehr, die 2 Flaschen auf den Dachboden, die beiden Rümpfe in die nächstbeste Schachtel - aus den Augen, aus dem Sinn ...
... doch dann kam Corona, Kurzarbeit, Ausgangsbeschränkungen, Lockdown und jede menge Freizeit - was also anderes machen als die Werft im Keller nach gut 20 Jahren wieder zum Leben erwecken ...
Das mit der lange aufgehobenen Buddel kenne ich. Als ich mein erstes Buddelschiff mit zehn fertig hatte habe ich mir von meinen Schulfreund eine leere Stroh-Rum-Flasche gesichert. Und siehe da: über 30 Jahre später war sie dann auch tatsächlich befüllt!
Nun, das erste was du machst ist erst mal eine Bestandsaufnahme - gibt es überhaupt irgendetwas verwertbares im Keller ...
Farben: eine halbvolle Dose Lackspray Weiß matt - verwertbar eine halbvolle Dose Lackspray Schwarz matt - verwertbar eine fast volle Dose Lackspray Bronze - verwertbar 2 Dosen Lackspray Farblos - macht keinen Sinn eine fast leere Dose Rostschutzgrund - vergiss es eine uralte Dose brauner Spielzeuglack - unter einer relativ dicken Schicht eingetrocknetem sogar noch brauchbare Farbe eine Dose Holzschutzlasur "Kastanie" (eigentlich für unsere Terasse) ein paar alte Holzreste Zahnstocher, Schaschlikspiesse (Holz), einige Reste von Rundstäben - sollte für Masten und Rahen reichen die fünf Buchenbretter wären zwar als Regalböden vorgesehen - könnten aber für den Flaschenständer verwendet werden die beiden Flaschen am Dachboden die beiden bereits gefertigten Rümpfe
ok - gerade mal um zu gucken, ob du nach der langen Pause überhaupt noch ein Buddelschiff zustande bringst - einen Versuch wäre es schon wert ... Furchtbar nur der Gedanke an die Lackspraydosen - in irgend ein Gefäß hineinsprühen bis genug Farbe drinnen ist und dann hurtig pinseln weil das Zeug extrem schnell trocknet - gibt außerdem eine riesen Sauerei durch Sprühnebel Entsprechend wird die Farbgebung ziemlich "primitiv" ausfallen - da wäre also der Rumpf des Klippers sowieso gerade passend.
Soweit so gut - nur blöd dass der Rumpf aus heutiger Sicht gar nicht dem eines Klippers gleicht - und was um alles in der Welt habe ich mir damals nur dabei gedacht außenbords Stiftlöcher für Rüsten zu bohren - bei dieser Rumpfform
also vorsichtshalber mal Google befragt - und siehe da: ein Klipper, die Thermopylae kr800961.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Im Grunde genommen war nie beabsichtigt irgend etwas zu dokumentieren, deshalb gibt es nur sehr wenige Bilder die eigentlich auch nur als Erinnerung für mich gedacht waren.
Als Erstes ging es mal daran, dem Rumpf und den wenigen Deckaufbauten wenigstens ein bisschen Farbe zu verpassen und 2 Beiboote anzufertigen dass es nicht ganz so lehr aussieht.
Nach und nach sind dann die 3 Masten entstanden - und die ersten Bilder 001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 002.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
... und nach Stundenlanger Knüpferei (einfach so - ohne Rücksichtnahme auf eine reale Takelage, weil bei dem Schiff sowieso egal) ... fertig für den Stapellauf
Definitiv zu groß für daheim - darum steht sie (ich hab sie übrigens passend zu den Umständen ihrer Fertigstellung "Corona" getauft) jetzt in meinem Büro in der Firma und ist dort tatsächlich noch zu einem "Hingucker" geworden
012_b.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) (natürlich kein vergleich mit meiner Tochter daneben)
Die Sprühdose mit Bronzefarbe habe ich bisher nur ein einziges Mal gebraucht und auch dafür gekauft - um den Ständer in Form eines Drachens zu lackieren. Da ist aber sehr viel Luft um das Schiff in der riesigen Flasche. Es würde vielleicht nicht so verloren wirken mir Staffage.
