Vor kurzem habe ich mit der Amati Nina, meinem ersten Schiffsmodell, begonnen. Meine einzelnen Arbeitsschritte fasse ich in diesem Beitrag zusammen. Meinen Schwerpunkt lege ich darauf, die Stolpersteine und Erkenntnisse hervorzuheben, welche sich für einen Neueinsteiger wie mich ergeben können. Ich denke nicht, dass die "alten Hasen" unter euch viel Neues in meinem Bericht lernen werden. Sicher habt ihr aber das eine oder andere Deja vu ("Hach ja, diesen Fehler habe ich auch mal gemacht" ) Für Neulinge ist vielleicht der eine oder andere Gedanke dabei, den sie mit einbeziehen können.
Teil 1: Die Material- und Werkzeugbeschaffung Für den Modellbau gibt es ja jede Menge Werkzeug, das jede Menge kostet.
Für mich stellte sich die Frage, welche Werkzeuge ich wirklich brauche und wo ich auf bestehende Alternativen ausweichen kann. Für mein erstes Modell wollte ich möglichst mit vorhandenen Mitteln, Werkzeugen, Materialien und Farben arbeiten. Einige Anschaffungen schienen mir dennoch angebracht. Schliesslich macht bauen generell wenig Spass und ist schwieriger, wenn man kein geeignetes Werkzeug hat.
edit: während des Bauens neu hinzugekommene Werkzeuge hänge ich grün an, bis zum aktuellen Stand nicht gebrauchte Werkzeuge markiere ich rot.
Ich entschied mich vorerst für folgende Anschaffungen: __________________________________________________________________________________________________________ - 8 kleine Spannzangen - Plankenbieger - Profi-Leistenschneider (sieht aus wie eine Gartenschere mit Gehrungswinkel-Einstellung) - Mini Hammer - 2 Pinzetten (einmal gerade, einmal gebogen) - Werkzeug-Set Basis 1 von Artesina Latina (Skalpell, Seitenschneider, Bohrer, Nageleindrücker, Japanschere, Schleifklotz) - Skalpell-Ersatzklingen - Sägeklingen (bestellte Klingen passen nicht zum Skalpell) - 50 Stossnadeln - Led-Schreibtischlampe - 250g Holzleim UHU Express - 30g UHU hart
Was ich schon zu Hause hatte und auch in die Tischschubladen packte:
- Akkubohrmaschine - Fein Multimaster zum schleifen - Laubsäge -> wenig gebraucht, weil im Bausatz alles vorgeschnitten ist. - Japansäge __________________________________________________________________________________________________________
Teil 2: Der Arbeitsplatz
Einrichtung des Arbeitsplatzes:
Ich habe mich entschieden, einen mobilen Arbeitsplatz zu "bauen", damit ich mich nicht jedes Mal im Keller verkriechen muss. Ich möchte im Sommer auch mal auf der Terrasse basteln können. Mit vorhandenen Materialien habe ich mir in der Werkstatt einen Arbeitsplatz und einen einfachen "Schiffs-Schraubstock" zusammengezimmert: B6F48955-E6B8-4948-89BE-EC6454E67753.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Bis jetzt bewährt sich dieser Arbeitsplatz ganz gut. Am Ende der Bauphase werde ich sicher genauer sagen können, ob ich auch alle Werkzeuge gebraucht habe.
Teil 3: Gedanken zur Umsetzung / Recherche
Während ich auf meine Bestellung wartete habe ich mir etwas (oberflächliches) Wissen zur Nina angeeignet:
- Was macht eine Karavelle aus? Unterschiede zur Nao? - Welche Bedeutung hatten Karavellen in der Geschichte? - Was ist über die Nina bekannt, was nicht?
Danach habe ich verschiedene Forenbeiträge und Bauberichte gelesen, die sich mit der Pinta und / oder der Nina befassen. Der Baubericht von Markar hat mir dabei besonders geholfen, weil er den selben Bausatz gebaut hat. Mir gefiel auch ein Youtube-Video, wo ich verschiedene "Aging-Techniken" gesehen hatte. Schnell ergab sich für mich das Dilemma, dass mein Anspruch an mein Modell zu steigen begann, je mehr ich recherchierte. Für einen Anfänger wie mich ergab sich dadurch die Gefahr einer Überforderung. Das wollte ich vermeiden, damit der Spass nicht auf der Strecke bleibt. Ich musste mir klar werden, wie sehr ich ins Detail gehen wollte und wie authentisch mein Modell werden soll.
Meine Entscheidung: - Ich konzentriere mich bei diesem Modell auf den Bau und den Erwerb der Grundfertigkeiten. Ich setze um, was ich "aufgeschnappt" habe und was mir gefällt. - Ich arbeite mit dem Material aus dem Bausatz und ersetze eventuell das Beiboot. - Das Schiff soll ruhig alt und gebraucht aussehen. Ich probiere ein paar Techniken aus, treibe es aber nicht zur Perfektion. - Farbgebung: Ich kaufe vorerst keine Spezialfarben sondern benutze, was sich in einem Heimwerkerhaushalt so ansammelt. - Ich versuche, die Metallteile zu brünieren.
