Eigentlich wollt ich ja zur Recherche zur L'Embuscade weitermachen, aber da bin ich irgendwie vom Hundertsten ins Tausendste gekommen und ich wart auf ein, zwei Bücher, bevor ich da nochmal anknüpf...nu aber zum Thema dieses Fadens: beim schmökern in Gardiners Frigates of the Napoleonic Wars ist es mir schon ein bischen sauer aufgestoßen, dass die nicht-britischen/französischen Fregatten etwas zu kurz kommen. In Kombination mit der Tatsache, dass es hier im Forum fast goar nüscht zu Hohlenberg gibt, war das Grund genug, mal die dänische Venus-Fregattenklasse näher vorzustellen. Und ich hab in einem anderem Forum schon mal was dazu geschrieben, deswegen wars ned sonderlich zeitaufwändig :D
Für den geneigten Leser bzw. Modellbauer erstmal das Wichtigste, eine Auswahl an Plänen (runterskaliert, kann die Quellen leider nicht verlinken, da sa.dk zur Zeit Probleme hat):
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Hab hier drei Pläne übereinander gelegt, damit man sich einen besseren Eindruck vom Aussehen verschaffen kann.
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Die extreme Verjüngung zum Heck hin ist auf dieser Zeichnung des Batteriedeck gut ersichtlich. Diese sollte wohl bessere Schußwinkel achtern ermöglichen, was unter anderem durch die große Anzahl an Kanonenbooten, die im Kriegsfall in der Ostsee Verwendung fanden, nötig erschien.
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Sehr schöne Zeichnung, das die Nymphen - zur Säuberung des Rumpfes - auf die Seite gelegt zeigt. Auch das typische "Hohlenberg-Heck" ist gut zu erkennen.
Ingesamt gibts zur Venus und ihren Schwesterschiffen so an die 50 Blätter, ist also sehr gut dokumentiert.
Dimensionen (dänischer Fuß)
Länge p/p________________________________139' (die Perpendikeln sind an den Schnittlinien Wasserlinie/Sponung Vor- bzw. Achtersteven)
Breite___________________________________36' 6''
Raumtiefe________________________________18' 2''
Tiefgang am Bug__________________________14' 10''
Tiefgang am Heck_________________________15' 10''
Höhe der Kanonenpforte
mittschiffs
über der Wasserlinie______________________6' 3''
Verhältnis Länge/Breite___________________3,80
Bewaffung (laut Plan für Venus (I) )
26 18-Pfünder
6 18-Pfund Karronaden
4 6-Pfünder
Bei Vergleichen mit z.B. britischen Schiffen ist zu beachten, dass der dänische Fuß bzw. das Pfund länger/schwerer waren als die britischen Äquivalente. Ein fod entspricht ~ 1,03 feet (1' 23/64''), ein skålpund 1,10 pounds (499,60 Gramm zu 453,59 Gramm). Ein dänisches skeppspund hatte 320 skålpund. Eine dänische 18-Pfund Kugel entsprach also 19,8 pounds, die für die Venus ursprünglich vorgesehene 18-Pfünder Kanone wog 13 2/5 skeppspund (ungefähr 42 cwt, zum Vergleich, die britische 8' Variante brachte 38 cwt auf die Waage). Eine leichtere und kürzere Version, die 1804 eingeführt wurde, wog 12 skeppspund (37,6 cwt)
Venus (I) 1805 - 1815
Bewaffnung dänisch: gemäß Plan
Bewaffnung britisch: 26 12-Pfünder, 14 32-Pfund Karronaden, 4 9-Pfünder, die 26 12-Pfünder wurden 1814 durch 26 32-Pfund Karronaden ersetzt
1807 nach der Schlacht von Kopenhagen 1807 in britischem Besitz
1815 außer Dienst
Weitere Schiffe der Venus-Klasse
Die Schwesterschiffe der Venus unterschieden sich nur in Details vom Original (z.B. unterschiedliche Aufteilung des Orlopdecks, Schanzkleider Achterdeck bis zum Hauptmast). Die zum Teil zusammengewürfelt erscheinenden Bewaffnungen sind wohl dem Umstand geschuldet, dass die dänische Marine ihr Arsenal nach 1807 komplett neu aufbauen musste und die Briggs, die essentiell für den Kanonenbootkrieg waren, Vorrang bei der Ausrüstung mit kurzen und langen 18-Pfündern (verwendet bei der Lolland-Klasse) hatten. Die Bewaffnung der Najaden dürfte wohl als ideale bzw. effektivste für die Venus-Klasse gelten.
