Im Zuge der Änderungen in der Mode und der Schutzkleidung - die Ritterrüstung und das Kettenhemd wurde, da sie den Kämpfer mehr behinderte als schützte, durch Harnische und Sturmhauben ersetzt und um zum persönlichen Schutz auch im privatem Bereich bewaffnet zu sein, wurde in Spanien im 16. Jahrhundert bei den Adeligen eine handlichere Waffe als das Schwert gebräuchlich ,- der Degen. Durch die Verbreitung dieser Waffe im europäischen Raum, entstanden im laufe der Zeit Fechtschulen, die den Umgang mit dieser neuen Waffe lehrten. Wie das Schwert bestand auch der Degen aus der Klinge, dem Gefäss, dem Griffstück und dem Knauf und die Angel die durch Gefäss, Griffstück und Knauf hindurchging, wurde am Ende des Knaufes vernietet um die Teile zusammen zu halten.
schifferlbauer
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Um die Waffenhand vor der gegnerischen Klinge zu schützen wurde das Gefäss mit Fingerbügeln und Spangen von der Parierstange ausgehend verbunden und diese Teile hatten je einen eigenen Namen. Ebenso wie die Mode waren auch die Gefäss - und Knaufformen unterschiedlich, wobei zu beachten ist zu welchen Zweck der Degen verwendet wurde. Stichdegen - Haudegen, oder ein Degen der sowohl das eine mit dem anderen verband, Wobei natürlich auch die Klingenform eine grosse Rolle spielte. Zu den unterschiedlichen Klingen und ihren Formen werde ich noch zurückkommen. Zuerst ein Überblick über die unterschiedlichen Arten der Degen. Welche Degen und zu welchem Zweck diese verwendet wurden, werde ich in der Fortsetzung behandeln.
Grüsse Willi
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Fortsetzung Die unterschiedlichen Gefässformen vom 16. 17. 18. und 19. Jahrhundert.
Seeschlachten von Lepanto bis Trafalger wurden nicht nur mit den Kanonen ausgetragen, sonder auch von bewaffneten Matrosen, Seesoldaten und ihren Offizieren.
Dabei kamen auch Degen, Säbel, Piken, Enterbeile, sowie Pistolen und Gewehre zum Einsatz. Solche Waffen wurden natürlich auch von Piraten verwendet. Nun vom 16. bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden bei Seegefechten die gleichen Waffen wie bei den Landschlachten verwendet und erst danach gab es Unterschiede zwischen den einzelnen Einheiten.
Die wertvollsten Degen hatten natürlich die Offiziere und ich möchte daher die Offiziersdegen als erste vorstellen.
Ich werde mit dem Degen von Don Juan de Austria - dem Sieger von Lepanto - beginnen, um die Entwicklung und die Unterschiede in der Form der Gefässe Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts zu zeigen.
Nicht so prunkvoll ausgestattet und auch nicht so gut zum Fechten ausgewogen, sondern vor allem zum Hauen und Stechen gemacht waren die Degen der Seesolkdaten und der Mannschaften. Die Unterschiede waren dementsprechend auch grösser und die Form der Gefässe war bunt gemischt. Man nahm was man billig bekommen konnte und meist waren es Waffen, die man von Söldnern aus den abgedankten Regimentern bekam. Interessanterweise wird ein eigentlich ein aus dem Süddeutschen Raum stammender Gefässtyp, der Ursprung dieses Gefässes liegt in der Steiermark und wurde dann von den Passauer- Gefäßschmieden übernommen, im englischen Sprachgebrauch als Sinclair hilt bezeichnet. Der Grund dafür ist, dass 1610 ein schottischer Oberst mit Namem Sinclair von den Schweden angeworden wurde um mit seinen Söldnern einen Angriff auf eine dänische Insel zu unterstützen. Dieser Oberst hatte seine Soldaten mit Degen und Säbeln ausgerüstet die diesen Gefässtyp aus dem süddeutschen Raum hatten.
Ich möchte daher auch die Waffen zeigen die vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 30 jährigen Krieges 1648 verwendet wurden.
wird fortgesetzt
Grüsse Willi
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Fortsetzung So unterschiedlich und kompliziert im Aufbau die Gefässe der Degen auch bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts waren, so hatten sie nur den Zweck die Waffenhand vor Hieb und Stich zu schützen. Entscheidend für den Kampf aber waren die Klingen. Wobei vielleicht noch hinzuzufügen wäre, dass im Nahkampf, vor allem auf engstem Raum - wie zum Beispiel auf einem Schiffsdeck - auch der schwere massive Knauf, einem Gegner durch einen Stoss beachtliche Verletzungen im Gesichtsbereich zufügen konnte. Wie bereits erwähnt unterscheidet man bei den Klingen, jene der Offiziere die zum Fechten ausgelegt waren und die der Mannschaften, zum Hauen und Stechen.
Der Unterschied liegt in der Ausgewogenheit der Klinge. Je leichter die Klingenspitze ist, umso präzieser kann sie punktgenau beim Stich geführt werden, allerdings verliert sie an Wucht beim Hieb. Je schwerer die Klingenspitze ist, umso wuchtiger ist sie beim Hieb, aber umso schwieriger wird es sie genau zu plazieren.
Eine Klinge wird in drei Sektionen unterteilt - in die Stärke - die Mitte und die Schwäche
Je nachdem wie das Gewicht über die Klingenlänge verteilt ist - wird die Spitze schwer oder leicht.
Ich möchte euch bevor ich mit den Degen ab der Mitte des 17. Jahrhunderts fortsetze, einige Degen bis ca 1660 aus meiner Sammlung mit unterschiedlichen Klingen zeigen.
Fasst man nun die verschiedenen Degen zusammen , so werden sie nach ihren Gefässformen typisiert in: Spangendegen, Korbdegen, Schalendegen, Glockendegen, Pappenheimer Im englischen findet man : Sinclair hilted, rapier hilted, basket hilted, half basket hilted, dish hilted.
Zwei Gefässtypen die man nur bei englischen Degen aus der Zeit des Bürgerkrieges findet, sind das Mortuary-Gefäss und ein in der Form ganz ähnliches Gefäss, des Degens von Oliver Cromwell.
Wird fortgesetzt mit Degen ab 1670 Grüsse Willi
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Der Degen war nach wie vor eine Waffe die vor allem den Offiziersrang zeigte.
Die Form der Degengefäße änderte sich ab der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Parierringe verschwanden und ein Stichblatt schützte Daumen und Zeigefinger.
Degen mit Nieren - und Herzförmigen Stichblättern Die Gefäße konnten sowohl aus Eisen - fürs Gefecht geschmiedet - oder aus Messing gegossen sein. Die Griffstücke waren teilweise mit Draht - Kupfer oder Eisen - umwickelt, oder ebenfalls so wie die Stichblätter mit Ornamenten verziert, aus Messing gegosssen. Ab Beginn des 18. Jahrhunderts gab es bei den verschiedenen Nationen nur mehr geringfügige Unterschiede in den Gefäßformen, ausser bei den englischen Degen die gegen Ende des 18.Jahrhunderts flache runde Stichblätter hatten. Natürlich gab es auch nach wie vor Degen ohne Stichblatt, nur mit einer Parierstange und einem Faustbügel. Dies sowie die französischen Degen werde ich gesondert aufzeigen. Die folgenden Bilder sollen einige dieser Degen aus meiner Sammlung zeigen.
Grüsse Willi
Englischer Offizierdegen 1670
schifferlbauer
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