Im nächsten Beitrag beschreibe ich die ersten bereits abgeschlossenen Bauetappen.
Danke für deinen Hinweis. Schraubstock und die Laubsäge sind schon vorhanden und warten in der Garage auf ihren Einsatz. Bisher (Aktueller Stand: Erstbeplankung in Arbeit) bin ich ohne ausgekommen. Ebenfalls habe ich eine Feinsäge und diverse Maschinen zur Verfügung. Ich werde versuchen zu dokumentieren, welche weiteren Werkzeuge ich zum Bau hinzunehmen musste.
Zitat von robthebruce im Beitrag #1....... Mir gefiel auch ein Youtube-Video, wo ich verschiedene "Aging-Techniken" gesehen hatte. ........ - Das Schiff soll ruhig alt und gebraucht aussehen. Ich probiere ein paar Techniken aus, treibe es aber nicht zur Perfektion. .......
Hallo, ich würde erstmal nur bauen, die Alterungsriefen kommen von alleine. Richtiges "aging" ist echt was für Profis. Aber trotzdem habe ich ein Buchempfehlung:
Werner Zimmermann: Das etwas andere Schiffsmodell:Grundlagen und Techniken für den realistischen Schiffsmodellbau.
Wird zurzeit überteuert angeboten, aber vielleicht haste Glück und ergatterst ein Exemplar zu vernünftigen Preis (Neupreis war glaub ich 11 Euro)
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Danke für den Buchtipp! Genau, das "Aging" besteht für mich im Moment hauptsächlich darin, dass ich z.B. die Decksplanken etwas rauh anfasse, mit Holzlasur etwas "verdrecke" und grob schleife. Ich versuche heute im Verlauf des Tages noch meine bisherigen Arbeitsschritte fertig zu dokumentieren, damit ihr auch seht, wo ich gerade stehe.
Als erstes wurde das Grundgerüst rechtwinklig zusammengekleistert. Dabei merkte ich, dass eine funktionierende Spannvorrichtung wichtig ist, damit sich das Skelett nicht verbiegt. Meine Vorrichtung war noch nicht ganz optimal. Die Vierkanthölzer sind gefast, weshalb der Rumpf immer wieder rausgerutscht ist. Für die Beplankung habe ich dann den "Schraubstock" mit Aluwinkeln und/oder weiteren Holzleisten etwas griffiger gemacht.
Für das Anpassen des Heckspiegels (oberer Teil) habe ich brachial eine Japansäge genommen und danach abgeschliffen. -> Verschiedene Säge(n) mit auf die Werkzeugliste nehmen. 87384517-5643-40F4-A53F-2A4C93CFE3DE.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Anschliessend begann ich mich mit der Decksbeplankung des Achterdecks. Hierzu schnitt ich die Decksplanken auf ca. 3 Meter 90 Originalgrösse (6cm). Anschliessend bepinselte ich die Stirnseiten mit schwarzer Holzlasur. Natürlich zog die Lasur durchs Holz und die Leisten waren ziemlich "verkleckert". Also nochmals abgeschliffen und bemerkt, dass die Oberfläche einen rustikalen Grauschimmer bekommen hatte. Das gefiel mir ganz gut -> Kurzerhand alle Decksplanken bekleckert und wieder abgeschliffen: 9AB2C07E-D760-477D-B2CC-811EE27228D2.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)333FFEE7-39F7-498C-8221-64215BF39592.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)03085B73-E38A-40E3-96D5-D2BFDB0DE82E.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dann die Stirnseiten von zehn Planken erneut, diesmal mit schwarzer Acrylfarbe, bestrichen (sorgfältig) und nochmals auf der Oberseite leicht nachgeschliffen. C7F91467-3BCD-4427-9DE5-8B0A8DF13594.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Danach eine Planke mit Herbol offenporig bestrichen (Resultat rechts im Bild). Sah ziemlich nach Eiche aus. Das passte mir. So soll die die ganze Oberfläche am Schluss aussehen. D86E4F3D-636E-4901-840B-5642CE8A228C.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Serienproduktion konnte losgehen: Messen, schneiden, malen, schleifen. 9FCA9A01-8829-473A-8BEB-5E9E990146BB.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun konnte ich das Achterdeck beplanken. Das Muster wählte ich intuitiv, hatte mich damit natürlich etwas vertan. Das merkte ich erst später… 8C82F0CA-3A29-40AA-A38C-BCE69E3D662D.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Achterdeck nach dem ersten Schliff und nach der Montage (mit Portrait): 8C26C84F-BF5D-4FE5-8236-6D657B67C20F.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)9A125821-FF49-439A-B7F3-9FF9662D1174.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)287BDADE-41EF-4B8A-9B90-79241BA04952.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Kleinen lassen sich schnell anstecken, wenn Papi was baut: BA437B89-6DB1-4F3F-A9B8-A0DBBB77E811.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)88F3A877-9768-4DC2-AB40-ADD4EBAFE5F8.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nächster Schritt: Am Anschleifen des Bugs und der Spanten mit Schleifklotz verzweifelt (das Quuiiiiiietscht und scheppert!). -> Mit dem Fein Multitool etwas nachgeholfen. Wie viel darf's denn sein? Ich war mir da nicht sicher… E952674E-360D-41C2-87E5-166C21DC32E9.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Beim Schleifen habe ich (mit der Hand, nicht mit der Maschine) zwei Stützen weggebrochen. Deshalb mussten diese behelfsmässig verstärkt werden, damit sie beim Beplanken nicht wegbrechen würden.