Najaden 1811 - 1812
Bewaffnung: 26 18-Pfünder (Modell 1804), 10 18-Pfünder kurz (Modell 1792)
1808 Kiellegung
1811 Stapellauf
1812 durch das britische 64-Kanonen-Schiff 'Dictator' versenkt
Najaden hatte übrigens als einziges Schiff der Klasse ein konventionelles, rundes 'Hufeisenheck':
Venus Head Stern.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Perlen 1812 - 1814
Bewaffnung: ?
1810 Kiellegung
1812 Stapellauf
1814 gesunken
Perlen Head Stern.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Minerva 1813 - 1836
Bewaffnung: 26 12-Pfünder, 14 8-Pfünder
1812 Kiellegung
1813 Stapellauf
1836 außer Dienst
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Nymphen 1815 - 1853
Bewaffnung: gemäß Plan
1812 Kiellegung
1815 Stapellauf
1832 Schulschiff
1849 ausgerüstet für den Einsatz während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung
1853 außer Dienst
Nymphen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fylla 1816 - 1853
Bewaffnung: ?
1812 Kiellegung
1816 Stapellauf
1853 außer Dienst
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FyNymCor.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Plan zum Umbau zur Korvette (Nymphen und Fylla, 1842)
Anmerkung: Während Hohlenbergs große Zweidecker, die Norge und die Christian VII, in britischen Diensten äußerst geschätzt wurden, fielen die dänischen Fregatten dagegen vergleichsweise ab. Sie galten zwar als schnell, waren aber auch leegierig und konnten nicht viel Proviant aufnehmen. Norge wurde nach Inbesitznahme anfänglich für 'one of the master pieces of the celebrated Chapman' gehalten, die Linien der Christian VII wurden für den 80er Cambridge, die Black Prince*- sowie für die Jupiter-Klasse verwendet. Somit war sie das einzige nicht-französische Schiff, das von den Briten "nachgebaut" wurde.
*mit Ausnahme der Wellesley. Diese sollte in Indien aus Teak gefertigt werden, allerdings wurde die Java, die die Pläne, zusammen mit denen der Trincomalee, dorthin bringen sollte, unterwegs von der Constitution "aufgehalten" :P
Kurzer Hohlenberg-Lebenslauf:
geboren am 16. Feb. 1764
1777
Eintritt in die dänische Marine als cadet
1782
sekondløjtnant
1782
Beginn des Studiums der Schiffsbaukunst unter fabrikmester Henrik Gerner, der sein Mentor und Freund wurde. Dessen früher Tod, der vor allem den Intrigen Stibolts zugeschrieben wurde, schmerzte ihn sehr. Besonders bitter war zudem die Tatsache, dass Stibolt der direkte Nachfolger Gerners wurde.
1788
Beginn des für dänische Schiffbauer obligatorischen, mehrjährigen Auslandsaufenthalts mit Stationen
in Holland, England und Frankreich (Lehrmeister dort war übrigens Jean Charles de Borda).
1791
Bedingt durch die frz. Revolution musste Hohlenberg Frankreich verlassen und reiste nach Italien, England, Holland und
schließlich Schweden. Dort arbeitete er unter F. af Chapman, mit dem ihn danach eine nachhaltige Freundschaft verband.
Den V-förmigen Rumpf, den er für viele Entwürfe verwendete, nannte er "nach cutter-façon" und war nach eigener Aussage von den Arbeiten Chapmans inspiriert.
