Hier also die erste Frage, getrieben durch unglueckliche Ignoranz, trotz erster Sichtung von (mageren) Quellen, die ich von dem USS CONSTITUTION-Museum in Charlestown, MA gekauft habe, etwa 45 Minuten weg von hier, wie sie selbst natuerlich.
Hier koemmt's: - Ich weiss was das Gewicht des Ballastes der ROSE ist, etwa 125 Tonnen bei einer (urspruenglichen ?) Verdraengung von etwa 450 Tonnen.
- Aber noch habe ich nicht herausklamuesert wieviel an Ballast in der Bilge unter dem Orlop-Deck der CONSTITUTION liegt.
Sie ist offiziell weiterhin als aktives Schiff der US Marine gefuehrt - mit 224 Jahren wohl das aelteste 'aktive' Kriegsschiff in der Welt, was noch schwimmt, und ab und zu mit 10-15% Segelflaeche auch mal etwas segeln darf.
Deshalb listet "Combat Fleets of the World", (Eric Wertheim, 2013, Naval Institute Press) sie als "Sail-Frigate Relic (YAG- Kategorie)", und bietet uns um die 2,200 Tonnen an Verdraengung an, aber keine Zahlen zum Ballast. Die gleiche Zahl 2,200 Tonnen - ohne Ueberaschung - in Norman Polmar's "Ships and Aircraft of the US Fleet" (19. Ausgabe, 2013, Naval Institute Press). Und per WIKIPEDIA auch.
Karl Heinz Marquardt in "Anatomy of the Ship - The 44-gun Frigate USS Constitution "Old Ironsides" (2005, Osprey Publishing) gibt mir auch keine Zahlen zum Ballast, ansich seltsam mit seiner Erfahrung.
Selbst mit endlos variablen Gewichten von Wasser, Proviant, Kanonen-Kugeln, Pulver, Ersatz-Teilen etc. scheint nur 140 Tonnen an hartem Ballast-Gewicht zu wenig. Ja, der Rumpf der CONSTITUTION hat allerhand LiveOak in der Struktur, welches fast soviel wiegt wie Seewasser selbst. Aber Steine, Eisen etc. allerhand Meter tiefer wiegen das x-fache.
Vielleicht habe ich 'Knoeppe aufe Oogens', und ploetzlich 'siehe da...' Aber noch nicht!
Jemand hier im Forum hat zu dem Typ der "Schweren 44-Kanonen Frigatten" mehr Buecher im Regal.
Warum will ich das wissen ? 'Dicke Sache' dahinter... wenn ich auf festerem Boden stehen kann. Aber ansich kein Quatsch - oder so wuerde ich es behaupten...
Their displacement , unladen, was 1576 tons; loaded, approximately 2200 tons.
Es steht leider nicht weiter drin ob der erste Wert mit Ballast oder ohne ist Mein Gefühl-mit Ballast- wo dann hier das reine Schiffsgewicht abzuziehen wäre.
1576-tons ist wohl 'Schiff (leicht)', also ohne Proviant, Wasser, Munition also allen varierenden 'Ladungen'. 2200-tons ist dann 'Schiff' (voll-beladen), also praepariert fuer transozeanische Patrouillen, inklusive Munition, Pulver, Ersatzteile etc.
Die 140-tons Ballast erscheinen weiterhin unplausibel.
Ballast-Anteil in sich selbst ist schon von Interesse.
Unsere #225 HMS ROSE hat an die 27% (nominell) Ballast-Anteil, welches, zusammen mit dem atypischen 'Spar-Deck' VOLL ueber die Schiffsbreite ueber die Kanonen hinweg, fuer gute Sicherheit bis jenseits von 90-Grad Querlage offeriert. Solche Zahlen waren in dieser Era, und oft bis heute indiversen Zirkeln, nicht 'denkbar'. Dort waren/sind 70-Grad oder weniger 'normal'... Und so 'verschwinden' ploetzlich auch grosse Schooner, Brigantinen etc.
