Liebe Freunde der traditionellen Kahnbaukunst - werte Kritiker der unsicheren Projektbenamung als “SCHOLLE aus Seedorf gebaut zu Uckermünde“, geschätzter @victory78 .
Es war ein schneller Entschluß mit Helmut Olszaks Buch in den Copyshop zu gehen und die Zeichnungen ab Seite 38 aus „HÖLZERNE FISCHEREIBOOTE DER SÜDLICHEN OSTSEE“ auf 1/24 vergrößern zu lassen.
So war es eine schwierige Frage welches Vorbild ich angehen sollte. Um den Such(t)radius klein zu halten, habe ich mich entschlossen, nur das Stettiner Haff als Fahrgebiet der Vorbilder zu wählen und so fiel mein Blick auf die vergleichsweise schlichte Taglerpolt gebaut in Uckermünde ohne Angabe eines Baujahrs bislang. IMG-20190118-WA0020.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Helmut beschreibt sie als mit Kiel gezeichnet, weil nach der Motorisierung dargestellt, hat auch die Bodenplanke in Seitenriß, Draufsicht, IMG-20190118-WA0026.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Querschnitt und WLriß weggelassen - aber es liegt keine Aussparung achtern und keine Achslage binnenbords für den Schraubenantrieb vor. (Für einen Außenbordmotor fehlen Aufhängung und das Ruderblatt ist ebenfalls vorhanden.) IMG-20190118-WA0016.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Hier eine decorative Seitenansicht mit, dem in 1/2 Zoll zum Fuß obligatorischen 500mm Stahllineal. Bei einer Lüa von 770mm und einer max.Breite von 231mm ist das Modell mit 720mm recht hoch.
Es bleiben also viele Fragen offen, zumal mir bislang kein Modell der Taglerpolt aus Helmuts Werft bekannt ist.
IMG-20190118-WA0028.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)IMG-20190118-WA0030.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Das Aufmaß und (Photographieren in Seedorf der Polt SCHOLLE) des Wracks erfolgte bereits 1988 durch die Herren Sohn und Geyer, Helmut hat sich dann 2006 an die Rekonstruktion gesetzt. Ob die Maße auf denen Helmut rekonstruierte, die der Polt SCHOLLE aus Seedorf sind muß ich noch bei Michael Sohn in Erfahrung bringen.
Der mit ihr konkurrierende Zeeskahn vom Darß aus dem Baujahr 1938 ist zwar mit mehreren Rumpfschnitten versehen, welche den Plankenverlauf schön zeigen - aber die geringe Decksfläche zwingt zu einem Arbeiten auf Mallen statt Spanten (was ich mir nicht zutraue.) Daher dieser schwierigere Bauplan mit seinen 16 Plankengängen und größerer Anpassungsarbeit.
Nächtliche Grüße aus unmittelbarer Nähe zu Helmuts Berliner Wirkungsstätte.
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
_______________________ "Man kann nicht nicht lernen." Prof. Dr.med. Dr.phil. M. Spitzer
Nach der Seitenansicht erwartet man ein weit schlankeres Schiff, die Polt jedoch wirkt im Aufriß ehr wie eine Schnappschildkröte in Rückenlage.
IMG-20190118-WA0014.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Hier der Linienriß mit 500mm Lineal
IMG-20190118-WA0008.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Spantenriß
IMG-20190118-WA0006.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Schnitt am Hauptspant
IMG-20190118-WA0002.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Längsriß und Decksaufsicht zeigen die kleine Öffnung achtern, wo ich einen Echten Innenausbau betreiben muß, weil dort der Schiffer stand.
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
_______________________ "Man kann nicht nicht lernen." Prof. Dr.med. Dr.phil. M. Spitzer
Was deine Überlegungen zum Bau "nach Vorbild" betrifft muss man daran denken, das zur damaligen Zeit es keine Pläne gab und diese Teile nach Erfahrung und Tradition und nach den Wünschen des Schiffers entstanden. Hier ist durch aus ein gewisses Maß an geistiger Eigeninitiative möglich.
Hallo! Auf diesen kleinen Werften gab es meisten ein paar Mallen aber meistens wurde nach Gefühl, Holzvorrat und Wünsche des Auftraggebers gebaut. Nach dem Motto " bau ihn mir wie dem Heinz sein Schiff aber ein bißchen breiter".
Gerade dies kahnbauerische Fexibilität macht mir Freude - das befreit von viel Druck. Mein Problem ist
a) aktuell die Frage des Holzes, das in 1/24 Eiche darstellen kann. Hat da jemand von Euch einen Vorschlag, Helmut hatte ja das Glück in seinem Wohnzimmer mittels Kreissäge und Dickenhobel aus alten Gerüstbohlen seine 1/15 Eichenplanken im Originalholz zuzurichten. In 1/24 sieht die eicherne Maserung einfach nur zu grob aus und auf 1/12 kann ich platztechnisch nicht ausweichen. Die Beplankung ist in 1/24 nun mal auch nur max. 2,2mm stark.
Bei der Hand habe ich ab heute Abend noch die Pläne für einen 1:48 Versuchsträger, der etliches wird über sich ergehen lassen müssen.
b) Eine weitere Frage tut sich auf: Es gibt am
IMG-20190118-WA0044.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Plan von Helmut keine sichtbare Fischung,
IMG-20190118-WA0042.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) diese Fischung des Wrackfundes der SCHOLLE (ganz vorne im Bild) war jedoch nachweislich vorhanden.