1794
Rückkehr nach Dänemark
1795
Lehrer für Schiffsbau an der Kadettenakademie
1796
zum kaptajnløjtnant und interimsfabrikmester befördert
1797
nach Stibolts Rückzug auf Raten und späterem Freitod zum fabrikmester befördert
1799
Untergang der Hvide Ørn im Mittelmeer, Beginn der Kritik an Hohlenbergs Entwurfsmethoden
1803
Hohlenberg tritt von seinem Amt zurück und begibt sich auf eine Reise in die Karibik, um dort den lukrativen Posten des Lotsen
und Hafenmeisters in Christiansted auf St. Croix anzutreten
1804
verstorben am 4. Jan.
Linienschiffe, die nach seinen Entwürfen gebaut worden sind:
Norge (1800, 74 Kanonen), Christian VII (1803, 90 Kanonen), Prins Christian Frederik (1804, 74 Kanonen), Prinsesse Caroline (1805, 74 Kanonen), Danmark (1817, 74 Kanonen)
Fregatten:
Najaden (1796, 32 Kanonen, 12-Pfünder in der Batterie), Hvide Ørn (1798, 24 Kanonen, 8-Pfünder in der Batterie), Friderichssteen (1800, 26 Kanonen, 30-Pfund Karronaden in der Batterie), Lille Belt (1801, 20 Kanonen, 30-Pfund Karronaden in der Batterie), Rota (1801, 46 Kanonen, 24-Pfünder in der Batterie), Fylla (1802, 24 Kanonen, 30-Pfund Karronaden in der Batterie), Perlen (1804, 50 Kanonen, 24-Pfünder in der Batterie), Venus (1805, 36 Kanonen, 18-Pfünder in der Batterie), Nymphen (1806, 36 Kanonen, 12-Pfünder in der Batterie), sowie die sechs weiteren Schiffe der Venus-Klasse.
Interessanterweise wurde insgesamt ein großer Teil der Schiffe, die nach seinen Plänen gebaut worden sind, erst nach seinem Rücktritt bzw. Tod in Auftrag gegeben. Dies ist insofern verwunderlich, da sich Hohlenberg zu Lebzeiten starker Kritik an seinen Entwürfen ausgesetzt sah.
Interessante Literatur/Links zum Thema
F.C.H. Hohlenberg - Fladens Fabrikmester 1797 - 1803, Jeppe Hoj, 2003 Frigates of the Napoleonic Wars, Robert Gardiner, 2000 Fregat and Snau, Jens Auer, 2008 Kanonen fra Lyngor Havn, H.P. Madsen
dafi, altes adlerauge...ist mir gar nicht aufgefallen. Würde ja aber auch Sinn machen, a wengal Wasser zur Hand zu haben, wenn man den Rumpf eines Holzschiffes abflammt :p
Edit: Apropos nicht aufgefallen...hab grad nochmal den Text zur Christian VII oben gelesen. Das mit dem smooth sided ist interessant, also kein Sprung zwischen Barkhölzern und den darüberliegenden Planken?
Sachen gibts...ich hätt nicht erwartet, in einem englischen Bildband über Norwegen von 1820 etwas über Hohlenberg zu finden, aber bitte...es ist so schön skurril und pathetisch, daß ich es euch nicht vorenthalten möchte :D
ZitatThe rocks to the east of Arendal command a view of a portion of the river Nid, which takes its rise in Upper Tellemark, and falls into the ocean south-west of Arendal. Immense quantities of timber, perpetually conie down this river to supply the saw-mills and dock-yards, of which there is a considerable number at Arendal.
Ship-building is carried on here upon a scale which must be very beneficial to the country at large, and with a degree of spirit, judgment and skill, highly honourable to the merchants and mechanics of all descriptions and classes engaged in this most important branch of industry. The natives of Arendal, in fact, appear to be endowed with a peculiar talent for ship-building, in the application of which very little aid is derived from art and education. The most eminent ship-builder at Arendal is known to be wholly incapable of making the draft of a vessel, yet the want of mathematical knowledge is not to be perceived in the ships built by him.
In noticing the subject of Danish ship-building, it is impossible to pass by in silence the curious, most useful, and inimitable system of naval architecture invented by a Dane, the late Mr. Hohlenberg, a captain in the Danish navy. Of the merits of this extraordinary system it is sufficient to say, that it has been adopted by England, and, of course, received that high sanction, which, bad the illustrious inventor now been in existence, would have afforded ample compensation for the hostility, disapprobation, and even persecution, which the daring efForts of his mighty genius provoked in his own country.
