Hier mein bisheriges Flottenflaggschiff, ein Modell der Soleil Royal nach dem Modell aus dem Pariser Museum mit den bekannten Fehlern. Basis für den Bau war der Plan von Sergal/Mantua. Nach wie vor ist er der einzige mir bekannte Plan zu dem Schiff. Dieser orientiert sich an dem Pariser Modell, das um 1839 vom Modellbauer Jean-Paptiste Tanneron gebaut worden ist. Das Modell hat mich bei meinem Besuch in Paris umgehauen, sodass der Entsschluss fiel, dass dies mein nächstes Modell wird. Den Plan habe ich aber auf einen größeren Maßstab von 1:70 kopiert. Der Rumpf ist damit etwas mehr als 1 Meter lang und die Gesamtlänge fast 120 cm. Damit ergab sich, dass ich die Ornamente selbst gemacht habe. Die Bauzeit betrug 4 Jahre. Die Zeichungen von Jean Bérain kannte ich damals nicht, sonst hätte ich es anders gebaut. So ist das Modell, wie es ist.
unabhängig, dass das Modell sicherlich etwas polarisiert, ist es eine sehr schöne Arbeit - hast du die ganzen Verzierungen selber hergestellt oder ist das der Beschlagsatz aus dem Sergal/Mantua-Bausatz?
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Trotz aller angesprochenen historischen Unzulänglichkeiten, ein beeindruckendes Modell
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Vielen Dank an alle für die freundlichen Kommentare!
Um die Frage von Marcel zu beantworten. Die Ornamente habe ich selbst gemacht, da ich den Maßstab vergrößert hatte. Erst habe ich mich am Holzschnitzen geübt. Das hat aber schlecht funktioniert. Ich hatte nicht die richtige Ausrüstung. Deshalb habe ich Modellliermasse verwendet von der Firma Schildkröt. Die Masse war wohl für die Modellierung von Puppenköpfen gedacht. Die Masse ließ sich nach dem Aushärten noch mit Skalpell und Rasierklingen bearbeiten. Daraus habe ich etwa 350 Ornamente hergestellt. Die Ornamente um die Stückpforten herum an der Seite habe ich über Abdruckverfahren vervielfältigt (ca. 80 Stück).
Ich habe vorher schon einige Holzbausätze gebaut. So hatte ich auch die Sovereign of the Seas von Mantua/Sergal gebaut. Aber ein Bausatz schränkt einen ziemlich ein. Das Ergebnis ist nicht so, wie ich mir ein schönes Modell der SotS vorstelle. Bei der Soleil Royal habe ich daher auf Eigenbau gesetzt.
Eine Frage, wie hänge ich die Bilder so an, dass man unterhalb des Bildes einen direkten Link zum Bild hat (wie bei den anderen Gallerien)?
Ein imposantes Modell! Mit über einem Meter Länge dominiert es sicher ein normales Zimmer. Die Aufnahmen des Modells im Pariser Museum sind toll. Ich glaube die Farbgebung trägt viel zur Wirkung dieses Modells bei.
Vielen Dank kepler, und nachträglich Danke an Pollux, für die freundlichen Kommentare. Mein Modell freut sich darüber. Und ja, das Modell dominiert mein Wohnzimmer so ziemlich, obwohl es dort noch weitere Modelle stehen. Daher ist kein Platz mehr für einen Fernseher ...
ein wunderschönes Modell hast Du da ins Leben gerufen. Einfach toll! Aber sag mal: Du hast Zeichnungen von Jean Bérain angesprochen. Kannst Du mir sagen, wo man die finden kann?
entschuldige die späte Antwort. Danke auch an Chapmann und Willi für die Kommentare.
Was die Zeichnungen betrifft, so mache am besten einfach eine Bildersuche mit den Begriffen "Jean Bérain" und "Soleil Royal". Da wirst Du ganz schnell fündig. Es gibt eine Seitenansicht des Galeons, der seitlichen Gallerie und des Hecks frontal von hinten. Die Heckzeichnung (im Netz auch in Farbe) findest Du zum Beispiel hier:
Wie Du siehst, ist das Heck breiter und hat 6 Fenster, anstatt von 5, auf jeder Ebene. Auf der Brest 2008 gab es eine Ausstellung des französischen Modellbauclubs. Dort habe ich ein Heckmodell fotografiert, dass sich besser an der Zeichnung orientiert:
Es stammt von René Vanhouche. Leider ist das Bild etwas dunkel geworden (ohne Blitz). Die seitliche Gallerie war wahrscheinlich geschlossen. Beim Schwesterschiff der "Royal Louis" war sie offen.
Was die Rumpfform betrifft, so sind die Soleil Royal und ihr Schwesterschiff die Royal Louis von 1669/70 nur schwer umzusetzen. Dazu weiß man zu wenig. Es gibt keine Spantenrisse Nur vom Schwesterschiff der Royal Louis (allerdings das Nachfolgeschiff von 1692) gibt es einen Riss, der das Schiff aber nur von hinten zeigt. Die Seitenansicht fehlt. In den Archiven von Kopenhagen gibt es auch einen Plan zu der Royal Louis von 1692. Der weicht aber von dem Originalplan ab. Man muss hier vorsichtig sein. Von der Royal Louis von 1692 hat Admiral Paris (Gründer des Pariser Marine-Museums) einen Plan heraus gegeben, der aber antiquiert ist. Johan Gröbner hat im Logbuch 1995 und 96 zwei Artikel zu dem Thema heraus gebracht, in dem die ganzen Problematiken beschrieben werden. Leider legt er am Ende keine Rekonstruktion vor, sondern sagt nur, was man berücksichtigen sollte. Im französischen Modellbauerforum wurde auch viel hierüber geschrieben. Ein paar Beiträge habe ich mit dem google-Übersetzungstool mir angesehen. Einige interessante Konstruktionen wurden da erarbeitet, von anderen dann kritisiert und verworfen. Schwieriges Thema ...