Hier kommt mal etwas was sicher viele von Euch schon mal im Original gesehen haben:
Eine Malloquinische Llaut
Die Llaut - manchmal auch „Llaüt“ geschrieben und ungefähr „Ijaut“ gesprochen - ist ein traditionelles Holzboot das auf den Balearen zu finden ist. Dieses Boote gibt und gab es in verschiedenen Größen für die unterschiedlichsten Aufgaben.
In früheren Zeiten fuhren große,dreimastige Llauts, die „Llaut viatger“, als Handelsschiffe weite Strecken im Mittelmeer, Reisen führten auch schon mal bis in die Niederlande oder nach Großbritannien. Heute dienen die kleineren Vertreter dieses Schiffstypes hauptsächlich Fischern oder – noch häufiger: sie sind als motorisierte Sportboote und Freizeitjachten umgebaut.
Mein kleines Modell im Maßstab 1:250 zeigt eine kleine Llaut – eine sog. „Llaut senzill“ – von der Insel Mallorca. Die Vorbilder werden und wurden oft ohne Bauplan nach Augenmaß und Erfahrung der Schiffbauer sowie Kundenwünschen gebaut. Heimische Steineiche war stark genug für den Kiel, Olivenholz und Pinie war das Baumaterial für Spanten und Planken und als vierte Holzart wurde Fichte - als Import aus dem Norden - zum Decksbau verarbeitet.
Das dreieckige Segel, das „Lateinersegel“, macht die Llaut zum typischen Vertreter der Mittelmeerboote. Verwandte sind u.a. auf Sizillien die „Speronara“ oder auch „Laoutello“ und vor der katalonischen Küste die „Barca catalana“. Die Liste der Bootstypen könnte hier noch länger werden, die regionalen Unterschiede werden sicher einige Fachleute genau kennen.
Diese kleine Llaut hier hat keinen Motor, sie wird vom großen Lateinersegel und einem Mann gefahren. Die Takelage ist extrem einfach: das Fall hält die Rute mit Segel und stützt gleichzeitig den Mast nach achtern. Beidseits gibt es je ein Want das beim Halsen losgeschlagen werden kann (um das Segel vor die Want zu bekommen ((was zwar Lehrbuchmäßig ist, in der Praxis aber sicher kaum gemacht wird weil zu arbeitsintensiv)). Die Luv-Want steht unter Zug, die Lee-Want hängt durch). Vorn wird das Segel von der Halse gehalten, gefahren wird es achtern mit der Schot. Um die Rute im Hafen abzulegen, gibt es hinten eine Gabel. Zwei Riemen liegen in weiteren Gabeln an Steuerbord. Bei Flaute kann das Boot damit fortbewegt werden. Der Schiffer steht dabei an Deck. Eine Reihe Luken dienen zur Aufnahme der Ladung (hier vielleicht gefangene Fische?). Eine einzelne Luke achtern schließt eine kleine Last für Gerät (etwa Fischernetze, Bojen, Fender oder persönliche Dinge des Schiffers) ab. Am Segel weht die Flagge Mallorcas.
Das Modell:
Der Rumpf des Bootes besteht aus Graupappe und Papierstreifen (als Planken). Der Mast hat eine Stecknadel als Kern und ist mit Zigarrettenpapier umkleidet. Der Schiffer kommt aus der Preiser-Schachtel für Modellbahnfiguren im Maßstab Z (1:220). Das Wasser ist mit Acrylfarbe und klarem Acrylgel modeliert.
Gebaut ist die kleine, knapp 4cm lange Llaut nach Rissen aus dem Internet und eigenen Urlaubsfotos. Sie stellt kein konkretes Boot dar.
Klabauter
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Hallo Klaus, wieder ein Kleinod aus Deiner Sammlung! Wunderschön anzusehen. Wir waren Ende Januar in Mallorca und ich habe auch einige Fotos von diesen Fahrzeugen gemacht. Leider sind es heute Freizeitboote, motorisiert und der Rumpf ist aus GFK. Nur der obere Teil des Vorderstevens ist noch schön geformt und poliert aus Holz. Mein Modell, wieder in 1 : 35, segelt auch, aber schlecht. Mit dem Lateinersegel ist es nur schwer zu steuern, obwohl es angelenkt ist. Aber es sind hübsche Boote, diese Llauts!
Geh mal in Schiffs u. Marinegeschichte, Schifffahrt in modernen Zeiten ohne Segel, Das Pferdeboot im 19. Jh. # 13. Da hab ich ein Foto von modernen Llauts eingestellt. Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
chic was Du mal wieder für ein tolles Modell zeigst. Mit dem Lateinsegel stelle ich mir den RC-Betrieb herausfordernd vor.
Von den Original-Booten habe ich auch einige Fotos geschossen. Einige sind aber noch schön aus Holzt gebaut unterwegs. Ein paar Fischer gibt es auch noch die die schönen alten Boote als Brot- (bzw. Fisch-) erwerb fahren. Aber in der Mehrheit sind die Boote natürlich längst zu Freizeitbooten umgebaut.
Deine Modelle, die Du ja oft selbst entwirfst, sind ein ganz anderer Bereich, als der, den ich mir ausgesucht habe. Wie ich bereits bei einem anderen Modell von Dir bemerkt habe, bewundere ich Deine Fingerfertigkeit und Präsentation. Wichtig ist auch die Hintergrundinformation. So wie ich als Fahrmodellbauer wirst Du als Kartonist hier natürlich zur exotischen Minderheit zählen. Wichtig ist der Spaß am Hobby!
Grß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Ja, Jörg. Spaß am Hobby habe ich! Und die kleinen Maßstäbe in Kombination mit dem leicht zu bearbeitenden Werkstoff Papier kommt mir mit meinen begrenzten Möglichkeiten an Raum und Zeit gut entgegen
Ich hänge noch dieses Bild einer schönen Llaut an. ob sie noch zu verkaufen ist weiß ich nicht, das Bild ist knapp ein Jahr alt...
Klabauter
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Ich stehe da auch immer am Kai und bewundere die Boote, wenn sie sich so auf und ab wiegen. In meinem Maßstab als Fahrmodell würden diese malloquinischen Llauts aber zu klein.
Baue gerade 9 Dories für meinen Grand Banks Schoner. Die sollen aber nie ins Wasser.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!