The rotundity of the stem forms the distinguishing, and most prominent feature in the Danish system of naval architecture. A74 gun-ship, built on Mr. Hohlenberg's plan, will be able to point 16 guns right aft, and of course possesses great advantages over ships of the usual construction, in case of being attacked when the vessel cannot be worked. Hence the utility of the Danish system is abundantly manifest in regard to defence and offence. With respect to sailing, Mr. Hohlenberg's plan has likewise been found to be attended with very eminent advantages. The Christian den Syvende, the Norge, the Prindsesse Caroline, line-of-battleships, and the Najaden, Frederikssteen, Rota, Perlen, Venus and Nymphen frigates, built on Mr. Hohlenberg's plan, are universally admitted to be among the best sailers in the British service.
Captain Hohlenberg rendered himself most eminently worthy of the thanks and support of his country, not merely on account of his system of naval architecture; he introduced into the royal dock-yards a degree of industry, and a spirit of emulation, till then utterly unknown in the Danish service. His efforts to repair the losses sustained in the battle off Copenhagen, and to make good the ordinary decays of the Danish Navy, appear to have been of the most expeditious and splendid description. He seems, in fact, to have been the very man, both in a theoretical and a practical sense, to whom the country could have looked with the most perfect confidence for the maintenance of its favourite branch of defence. But the very qualities, which so strongly recommended the possessor to universal esteem and admiration, as frequently happens, most effectually tended to accelerate his downfall from that towering eminence, to which he had not been led by the gentle hand of favour, but to which he had forced his way by genius, labour and merit. Among the most useful studies which had engaged his attention, and among the most valuable acquisitions, by which he was distinguished, this illustrious man had not the good fortune, it has been alleged, to reckon the Art of pleasing. In the courtly phraseology of sycophants and drivellers, he was pronounced to be quite intractable, and not unlike the Roman, who said of his countrymen :
"I had rather be their servant my way, Than sway with them in theirs."
He, in consequence, found it expedient to relinquish the important situation of Constructor of the Danish Navy, and went to the West Indies, where he died soon after his arrival.
Yielding, however, as Mr. Hohlenberg did to the machinations of his enemies ; he had the pride and satisfaction to possess the approbation of his present Danish Majesty, then Prince Royal. Mr. Hohlenberg also counted among his most strenuous supporters Admiral Steen Bille, Commodores Lövenörn, Sölling, Sneedorff, Rosenvinge, Captain Höyer, and Mr. Smith, the Secretary to the Danish Admiralty; all of them men distinguished by scientific, literary and professional accomplishments of the very first order. Mr. Hohlenberg's exertions were moreover duly commended by a very large majority of his countrymen, who were capable of appreciating the genius by which his efforts were suggested, and willing to acknowledge the public spirit by which they were guided. The lofty patriotism and unbending disinterestedness of this most invaluable character, among various honourable instances were most strikingly exemplified by his steady refusal of the tempting offers frequently repeated by Russia to induce him to enter her service. He may be said to have Kved on the purest principles for his country only; and when he could no longer serve her, fate, as if in compassion to the sufferings of so great and good a man, put a speedy period to a life, which had been invariably devoted to an illustration of Thomson's admonition :
" Then be this truth the star by which we steer, Above ourselves our country should be dear."
To Sir Joseph Yorke belongs the honour of having introduced Mr. Hohlenberg's system into England. The gallant Admiral held for some time the command of the Christian the Seventh, the largest ship built by Mr. Hohlenberg, and naturally had the best opportunities of judging of the excellencies or defects of the Danish system. That the result of the AdmiraTs observations has proved highly creditable to that system, is abundantly manifest from its adoption. An 84 gunship, named the Cambridge, is now in a very forward state in the King's Yard at Deptford, and two other vessels on smaller scales have been laid down. The favourable notice thus conferred on Mr. Hohlenberg's invention by a country so competent to decide on such a subject, forms a pleasing addition to the public honours paid in England to the merits of illustrious Danes : at Hampton Court, to the royal virtues of Christian the Fourth; at Greenwich, to the scientific attainments of Tycho Brahe ; at Oxford, to the literary accomplishments of Holberg ; and at Woolwich, to the military talents of Mollman. The tribute which England has paid to Hohlenberg may be considered by Denmark as not the least interesting legacy bequeathed by her worthies, and as a most grateful oblation to the manes of an individual, now as much lamented at home as he is honoured abroad.
