Im 1789 hat es im Norden wieder gebrannt - ein weiterer Schwedisch-russisches Krieg ist ausgebrochen. Als im Mai 1789 die Schwedische Flotte bei Windstille in Christiansfjord (vor Oslo) lag, schlich die russische 28-Kanonen Kutter (eigentlich eine Brig mit Rudern und 22-24pdr Karronaden) von Commander Crown an die neueste 44-Kanonen 24-pdr Fregatte Venus an, dabei wurde diese als Frachter getarnt. Beharkt und mit schweren Schäden, ergab die Venus sich dann, und wurde vor den Augen ganzer Flotte abgeschleppt. Kapitän-Leutnant Crown wurde dann zum Captain 2e Rang befördert, und zum Kommandanten der Venus ernannt. Ziemlich genau nach einem Jahr war Crown mit der Venus ganz aktiv bei der Schlacht von Wyborg beteiligt, wo die eingesperrte Schwedische Flotte aus der Vyborg-Fjord ausbrechen wollte. Venus hat dabei 15 geruderte Küstenschiffe versenkt, und 4 Galeeren, Transportschiff und Kanonenboot eingebracht, und danach die Verfolgung von den fliehenden Schwedischen Linienschiffen aufgenommen. Als es die 62-Kanonenschiff Rattvisan aufgeholt hat, kam es zu einem schweren Gefecht. Beide Gegner hatten die 24pdrs als Hauptbewaffnung, und waren gleichzeitig von gleichem Schiffsarchitekten (Chapman) in der gleichen Werft gebaut. Die Rattvisan verlor dabei Ihre Stengen, und als weitere russische Schiffe gesehen wurden (vor allem die 66-Kanonen Isyaslav), wurde die Flagge niedergeholt. Sowie Venus als auch Rattvisan haben dann lange Jahre sehr aktive Dienste in der Russischen Flotte in Ostsee, Nordsee und Mittelmeer geschoben, und kamen zu vielen Kämpfen gegen Türken und Franzosen in Einsatz. Als in 1807 Russland nach Austerlitz aus dem Kampf gegen Franzosen ausstieg, wurde Rattvisan in Portugal von den Engländern interniert, und erst 1813 zurückgegeben. Venus wurde zur gleichen Zeit in Hafen von Palermo blockiert, und um die Kapitulation zu vermeiden, wurde die an den Sizilianischen Königreich geliehen (oder verkauft). Die wurde in 1814 dann abgebrochen. Den Kampf von diesen beiden Schiffen hat mich immer fasziniert, und angeblich hat einer von meinen Urahnen da auf der Venus teilgenommen… Also habe ich mir die Schiffchen in 1/1200 von Langton Miniatures in 1/1200 geholt. Mit ca. 4 cm sind die extrem winzig, und dadurch kann die Schlachtszene auf einem 10x10 Sockel sehr gut dargestellt werden. Die Bausätze sind modular aufgebaut. Zu dem Rumpf kann man die Masten, PE-Wanten, und PE oder Weißmetall-Segeln kaufen. Ich habe die alle geholt. Rumpfe sind sehr schön gegossen, mit geschlossenen Stuckpforten, Deckdetails, etc. Masten sind viel zu dick, und können von mir dann nicht gebraucht werden. Wanten leider auch. Segeln sehen eigentlich nicht schlecht aus, und werden evtl. verwendet.
PetrOs
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Als erstes habe ich mich an die Venus gebracht. Dabei wurden die Stuckpforten weggeschliffen und mit schwarzem Papier die offenen Pforten simuliert. Anschließend alles mit Glanzlack für die Washings überzogen.
PetrOs
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Der Langton’scher Bausatz von „44-Kanonen Schwedische Fregatte“ entsprach der Venus ganz gut. Der Bausatz von „62-Kanonen Schwedisches Linienschiff“ aber nicht ganz. Von der Größe schon, war aber mit einem anderem Heckspiegel, und einem Poop-Deck versehen, zum Glück als getrennte Teile. Den Poop habe ich ausgelassen, da keine Zeichnungen von Rattvisan die Poop zeigen, und auch das Modell des Schwesterschiffes in Stockholmer Museum keine Poop hat. Der Spiegel wurde mit Plastikprofilen umgeformt, sehr dünn geschliffen, und mit neuen Dekorelementen versehen. Daneben trocknet die Washing auf der Venus. Die Masten werden aus Messing und Nickelsilber-Rohr und Draht gelotet, für die 3 Masten der Venus wurde 0.6 und 0.4mm Rohr, 0,5, 0,45, 0,33, und 0,2 mm Draht gebraucht, die Wanten werden durch die von Aerodrome Accessories ersetzt.