Sers Werner stimmt schon das in der Flasche mehr Platz gewesen wäre aber ich finde es auf keinen Fall verloren im Gegenteil ich finde es in anbetracht der Umstände in denen es entstand als gelungenes Buddelschiff mit einer Geschichte. Ich hoffe du wirst deine Werft auch weiterhin unter Dampf halten und noch mehr Modelle bauen.
Sersens Andreas
In der Buddelschiff Werft:
MS Bleichen am Verladekai Maßstab 1:350
Auf meiner "Will ich auch noch einbuddeln" Liste stehen:
Errichterschiff Neptune Maßstab 1:??? ( zur Zeit in Planung )
Der Kieler Brandtaucher Maßstab 1:87 ( zur Zeit in Planung)
Gerade mit der "Corona" fertig geworden hat auch schon die Fertigstellung der Brigg begonnen und nach näherer Betrachtung des Rumpfes - nö, das wird nix - nicht mal annähernd wird da etwas entstehen das einer Brigg auch nur im entferntesten ähnlich sieht - aber wenn der Rumpf ordentlich überarbeitet wird - wer weiß - mit viel Fantasie irgend ein Hybrid aus verschieden Briggs unterschiedlicher Bauform vielleicht
Das Virus beschert uns zwar immer noch ordentliche Probleme, aber wenigstens haben etliche Geschäfte wieder geöffnet, Bauholz ist bereits nachgekauft und wieder reichlich vorhanden, ebenso ein kleines Sortiment an Farben ...
Zuerst muss mal das Schanzkleid entfernt und das Deck ordentlich überarbeitet werden, dann das Unterwasserschiff weg und die Rumpfform etwas anpassen - ich habe mich dazu entschlossen, dieses Schiff ins Wasser zu setzen
Das erste Bild eines entstehenden Schiffes - genau an dem Tag gemacht an dem ich die Flasche für die "HF 31 Maria" bestellt habe.
001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) sieht zwar noch furchterregend aus ...
... aber nach und nach kann man wenigstens schon ein bisschen was erkennen 002.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 003.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 004.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Vom ursprünglichen Rumpf ist allerdings nur mehr ein ca. 5mm breiter Streifen übrig geblieben.
Irgendwann ist dann auch mal Zeit für die ersten paar Farbtupfer 009.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 010.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 011.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
aus Zahnstochern 012.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) und einem kleinen Leistchen 013.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
entstehen ein paar "Pseudo-Geschütze" - die wird man in der Flasche später vermutlich gar nicht sehen - also keine Feinarbeit nötig
Mittlerweile bastle ich jetzt schon gut 5 Monate an dem Ding, Startsignal fürs Rigg - und nochmal ein Monat geht drauf für Masten, Rahen, Wanten, Webleinen (nervige Fummelei)
Inzwischen laufen auch schon im Hintergrund erste Überlegungen für meine "HF 31 Maria" und ich weiß, dass da auch jede Menge filigranes auf mich zukommen wird - also hier jetzt mal ganz zwanglos das laufende Projekt als Teststand missbrauchen und probieren, wie klein man als einfacher Bastler Dinge aus Holz produzieren kann - z.B. ein Steuerrad
Die "See" mit Montagebrett ist mittlerweile in der Buddel 035.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) und die ersten Segel bereit zum setzen 036.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Zum Glück werden es insgesamt nur 10 Segel die da irgendwo angeknotet werden wollen 037.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Leider - jedes Schnürchen will auch mit dem Schiff "verbunden" werden - sieht zwar noch relativ unsympathisch aus 038.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
aber mit der Zeit wird das Ganze etwas überschaubarer 039.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 040.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Klar wäre ein Stagsegel recht schön gewesen, aber (die Segel sind aus Zigarettenpapier) das hätte es beim einbuddeln zwischen den Masten vermutlich hoffnungslos zerknüllt, also Verzicht (blöd nur - auf Grund dieser Überlegung habe auch auf die Stage selbst vergessen)
Der Rumpf ist schon mal drinnen ... 049.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) ... die Masten zusammengepackt (da habe ich dann das mit den Stagen bemerkt - zu spät) und hinein damit 050.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
und nach 4 Tagen herumstochern in der Flasche ... 051.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 052.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 053.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Eigentlich wollte ich noch ein Schild mit dem Namen "Noname" anfertigen, jedoch war sie dazu zu kurz bei mir daheim - weil es da einen Freund gibt, der sie unbedingt haben wollte ...