Interessant, wie die Beschreibung der örtlichen Begebenheiten am Anfang in ein 'rambling' über Hohlenberg und dänischen Schiffsbau übergeht. Ich hab zwar keine Ahnung, warum ein Landschaftsmaler wie John William Edy so leidenschaftlich über dieses Thema schreibt, auszukennen scheint er sich damit schon (z.B. die Aussage "a 74 gun-ship, built on Mr. Hohlenberg's plan, will be able to point 16 guns right aft" ist korrekt, ebenso wie die über die Cambridge, die auf den Linien der Christian VII basierte).
Ist von Eckersberg, gemalt 1832, dargestellt ist die Nymphen.
Schöne Details: die 'Rennstreifen', die auf dem Anker aufgemalt wurden, damit´s besser zur Batterie passt und die ungewöhnliche Konstruktion der Seitentaschen:
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Auch gut getroffen ist die Gallionsfigur, hier zum Vergleich der Entwurf für selbige von 1815:
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Der Name Eckersberg dürfte dem ein oder anderen bekannt sein, er gilt ja heute als "Vater der dänischen Malerei". Zudem hat er ein paar sehr ansprechende Schiffsporträts gemalt. Weniger bekannt dürfte sein, dass er für die dänische Marine Entwürfe für die Dekorselemente (Gallionsfigur, Ornamente für den Heckspiegel) anfertigte, so wie diesen hier für die Fregatte Rota:
Von C.W. Eckersberg gibt es eine Menge guter 'Marinen' und er wußte, was er malte. Er ist gewissermaßen der Lehrvater der Malerei des dänischen 'Goldenen Zeitalters' und mit Thorvaldsen und seinem Schüler Christen Købke der wohl bedeutendste bildende Künstler des 19. Jh. in Dänemark. Leider gibt es kein wirklich gutes (farbig) bebildertes Werkverzeichnis. Eine Menge seiner Bilder und Zeichnungen sind aber inzwischen auf verschiedenen Museums-Web-Seiten verfügbar.
Ein bekanntes und marinehistorisch interessantes Bild, weil es eine der seltenen Decksansichten ist, ist dieses von der Korvette NAJADEN (von der, meine ich, auch Risse im Riksarkivet vorhanden sind):
Übrigens, schön zu sehen auf den Eckerberg´schen Deckansichten: die kurzen 18-Pfünder. Diese waren keinen Karronaden nach britischem Vorbild, sondern eine dänische Eigenentwicklung der frühen 1790er. Die ersten Exemplare wogen ungefähr soviel wie die britischen Karronaden des gleichen Kalibers (~ 10 cwt), hatten aber eine höhere effektive Reichweite. Die Brigs der Dänen, die mit diesen Kurzkanonen ausgerüstet waren, stellten im gunboat war die Briten zum Teil vor große Probleme, weil sie außerhalb der Reichweite der - mit 18- bzw 24-Pfund Karronaden ausgerüsteten - britischen Brigs blieben, diese selbst aber unter Feuer nehmen konnten.
Die kurzen 18-Pfünder wurden im Verlauf der Zeit dann im Vergleich zu dem Modell von 1792 schwerer, das von 1804 brachte schon ~ 18 cwt auf die Waage. In der Nachkriegszeit ab 1814 wurden diese Kurzkanonen dann zum Standard der Hauptbewaffnung für Brigs und Korvetten, sowie zur Sekundärbewaffnung der Fregatten auf Back und Achterschiff.
ZitatWieso hatten die Dänen keine Räder an ihren Lafetten?