PetrOs
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Ich habe in den letzten Tagen mich um die Masten gekümmert. Da ich keinen Plan hatte, habe ich die Formeln aus Mondfeld's Buch genommen, für Englisch 1800. Kaum ist es fertig, kriege ich von einem Kollegen aus russischem Forum die Pläne der Venus aus dem danischem Archiv zugesendet, wo unter anderem die vollständige Tabelle mit Mastlaengen dabei ist.... tja, muss wohl neu machen ;)
Bei dem Plan vom dänischen Archiv wäre ein Vergleich mit dem aus dem schwedischen nötig, denke ich; ist zwar schon eine Zeit her, aber, soweit ich mich erinner, gabs da schon ein paar Unterschiede.
Übrigens, ist der dänische Plan der mit den zwei Tabellen? War ein interessanter Vergleich der Abmessungen der Takelage der Venus mit denen der dänischen Havfruen-Klasse. Die Länge der Masten gleichen sich ziemlich, obwohl die Havfruens etwas kleiner waren.
Hauptunterschied auf Anhieb: Schwedische mit Lateinsegel auf Besanmast, dänische mit Gaffsegel auf Besan. Proportionen muss ich noch ausrechnen...
PetrOs
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Ich glaub, ich hab's in einem anderen Thread schon mal geschrieben, der kolorierte Plan oben ist nicht der der Bellona-Klasse Venus. Andere Dimensionen, unterschiedliche Rumpfform und signiert nicht von Henrik af Chapman, sondern von seinem Bruder, Wilhelm. Das nur als Hinweis :)
Es kann einerseits schon sein, aber: Es wurde von Merkuriy in Mai 1789 erbeutet, und nach Dänemark zum Ausbessern gebracht. Datum aufm Plan ist 24 Juni 1789, also ca. 1 Monat danach, wo die einzige Venus in Dänemark die jetzt russische war. Name eindeutig als Venus zu lesen. Ich bin mir sicher, dass ich den namen "WilhChapman" in der Signatur mehrmals auf den Dänischen Plänen gesehen habe, kann es sein dass ein Bruder/Verwandte von F.H. af Chapman bei den Dänen gearbeitet hat, und den Schiff unter Reparatur vermessen hat?
Die Tatsache, dass die Linien etwas anders sind - ich habe bzgl. des Plans die Vermutung gelesen, dass es nach einigen Jahren dienst und dazu noch mit Beplankung aufgenommen wurde, und in dieser Zeit hat sich das Holz verformt.
Eine Frage zu dem Segelplan. Wie kann man "Stor Masten til Wandtets Stoed" übersetzen? Großmast bis ? Ist es Länge über Deck, oder bis zu der Verankerung im Kiel?
Zur Rättvisan gibts übrigens noch eine Zeichnung des Heckspiegels. Dürfte in dem Maßstab zwar schwierig darzustellen sein, aber Info wollt ichs mal reinstellen.
Okay, das macht Sinn. Stimmt dann auch mit meinen Messungen auf dem ausgedrucktem Plan ganz genau.
Den Bild von Rättvisan kenne ich. Das Auge im Dreieck war aber im Mittelalter/Bibeltradition als "Alles sehende Auge Gottes" durch z.B. Alten Testament in Spr. 15,3 EU: „An jedem Ort sind die Augen des Herrn, sie wachen über Gute und Böse.“ - und dadurch oft als Symbol für Gerechtigkeit/Justiz zu finden war (auf alten Gerichtsgebäuden und sonstigen Regierungsbauten, wie Residenz in Wurzburg) und und Rättvisan bedeutet ja - Gereichtigkeit. Bei den Schiffen von Barock musste ja der Name aus dem Dekor am Heck verständlich sein. Hat mit Freimaurern in diesem Fall nichts zu tun ;)
Zu der Tabelle mit Masten: Stor Stangen ist klar, aber die Zeile danach: Foden lang tillagt?
Etwas weiter: Boyen Kryds Stang til Wandtets Stoed? Toppen lang deroyer? Toppen lang deroyer med Boyen Bramstang?