Das gibt mir wieder weitere Freiheiten oder wurde in Uckermünde mit und andernorts ohne Fischung gebaut (also „regionale Fischung“)? Oder war das Anbringen dieses Details reinweg die jeweils individuelle Absprache zwischen Fischer und Kahnbauer? Kann mur da von Euch jemand unter die Arme greifen?
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
_______________________ "Man kann nicht nicht lernen." Prof. Dr.med. Dr.phil. M. Spitzer
Hallo Heinrich @Heinrich der Seefahrer , falls Du diese Seite noch nicht kennst, hier gibt es Informationen zu den Booten der Ostsee. Das sind Beiträge von W. Rudolph und H. Szymanksi.
Ich denke, ob mit Fischung oder ohne ist egal, es wurde beides gemacht. War vielleicht auch eine Preisfrage. Was aber auf jeden Fall dran sollte ist ein Laibholz aussen herum.
Für dein Holz statt Eiche, versuchs mal mit Rüster, Ulme oder Nußbaum
Ich habe gerade den Schnittplan und den Takelplan verglichen...
IMG-20190119-WA0039.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Mast ist genau 51mm weiter achtern in der Zeichnung des Takelplans...
IMG-20190119-WA0053.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Die Rumpfzeichnungen in zwei Ebenen stimmen überein.
Was sagt mir nun dieser Unterschied in den Plänen bei der Rumpfposition? Muß ich den Takelplan neu anfertigen? Also alle Eckpunkte, die an Deck angeschlagen werden festhalten, die Lieks parallel zum Mast verschieben um 51mm und die restlichen Bezugspunkte beibehalten?
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
_______________________ "Man kann nicht nicht lernen." Prof. Dr.med. Dr.phil. M. Spitzer
Hallo! ich habe mir mal die Zeichnungen angesehen. Da wir den Autor leider nicht mehr fragen können, würde ich mich nach der Zeichnung auf Seite 40 richten und den Takelplan entsprechend ändern. Siegfried
Dieser 'Faden' ist mir bisher entgangen, werde in Zukunft ein Auge darauf haben.
Man könnte diese Fragen ja mit Michael Sohn diskutieren. Existiert das aufgemessene Boot/Wrack noch ? Dann müßte man nach einer Möglichkeit zur Inaugenscheinnahme suchen, um z.B. die Ausführung des Decks entscheiden zu können.
Bei der Frage der Ausführung des Decks sollte man daran denken, daß das vielleicht auch nicht mehr das originale Deck ist. Im Laufe der Jahr(zehnt)e gab es überall auch eine Tendenz zur baulichen Vereinfachung. Fischungen sind aufwendiger herzustellen, als die Planken einfach gegen das Leibholz stoßen zu lassen. Bei der Arbeit mit Segeln dürfte das Vordeck recht beansprucht worden sein, nach der Motorisierung vielleicht weniger, so daß eine einfachere Ausführung genügte. Natürlich nur Mutmaßungen.
da es sich um eine Dissertation bei der Uni Greifswald handelt, könnte der Artikel sehr hilfreich sein. Versuch ihn mal über den Leihverkehr der Stadtbücherei zu bekommen.
Hallo @semper talis @wefalck @bukaniere und vielen Dank für Eure Unterstützung!
Mit Michael Sohn bin ich im Austausch und alles was Helmut publiziert hat ist in meinem Regal gesammelt.
Ich denke die Fischung der SCHOLLE geht aus den Bildern eindeutig hervor. Schwieriger wird es zu entscheiden,wo ich den Mast nun platzieren soll. IMG-20190218-WA0015.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Segelzuschnitte meintest Du ja seien sinnvoller zu ändern, als den Mast zu versetzen, Siegfried... Ob ich den Mast versetzen - und die Segelvorlage beibehalte; oder den Segelplan anpasse und damit die Innenraumangaben beibehalte und Segelform und Belegpunkte verändere... was sagen die anderen Fachleute? Kann man die Verschiebung bei einer Takelage so „frei Dchnauze“ durchführen. Helmut sagte gerne: „Wir sind im Bootsbau, das guckt sich weg!“
IMG-20190218-WA0011.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Augenscheinlich gibt es von der Seitenansicht zwei Ausführungen der Rumpfbeplankung die eine in HÖLZERNE FISCHERBOOTE DER SÜDLICHEN OSTSEEKÜSTEmit sehr schlalen planken (oben auf 1/4 Zoll zum Fuß skaliert). und eine die die Rumpfform besser wiedergibt in VON POLTEN UND QUATZEN (unten).
Hier ein 1/48 Pilot auf dem Bauplan... kann ich unter den Füßen dann den Boden der Plicht wie bei den Zeesbooten einziehen und wenn stand er auf Planken einer Gräting? Tja oder stand der Schiffe breitbeinig direkt auf derPlankeninnenseite?
War die Plicht offen zur Seite hin oder analog zur PHANTOM verkleidet?
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
_______________________ "Man kann nicht nicht lernen." Prof. Dr.med. Dr.phil. M. Spitzer
Hallo! zu 13# ich meinte damit den Mast zu versetzen,wie auf der Seitenansicht. Wenn du die gleichen Segelgrößen nimmst, würde die Fock eine Bahn zu groß und würde nicht zwischen Mast und Vorstag passen. Das Großsegel könnte dann auch eine Bahn größer werden. Dann würde es stimmen. siegfried