Anscheinend brauchte man keinen Rückstoß zum Laden, oder, falls doch, dann hat man die Lafette eventuell mit Stangen wieder an die Pforte geschoben. Die Briten haben anfangs der 1800er ja mal mit solchen non-recoil mountings experimentiert (Bentham um 1803?), aber es schnell wieder aufgegeben. Bei den Schweden und Dänen scheint es besser funktioniert zu haben, die haben das so bis in die 1840er verwendet.
ZitatAusrichten dann mit Spaken? Deswegen die Schubkarrengriffe hinten um bessere Hebelwirkung zu erziehlen?
Durchaus möglich, mutet zwar etwas archaisch an, aber wenns funktioniert... :P
Beim durchsuchen meines Planarchivs - wollt eigentlich noch was zu den Schwesterschiffen der Venus finden - hab diesen schönen Riss (wieder)gefunden:
Pihl.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Es zeigt eine 18-Pfünder Fregatte mit 138' 6'' Länge, als Bewaffnung waren 26 18-Pfünder und 10 6-Pfünder vorgesehen. Entworfen wurde sie von Jens Pihl, dem, nach Hohlenbergs Rücktritt, höchstrangigen Schiffbauer/Konstrukteur in der königlichen Werft in Kopenhagen (allerdings wurde er nicht fabrikmester, der Posten wurde für A. Schifter 'freigehalten'). Ingesamt der Venus sehr ähnlich, zeigen sich bei genauerer Betrachtung kleine aber feine Unterschiede. So ist sie ein bischen kürzer, schmaler - bei minimal größeren Tiefgang - und die Formen sind insgesamt etwas weicher. Außerdem wurde der Unterwasserrumpf mit Hilfe einer "nye aritmestisk Constructions Methode" entworfen, also rechnerisch, im Gegensatz zu der bis dato gebräuchlichen "geometriske Methode". Die Volumenberechnung des Rumpfes soll so - laut Beschreibung auf dem Plan - einfacher und genauer sein. Gebaut worden ist diese Fregatte allerdings nicht, die Admiralität setzte nach der 'Urkatastrophe' der dänischen Marine, dem Totalverlust der Flotte 1807, beim Wiederaufbau wohl lieber auf ein Schiff, mit dem man schon Erfahrungswerte hatte. Einen Versuch wäre es aber Wert gewesen, Pihl entwarf später die, durchaus überzeugenden, großen Brigs der Lolland-Klasse. Der hab ich übrgens auch schon einen eigenen Faden gewidmet.
So, warum erzählt der Stefan mit ph das alles? Erstens, weil ich gern ein bischen klugscheißer, klaro
Zweitens, weil dieser Riss der erste offizielle dänische Plan ist, auf dem Metazentrum, Schwerpunkt und Formschwerpunkt angegeben sind. Zwar wurden die Berechnungen für diese laut Ferreiro (Ships and Science, 2010) schon seit den 1770er in Dänemark durchgeführt, dies geschah jedoch 'im Hintergrund' und auf den offiziell eingereichten Plänen war davon nichts zu finden. Das war ein Umstand, der mich schon immer verwundert hat, da z.B. F.M. Krabbe, fabrikmester 1758 - 1772, während seiner Ausbildungstour durch Europa in den frühen 1750ern Duhamel de Monceau und eben Pierre Broguer, dem 'Erfinder' des Konzept des Metazentrums (das er übrigens in den peruanischen Anden entwickelte, aber das ist eine andere Geschichte) kennenlernte. Einer seiner Nachfolger, H. Gerner, und auch Hohlenberg standen im engen Austausch mit af Chapman, einem klaren Befürworter dieses Konzepts.
Zudem finden sich auf dem Riss durchgehende Längschnitte (buttock lines) sowie Angaben zu Hauptspantareal, Areal in der Wasserlinie und eine genaue Angabe des Volumens des Unterwasserrumpfes in Quadratfuß. Alles für diese Zeit sehr modern und es zeigt in die 'wissenschaftliche' Richtung (soweit ohne solide Basis in Hydrodynamik möglich), in die der Schiffsbau in den nächsten Dekaden gehen wird.