Leider finden Witwen und Waisen die Konstrukteure, Eigner, gar Versicherungen etc. nach toedlichen Katastrophen mnit Verlust von Leben und Schiff.
Capt. Daniel Parrott, heute an der Maine Maritime Academy, hatte PRIDE OF BALTIMORE-II gefuehrt. PRIDE OF BALTIMORE war historisch-korrekt sehr 'original' - und daher sehr gefaehrlich, besonders mit untererfahrener Mannschaft heutzutage, und ist so tragisch gesunken. Parrott hat dann mehrere dieser Katastrophen von Repliken studiert, um dann sein Verstaendnis im Buch 'Tall Ships Down' festzuhalten. (Gibt's noch... Ihn auch !) Ernuechternde Realitaeten da drin.
Fuer Design #225 ROSE und in Gewissheit der de fakto unter-routinierten Zivilisten als Mannschaft war diese 'unauthentische' massive Sicherheits-Aufwertung imperativ seit den fruehesten Entwurfs-Phasen. Da es eh' keine 'bau-faehigen' original-Plaene fuer die erste HMS ROSE gab, war diese Veraenderung in ihrer Struktur und so Funktion machbar.
Ergo auch die Epochen-untypischen 'schnelleren' Bug-Linien, mit ihrem Mittel-Spant an die 6 Meter nach achtern verschoben, um ein sehr viel feineres Unterwasserschiff vorne zu produzieren fuer hoehere Geschwindigkeit und - mit nicht viel zu vergleichen - wohl besserer Wellen-Kontrolle.
Die Linien zum Heck hin wurden 'ausbalanciert', um weiterhin dem Ruder zuverlaessige Autoritaet zu garantieren.
Diese Art der Rumpflinien-Gestaltung war wohl erst mehrere Generationen von Konstrukteuren spaeter als sinnvoll zu z.B. Frigatten ihrer Groesse angesehen. Einfach, ueber 200 Jahre spaeter, so etwas 'besser' zu wissen, obwohl Vikinger-Ruempfe ja auch schon sehr viel frueher 'nicht ohne' waren, fast 'mathematisch-pur'.
Zurueck zur Sicherheit, ROSE war zumindest fuer allerhand Jahre die einzige Holzschiff-Replike, die als Segel-Schulschiff fuer den Nord-Atlantik lizensiert worden war. Waehrend sie die aller-ersten Jahre nach Stapellauf ganz ohne Doppel-Diesel-&-Propeller segelte - also 'hyper'-authentisch - war sie weit vor ihrem Toern nach Europa mit Doppelschrauben 'aufgeruestet' worden. Deshalb in manchen Bildern von 'Master-&-Commander' die zwei Propellerstroeme zu sehen...
Hartes Bestehen auf 'Authentizitaet' im modernen Kontext von Respekt fuer Menschenleben und vorhersehbaren rechtlichen Prozedere, ist in vielen Faellen zunehmend dubios, weil immer wieder zu gefaehrlich. Trotzdem haben wir das 12m Autobahn-taugliche Wikingerschiff (Muewi") in Muelheim an der Ruhr total 'offen', ergo 'authentisch' gezeichnet, mit 'mobilem' Ballast per Proviant, Wasser, Besatzung, etc. plus, wie in diesem Rumpf dort, mit Wasser-Ballast. Die Risiken auf offener See sind ganz klar. Weniger gross auf der Ruhr.
Offensichtlich sind Ballastanteil-Zahlen oft eben nicht 'unbekannt', daher meine Ueberraschung/Interesse diese so einfach nicht zur USS CONSTITUTION zu finden.
Irgendwann werde ich dann doch zur CONSTITUTION selber hinstiefeln, um dort die Projekt-Spezialisten direkt zu fragen. Weil die ansich 'alles' wissen sollten, ist das Fehlen dieser Zahlen in den Standard-Quellen unerwartet. Wie gesagt, vielleicht springt mir die Sache gleich doch von irgendwoher in's Gesicht...