Vor der Beplankung hatte ich einen riesen Respekt. Verschiedene Tutorials waren ziemlich beängstigend (Fächer, dividieren, einzeichnen, zuschneiden etc.). Deshalb wich ich vorerst zu einer lustvolleren Tätigkeit aus und machte mich an die Beplankung des Hauptdecks. Bei der Recherche zum Plankenmuster entdeckte ich, dass ich das Achterdeck sehr unüblich gemustert hatte. Nach längerem Überlegen entschied ich mich, das Muster fürs zweite Deck etwas (nicht zu fest) anzupassen. Obwohl dadurch das Gesamtbild weniger einheitlich werden würde, wollte ich auch das andere Muster sehen. Beim nächsten Schiff könnte ich das dann besser machen. 6B9C4B60-57E6-4E0F-9F70-D1B94EED5328.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dann kleine Löcher mit Pinnadeln ergänzt (sollten durch endgültigen Schliff wieder etwas dezenter werden). 6DE0A472-2CBD-4B62-ADAD-D38D2F1A8081.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Anschliessend beplankte ich, wie in der Bauanleitung beschrieben, den ersten Teil des Heckspiegels um nach einer Stunde zu merken, dass dieser Arbeitsschritt noch nicht gemacht werden sollte. Schliesslich würde man dann die Stirnseite der Erstbeplankung am Heckspiegel sehen . Also kurzerhand wieder alles runtergerissen…
Nun zur Beplankung des Rumpfes
Dank wertvollen Tipps aus dem Forum war mir klar geworden, dass die "Ausfüll-Methode" häufig praktiziert wird, weil sie weniger aufwändig ist und zu guten (oder besseren) Resultaten führt. Dennoch entschied ich mich bewusst, mich der vollen Herausforderung zu stellen und eine Erstbeplankung vorzunehmen. Ich wollte üben und ein Gefühl für die Form des Schiffes bekommen. Dank Spachtelmasse und Schleifpapier würde ich viele Fehler später hoffentlich korrigieren können (und sicherlich auch müssen). Ausserdem hatte ich mir ja vorgenommen, mit dem Material aus dem Bausatz zu arbeiten. Weil mich das viele Grübeln und Recherchieren zur besten Beplankungstechnik eher blockiert hatte, begann ich einfach mit schneiden, biegen, kleben an der Stelle, wo ich es für richtig hielt. Es wird sich noch zeigen, ob ich diese Entscheidung bereuen werde…
Hier die Fotos zur Erstbeplankung: 3DAD9D9D-8C06-4E43-9F35-F0C4054E7992.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)FC2C6459-426E-4383-A041-D94D68326EDB.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit peinlichen Ein- und Durchblicken … 83356821-E0A9-49A5-B192-070CCD73837E.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Und dies nun der Stand von gestern Nacht: B842F216-FC2B-4CA8-987C-CDA628C5C65D.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)696E2498-21DE-40D1-AF16-FE13112CCC76.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Heute habe ich auf beiden Seiten noch zwei weitere Planken montiert. Nun bleibt noch der Abschluss mit Kiel und der Oberteil…
Erkenntnisse Der Profi-Plankenschneider wartet immer noch auf seinen Einsatz. Bisher hat er sich nicht als nützlich erwiesen. Mit dem Skalpell und Massstabkam ich am besten zurecht. Ich werde in meinem ersten Beitrag zu diesem Baubericht meine Werkzeugliste laufend anpassen.
Offene Fragen: Ich überlege mir bereits, wie die Zweitbeplankung verlaufen muss. Gibt es da einen üblichen Verlauf bei Karavellen? Dazu habe ich noch nichts Konkretes gefunden und möchte es eigentlich schon stimmig umsetzen. Da wäre ich froh um eure Tipps.
Nun gehe ich wieder an die Arbeit. Mal schauen, ob die gebrochene Planke von heute morgen schon wieder verheilt ist
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