Ich hab die Spantenrisse links und in der Mitte ausgewählt, um zu zeigen, wie groß der Bruch Hohlenbergs mit den bis dato üblichen Entwürfen nach französischen Vorbild war. Links seht ihr den Spantenriss der Havfruen-Klasse (ebenfalls 26 18-Pfünder, ab 1790, Stibolt). Dieser hat die, seit den 1750er in Dänemark verwendete, hexagonale - und eben auch typisch französche - Form. Zudem waren die Hafruens 5 Fuß länger als die Venus. Längenreduktion war eher unüblich, es ging ja bei fortschreitender Zeit meistens in die andere Richtung. Rechts ist der Spantenriss der Nachfolgerklasse der Venus, die Freias ( 28 18-Pfünder, ab 1817, Schifter), zu sehen. Der Unterwasserrumpf scheint ähnlich geformt zu sein, die 'gleitend' nach oben fortschreitende Einweichung erinnert mich aber eher an die Arbeiten Forfaits (oder die seiner Eleven, Pestel, Le Tellier, Degay). Damit wäre Schifter in guter Gesellschaft gewesen, die Briten haben um die selbe Zeit eine frz. Fregatte, Forfaits 'Le Président', zur Basis für ihre neue Standard-18 Pfünder Fregattenklasse, die Seringapatams, gekürt.
Interessanterweise zeigt die letzte dänische 18-Pfünder Fregatte (1835) dann wieder mehr Ähnlichkeit mit Hohlenbergs Venus:
Thetis.png - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Bereich um die Barkhölzer ist wieder senkrecht, auch die ausgeprägte Verjüngung des Rumpfs Richtung Heck ist in der ursprünglichen Form wieder da. Allerdings ist die Thetis bedeutend länger (150') und mit mehr Tiefgang versehen (17' 10'') als die Venus. Die hier wahrscheinlich allseits bekannte Gefion, ebenfalls von A.Schifter entworfen, kann übrigens als eine größer dimensionerte Variante der Thetis mit denselben Formen angesehen werden.
Ich will nur aufmerksam machen das 4 ex dänische Fregatten wurden zu deutschen Handelschiffen,
Unten die Lebensläufe von meinen Buch "Navies of the World 1816-1859" , welche soll 2019 bei Seaforth Publishers kommen:
Nymphen purchased for 36,000 rigsdalers by Ross, Vidal & Co., Hamburg 30.06.1853 and named Oscar Vidal (370 CL, 145ft x 33ft x 25ft), sold to Capt. Berg, Norway 1862 and named Oscar (LRS 1861/62: 923 tons, 145ft x 33ft x 23ft). Then owned by C.Bull & co, Tonsberg (BV 1866 925tx , master H.Berg , last certificate Card’63, BV 1869 master Bull D:21ft certyficate Bx’67, BV 69 same, BV 1870 not listed)
Fylla purchased for 21,000 rigsdalers by H. H. Eggers, Hamburg 20.09.1853 and named Semiramis (300 CL, 876 grt) stranded at Port Louis, Mauritius 1861 and sold.
Diana (ii) deleted 27.04.1844 and sold mercantile to Rinck & Mathiesen (for 9,900 Rdl) 01.07.1845. Hired as a guard ship at Øresund 21.03.1849 to 10.08.1849. Sold to Andreas Christiansen, Flensburg 1849. Hired by the Navy 10.10.1849-23.11.1850. Rebuilt at Flensburg 1850-1851 and renamed Julie Mathilde. Registered 20.11.1859 for August Jos. Schön & Co., Hamburg (163 CL, 128-0 x 28-10 x 16-9). Sold at Callao 20.02.1868.
Mercurius served in West Indies 1839-1841, 1843-1847 and 1850-1853 (cruised to Iceland 1846). Deleted 04.07.1861 and sold mercantile to M.W.Sass & Sønner, Copenhagen 30.06.1862, registered under the same name 26.7.1862 (84.5 CL); 1883 A/S Briggen Mercurius, Copenhagen, (193.48 grt, 181.60 nrt). Sold to H. H. Dierks & J. Kamradt, Hamburg for 4500 RMk 21.03.1887 and deleted from Danish registers 22.03.1887. Not found yet in Germany.