Kurzer 'Ausflug' nach schraeg zum Thema Variable Lasten an Bord von Kriegsschiffen.
Etwa 90 Minuten suedlich von hier in Quincy, MA liegt der global-letzte 'Schwere Kreuzer' CA-139 USS SALEM, (USS DES MOINES-class) mit etwa 21,500 Tonnen ('full load') x 219m x 23m x 7.9m x 120,000PS x 33Knoten/61km/h. Gebaut zwischen Juli '45 und Fruehling '47 ein Paar Hundert Meter weg von wo sie heute liegt. Sie sieht weiterhin ziemlich sauber aus, mit einer Rumpf-Form aehnlich der der BB-61 IOWA-Klasse, halt nur in 37+% Groesse.
Hauptbewaffnung per 3x dreifach 8"/55-cal. Mark 16 (203mm) Kanonen, semi-automatisch im Uebrigen; Funktion per YouTube-Kopie des Trainingsfilmes. Und die Munition wird ja verbraucht...
In den drei 5-stoeckigen Turm-Komplexen sind insgesamt an die 1320 Projektile in den Magazinen. Wenn wir von den schwersten Geschossen ausgehen - und die 35kg Treibladungen ignorieren - wuerden wir mit den Armor-Piercing 335lbs Projektilen x 1320 an 442,200lbs oder etwa 200 Tonnen an variablem Gewicht sehen, oder so... Knapp 1% der Verdraengung fuer die wichtigsten Waffen an Board.
Nu noch weiter weg nach 'schraeg'.
- 1. Die Lebenserwartung des Mk.16 Kanonenrohres wurde mit etwa 780 Schuessen berechnet, kein Problem wenn man nur 1320 : 9 Rohre traegt. Dann aber doch eine Frage wenn es um Kuesten-Bombardierung geht. Wie z. B. per NEWPORT NEWS Schwester zur Operation 'Sea Dragon' vor Vietnam in den spaeten 60ern. Vietnam war dann der letzte Einsatz von diesen Schweren Kreuzern, bis in den 80ern die IOWA-class mit ihren 16" Systemen wieder aufgefrischt wurden.
- 2. Heute auch an Board die Dokumentation, dass die 203mm Mk.16 auch W33 Nuklear-Sprengkoepfe schiessen konnten, mit jedem Projektil faehig etwa 40 Kilo-Tonnen an TNT - oder um die 2x Hiroshima. Zur Illustration werden dort gleich die diversen 'Blast'-Radien per Stadtkarte von Quincy selbst in verschiedenen Farben gezeigt !
- 3. Und nun als 'Desert', die Bundeswehr hatte seit den fruehen '60ern im Heer auch die US M-110 203mm kettengetriebene Haubitze. Und mit der durften dann per W33-Equivalente/'Dummies' die Zettis und Offiziere den Verschuss dieser Projektile ueben, alles ohne Schutz fuer die Mannschaft selbst gegen Regen (nur der Fahrer hatte eine Luke), mit einer Projektil-Reichweite von vielleicht 15-16km; man hoffte wohl, dass sich der Wind nicht dreht... Tatsaechliche 'aktive' W33-Projektile blieben (wie heute auch) in US-Depots in Deutschland in US-Haenden - bis zum 'Ernstfall'.
Wie gesagt, zunehmend weiter weg von Ueberlegungen zu Ballast und variablen Gewichten, ob auf der ROSE oder CONSTITUTION - aber bemerkenswerte Details zum Thema Schiffswaffen.
Damit wäre der Ballast wohl nur knapp 60 t .. ??? Das ist ja dann aber deutlich WENIGER als die von Dir angezweifelten 140 t... Die zusätzlichen ca. 60 t an Gewicht für die Wassertanks (S. 49) würden das auch nicht wirklich auffüllen. Mache ich da einen Rechenfehler?